ZacPac

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 05.11.2010
Hersteller: Nycomed Pharma GmbH
Wirkstoffkombination: Pantoprazol + Amoxicillin + Clarithromycin
Darreichnungsform: Tablette B
Rezeptpflichtig

Wirkung

ZacPac enthält die Wirkstoffkombination Pantoprazol + Amoxicillin + Clarithromycin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von ZacPac.

Die Wirkstoffkombination dient der Behandlung von Patienten mit säurebedingten Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Voraussetzung ist, dass durch Labortests das Bakterium Helicobacter pylori nachgewiesen wurde, das als Auslöser der Krankheit gilt. Die Therapie verfolgt zwei Ziele: den Keim auszurotten (Eradikation) und zu verhindern, dass wieder Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre durch diesen Erreger auftreten beziehungsweise die Häufigkeit zu senken.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Pantoprazol + Amoxicillin + Clarithromycin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Makrolid-Antibiotika, Protonenpumpenhemmer, Penicilline, Antibiotika, Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welchen die Wirkstoffkombination Pantoprazol + Amoxicillin + Clarithromycin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Ausrottung des Bakteriums Helicobacter pylori bei Patienten mit säurebedingten Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren mit dem Ziel, zu verhindern, dass wieder Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre durch diesen Erreger auftreten.

Dosierung

Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren kann eine nachgewiesene Infektion mit dem Keim Helicobacter pylori durch eine Kombinationstherapie beseitigt werden.

Die Kombinationspackung enthält sieben Tablettenstreifen mit jeweils zwei gelben Tabletten (Wirkstoff: Pantoprazol), zwei weißen Tabletten (Wirkstoff: Amoxicillin) und zwei hellgelben Tabletten (Wirkstoff: Clarithromycin). Von jedem Wirkstoff wird morgens und abends eine Tablette mit reichlich Flüssigkeit
eingenommen. Die gelbe und die hellgelbe Tablette sind ungeteilt und unzerkaut einzunehmen. Die weiße Tablette kann – um das Schlucken zu erleichtern – durch die Bruchkerbe geteilt als zwei halbe Tabletten eingenommen werden.

Nehmen Sie die Tabletten morgens eine Stunde vor dem Frühstück und abends vor dem Abendessen ein. Im Regelfall ist das Medikament über sieben Tage anzuwenden, die Behandlung kann vom Arzt maximal auf bis zu zwei Wochen verlängert werden. Falls mit einer Pantoprazol-Einzeltherapie zur Absicherung der Abheilung der Geschwüre weiterbehandelt werden soll, wird der Arzt entsprechende Präparate mit 40 Milligramm des Wirkstoffes verschreiben.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Carboxymethylstärke-Natrium
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Calciumstearat
  • Chinolingelb (E 104)
  • Croscarmellose-Natrium
  • Crospovidon
  • Drucktinte
  • Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
  • Mannitol
  • Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1)
  • Natriumcarbonat
  • Natriumdodecylsulfat
  • Polysorbat 80
  • Povidon K 25, K30 und K 90
  • Propylenglycol
  • Sorbitanoleat
  • Stearinsäure
  • Triethylcitrat
  • Vanillin

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Durchfall, Magenschmerzen, Magendrücken, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blähungen, weiche Stühle, allergische Hautreaktionen,

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Verstopfung, Mundtrockenheit, Oberbauchbschwerden, erhöhte Blut-Leberwerte, Kopfschmerzen, Schwindel, Hautausschläge, Juckreiz, Hörminderung, Ohrensausen, Krampfanfälle.

Seltene Nebenwirkungen:
Wasseransammlung in Armen und Beinen, Überempfindlichkeit (auch allergische Reaktion und Schock), Fettstoffwechselstörungen, Körpertemperaturerhöhung, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Verschwommensehen, Depressionen, Nesselsucht, Hautreaktionen, Geschmacksstörungen, Zahnverfärbungen (bei Kindern), Mundschleimhautentzündungen, schwere Hautreaktionen (exfoliative Dermatitis, Lyell-Syndrom), Leberfunktionsstörungen (mit Gelbsucht und/oder Leberentzündung), Herzrhythmusstörungen, Verwirrtheit, Ängstlichkeit, Schlaflosigkeit, Alpträume, Wahnvorstellungen, Psychosen, Unterzuckerung.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Blutplättchenmangel, Mangel an weißen Blutkörperchen, Funktionsstörungen des Knochenmarks, Blutarmut, Gesichtsschwellungen (Angioödem), Haarzunge, Nierenentzündung, akutes Nierenversagen mit Kristallausscheidung im Urin, Übererregbarkeit, Benommenheit, akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberversagen, Kreatinin-Überschuss im Blut.

Besonderheiten:
Depressionen kommen vor allem bei vorbelasteten Patienten vor beziehungsweise verschlimmern sich bestehende Beschwerden.

Bei Auftreten von schweren, anhaltenden Durchfällen während oder nach der Therapie mit der Kombination kann eine pseudomebranöse Enterokolitis bestehen, die sofort behandelt werden muss. In diesem Fall ist sofort ein Arzt aufzusuchen.

Wechselwirkungen

Aufgrund der drei verschiedenen Wirkstoffe in der Kombination sind bei der Anwendung die Wechselwirkungen jedes Kombinationspartners zu beachten.

Die Wirksamkeit von Substanzen, deren Aufnahme in den Körper vom Säuregrad des Magens abhängt, wird von Pantoprazol verändert. Das ist der Fall bei dem Pilzmittel Ketoconazol, aber auch bei Atazanavir, einem HIV-1-Proteasehemmer gegen AIDS. Daher sollte die gleichzeitige Einnahme von Protonenpumpenhemmern - einschließlich Pantoprazol - zusammen mit Atazanavir vermieden werden.

Antikoagulanzien wie Phenprocoumon oder Warfarin werden von der Kombination in der Wirkung verändert. Daher wird der Arzt die Blutgerinnung nach Beginn und Ende und während unregelmäßiger Anwendung der Wirkstoffe regelmäßig überprüfen.

Amoxicillin sollte nicht mit Chemotherapeutika oder Antibiotika zusammen verwendet werden, die das Bakterienwachstum hemmen. Dazu gehören Tetracycline, Sulfonamide oder Chloramphenicol. Es ist eine gegenseitige Wirkungsabschwächung möglich.

Bei Patienten, die wegen erhöhter Harnsäurewerte in Behandlung sind, muss bei der Anwendung von Amoxicillin Vorsicht walten. Der Wirkstoff Probenecid verstärkt und verlängert die Wirkung und Nebenwirkungen von Amoxicillin und Allopurinol und begünstigt das Auftreten von allergischen Hautreaktionen.

Enwässerungsmittel (Diuretika) beschleunigen die Ausscheidung von Amoxicillin und vermindern damit dessen Wirkung.

Bei gleichzeitiger Gabe von Amoxicillin und Clarithromycin mit Digoxin (gegen Herzmuskelschwäche) ist eine vermehrte Aufnahme von Digoxin in den Körper mit verstärkten Nebenwirkungen möglich. Gleiches gilt für die Kombination von Amoxicillin mit Methotrexat (gegen Rheuma und Krebs), dessen Giftigkeit von Amoxicillin gesteigert wird. Auch die gleichzeitige Anwendung von Venlafaxin (gegen Depressionen) mit Amoxicillin erhöht das Risiko von Nebenwirkungen. Hier kann es zu einem Serotonin-Syndrom kommen.

Da Amoxicillin zu Durchfall führen kann, ist die Aufnahme anderer Wirkstoffe in den Körper und damit deren Effekt manchmal vermindert. Von besonderer Tragweite ist dies bei Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung ("Pille"). Es empfiehlt sich deshalb, zusätzlich nicht-hormonale empfängnisverhütende Maßnahmen (beispielsweise Kondome) anzuwenden.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Clarithromycin und H1-Antihistaminen wie Terfenadin und Astemizol können vereinzelt Herzrhythmusstörungen auftreten. Gleiches gilt für die AntiarrhythmikaChinidin oder Disopyramid.

Clarithromycin kann die Blutkonzentration einiger Wirkstoffe so weit erhöhen, dass es vermehrt zu Nebenwirkungen kommt. Dies ist der Fall bei
  • den AntiepileptikaCarbamazepin, Phenytoin und Valproinsäure
  • Theophyllin (gegen Asthma)
  • Benzodiazepinen wie Alprazolam, Midazolam und Triazolam
  • Statinen wie Atorvastatin, Cerivastatin, Lovastatin und Simvastatin, wobei es bei letzteren in seltenen Fällen zu Muskelfaserauflösung (Rhabdomyolyse) kommen kann
  • Mittel gegen Erektionsstörungen wie Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil
  • Cilostazol (gegen arterielle Durchblutungsstörungen)
  • dem GlukokortikoidMethylprednisolon (gegen Entzündungen)
  • den ImmunologikaCiclosporin und Tacrolimus (gegen Organabstoßungen nach Transplantationen)
  • dem TuberkulosemittelRifabutin
  • dem GichtmittelColchicin
  • dem ZytostatikumVinblastin.
In Einzelfällen kann es bei gleichzeitiger Anwendung von Clarithromycin und Mutterkornalkaloiden wie Dihydroergotamin zu einer gefäßverengenden Wirkung mit Durchblutungsstörungen, besonders an Fingern und Zehen, kommen.

Clarithromycin behindert die Aufnahme des Reverse-Transkriptase-Hemmers (HIV-Mittel) Zidovudin in den Körper und schwächt so dessen Wirkung. Daher sollten die Patienten eine um vier Stunden versetzte Einnahme einhalten.

Clarithromycin selbst wird in Gegenwart mancher anderer Wirkstoffe schneller abgebaut und daher in der Wirkung abgeschwächt. Dies ist der Fall mit den Tuberkulosemitteln Rifampicin, Rifabutin und Rifapentin sowie den AIDS-Medikamenten Nevirapin oder Efavirenz.

Zu einem langsameren Clarithromycin-Abbau und mehr Nebenwirkungen kommt es durch das HIV-Mittel Ritonavir. Daher sollten Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht gleichzeitig mit Ritonavir und Clarithromycin behandelt werden.

Sind Bakterien schon gegen andere Makrolid-Antibiotika (wie beispielsweise Erythromycin) oder Lincomycin und Clindamycin resistent, werden sie auch nicht auf Clarithromycin ansprechen (Kreuzresistenz). Eine gleichzeitige Gabe von mehreren Arzneimitteln aus diesen Substanzgruppen ist deshalb nicht empfehlenswert.

Erhalten Patienten gegen Blasenentleerungsstörungen Tolterodin, kann dessen Wirkung durch die gleichzeitige Gabe von Clarithromycin gesteigert sein. Der Arzt wird in solchen Fällen die Tolterodin-Dosierung vermindern.

Hinweise:
Manche Labortests zur Bestimmung von Glucose im Harn (Urinzucker) können durch die Kombination ein falsch-positives Resultat ergeben. Auch der Nachweis von Urobilinogen (Test auf Blockierung des Galleabflusses) im Harn kann gestört sein.

Gegenanzeigen

Die Kombination darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe
  • Patienten mit nachgewiesener Penicillin-Allergie wegen der Gefahr eines allergischen Schocks. Es kann auch eine sogenannte Kreuzallergie mit anderen Betalactam-Antibiotika (bekannteste Gruppen sind die Cephalosporine und Carbapeneme) bestehen.
  • mittelschweren bis schweren Funktionsstörungen der Leber oder Nieren (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute) angewendet werden, da es derzeit noch nicht genügend Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit für die Anwendung der Kombinationstherapie bei diesen Patienten gibt.
Nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung durch einen Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination angewendet werden bei
  • Personen, die in ihrer Vorgeschichte an ausgeprägten Allergien oder an Asthma litten
  • viralen Erkrankungen, insbesondere dem Pfeiffer-Drüsenfieber (Mononucleosis infectiosa) oder bei Patienten mit einem speziellen Blutkrebs (lymphatische Leukämie), da diese Patienten verstärkt zu Hautreaktionen mit Rötungen neigen.
  • schweren Magen- und Darmstörungen mit Erbrechen und Durchfall, da eine ausreichende Aufnahme in den Körper nicht gewährleistet ist.
Hinweise:
Vor einer Behandlung mit der Kombination muss der Arzt eine eventuelle Bösartigkeit von Magengeschwüren beziehungsweise eine Krebserkrankung der Speiseröhre ausschließen. Sonst kann die Behandlung möglicherweise auch die Beschwerden bösartiger Erkrankungen vermindern und die Diagnosestellung gefährlich verzögern.

Bei Patienten mit Verdacht auf Leberfunktionsstörungen sind die Leberwerte und der Gehalt an Bilirubin im Blut sorgfältig vom Arzt zu kontrollieren.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Kombination sollte nicht während der Schwangerschaft angewendet werden, da nach Ergebnissen von Tierversuchen Schäden für das Ungeborene zu erwarten sind. Allerdings ist der Einsatz vertretbar, wenn es der Arzt für eindeutig erforderlich hält.

Zum Übertritt von Pantoprazol in die Muttermilch gibt es keine Studien. Clarithromycin und Amoxicillin gehen sehr wohl in die Muttermilch über, wobei bei Amoxicillin etwa ein Zehntel der mütterlichen Blutkonzentration erreicht werden kann. Beim Säugling können deshalb Durchfälle und Sprosspilzbesiedlung der Schleimhäute auftreten. Auch besteht die Möglichkeit
einer Allergisierung des Kindes.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Weil es keine Studien zur Behandlung von Kindern mit der Kombination gibt, muss von dem Einsatz derselben bei dieser Patientengruppe abgesehen werden.

Warnhinweise

  • Manche Labortests zur Bestimmung von Glucose im Harn (Urinzucker) fallen durch das Medikament falsch-positiv aus.
  • Der Nachweis von Urobilinogen im Harn kann durch das Medikament gestört werden.
  • Eine blutverdünnende Therapie muss während der Behandlung mit dem Medikament sorgfältig ärztlich überwacht werden.
  • Vor dem Einsatz des Medikaments muss der Arzt eine Krebserkrankung von Magen oder Speiseröhre ausschließen.
  • Treten während der Behandlung schwere, anhaltende Durchfälle auf, ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad aufbewahrt werden.
  • Die Tablettenstreifen sind im Umkarton aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
  • Eine Tagesration enthält in den Pantoprazol-Tabletten Kohlenhydrate im Wert von 0,0072 Broteinheiten (BE).

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
14 Tablette A Tablette A
14 Tablette A Tablette B

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über ZacPac sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Pantoprazol + Amoxicillin + Clarithromycin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tabletten B

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.