Rocaltrol 0,25 µg/ -0,5 µg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 08.06.2017
Hersteller: Roche Consumer Health Deutschland GmbH
Wirkstoff: Calcitriol
Darreichnungsform: Kapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Rocaltrol 0,25 µg/ -0,5 µg enthält den Wirkstoff Calcitriol.

Calcitriol wird angewendet bei
  • Knochenerkrankungen, die regelmäßig einer Blutwäsche (Dialyse) durch eine künstliche Niere bedürfen
  • Knochenerweichungen durch Vitamin-D-Mangel bei Kindern (Rachitis)
  • Funktionsstörungen der Nebenschilddrüsen mit einem Mangel an Parathormon
  • schwacher bis mäßig starker Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris).
Zur Anwendung gegen die Schuppenflechte wird Calcitriol äußerlich als Salbe aufgetragen. Für alle anderen Erkrankungen wird der Wirkstoff in Form von Tabletten oder Kapseln eingenommen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Calcitriol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Vitamin D-Abkömmlinge, Vitamine, zu welcher der Wirkstoff Calcitriol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • nierenbedingte Knochenbildungsstörung bei Patienten mit chronischer Nierenschwäche, die eine Blutwäsche benötigen (zum Beispiel bei künstlicher Niere)
  • Unterfunktion der Nebenschilddrüse
  • Unterfunktion der Nebenschilddrüse nach Operationen, Unterfunktion der Nebenschilddrüse ohne erkennbare Ursache
  • Pseudohypoparathyreoidismus (Beschwerden wie bei Nebenschilddrüsenunterfunktion mit verringertem Blutcalciumwert, erhöhtem Blutphosphatwert und im Gegensatz zur echten Nebenschilddrüsenunterfunktion normalem oder erhöhtem Parathormonspiegel im Blut)
  • Vitamin-D-resistente Rachitis, eine schwere, mit Vitamin D nicht behandelbare Form der Englischen Krankheit (Vitamin-D-Mangel-Erkrankung mit schweren Skelettstörungen)

Dosierung

Bei der Dosierung berücksichtigt der Arzt den Calciumspiegel des Patienten. Bis zur Findung der geeigneten Dosis wird der Calciumspiegel mindestens zweimal wöchentlich gemessen, danach einmal im Monat.
Voraussetzung für eine gute Wirkung ist eine ausreichende Calciumaufnahme. Die Calciumzufuhr sollte unbedingt gleichmäßig beibehalten werden, starke Ernährungsschwankungen (zum Beispiel Milchprodukte) oder zusätzliche Calciumpräparate sollten vermieden werden.
Die Kapseln werden am besten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit morgens zum Frühstück eingenommen. Bei höheren Dosierungen wird die Tagesmenge auf zwei bis drei Einzelgaben aufgeteilt zu den Mahlzeiten eingenommen.

Anfangsdosierung ist stets eine Kapsel zu je 0,25 Mikrogramm pro Tag. Bei normalem oder nur geringfügig vermindertem Calciumspiegel genügt eine Kapsel zu je 0,25 Mikrogramm jeden zweiten Tag.
Reicht diese Dosierung in den Laborergebnissen nicht aus, kann die Dosis alle zwei bis vier Wochen um jeweils eine Kapsel zu 0,25 Mikrogramm erhöht werden. Diese Dosierung ist auf zwei bis drei Einzelgaben pro Tag verteilt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Sorbitol
  • Titandioxid (E 171)
  • Butylhydroxyanisol
  • Butylhydroxytoluol
  • Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
  • Gelatine
  • Glycerol
  • hydriertes Stärkehydrolysat
  • Mannitol
  • mittelkettige Triglyceride

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Cacliumüberschuss im Blut.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Hautausschlag, Harnwegsinfektionen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Erbrechen, erhöhter Kreatinin-Wert im Blut.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
schwere Hautreaktionen mit Rötungen.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Überempfindlichkeitsreaktionen, Nesselsucht, Durst, übermäßige Flssigkeitsaufnahme, Austrocknung, Teilnahmslosigkeit, Muskelschwäche, Empfindungsstörungen, Verstopfung, Magenschmerzen, Hautrötung, Juckreiz, Wachstumsverzögerung, häufiges Wasserlassen, Verkalkungen, Fieber, Gewichtsverlust.

Besonderheiten:
Patienten mit normaler Nierenfunktion müssen während der Behandlung eine Austrocknung vermeiden. Es ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Wechselwirkungen

Calcitriol sollte nicht gleichzeitig mit anderen Vitamin D-Abkömmlingen eingesetzt werden, da sich die Wirkungen gegenseitig verstärken.

Die Wirkung von Calcitriol wird abgeschwächt bei der gemeinsamen Anwendung mit
  • Colestyramin, einem Wirkstoff zur Bindung von Gallensäuren
  • Glukokortikoiden (entzündungshemmende Wirkstoffe)
  • Schlafmitteln aus der Gruppe der Barbiturate
  • Mitteln gegen Epilepsie (Antiepileptika).
Thiazide und thiazidähnliche Entwässerungsmittel sowie Herzglykoside wie Digitalis führen in Kombination mit Calcitriol zu erhöhtem Kalziumspiegel im Blut. Die Dosierung von Digitalisglykosiden muss eventuell ärztlich angepasst werden.

Aluminiumhaltige Wirkstoffe, wie sie etwa gegen Magenübersäuerung oder als Abführmittel eingesetzt werden, beeinflussen den Phosphat- und damit auch den Kalziumspiegel im Blut. Eventuell ist einer Dosierungsanpassung dieser Wirkstoffe erforderlich.

Gegenanzeigen

Calcitriol sollte nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Erkrankungen mit einem erhöhtem Kalzium-Gehalt im Blut
  • Einnahme von anderen Wirkstoffen zur Regulierung des Kalzium-Haushalts
  • Kalzium-Stoffwechselstörungen
  • Verdacht auf Vitaminüberversorgung
  • Nieren- oder Leberfunktionsstörungen.
In folgenden Fällen sollte Calcitriol nur unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung angewendet werden:
  • frühere Nierensteine (Nephrolithiasis)
  • gleichzeitige Behandlung mit Thiaziden und thiazidähnlichen Entwässerungsmitteln, die den Gehalt an Kalzium im Blut weiter erhöhen
  • eingeschränkter Beweglichkeit oder Bettlägerigkeit
  • Sarkoidose (schwere Erkrankung mit Lymphknotenschwellungen und Gewebeveränderungen in der Lunge)
  • erhöhtem Vitamin D3-Bedarf aufgrund eines scheinbaren Mangels an Parathormon (Pseudohypoparathyroidismus)
  • .

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Eine Behandlung mit Calcitriol in der Schwangerschaft kann das Kind körperlich und geistig schädigen, falls der Kalziumspiegel im Blut zu stark erhöht wird. Die Anwendung von Calcitriol während der Schwangerschaft sollte deshalb nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.

Der Wirkstoff geht in die Muttermilch und somit in den Säugling über. Um Schädigungen des Kindes zu vermeiden, sollte vor einer Behandlung mit dem Wirkstoff abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Calcitriol kann bei Säuglingen nach dem Abstillen und bei Kindern angewendet werden.

Warnhinweise

  • Der Gehalt des Blutes an Calcium, Phosphat und Magnesium muss regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Bei eingeschränkter Nierenfunktion dürfen während der behnadlung mit dem Medikament keine magnesiumhaltigen Wirkstoffe eingenommen werden.
  • Es sind während einer Langzeitbehandlung regelmäßige ärztliche Kontrollen der Leber- und Nierenwerte sowie des Blutbildes nötig.
  • Das Medikament enthält den Zuckerersatzstoff Sorbitol, der von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Die Blisterpackung ist im Umkarton aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Kapsel)
100 Stück Kapseln
0,25 Mikrogramm Calcitriol
100 Stück Kapseln
0,5 Mikrogramm Calcitriol

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Rocaltrol 0,25 µg/ -0,5 µg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Calcitriol (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.