Eine Frau zieht sich Kompressionsstrümpfe an.
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Thrombose: Symptome eines Blutgerinnsels im Bein

Von: Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin), Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 15.02.2023

Bei einem Verdacht auf Thrombose ist es wichtig, die Beschwerden so rasch wie möglich abzuklären. Was eine Thrombose ist und an welchen Anzeichen man sie erkennt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Zusammenfassung

  • Was ist eine Thrombose? Eine Thrombose ist der Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel.
  • Welche Symptome ruft eine Thrombose hervor? Nicht immer treten bei einer Thrombose Symptome auf. Mögliche Anzeichen sind belastungsabhängige Schmerzen sowie eine Erwärmung des betroffenen Bereichs.
  • Erkennt man eine Thrombose am Aussehen? Eine Thrombose kann sich durch Rötungen, bläuliche Verfärbungen der Haut, Schwellungen sowie eine gespannte, glänzende Haut bemerkbar machen. 
  • Was sind mögliche Ursachen für eine Thrombose? Eine Thrombose der Venen entsteht meist durch einen verlangsamten Blutfluss (z. B. bei Bettlägerigkeit) und eine erhöhte Gerinnungsneigung (z. B. bei vererbten Blutgerinnungsstörungen). Eine arterielle Thrombose entsteht in der Regel durch Schäden an der Gefäßwand.
  • Wie wird eine Thrombose diagnostiziert? Hinweise auf eine Thrombose kann das Blutbild liefern. Eine sichere Diagnose stellen bildgebende Verfahren wie Ultraschalluntersuchungen. 
  • Wie wird eine Thrombose behandelt? Wer Anzeichen für eine Thrombose bei sich feststellt, sollte zunächst das betroffene Bein hochlegen, einen Kompressionsverband anlegen, es ruhigstellen und dann umgehend ärztliche Hilfe suchen. In der Regel wird zunächst eine Spritze mit Heparin gegeben, um die Blutgerinnung zu hemmen.
  • Welche Komplikationen sind möglich? Am gefürchtetsten ist eine lebensbedrohliche Lungenembolie. Dabei löst sich das Blutgerinnsel und wird in die Blutgefäße der Lunge geschwemmt. Aber auch andere Komplikationen sind möglich.
  • Wie lässt sich einer Thrombose vorbeugen? Das Risiko einer Thrombose lässt sich zum Beispiel minimieren durch eine gesunde Lebensweise und indem man langes Stehen und Sitzen vermeidet. 

Was ist Thrombose?

Die Blutgerinnung ist ein lebenswichtiger Vorgang im Körper. Sie sorgt dafür, dass sich nach einer Verletzung die Wunde wieder verschließt. Bilden sich jedoch Blutgerinnsel in den Blutgefäßen, kann das lebensgefährlich werden. Ein Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) nennt man Thrombose.

Man unterscheidet zwischen

  • einer arteriellen und
  • einer venösen Thrombose.

Bei der venösen Thrombose wird außerdem unterschieden zwischen der

  • oberflächlichen und
  • der tiefen Venenthrombose.

Mit etwa 90 Prozent sind am häufigsten die tiefen Beinvenen davon betroffen. Dann ist der Blutfluss zurück zum Herzen gestört oder unterbrochen. Im Bereich vor dem Blutgerinnsel staut sich das Blut. Als Folge können Symptome wie Schmerzen und eine Schwellung am Bein auftreten.

Der Verdacht auf eine Thrombose sollte baldmöglichst von einer*einem Ärztin*Arzt abgeklärt werden. Denn bei einer Thrombose ist vor allem ein rascher Therapiebeginn wichtig. Es besteht die Möglichkeit einer lebensbedrohlichen Embolie.

Thrombosen können auch im Bereich des Anus (Analthrombose) oder in den Nierenvenen vorkommen. Ein Blutgerinnsel im Herz kann einen Herzinfarkt auslösen oder auch einen Schlaganfall, wenn es ins Gehirn vordringt.

Häufigkeit von Thrombosen

Pro Jahr erleben in Deutschland etwa ein bis zwei von 1.000 Menschen die Thrombose einer tiefen Vene. Rund 70 Prozent davon sind älter als 70 Jahre. Dabei sind Frauen insgesamt etwas häufiger betroffen als Männer. 

Thrombose: Symptome eines Blutgerinnsels

Bei einer Thrombose können Symptome auftreten, müssen aber nicht. Zu welchen Anzeichen es kommt, fällt von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich aus. Je nachdem, an welcher Stelle die Thrombose auftritt – wo sich das Blutgerinnsel also befindet –, verursacht sie außerdem unterschiedliche Anzeichen und Beschwerden.

Thrombose Anfangsstadium: Erste Anzeichen

Bei einer Thrombose sind die Symptome in der Anfangsphase oft unspezifisch. Am häufigsten entstehen tiefe Venenthrombosen im Unterschenkel. Erste Anzeichen hierfür sind häufig anhaltende Schmerzen in der Wadenmuskulatur, die sich beim Auftreten verstärken. Da eine Thrombose in der Regel einseitig auftritt, ist nur ein Bein von den Symptomen betroffen.

Thrombose: Aussehen

Es gibt verschiedene Warnzeichen, die optisch auf eine Thrombose hindeuten können:

  • rötlich-bläuliche Verfärbung der Haut an der betroffenen Stelle (Zyanose)
  • Schwellungen
  • gespannte, glänzende Haut
  • hervortretende Adern ("Warnvenen")
  • ein Bein oder Arm ist dicker als das/der andere

Thrombose im Bein: Das sind mögliche Anzeichen

Als mögliche Anzeichen für eine Thrombose der Beinvenen gelten außerdem folgende Symptome:

  • spontane oder belastungsabhängige Schmerzen, die sich durch Hochlagerung des betroffenen Beins bessern
  • bei Tieflagerung des Beins empfinden Betroffene ein Spannungsgefühl, einen ziehenden Schmerz oder eine Art Muskelkater
  • Druckschmerz an der Innenseite der Fußsohle (sog. Payr-Zeichen) und im Verlauf der von der Thrombose betroffenen Vene
  • Wadenschmerzen bei Beugung des Fußes (sog. Homans-Zeichen)
  • Wadenschmerzen auf Druck (sog. Meyer-Zeichen)
  • zunehmende Schwellung mit Zunahme des Beinumfangs
  • Überwärmung des Beins
  • Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme)

Wenn die Kniekehlenvene oder Venen des Oberschenkels oder Beckens betroffen sind, sind Schwellung und Zyanose deutlicher zu sehen als bei einer Thrombose des Unterschenkels. Bei einer Beckenvenenthrombose ist häufig das gesamte Bein angeschwollen.

Selbsttest: Ödem

Wenn ein Blutgerinnsel eine Vene verstopft und sich in der Folge das Blut staut, wird Flüssigkeit in das umliegende Gewebe gepresst. Ein Ödem (Wassereinlagerung) entsteht. Ein solches Ödem lässt sich leicht selbst diagnostizieren, indem man auf den geschwollenen Bereich drückt. Bleibt eine gut sichtbare Delle bestehen, die sich nur langsam wieder zurückbildet, handelt es sich um eine Wassereinlagerung. Diese kann, muss aber nicht auf eine Thrombose hindeuten.

Oberflächliche Venenthrombosen

Eine Thrombose einer oberflächlichen Vene mit begleitender Entzündung ist im Vergleich zur tiefen Venenthrombose mit einem geringeren Komplikationsrisiko verbunden. Jedoch kann sich aus einer oberflächlichen Venenthrombose eine tiefe Venenthrombose entwickeln. Eine oberflächliche Venenthrombose ist als roter, verhärteter Strang auf der Haut sichtbar, der bei Druck schmerzt und häufig überwärmt ist.

Thrombose im Arm

EineThrombose im Arm ist häufig sehr schmerzhaft. Der Arm ist dabei geschwollen und die Venen zeichnen sich verstärkt an der Oberfläche ab. Eine Thrombose im Arm ruft eindeutigere Symptome hervor als eine Thrombose im Bein. Bei dieser fehlen klare Anzeichen oft.

Thrombose: Bewegung oder Ruhe?

Wer Anzeichen einer Thrombose bei sich feststellt, fragt sich häufig, ob Ruhe oder Bewegung jetzt die geeignete Maßnahme ist. Die Antwort lautet: Ruhe!

Mangelnde Bewegung begünstigt zwar das Entstehen einer Thrombose. Ist das Blutgerinnsel einmal da, gilt es jedoch, das Bein hochzulegen und dann so wenig wie möglich zu bewegen. So minimiert man das Risiko, dass sich das Blutgerinnsel löst und womöglich in die Lunge wandert. Das Risiko hierfür ist besonders in der ersten Zeit nach Entstehung des Blutgerinnsels hoch. 

Dies gilt jedoch nur im akuten Fall. Nach Behandlung eines Blutgerinnsels und um einer erneuten Thrombose vorzubeugen, ist regelmäßige Bewegung wichtig.

Thrombose: Ursachen für Blutgerinnsel

Wenn ein Blutgerinnsel ein Gefäß verschließt, kommt in der Regel eine oder mehrere der folgenden Ursachen infrage:

  • eine Schädigung der Gefäßwand
  • ein verlangsamter Blutfluss
  • eine erhöhte Gerinnungsneigung des Bluts aufgrund einer veränderten Blutzusammensetzung

Eine Thrombose der Venen (auch venöse Thrombose oder Phlebothrombose genannt) entsteht meist durch einen verlangsamten Blutfluss und/oder eine erhöhte Gerinnungsneigung. Ein verlangsamter Blutfluss besteht zum Beispiel bei Bettlägerigkeit. Wenn die Muskeln bewegt werden, drückt dies die Venen zusammen und der Blutfluss wird unterstützt. Wird das Bein nicht bewegt, fehlt diese Muskelpumpe.

Eine Thrombose der Arterien (auch arterielle Thrombose genannt) entsteht dagegen vor allem durch eine geschädigte Gefäßwand. Diese ist überwiegend Folge einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Bei dieser Gefäßerkrankung lagern sich sogenannte Plaques, also Bindegewebe, Blutfette und Kalk, an den Gefäßwänden ab. Brechen solche Plaques auf, kann sich an diesen Stellen ein Blutgerinnsel festsetzen und das Gefäß verschließen. Wenn arterielle Thrombosen in den Herzkranzgefäßen auftreten, sprechen Fachleute von einem Herzinfarkt.

Risikofaktoren für die Entstehung von Blutgerinnseln

Verschiedene Risikofaktoren begünstigen, dass ein Blutgerinnsel entsteht:

  • vorausgehende Thrombose oder Lungenembolie
  • vererbte Blutgerinnungsstörung wie z. B. Faktor-V-Leiden-Mutation
  • erhöhte Blutgerinnungsneigung, z. B. nach großen Operationen
  • nach einer Entbindung
  • schwere Infektionskrankheiten
  • Bettlägerigkeit
  • Verletzungen
  • Bluterkrankungen, bei denen das Blut zähflüssiger wird, wie z. B. die Polyzythämie (übermäßige Vermehrung der roten Blutkörperchen)
  • bestimmte Medikamente, darunter die Antibabypille, hormonelle Behandlung der Wechseljahre oder Medikamente zur Krebstherapie
  • höheres Alter
  • Flüssigkeitsmangel
  • ausgeprägtes Krampfaderleiden (Varikose)
  • Schwangerschaft
  • Kreislaufschock
  • Übergewicht (Adipositas)
  • Bewegungsmangel, etwa bei langem Sitzen
  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Gefäßwandverengungen durch Arteriosklerose
  • Rauchen
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Gefäßentzündungen
  • Krebserkrankungen
  • Knochenbrüche
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
  • chronische Nierenerkrankungen

Video: 5 Tipps für ein gesundes Herz-Kreislauf-System

Reisethrombose

Langstreckenflüge (länger als vier Stunden) können das Thromboserisiko um das zwei- bis vierfache erhöhen. Insgesamt ist das Risiko einer Reisethrombose jedoch recht gering.

Thrombose: So lässt sich ein Blutgerinnsel nachweisen

Da der Therapie-Erfolg entscheidend davon abhängt, wie lange das Blutgerinnsel schon besteht, ist bei Verdacht auf eine Thrombose eine schnelle Diagnose wichtig.

Besteht ein geringer Verdacht auf ein Blutgerinnsel, kann die*der Ärztin*Arzt zunächst die Konzentration der D-Dimere im Blut bestimmen. D-Dimere entstehen bei der Spaltung von Fibrin, einem wichtigen Eiweiß der Blutgerinnung. Die Konzentration der D-Dimere steigt im Falle einer Thrombose, aber auch durch andere Umstände. Von einem erhöhten Wert kann man deshalb nicht automatisch auf ein Blutgerinnsel schließen.

Um eine Thrombose sicher nachzuweisen beziehungsweise auszuschließen, eignen sich spezielle Ultraschalluntersuchungen (Kompressionssonographie, Dopplersonographie). Sie gelten heute als Standardverfahren, um eine Thrombose zu diagnostizieren. Dabei lässt sich erkennen, ob ein Blutgefäß ganz oder teilweise verschlossen ist.

Auch eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Phlebographie) kann Aufschluss geben, hierbei ist aber die Strahlenbelastung zu bedenken. Zudem reagieren manche Menschen allergisch auf das verabreichte Kontrastmittel.

Auch ein CT oder MRT kommen infrage. Dabei können bei Verdacht auf eine Lungenembolie auch die Gefäße in der Lunge dargestellt werden.

Thrombose: Behandlung eines Blutgerinnsels

Beim Verdacht auf ein Blutgerinnsel ist es wichtig,

  • die Beine hochzulagern und
  • einen straffen Verband anzulegen, der das ganze Bein oder den ganzen Arm umfasst (Kompressionsverband).

Beide Maßnahmen sollen den Rückfluss des venösen Bluts zum Herzen erleichtern und verhindern, dass das Blut sich im Bein staut.

Therapie einer Thrombose

Beim Verdacht auf Thrombose sollte möglichst bald ärztliche Hilfe gesucht werden. Ziel der Behandlung ist es, das Blutgerinnsel aufzulösen und den Blutfluss wiederherzustellen. Außerdem soll verhindert werden, dass das Blutgerinnsel wächst beziehungsweise sich neue Blutgerinnsel bilden. So lässt sich das Risiko für Komplikationen oder Spätfolgen verringern. 

Thrombolyse

Die medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels – die sogenannte Thrombolyse – ist nur in der Anfangsphase einer Thrombose möglich. Die Behandlung sollte daher möglichst rasch beginnen. Da eine Behandlung mit Thrombolytika jedoch auch Risiken birgt, wird sie nur in lebensbedrohlichen Situationen durchgeführt (wie z. B. bei einer Lungenembolie mit Kreislaufzusammenbruch). Thrombolytika sind Medikamente mit Wirkstoffen wie etwa Streptokinase, die den Blutgerinnungsstoff Fibrin spalten. Sie müssen innerhalb von zwölf Stunden in das entsprechende Gefäß verabreicht werden.

Thrombose: Spritze zur Blutverdünnung

Bei einer Thrombose sowohl der Venen als auch der Arterien bekommen Betroffene in der Regel zuerst Heparin gespritzt. Dieser Wirkstoff hemmt die Blutgerinnung und kann dazu beitragen, dass sich das Gerinnsel auflöst. Es handelt sich jedoch nicht um ein Medikament zur Thrombolyse.

Die weitere Art Behandlung ist abhängig davon, ob eine venöse oder eine arterielle Thrombose vorliegt.

Behandlung: Thrombose der Venen

Den Wirkstoff Heparin erhalten Betroffene etwa eine Woche lang. An diese Akutbehandlung schließt sich meist eine längerfristige Einnahme von gerinnungshemmenden Mitteln in Tablettenform an (z. B. mit dem Wirkstoff Phenprocoumon oder Apixaban). Um zu vermeiden, dass erneut eine Thrombose auftritt, sollte man diese Behandlung mindestens drei Monate fortführen.

Gleichzeitig sollten Betroffene Kompressionsstrümpfe tragen. Um den venösen Rückfluss zu unterstützen, sind außerdem regelmäßige Bewegung und spezielle Übungen für die Wadenmuskulatur empfohlen.

Thrombose der Arterien: Therapie

Auch bei einer arteriellen Thrombose versucht man zuerst, das Blutgerinnsel durch Gerinnungshemmer wie Heparin aufzulösen.

Manchmal kommen bei einer Thrombose der Arterien auch operative Methoden zum Einsatz. Um ein Blutgerinnsel operativ zu entfernen (Thrombektomie), stehen drei verschiedene Operationstechniken zur Verfügung:

  • Offene Thrombektomie: Die*der Operateur*in öffnet die Stelle, an der sich das Blutgerinnsel im Blutgefäß befindet und entfernt den Thrombus. Anschließend wird die Stelle vernäht. Dieses Verfahren kommt infrage, wenn nur ein kurzer Gefäßabschnitt betroffen ist.
  • Kompressionsthrombektomie: Befindet sich das Blutgerinnsel in den Beinvenen, kann man versuchen, es nach Öffnen der Vene durch Druck aus der Vene herauszupressen.
  • Ballonkatheter: Bei diesem Verfahren führt die*der Ärztin*Arzt einen Katheter mit einem aufblasbaren Ballon an der Spitze durch einen kleinen Hautschnitt in das betroffene Gefäß ein. Der Katheter wird an dem Gerinnsel vorbeigeschoben. Anschließend wird der Ballon aufgepumpt und langsam zurückgezogen. So kann das Blutgerinnsel bis zur Öffnungsstelle vorgeschoben werden, wo es dann entfernt wird.

Behandlung der oberflächlichen Venenthrombose

Neben der symptomatischen Behandlung ist das oberste Ziel, eine Ausbreitung der Thrombose in tiefere Venen zu verhindern. Geeignete Maßnahmen sind:

  • Kühlen der betroffenen Stelle
  • entzündungshemmende Salben 
  • Kompression
  • je nach Schweregrad Blutgerinnungshemmer

Langzeitbehandlung nach einer Thrombose

Erneuten Gefäßverschlüssen lässt sich mithilfe von gerinnungshemmenden Medikamenten vorbeugen. Zur Thromboseprophylaxe nach vorangegangenen Venenverschlüssen geeignet sind zum Beispiel:

Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) kann zum Einsatz kommen, um einer arteriellen Thrombose vorzubeugen. Ob ASS auch bei der Prophylaxe einer Venenthrombose effektiv hilft, ist dagegen fraglich. Studie liefern hierzu widersprüchliche Ergebnisse.

Wahrscheinlich ist es nötig, weiterhin Thrombosestrümpfe zu tragen. Je nach individuellen Umständen kommt auch die intermittierende pneumatische Kompressionsbehandlung (IPK) infrage.Bei dieser Behandlung legt man eine Druckluftmanschette am Bein an, die in kurzen Abständen einen dosierten Druck ausübt.

Sinnvoll ist es auch, Übungen wie zum Beispiel die Fußwippe (Fußspitzen heben und senken) weiterhin regelmäßig durchzuführen, um den Rückfluss des Blutes zu unterstützen.

Nach einer Beinvenenthrombose kann außerdem ein spezielles Venenkissen die anderen Prophylaxemaßnahmen unterstützen. Auf dem Venenkissen liegen die Beine nachts etwa 15 bis 20 Zentimeter höher als das Herz. Das venöse Blut kann so leichter zum Herz zurückfließen.

Thrombose: Verlauf und mögliche Komplikationen bei einem Blutgerinnsel

Bei den meisten Betroffenen löst sich das Blutgerinnsel ohne weitere Komplikationen auf. Es kann jedoch auch zu verschiedenen Komplikationen kommen.

Thrombose: Lungenembolie als mögliche Folge

Löst sich ein Blutgerinnsel am Ort seiner Entstehung und wird über das rechte Herz in die Blutgefäße der Lunge geschwemmt, ist eine Lungenembolie die Folge. Deren Symptome betreffen Atmung und Kreislauf. Je nach Schweregrad der Embolie reichen die Beschwerden

  • von leichter Atemnot und Schwindel
  • bis hin zu starker Luftnot, großer Angst und Unruhe.

Auch Schmerzen im Brustraum sind möglich. Wer solche Anzeichen feststellt, sollte umgehend ärztliche Hilfe einholen. Eine Lungenembolie ist ein ärztlicher Notfall!

Tückischerweise rufen häufig gerade die Thrombosen eine Lungenembolie hervor, die keine Symptome verursachen und so unerkannt bleiben. Denn Blutgerinnsel werden eher weggeschwemmt, wenn sie wenig Kontakt zum Blutgefäß haben und keine Entzündung vorliegt.

Bei bis zu jeder*jedem zweiten Betroffenen mit tiefer Beinvenenthrombose tritt als Komplikation eine Lungenembolie unterschiedlichen Schweregrads auf.

Weitere mögliche Komplikationen

Eine ebenfalls ernst zu nehmende Komplikation besteht, wenn Bakterien das Blutgerinnsel besiedeln und sich diese auf dem Blutweg ausbreiten (Blutvergiftung). In solch einem Fall kann eine Behandlung mit Antibiotika helfen.

In einigen Fällen (z. B. bei verzögertem Therapiebeginn) entwickelt sich ein sogenanntes postthrombotisches Syndrom. Dieses äußert sich als chronische Veneninsuffizienz durch bleibende Schädigung der Venenklappen. Folge ist eine bleibende Venenschwäche mit den dazugehörigen Folgen:

  • Wasser lagert sich im Gewebe ein.
  • Im weiteren Verlauf entstehen Krampfadern (Varizen).
  • Die Haut und das Unterhautfettgewebe entzünden und verhärten sich (Dermatitis/Dermatoliposklerose).
  • Unbehandelt können sich Geschwüre (Ulcera) bilden.

Erweiterte Venenentstehen, wenn das betroffene Gefäß verschlossen bleibt. Dann bilden sich Umgehungswege über die oberflächlichen Venen. Ist der Blutabstrom – besonders aus den Beinen – dauerhaft behindert, entsteht das sogenannte offene Bein. Ein offenes Bein heilt in der Regel schlecht ab.

Eine mögliche Nebenwirkung der sogenannten Antikoagulation sind Blutungen. Unter Antikoagulation versteht man die Gabe von Medikamenten, die die Blutgerinnung hemmen, um Thrombosen vorzubeugen. Solche Blutungen müssen rasch im Krankenhaus behandelt werden.

Prognose

Bei einer Thrombose hängt die Prognose stark von der Vorgeschichte ab. Personen, die bereits eine Thrombose hatten, weisen ein erhöhtes Risiko für eine weitere Thrombose auf. Wenn Risikofaktoren vorliegen, sollten Betroffene daher konsequent vorbeugende Maßnahmen (Thromboseprophylaxe) einhalten.

Ohne Antikoagulation (Blutgerinnungshemmer) beträgt das Risiko einer erneuten Thrombose 

  • im ersten Jahr 10 Prozent,
  • nach zwei Jahren 16 Prozent,
  • nach vier Jahren 25Prozent und
  • nach zehn Jahren 36 Prozent.

Außerdem ist bei einer Thrombose entscheidend, wie schnell eine angemessene Behandlung begonnen wurde. Deshalb ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Thrombose schnell zu handeln.

Wie lange ist eine Thrombose gefährlich?

Eine Thrombose ist so lange gefährlich, wie das Blutgerinnsel besteht. Hat es sich aufgelöst, ist die Gefahr gebannt. Allerdings ist das Risiko einer Neubildung relativ hoch. Kleinere Gerinnsel lösen sich manchmal von selbst wieder auf. Es gilt: Je älter ein Blutgerinnsel ist, desto geringer ist die Emboliegefahr.

Thrombose: Einem Blutgerinnsel vorbeugen

Folgende Tipps helfen dabei, das Risiko für eine Thrombose zu senken:

  • viel Bewegung, am besten täglich (z. B. Radfahren, Schwimmen, zügiges Spazierengehen etc.)
  • ausgewogene Ernährung
  • nicht rauchen
  • Übergewicht vermeiden
  • Alkohol nur in Maßen trinken
  • langes Stehen und Sitzen vermeiden
  • die Beine nach dem Duschen kalt abbrausen
  • ausreichend trinken (mindestens 1,5 Liter pro Tag, z. B. Leitungswasser, Mineralwasser, Saftschorlen, ungesüßte Früchte- oder Kräutertees).
  • nach Operationen oder Entbindungen Kompressionsstrümpfe tragen

Einer Thrombose auf Flugreisen vorbeugen

Wer die Gefahr eines Blutgerinnsels minimieren will, sollte auf längeren Reisen

  • die Beine nicht übereinanderschlagen,
  • regelmäßig Übungen wie die Fußwippe machen (Fußspitzen heben und senken),
  • regelmäßig aufstehen und herumgehen,
  • ausreichend trinken,
  • keine zu enge Kleidung tragen,
  • Kompressionsstrümpfe tragen.