Prothil 5 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 14.11.2012
Hersteller: Solvay Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Medrogeston
Rezeptpflichtig

Wirkung

Prothil 5 mg enthält den Wirkstoff Medrogeston.

Medrogeston dient der Behandlung von Zyklusstörungen und -beschwerden, die auf einen Gestagen-Mangel zurückzuführen sind. Ferner kommt der Wirkstoff in Kombination mit einem Östrogen bei schweren Wechseljahresbeschwerden zum Einsatz (Hormonersatztherapie).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Medrogeston sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Gestagene, Sexualhormone, zu welcher der Wirkstoff Medrogeston gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Ergänzung einer Östrogenbehandlung in den Wechseljahren
  • Störungen der Regelblutung durch einen Mangel an Gelbkörperhormonen

Dosierung

Die Tabletten können unzerkaut und mit Flüssigkeit geschluckt werden. Zur individuellen Behandlung können spezielle Dosierungsanpassungen durch einen Arzt notwendig sein.

Zur Behandlung von Regelstörungen durch Gestagen-Mangel werden über zehn bis 13 Tage täglich eine bis zwei Tabletten eingenommen.

Zum Hormonersatz wird zusätzlich zu einer täglichen Estrogen-Gabe vom 10. oder 13. Tag der Estrogen-Behandlung bis zum 25. Tag täglich eine Tablette Prothil dazugenommen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • Copovidon
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Macrogol 4000
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Zyklusunregelmäßigkeiten, Zwischenblutungen, Veränderungen des Körpergewichts (meist Gewichtszunahme).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Wadenkrämpfe, Muskelkrämpfe, gesteigerte Nervosität, Reizbarkeit, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Migräne, Depressionen, Spannungsgefühl oder Schmerzen in der Brust.

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge, Nesselsucht, Juckreiz), Brechreiz, Übelkeit und Erbrechen, Verdauungsbeschwerden, Akne, Beeinflussung des Geschlechtstriebs (Libido), Bluthochdruck, Störung der Leberfunktion, Störung der Freisetzung von Gallenflüssigkeit, Gelbsucht, verstärkte Blutgerinnung, Veränderung des Blutzuckerspiegels, Fettstoffwechselstörungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Veränderungen des Geschmacks- und Geruchssinns, Durchfall, Blähungen, Müdigkeit, Leistungsschwäche, Auftreten gelb-bräunlicher Flecken auf der Haut (Chloasmen).

Besonderheiten:
Das plötzliche Auftreten von Gelbsucht, migräneartigen oder ungewohnt starken Kopfschmerzen sowie akuten Hör- oder Sehstörungen erfordert einen sofortigen Therapieabbruch. Auch bei schweren Störungen der Blutgerinnung oder der Bildung von Blutgerinnseln (Thrombose) ist die Behandlung zu beenden.

Von einer langjährigen Hormonersatztherapie ist abzuraten, weil sie das Risiko für Gefäßerkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall und Brustkrebs erhöht.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Gabe von Medrogeston und Barbituraten, Antiepileptika (wie Carbamazepin oder Phenytoin) sowie Rifampicin (Wirkstoff zur Tuberkulose-Therapie) kann die Wirkung von Medrogeston aufgrund eines beschleunigten Abbaus vermindert sein.

Die gleichzeitige Einnahme von Aktivkohle oder Antibiotika wie Penicillinen und Tetrazyklinen kann die Darmflora beeinträchtigen und die Aufnahme des Wirkstoffs aus dem Darm verringern.

Medrogeston kann die Wirksamkeit von Betablockern und Ciclosporin abschwächen.

Bei einer Behandlung mit oralen Antidiabetika oder Insulin aufgrund eines Diabetes mellitus kann eine Dosisanpassung notwendig sein.

Gegenanzeigen

Medrogeston darf nicht angewendet werden:
  • bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff,
  • im Fall von Leberfunktionsstörungen, akuter und chronischer Lebererkrankung (beispielsweise Dubin-Johnson-Syndrom oder Rotor-Syndrom) sowie Lebertumoren,
  • bei Stoffwechselstörungen der Gallenfarbstoffe,
  • im Fall schwerer Fettstoffwechselstörungen,
  • bei starkem Bluthochdruck,
  • wenn während einer früheren Schwangerschaft Gelbsucht, anhaltender Juckreiz, Schwerhörigkeit (Otosklerose) oder ein Herpes-ähnlicher Hautausschlag aufgetreten sind,
  • bei Blutungen aus der Scheide mit unbekannter Ursache,
  • bei Störungen der Blutgerinnung sowie einer erhöhten Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln,
  • wenn eine Schwangerschaft besteht oder vermutet wird,
  • bei Sichelzellenanämie.

Nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt sollte Medrogeston eingesetzt werden bei:
  • Nierenfunktionsstörungen,
  • schweren Depressionen während einer früheren Schwangerschaft,
  • Neigung zu Muskelkrämpfen,
  • arteriellen Durchblutungsstörungen und Arteriosklerose,
  • vorausgegangenem Herzinfarkt oder Schlaganfall,
  • Herzmuskelschwäche und anderen schweren Herz-Erkrankungen,
  • Frauen mit einer Neigung zur Bildung gelblich-brauner Flecken im Gesicht, besonders unter Einfluss von Sonnenlicht (Chloasmen),
  • Diabetes mellitus,
  • Porphyrie
  • Migräne,
  • Epilepsien,
  • starkem Übergewicht,
  • Frauen über 40 Jahren,
  • Raucherinnen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Medrogeston darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da das Ungeborene geschädigt werden kann.

Der Wirkstoff tritt in die Muttermilch über, daher können Wirkungen auf das Kind nicht ausgeschlossen werden. Von einer Anwendung während der Stillzeit ist abzuraten. Ist eine Behandlung notwendig, sollte abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für eine Anwendung bei Kindern nicht geeignet.

Warnhinweise

  • Bei Diabetikerinnen kann der Zuckerstoffwechsel durch eine Behandlung mit dem Medikament gestört werden. Deshalb sollte der Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrolliert werden.
  • Vor Beginn und während der Behandlung sind gynäkologische Untersuchungen notwendig.
  • Frauen, die zu Depressionen neigen, sollten während der Behandlung mit dem Medikament sorgfältig überwacht werden; bei einem depressiven Schub ist die Behandlung abzubrechen.
  • Patienten mit Schwerhörigkeit (Otosklerose) oder Porphyrie in der Vorgeschichte sowie solche mit einer Neigung zu Muskelkrämpfen müssen verstärkt ärztlich überwacht werden.
  • Das Medikament hat keine empfängnisverhütende Wirkung.
  • Bei Kombination mit einem Estrogen (zur Hormonersatztherapie) Gegenanzeigen und Warnhinweise, die mit der Estrogentherapie zusammenhängen, sorgfältig beachten.
  • Eine Mammographie wird in regelmäßigen Abständen empfohlen.
  • Durchbruchblutungen oder auffällige Ergebnisse bei der gynäkologischen Untersuchung der Gebärmutterschleimhaut weiter abklären.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Prothil 5 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Medrogeston (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.