Bupivacainhydrochlorid Accord 2,5/ -5 mg/ml Injektionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 08.01.2019
Hersteller: Accord Healthcare Gmbh
Wirkstoff: Bupivacain
Darreichnungsform: Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Bupivacainhydrochlorid Accord 2,5/ -5 mg/ml Injektionslösung enthält den Wirkstoff Bupivacain. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Bupivacainhydrochlorid Accord 2,5/ -5 mg/ml Injektionslösung.

Bupivacain dient der örtlichen Betäubung und der Betäubung ganzer Körperregionen. Es wird eingesetzt zur Leitungsanästhesie (Betäubung entlang ganzer Nervenstränge), zur Infiltrationsanästhesie (Einspritzung in das Gewebe zu einer örtlich umschriebenen Schmerzstillung), zur Schmerztherapie und zur Ausschaltung des Sympathikusnervs bei Schmerzzuständen, die von diesem Nerv ausgehen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Bupivacain sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Mittel zur örtlichen Betäubung, zu welcher der Wirkstoff Bupivacain gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Ausschaltung der Schmerzempfindung bei Operationen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren
  • akute Schmerzbehandlung bei Erwachsenen, Kleinkindern und Kindern ab einem Jahr

Dosierung

Die Dosierung des Medikaments richtet sich nach dem zu betäubenden Bereich, der Durchblutung des Gewebes, der Anzahl der schmerzfrei zu behandelnden Stellen, der individuellen Schmerzempfindlichkeit und der angewendeten Technik zur örtlichen Betäubung.

Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass eine Einzeldosis von bis zu 150 Milligramm Bupivacain-Hydrochlorid angemessen ist. Danach kann der Arzt alle zwei Stunden weitere Dosen von bis zu 50 Milligramm verabreichen. Innerhalb eines Zeitraums von vier Stunden sollte eine maximale Dosis von 2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschritten werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Harnblasenfunktionsstörungen (bei Rückenmarksschmerzhemmung; Spinalanästhesie).

Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
allergische Reaktionen, Körperüberhitzung (nach Rückenmarksschmerzhemmung; Epiduralanästhesie).

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Hemmung der Blutplättchenzusammenlagerung (nach Rückenmarksschmerzhemmung; Epiduralanästhesie).

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Gabe gefäßverengender Wirkstoffe führt zu einer längeren Wirkdauer von Bupivacain.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Äther (zur Narkose) kann es Vergiftungsreaktionen kommen. Kombinationen verschiedener Mittel zur örtlichen Betäubung rufen gesteigerte Nebenwirkungen am Herz-Kreislaufsystem und dem Gehirn hervor.

Die Wirkung mancher Muskelrelaxanzien (Atracurium, Cisatracurium, Mivacurium, Pancuronium, Rocuronium, Vecuronium) wird durch Bupivacain verlängert.

Gegenanzeigen

Bupivacain darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Bupivacain und andere Mittel zur örtlichen Betäubung mit ähnlicher chemischer Gestalt (Säureamid-Typ)
  • schweren Störungen des Reizleitungssystems am Herzen
  • akutem Versagen der Herzleistung
und darf nicht zur Einspritzung in ein Blutgefäß sowie zur Betäubung des Gebärmutterhalses in der Geburtshilfe (Parazervikalanästhesie) eingesetzt werden.

Nur mit besonderer ärztlicher Vorsicht darf der Wirkstoff eingesetzt werden bei
  • Nieren- oder Lebererkrankung
  • Gefäßverschlüssen
  • Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
  • Nervenschädigung durch Zuckerkrankheit
  • älteren Patienten, wegen der Gefahr eines plötzlichen Bluthochdrucks
  • Injektion in ein entzündetes (infiziertes) Gebiet.
Hinweis:
Die Durchführung der Rückenmarksbetäubung (Spinalanästhesie) bei Jugendlichen und Erwachsenen bis etwa 30 Jahre wird nicht empfohlen, da in diesen Altersgruppen häufig im Anschluss Kopfschmerzen auftreten. Zusätzlich darf die Rückenmarksbetäubung nicht erfolgen bei
  • nicht korrigiertem Mangel an Blutvolumen
  • erheblichen Störungen der Blutgerinnung
  • erhöhtem Hirndruck.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung von Bupivacain in der Frühschwangerschaft sollte nur nach strengster ärztlicher Nutzen-/Risiko-Abschätzung erfolgen, da im Tierversuch fruchtschädigende Wirkungen auftraten und es zur Anwendung von Bupivacain beim Menschen während der Frühschwangerschaft keine Studien gibt.

Als mögliche Komplikation des Einsatzes von Bupivacain in der Geburtshilfe ist das Auftreten eines Blutdruckabfalls bei der Mutter anzusehen. Nach Gabe von Bupivacain während der Geburt kann es zu Beeinträchtigungen des
Neugeborenen im Bereich des Nervensystems kommen. Bei der Rückenmarksanästhesie mit Bupivacain während der Geburt kommt es beim Neugeborenen, abhängig von der Dosis, manchmal zu einer Blaufärbung der Haut und Beeinträchtigungen der Aktivität und des Sehvermögens. Sowohl die mangelnde Aktivität als auch das verminderte Sehvermögen hielten dann während der ersten Lebenswochen an. Bei drohenden oder bereits einsetzenden massiven Blutungen (beispielsweise bei tiefer Einwachsung des Mutterkuchens oder dessen vorzeitiger Lösung) darf kein Bupivacain bei der Rückenmarksschmerzstillung eingesetzt werden.

Eine Betäubung am Muttermund (Parazervikalblockade) während der Geburt darf nicht mit Bupivacain erfolgen, da es dabei beim Kind zu Herzschlagverlangsamung und Todesfällen kommen kann.

Der Einsatz von Bupivacain während der Geburt führt praktisch nicht zum Übergang des Wirkstoffs in die Muttermilch. Ob gestillt werden kann, sollte der Arzt entscheiden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für Kinder sind die Dosierungen individuell vom Arzt unter Berücksichtigung von Alter und Gewicht zu berechnen. Für die Anwendung zur Schmerzstillung bei Kindern werden niedrig konzentrierte Bupivacain-Lösungen gewählt.

Warnhinweise

  • Bei der Anwendung des Medikaments muss vom Arzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient Autofahren oder Maschinen bedienen darf.
  • Bei der Anwendung des Medikaments muss der Arzt die Dosierung so niedrig wie möglich wählen.
  • Das Medikament darf auf keinen Fall in die Blutbahn gelangen.
  • Bei Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand wird der Arzt grundsätzlich kleinere Dosierungen anwenden.
  • Bei Patienten mit Gefäßverschlüssen, Arteriosklerose oder Nervenschädigung bei Zuckerkrankheit wird der Arzt eine um ein Drittel verringerte Dosis geben.
  • Eine eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion erfordert bei wiederholter Anwendung einen niedrigen Dosisbereich.
  • Ein Milliliter Injektionslösung enthält etwa 3,4 Milligramm Natrium, was bei einer kochsalzarmen Diät zu berücksichtigen ist.
  • Das Medikament darf nicht im Kühlschrank aufbewahrt oder eingefroren werden.
  • Das Medikament darf außer mit physiologischer Kochsalz- oder Ringer-Laktat-Lösung nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Injektionslösung)
25 Milliliter Injektionslösung
2,22 Milligramm Bupivacain
50 Milliliter Injektionslösung
2,22 Milligramm Bupivacain
20 Milliliter Injektionslösung
2,22 Milligramm Bupivacain
25 Milliliter Injektionslösung
4,44 Milligramm Bupivacain
50 Milliliter Injektionslösung
4,44 Milligramm Bupivacain
20 Milliliter Injektionslösung
4,44 Milligramm Bupivacain

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Bupivacainhydrochlorid Accord 2,5/ -5 mg/ml Injektionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Bupivacain (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.