Rytmonorm 150 mg/-300 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.11.2015
Hersteller: Abbott GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Propafenon
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Rytmonorm 150 mg/-300 mg enthält den Wirkstoff Propafenon. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Rytmonorm 150 mg/-300 mg.

Propafenon wird bei bestimmten Formen von Herzrhythmusstörungen, insbesondere bei zu schnellem und zu unregelmäßigem Herzschlag (Tachyarrhthmie und ventrikuläre Tachykardie) verabreicht. Der unregelmäßige Rhythmus wird durch Extrasystolen verursacht. Dies sind Herzschläge, die außerhalb des normalen Rhythmus einfallen.

Bei lebensbedrohenden, zu hohen Herzfrequenzen wird Propafenon ebenfalls erfolgreich eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Propafenon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiarrhythmika, zu welcher der Wirkstoff Propafenon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • bestimmte behandlungsbedürftige, von den Vorhöfen ausgehende Herzrhythmusstörungen mit zu schnellem Herzschlag oder plötzlich auftretendes Vorhofflimmern
  • schwerwiegende von den Herzkammern ausgehende Herzrhythmusstörungen mit zu schnellem Herzschlag, wenn diese lebensbedrohend sind

Dosierung

Die Dosierung des Medikaments sollte individuell erfolgen. Bei Erwachsenen hat sich die Dosierung mit täglich 450 bis 600 Milligramm Propafenon-Hydrochlorid bewährt. In manchen Fällen ist eine Dosissteigerung auf 900 Milligramm erforderlich. Eine Dosissteigerung wird der Arzt jedoch erst nach drei bis vier Tagen vornehmen.

Die Einnahme wird dabei auf drei bis vier Einzelgaben verteilt. Die Dragees sollten ungelutscht und unzerkaut mit etwas Flüssigkeit nach den Mahlzeiten eingenommen werden.

Kinder dürfen mit diesem Medikament wegen der hohen Dosierung nicht behandelt werden. Für sie steht das Medikament mit zehn Milligramm Propafenon-Hydrochlorid zur Verfügung.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • Titandioxid (E 171)
  • Croscarmellose-Natrium
  • gereinigtes Wasser
  • Hypromellose
  • Macrogol 6000
  • Macrogol 400
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Kreislaufregulationsstörungen (vor allem Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung und bei älteren Patienten mit eingeschränkter Herzleistung), Brustschmerzen, Herzrhythmusstörungen-Veränderungen, Herzrhythmusstörungen-Verstärkung, Herzrasen, Herzmuskelschwäche-Verschlimmerung, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Verstopfung, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, bitterer Geschmack, Mund-Taubheitsgefühl, Essenverweigerung, Sehstörungen, Ohnmacht, nervliche Missempfindungen, Schwindel, Benommenheit, Fieber.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Gallenstau, Leberfunktionsstörungen, Gelbsucht, Leberentzündung, Atemnot (bei Patienten mit Neigung zu Bronchialkrämpfen), allergische Hauterscheinungen (Rötung, Juckreiz, Ausschläge, Nesselsucht), Müdigkeit, Angst, Verwirrtheit, Unruhe, Alpträume, Schlafstörungen, Bewegungsstörungen (Zittern, Zungenbewegungen), Gangstörungen, Kopfschmerzen.

Seltene Nebenwirkungen:
Kammerflattern, Kammerflimmern, Potenzabnahme, Samenzellen-Verringerung (nach hochdosierter Gabe), Immunreaktionen (Anstieg antinukleärer Antikörper, Lupus erythematodes-artiges Syndrom), Blutbildveränderungen (weiße Blutkörperchen-Mangel, Granulozyten-Mangel, Granulozyten-Fehlen, Blutplättchenmangel).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krämpfe (bei Überdosierung).

Wechselwirkungen

Eine Wirkungsverstärkung von Propafenon kann bei gleichzeitiger Anwendung von Mitteln zur örtlichen Betäubung, Betablockern und Wirkstoffen gegen Depressionen wie den trizyklischen Antidepressiva und den selektiven-Serotonin-Wiederaufnahme-HemmernFluoxetin und Paroxetin auftreten. Möglicherweise reichen dann geringere Dosierungen von Propafenon aus.

Hingegen kann es bei gleichzeitiger Gabe den Wirkstoffs und dem Tuberkulose-Mittel Rifampicin sowie dem Antiepileptikum Phenobarbital zu einer Verminderung der herzwirksamen Effekte von Propafenon kommen.

Propafenon verursacht eine Erhöhung der Blut-Konzentration von bestimmten Betablockern (Metoprolol, Propranolol), den Psychopharmaka Desipramin und Venlafaxin, dem ImmunologikumCyclosporin, von Herzglykosiden< und dem Asthma-Mittel Theophyllin. Dadurch können verstärkt Nebenwirkungen derselben auftreten.

Eine gleichzeitige Behandlung mit Antibiotika wie Erythromycin, dem Magensäureblocker Cimetidin, Antiarrhythmika wie Chinidin, dem Pilzmittel Ketoconazol sowie der Genuss von Grapefruitsaft erhöhen die Konzentration von Propafenon im Blut und damit das Risiko schädlicher Nebenwirkungen.

Die gleichzeitige Gabe der beiden Antiarrhythmika Amiodaron und Propafenon kann die Herzrhythmusstörungen verstärken. Daher ist wahrscheinlich eine Dosisanpassung beider Substanzen durch den Arzt erforderlich.

Bei Anwendung von Propafenon und gleichzeitiger Einspritzung von Lidocain (Mittel zur örtlichen Betäubung) kann es zu verstärkten Nebenwirkungen des Lidocain auf das Gehirn kommen.

Nehmen die mit Propafenon behandelten Patienten Antikoagulanzien wie Phenprocoumon oder Warfarin ein, muss der Arzt die Blutgerinnung sorgfältig überwachen. Gegebenenfalls wird er die Dosierungen der Blutverdünner vermindern.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht angewandt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Propafenon
  • dauerhafter, ausgeprägter Herzmuskelschwäche oder eingeschränkter Herzleistung, außer bei Patienten mit lebensbedrohenden Herzrhythmusstörungen der Herzkammern
  • Schock durch Herzstillstand, außer wenn dieser durch eine Störung der Herzschlagfolge bedingt ist
  • Herzrhythmusstörungen mit stark verlangsamtem Herzschlag (Bradykardie)
  • Herzinfarkt (innerhalb der ersten drei Monate danach)
  • ausgeprägten Reizleitungsstörungen wie SA-Block oder AV-Block II. und III. Grades, Schenkelblock (ohne Schrittmachereinpflanzung) oder Sinusknoten-Syndrom (ohne Schrittmachereinpflanzung)
  • ausgeprägt niedrigem Blutdruck
  • Störungen des Mineralstoffhaushaltes wie beispielsweise Kaliumstoffwechselstörungen
  • schwerer Atemwegserkrankung mit Einengung der Atemwege (beispielsweise Asthma)
  • der Muskelkrankheit Myasthenia gravis
  • gleichzeitiger Einnahme von 800 bis 1200 Milligramm des Virusmittels Ritonavir am Tag.
Bei älteren Patienten oder Patienten mit stark geschädigtem Herzmuskel wird der Arzt zu Beginn der Behandlung (in der Einstellungsphase) eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung vornehmen und den Wirkstoff besonders vorsichtig dosieren.

Durch Propafenon kann die Reaktion des Herzens auf die Signale eines Herzschrittmachers (Pacing- und Sensingschwelle) verändert sein. Die Funktion des Herzschrittmachers sollte daher ärztlich überprüft und, falls erforderlich, neu programmiert werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Für Propafenon wurden keine ausreichenden Studien über die Anwendung bei schwangeren und stillenden Frauen durchgeführt. Aus Tierstudien ergaben sich keine Anhaltspunkte für Schädigungen. Da Propafenon jedoch auf das Ungeborene übergeht und in die Muttermilch ausgeschieden wird, muss der Arzt den Nutzen einer Therapie während der Schwangerschaft oder Stillzeit gegen mögliche Risiken für das Kind abgewägen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Säuglingen und Kleinkindern kann Propafenon zum Beispiel mit dem Brei verabreicht werden.

Bei Kindern hat sich für die Einstellungsphase und Erhaltungsbehandlung eine Tagesdosis von durchschnittlich zehn bis 20 Milligramm Propafenon pro Kilogramm Körpergewicht bewährt. Diese Dosis wird üblicherweise auf drei bis vier Einzelgaben verteilt.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit verändert sein, dass Autofahren, das Bedienen von Maschinen oder Arbeiten ohne sicheren Halt gefährlich sind. Dies gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Die Anwendung des Medikaments kann die Reaktion des Herzens auf einen Schrittmacher verändern. Der Herzschrittmacher ist daher gegebenenfalls neu einzustellen.
  • Das Medikament ist für Kinder nicht geeignet.
  • Bei älteren Patienten oder Patienten mit strk geschädigtem Herzen ist zu Behandlungbeginn besonders vorsichtig und einschleichend zu dosieren.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
50 Stück Filmtabletten
271,06 Milligramm Propafenon
100 Stück Filmtabletten
271,06 Milligramm Propafenon
50 Stück Filmtabletten
135,53 Milligramm Propafenon
100 Stück Filmtabletten
135,53 Milligramm Propafenon
20 Stück Filmtabletten
135,53 Milligramm Propafenon
20 Stück Filmtabletten
271,06 Milligramm Propafenon

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Rytmonorm 150 mg/-300 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Propafenon (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
überzogene Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.