Auf dem Bild sieht man eine Frau, die sich ein Verhütungspflaster auf den Oberarm klebt.
© Jupiterimages/Hemera

Verhütungspflaster

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022 - 11:13 Uhr

Das Verhütungspflaster verhindert mithilfe von Hormonen eine Schwangerschaft und wirkt ähnlich wie die Antibabypille. Das Pflaster wird einmal wöchentlich gewechselt.

Allgemeines

Das Verhütungspflaster ist im Grunde für alle Frauen geeignet. Besonders zu empfehlen ist es aber für Frauen, welche die regelmäßigen Einnahmezeiten der Pille nicht einhalten können (z.B. Krankenschwestern, Schichtdienst, Reisende). Durch die wöchentliche Anwendung muss man nicht mehr täglich an die Verhütung zu denken. Das Verhütungspflaster verbindet somit die hohe Sicherheit der Pille mit einer einfachen Anwendung – es ist keine Injektion oder tägliche Einnahme nötig.

Der Pearl-Index des Verhütungspflasters beträgt 0,72 bis 0,9. Die Verhütungsmethode ist damit als sehr sicher anzusehen.

Im Unterschied zu oralen Verhütungsmitteln wie der Antibabypille gelangen die Wirkstoffe beim Verhütungspflaster nicht über der Magen-Darm-Trakt in die Blutbahn, sondern über die Haut (transdermal). Das Verhütungspflaster ist deshalb auch speziell für Frauen geeignet, die häufig Magen-Darm-Probleme haben. Denn Magen-Darm-Störungen wie Erbrechen oder Durchfall können die Wirksamkeit des Verhütungspflasters nicht herabsetzen. Entsprechend haben auch Nahrungsmittel und Getränke keinen Einfluss auf die Wirkung des Verhütungspflasters.

Das Verhütungspflaster enthält ein Gemisch aus zwei weiblichen Sexualhormonen – Gestagen und Östrogen. Ein einzelnes Pflaster enthält folgende Wirkstoffe:

  • 6 mg Norelgestromin (Gestagen)
  • 0,6 mg Ethinylestradiol (Östrogen)

Diese Wirkstoffe werden innerhalb von sieben Tagen gleichmäßig vom Verhütungspflaster an den Körper abgegeben. Der Wirkmechanismus entspricht dabei dem einer Einphasenpille: In erster Linie verhindern die Hormone des Verhütungspflasters den Eisprung und hemmen außerdem die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut. Zusätzlich erschwert eine Verdickung des Zervixschleims das Eindringen der Spermien in die Gebärmutter und damit den Weg zur Eizelle.

Für eine optimale Wirkung des Verhütungspflasters spielt auch das Körpergewicht eine Rolle: Ab einem Körpergewicht von über 90 Kilogramm kann das Verhütungspflaster unter Umständen versagen.

Das Verhütungspflaster ist verschreibungspflichtig und in zwei verschiedenen Packungsgrößen erhältlich (3 oder 9 Pflaster). Die Kosten liegen je nach Packungsgröße etwa zwischen 20 und 40 Euro.

Anwendung

Das Verhütungspflaster muss einmal wöchentlich gewechselt werden. Wenn Sie das Pflaster zum ersten Mal anwenden, kleben Sie das Verhütungspflaster am ersten Tag der Menstruation auf und ersetzen es nach einer Woche (immer am gleichen Wochentag) durch ein neues. Die Uhrzeit spielt dabei keine Rolle, was ein hohes Maß an Flexibilität bedeutet.

Nach drei Wochen legen Sie eine siebentägige Pause ein, in der es zur Regelblutung kommt. Innerhalb dieser Pause sind Sie weiterhin vor einer Schwangerschaft geschützt. Nach der siebentägigen Pause kleben Sie ein neues Pflaster auf und beginnen einen neuen 4-Wochen-Zyklus – auch wenn die Regelblutung eventuell noch nicht beendet oder möglicherweise noch gar nicht eingetreten ist.

Ein 4-Wochen-Zyklus besteht immer aus drei Wochen Verhütungspflaster (eins pro Woche) und einer Woche Pflasterpause.

Achtung: Falls Sie versehentlich eine längere Pause als sieben Tage gemacht haben, besteht kein Verhütungsschutz mehr. Kleben Sie in diesem Fall ein neues Pflaster auf und beginnen Sie einen neuen 4-Wochen-Zyklus. In den ersten sieben Tagen ist nun kein Verhütungsschutz gegeben, Sie müssen also zusätzlich verhüten, zum Beispiel mit Kondomen.

Das hautfarbene Verhütungspflaster ist 4,5 x 4,5 Zentimeter groß. Sie können es auch unter enger Kleidung tragen, da es so dünn ist, dass es nicht aufträgt. Es gibt vier Bereiche am Körper, an denen Sie das Pflaster aufkleben können:

  • Bauch
  • Gesäß
  • Außenseite des Oberarms
  • gesamter Oberkörper außer den Brüsten

Kleben Sie das Verhütungspflaster immer auf eine saubere, trockene Stelle. Variieren Sie außerdem bei jedem Wechsel die Klebestelle des Pflasters, um die Haut nicht zu sehr zu strapazieren – bleiben Sie aber innerhalb eines Zyklus im selben Körperbereich. Verzichten Sie an der Klebestelle vor dem Aufkleben auf Cremes oder Bodylotion.

Das Verhütungspflaster haftet gut, sodass Sie keine Angst haben müssen, dass es sich beim Duschen oder Baden ablöst. Auch Sport, Schwimmen oder Saunabesuche setzen die Haftfähigkeit und Wirksamkeit des Verhütungspflasters nicht herab.

Sollte sich das Verhütungspflaster dennoch lösen, können Sie innerhalb von 24 Stunden ein neues aufkleben, ohne dass eine zusätzliche Verhütung notwendig ist. Sind seit dem Ablösen jedoch mehr als 24 Stunden vergangen, sollten Sie einen neuen Pflasterzyklus beginnen. In den ersten sieben Tagen dieses Zyklus ist dann eine zusätzliche Verhütungsmethode erforderlich (z.B. Kondome).

Hat sich das Verhütungspflaster nur teilweise gelöst, drücken Sie es einfach wieder fest. Bleibt es dadurch von alleine wieder kleben, können Sie das Pflaster planmäßig weiter verwenden.

Wenn Sie vergessen haben, das Verhütungspflaster pünktlich zu wechseln: Zwar sollten Sie das Verhütungspflaster immer alle sieben Tage wechseln, es gibt jedoch bis zu zwei Tage (48 Stunden) über den eigentlichen Zeitpunkt hinaus noch genügend Hormone ab, um vor einer Schwangerschaft zu schützen. Innerhalb dieses Zeitraums können Sie den Pflasterwechsel also nachholen. Liegt der Zeitpunkt jedoch länger als zwei Tage zurück, ist kein Verhütungsschutz mehr gegeben. Wechseln Sie in diesem Fall das Pflaster aus und beginnen Sie einen neuen 4-Wochen-Zyklus. In der ersten Woche müssen Sie außerdem zusätzlich durch eine andere Methode verhüten (z.B. Kondome).

Wichtiger Hinweis: Das Pflaster darf nicht bemalt oder beschnitten werden, die Wirksamkeit ist dadurch nicht mehr gewährleistet!

Nebenwirkungen

Wie die Antibabypille verändert das Verhütungspflaster den Hormonhaushalt der Frau. Das heißt es kann es wie bei der Pille zu einer Reihe von Nebenwirkungen kommen, wie zum Beispiel:

Insgesamt treten beim Verhütungspflaster Nebenwirkungen etwas häufiger auf als bei der Pille. Zusätzlich können vereinzelt Hautirritationen in Form von Hautrötungen an der Klebestelle auftreten.

Für Raucherinnen besteht durch das Verhütungspflaster ein erhöhtes Thromboserisiko.

Wann nicht?

Bei bestimmten Erkrankungen ist das Verhütungspflaster als Verhütungsmethode nicht zu empfehlen. Hierzu zählen zum Beispiel: