Mann sitzt auf Sofa und hat Schuppenflechte am Ellenbogen.
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Schuppenflechte: Symptome und Ursachen von Psoriasis

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education), Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 07.12.2023

Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine häufige, gutartige Hauterkrankung. Entsteht die Krankheit am Kopf oder im Gesicht, geht sie oft mit einem hohen Leidensdruck einher. Doch auch an Händen, Ellenbogen oder etwa den Nägeln kann sich Psoriasis zeigen. Welche Formen es gibt, was mögliche Ursachen sind und wie die Behandlung erfolgt, erfahren Sie hier. 

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten rund um Schuppenflechte

Psoriasis wird durch eine Autoimmunreaktion der Haut ausgelöst. Die genaue Ursache hierfür ist unklar. Fachleute vermuten, dass die Erkrankung aus einer Kombination genetischer Veranlagung mit weiteren Faktoren, etwa Stress, Hautverletzungen, Infektionen und ein ungesunder Lebensstil, entsteht.

Psoriasis kann grundsätzlich überall am Körper entstehen. Häufig kommt es zu Hautveränderungen am Kopf, den Ellenbogen, an den Knien oder im Gesicht.

Nein, Schuppenflechte ist nicht ansteckend.

Es ist nicht möglich, dass Psoriasis eines Tages vollständig weg sein wird. Die chronische Hautkrankheit lässt sich nicht heilen. Jedoch können Betroffene einiges selbst tun, um den Verlauf und das Hautbild positiv zu beeinflussen.

Was ist Schuppenflechte?

Schuppenflechte ist eine chronische, entzündliche Hauterkrankung. Sie entsteht durch eine Autoimmunreaktion, bei der sich das Immunsystem gegen Zellen der Oberhaut, die Keratinozyten, richtet. Die genauen Ursachen hierfür sind noch nicht geklärt. Jedoch gibt es einige Faktoren, die Symptome auslösen können.

Wie häufig ist Schuppenflechte?

Psoriasis ist eine der häufigsten chronischen Hauterkrankungen. Schätzungen zufolge sind etwa zwei Prozent der Bevölkerung betroffen. Frauen und Männer erkranken gleichermaßen daran. Typischerweise wird die Diagnose vor dem 40. Geburtstag gestellt, oft bereits im Jugendalter, was als Psoriasis Typ 1 bezeichnet wird. Erfolgt die Diagnose ab dem 50. Lebensjahr, ist die Rede vom Psoriasis Typ 2.

Wo kann Psoriasis entstehen?

Schuppenflechte kann überall an der Haut entstehen. Mögliche betroffene Körperbereiche sind:

  • Kopf, insbesondere Kopfhaut
  • Gesicht
  • Ohren
  • Hand
  • Fuß
  • Ellenbogen
  • Knie
  • Nägel (Nagelpsoriasis)
  • Geschlechtsorgane

Schuppenflechte: Symptome und Formen

Die genauen Symptome einer Schuppenflechte unterscheiden sich je nach Form. Am häufigsten kommt die sogenannte gewöhnliche Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) vor. Bei etwa 80 Prozent der Fälle handelt es sich um eine solche gewöhnliche Schuppenflechte. 

Diese lässt sich meist anhand der typischen Symptome erkennen:

  • Die betroffenen Hautareale sind scharf begrenzt und schuppen sich.
  • Auch eine silbrig-weiße, glänzende Schuppenschicht zeichnet Psoriasis vulgaris aus (Plaques). 
  • Zudem sind kleine, punktförmige Einblutungen in die Haut möglich.
  • Die Haut wirkt insgesamt trocken, bildet oft schmerzhafte Risse oder Blasen.
  • Zudem kommt es oft zu einem starken Juckreiz.

Die Psoriasis-Herde können als vereinzelte, scharf begrenzte Flecken auftreten, aber auch zusammenfließen (konfluieren) und weitflächig ganze Körperpartien bedecken. Normalerweise beschränken sich die Hautveränderungen jedoch auf die Stelle, an der sie zuerst entstanden sind. Gelegentlich verschwinden sie auch spontan von selbst. 

Welche Formen von Schuppenflechte gibt es noch?

Je nachdem, an welcher Körperstelle sich die Krankheit zeigt beziehungsweise welche Symptome im Vordergrund stehen, werden weiterer Formen der Psoriasis unterschieden. Dazu gehören:

  • Psoriasis-Arthritis: Schuppenflechte mit Beteiligung der Gelenke (auch Psoriasis arthropathica)
  • Psoriasis pustulosa: Schuppenflechte mit Pusteln, die Eiter enthalten
  • Psoriasis guttata: es kommt an größeren Hautarealen zu Veränderungen, die einem Ekzem mit kleinen, roten Flecken ähneln
  • Psoriasis inversa: tritt bevorzugt in Hautfalten auf, etwa in Leisten- oder Gesäßfalten
  • Nagelpsoriasis: Veränderungen der Nägel, betrifft etwa die Hälfte aller Erkrankten

Schuppenflechte: Ursachen und Risikofaktoren

Der Psoriasis liegt eine Autoimmunreaktion zugrunde, bei der sich das Immunsystem gegen Zellen des eigenen Körpers richtet. Die typischen Hautveränderungen entstehen insbesondere durch ein beschleunigtes Wachstum von Hautzellen (Keratinozyten) in der obersten Hautschicht. Dort lagern sich abgestorben Hautzellen ab und bilden so schuppige Hautverdickungen.

Psoriasis entsteht durch das Zusammenspiel mehrerer Ursachen. Dabei spielt insbesondere eine genetische Veranlagung eine Rolle. Sind beide Elternteile betroffen, liegt die Wahrscheinlichkeit zwischen 60 und 70 Prozent, dass ihr Kind ebenfalls eine Psoriasis entwickelt. Ist nur ein Elternteil betroffen, liegt die Wahrscheinlichkeit bei etwa 30 Prozent.

Die Erkrankung bricht jedoch nur aus, wenn weitere Risikofaktoren hinzukommen. Zu den möglichen Faktoren, die einen Schub auslösen können, zählen:

  • Infektionen, v.a. der oberen Luftwege, etwa durch Streptokokken
  • bestimmte Medikamente, wie Betablocker bei Bluthochdruck
  • äußere mechanische Reize, zum Beispiel durch Kratzen der Haut
  • Rauchen
  • Alkoholkonsum
  • emotionaler Stress
  • hormonelle Umstellungen, etwa während der Schwangerschaft
  • Hautverletzungen
  • Stress und psychische Belastungen
  • ungesunde Ernährung
  • klimatische Einflüsse, etwa große Hitze oder Kälte

Schuppenflechte: So erfolgt die Behandlung

Auch wenn die Erkrankung bislang nicht heilbar ist: Mit einer individuellen Behandlung lassen sich die Beschwerden meist deutlich lindern. Die Therapie kann bewirken, dass Betroffene vorübergehend symptomfrei sind. 

Das Therapiespektrum reicht von pflegenden Salben bis hin zu einer Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem hemmen. Die Basis der Behandlung bildet die regelmäßige, sorgfältige und individuell abgestimmte Hautpflege. Weitere Therapiemaßnahmen hängen vom Schweregrad ab und werden individuell festgelegt. 

Basistherapie: Hautpflege bei Schuppenflechte

Eine sorgfältige Hautpflege gehört zu jeder Behandlung einer Psoriasis dazu. Die Pflege hilft nicht nur, die gestörte Barrierefunktion der Haut wiederherzustellen. Das regelmäßige Eincremen verhindert auch, dass die Haut austrocknet.

Bei Schuppenflechte weist die Haut einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Feuchtigkeitsmangel auf. Welche Hautpflege geeignet ist, ist vom jeweiligen Hauttyp abhängig:

  • fettige Haut: Ist die Haut eher fettig, sollten Cremes und Lotionen verwendet werden, die einen niedrigen Fett- und hohen Wassergehalt haben.

  • trockene Haut: Salben mit hohem Fettgehalt und wenig Wasser sind dagegen für die fettarme, trockene Haut besser geeignet.

Örtliche Therapie bei Schuppenflechte 

Zur örtlichen Behandlung tragen Betroffene Wirkstoffe äußerlich auf, zum Beispiel in Form von Cremes, Salben und Lotionen. Vor der Anwendung sollte zunächst die dicke Hornschicht mithilfe von entsprechenden Salben, Vaseline und Bädern beseitigt werden. Oft enthalten diese Produkte Harnstoff oder Salicylsäure. 

Zur äußerlichen Behandlung der Schuppenflechte sind synthetisch hergestellte Vitamin-D-Präparate und Kortisonpräparate (Kortikoide) geeignet. Kortikoide wirken entzündungshemmend und verringern zugleich die übersteigerte Zellvermehrung. Sie werden meist zeitlich begrenzt eingesetzt und teilweise mit anderen Wirkstoffen kombiniert. 

Die Behandlung mit sogenannten Vitamin-D-Analoga wie Calcipotriol verlangsamt das Wachstum der Keratinozyten und wirkt ebenfalls entzündungshemmend. Die Produkte können auch über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden. 

Lichttherapie (Phototherapie): UV-Licht gegen Psoriasis

Bei mittelschwerer oder stark ausgeprägter Psoriasis kann eine Lichttherapie hilfreich sein. Vor allem, wenn die lokale Therapie keinen gewünschten Erfolg erzielt hat. Die betroffenen Hautbereiche werden dabei mit ultraviolettem Licht (UV-Licht) bestrahlt. Die Bestrahlung kann entzündungshemmend wirken und zugleich die Zellteilung verlangsamen.

In schweren Fällen kommt die Photochemo- oder PUV-A-Therapie (Psoralen und UV-A-Therapie) zum Einsatz. Vor der Lichttherapie nehmen Patient*innen Medikamente (Psoralen) ein, die dazu führen sollen, dass die Haut noch stärker auf die UV-Strahlen wirkt. Ziel ist, dass eine geringere UV-A-Strahlendosis zur Therapie notwendig ist.

Systemische Therapie: Innere Behandlung

Bei schwereren Verläufen ist eine systemische Therapie nötig, bei der Betroffene Medikamente in Form von Tabletten, Infusionen oder Injektionen verabreicht bekommen. Hierzu zählen zum Beispiel:

  • Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, sind besonders in schweren Fällen eine wirksame Therapieoption. Zu den Immunsuppressiva gehören Wirkstoffe wie Methotrexat oder Ciclosporin.

  • Fumarsäureester wirken gegen Entzündungen und sind auch für eine längerfristige Einnahme geeignet. 

  • Biologika greifen in die Kommunikation der Zellen des Immunsystems ein und wirken antientzündlich.

  • Retinoide (z. B. Acitretin) greifen in den Verhornungsprozess ein, indem sie dafür sorgen, dass die Haut- und Schleimhautzellen wieder normal wachsen und reifen.

Hausmittel: Mit Pflanzenkraft gegen Schuppenflechte?

Auf dem Markt gibt es diverse pflanzliche Präparate, die bei Schuppenflechte helfen sollen. Dazu zählen zum Beispiel Produkte mit Extrakten aus Aloe vera, Birkenrinde oder Mahonie. Ob diese Hausmittel gegen Psoriasis tatsächlich geeignet sind, ist jedoch nicht bewiesen. Vielmehr gibt es noch keine ausreichenden Studien darüber, inwieweit pflanzliche Mittel bei Psoriasis einen Nutzen haben.

Wie lässt sich Schuppenflechte diagnostizieren?

In den meisten Fällen erkennt die*der Ärztin*Arzt eine Psoriasis schon anhand der typischen Hautveränderungen.

Auch verschiedene Kratzphänomene können auf die Erkrankung hinweisen. Kratzt man an den betroffenen Hautstellen, entstehen folgende charakteristische Zeichen:

  • Kerzenfleckphänomen: Durch Kratzen an einer Plaque hellt sich die Schuppenschicht an der Kratzspur auf – wie bei einem Kerzenwachsfleck.

  • Phänomen des letzten Häutchens: Werden die Schuppen weiter entfernt, tritt ein glänzendes "letztes Häutchen" zutage.

  • blutiger Tau (Auspitz-Phänomen): Wird noch weiter gekratzt, entstehen punktförmige Blutungen.

Der Verdacht erhärtet sich zudem, wenn weitere Familienmitglieder unter der Krankheit leiden. Bestehen dennoch Zweifel, kann eine Hautprobe (Biopsie) entnommen und untersucht werden. So lässt sich auch der Schweregrad der Erkrankung bestimmen.

Verlauf bei Schuppenflechte

Der Verlauf der Krankheit ist individuell, in der Regel jedoch chronisch. Das heißt: Sie tritt schubweise immer wieder auf. Auf vollkommen beschwerdefreie Zeiten können Intervalle folgen, in denen die Haut stark schuppt. In den Sommermonaten sind die Beschwerden durch die Sonnenstrahlung oft weniger ausgeprägt.

Viele Menschen mit Schuppenflechte fühlen sich durch die Erkrankung in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigt. Sie schämen sich etwa, die betroffenen Hautstellen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Insbesondere, wenn die Psoriasis im Gesicht auftritt, ist der Leidensdruck hoch. Auch die Ungewissheit über den weiteren Krankheitsverlauf kann sehr belastend sein. Mitunter isolieren sich Patient*innen, ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück und resignieren innerlich. In diesem Fall ist eine psychotherapeutische Unterstützung sinnvoll.

Lässt sich einer Schuppenflechte vorbeugen?

Einer Schuppenflechte lässt sich nicht direkt vorbeugen. Wenn andere Familienmitglieder erkrankt sind, kann das eigene Erkrankungsrisiko unter Umständen verringert werden. Dazu sollten insbesondere Risikofaktoren wie Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum vermieden werden.

Schuppenflechte: Schüben vorbeugen

Menschen mit Psoriasis können einem Schub ein Stück weit vorbeugen. Diese Tipps können hilfreich sein: 

  • gesunde, ausgewogene Ernährung
  • Nikotinverzicht
  • keinen Alkohol konsumieren
  • Übergewicht abbauen
  • konsequente Hautpflege, auch in beschwerdefreien Zeiten

Der individuelle Umgang mit der Erkrankung kann den Verlauf erheblich beeinflussen. Viele Betroffene profitieren zudem auch von Entspannungsübungen und Selbstsicherheitstraining.