Priorix-Tetra

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.08.2012
Hersteller: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
Wirkstoffkombination: Masern-Viren + Mumps-Viren + Röteln-Viren + Varicella-Viren
Darreichnungsform: Injektions­suspension
Rezeptpflichtig

Wirkung

Priorix-Tetra enthält die Wirkstoffkombination Masern-Viren + Mumps-Viren + Röteln-Viren + Varicella-Viren. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Priorix-Tetra.

Der Wirkstoff wird zur Aktivierung der körpereigenen Abwehr gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken bei Kindern ab dem vollendeten 11. Lebensmonat bis zum vollendeten 13. Lebensjahr eingesetzt.

Sollte eine besondere Bedrohung durch eine Epidemie einer der genannten Erkrankungen bestehen, können auch Kinder im Alter von neun bis zehn Monaten eine Impfung erhalten. Dabei sollte der Impfung mit der ersten Dosis eine zweite im Abstand von drei Monaten folgen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Masern-Viren + Mumps-Viren + Röteln-Viren + Varicella-Viren sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, Impfstoffe, zu welchen die Wirkstoffkombination Masern-Viren + Mumps-Viren + Röteln-Viren + Varicella-Viren gehört.

    Dosierung

    Säuglinge und Kinder ab dem vollendeten 11. Lebensmonat bis zum vollendeten
    13. Lebensjahr erhalten zwei Dosen des Impfstoffs. Die beiden Dosen müssen nicht unbedingt vom gleichen Hersteller sein. Der Arzt bestimmt, in welchem Alter Säuglinge oder Kinder das Medikament erhalten nach den jeweiligen offiziellen Impfempfehlungen.

    Der Abstand zwischen den beiden Impfungen sollte vorzugsweise zwischen sechs Wochen und drei Monaten betragen. Wenn die erste Dosis im Alter von elf Monaten verabreicht wird, sollte die zweite Dosis innerhalb von
    drei Monaten verabreicht werden. Auf keinen Fall sollte der Abstand zwischen den Impfungen jedoch weniger als vier Wochen betragen.

    Wenn eine Masern-, Mumps-, Röteln- oder Windpocken-Epidemie droht und die
    Impfung auch vor dem vollendeten elften Lebensmonat macht, kann die erste Dosis ab dem vollendeten neunten Lebensmonat verabreicht werden. Eine zweite Dosis sollte dann drei Monate nach der ersten erfolgen.

    Die Impfung wird unter die Haut am Oberarm oder über dem Gesäßmuskel gegeben.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Lactose
    • Sorbitol
    • Aminosäuren
    • Mannitol
    • Medium 199
    • Wasser für Injektionszwecke

    Nebenwirkungen

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Fieber (über 38 bis 39,5 Grad).
    an der Injektionsstelle: Schmerzen, Rötung.

    Häufige Nebenwirkungen:
    Hautausschlag, Fieber (über 39,5 Grad), Reizbarkeit.
    an der Injektionsstelle:
    Schwellung.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Lymphdrüsenschwellung, Schnupfen, Durchfall, Erbrechen, Schwellung der Ohrspeicheldrüse, Appetitlosigkeit, Infektionen der oberen Atemwege, Bewegungsunlust, Unwohlsein, Mattigkeit, Schreien, Nervosität, Schlaflosigkeit.

    Seltene Nebenwirkungen:
    Fieberkrämpfe, Husten, Bronchitis, Mittelohrentzündung,

    Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsnennung:
    Blutplättchnemangel, Unterhautblutungen, Rückenmarksentzündung (transverse Myelitis), Nervenstörung (Guillain-Barrè-Syndrom), Nervenentzündung in Armen oder Beinen, Gehirnentzündung, schwere Hautreaktion (Erythema exsudativum multiforme), Gelenkschmerzen, Gelenkentzündung, Gehirnhautentzündung, Gürtelrose, Arterienentzündung (Kawasaki-Syndrom), allergische Reaktionen (bis zum Schock).

    Wechselwirkungen

    Der Impfstoff kann gleichzeitig, aber in verschiedene Gliedmaßen, mit jedem
    der folgenden Impfstoffe verabreicht werden:
    • Diphtherie-Tetanus-azelluläre Pertussis (DTPa)
    • Haemophilus influenzae-Typ b (Hib)
    • Polio inaktiviert (IPV)
    • Hepatitis B (HBV)
    Ein eventuell erforderlicher Test auf Tuberkulose muss entweder vor oder gleichzeitig mit der Impfung erfolgen, da kombinierte Masern-Mumps-Röteln-Lebendimpfstoffe die Empfindlichkeit der Haut gegen Tuberkulin zeitweise herabsetzen können. Diese verminderte Reaktion kann bis zu sechs Wochen anhalten. Daher sollte ein Tuberkulintest frühestens sechs Wochen nach der Impfung erfolgen, um falsch negative Ergebnisse zu vermeiden.

    Bei Personen, die Human-Immunglobuline oder eine Bluttransfusion erhalten haben, sollte die Impfung um mindestens drei Monate verschoben werden, da ansonsten der Impferfolg möglicherweise eingeschränkt ist.

    Die Anwendung von Acetylsalicylsäure (ASS) während einer natürlichen Windpockenerkrankung wird mit dem Auftreten einer schweren Hautreaktion (Reye-Syndrom) in Zusammenhang gebracht. Daher sollte die Verwendung von ASS bis zu sechs Wochen nach der Impfung mit dem Medikament unterbleiben.

    Gegenanzeigen

    Die Kombination darf nicht verwendet werden bei
    • Personen, die an einer akuten, schweren, mit Fieber einhergehenden Erkrankung leiden (die Impfung muss zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen)
    • Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe
    • Überempfindlichkeit nach vorausgegangener Impfung mit einem Masern-, Mumps-, Röteln- und/oder Varizellen-Impfstoff
    • Patienten mit angeborener oder erworbener Schwäche der körpereigenen Abwehr.
    Nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt darf der Wirkstoff verwendet werden bei
    • Allergie-Neigung besonders gegen Hühnereiweiß - die Praxis muss für die Behandlung möglicher Schockzustände eingerichtet sein
    • Personen mit Krampfanfällen oder Gehirnschädigungen (auch in der Familiengeschichte)
    • Personen, bei denen bereits nach der ersten Dosis eines vergleichbaren Impfstoffes ein Blutplättchenmangel auftrat
    • Personen mit einer HIV-Infektion, die bisher beschwerdefrei sind.
    Hinweise:
    Der Impfstoff darf keinesfalls in die Blutbahn gelangen.

    Geimpfte Personen, bei denen es zu einem windpockenähnlichen Ausschlag gekommen ist, sollten so lange den Kontakt zu schwangeren Frauen und zu empfänglichen Personen mit einem hohen Risiko für eine schwere Windpockenerkrankung (wie Patienten mit schwacher körpereigener Abwehr) vermeiden, bis der Ausschlag vollständig abgeklungen ist.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Die Impfung mit dem Wirkstoff ist bei schwangeren Frauen untersagt. Außerdem müssen Frauen eine Schwangerschaft über einen Zeitraum von drei Monaten nach der Impfung vermeiden.

    Geimpfte Personen, bei denen es zu einem windpockenähnlichen Ausschlag gekommen ist, sollten so lange den Kontakt zu schwangeren Frauen vermeiden, bis der Ausschlag vollständig abgeklungen ist.

    Über die Auwirkungen der Impfung bei stillenden Frauen gibt es keine ausreichenden Studien. Daher ist die Anwendung auch in der Stillzeit verboten.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Der Impfstoff darf bei Kindern ab dem vollendeten 11. Lebensmonat bis zum 13. Lebensjahr angewendet werden.

    Bei einer drohenden Epidemie mit Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken dürfen auch Kinder im Alter von neun bis zehn Monaten die Impfung bekommen. Dabei sollte der Impfung mit der ersten Dosis eine zweite im Abstand von drei Monaten folgen.

    Warnhinweise

    • Bei Auftreten eines windpockenähnlichen Ausschlags ist so lange der Kontakt zu Schwangeren und Immunschwachen zu meiden, bis der Ausschlag vollständig abgeklungen ist.
    • Nach der Impfung ist drei Monate lang eine Schwangerschaft zuverlässig zu verhüten.
    • Das Medikament darf keinesfalls in die Blutbahn gespritzt werden.
    • Alkohol oder andere Desinfektionsmittel müssen vor der Impfung vollständig von der Hautoberfläche verdunstet sein, da sie den Impfstoff unwirksam machen können.
    • Der Impfstoff darf nicht bei Patienten gespritzt werden, die gegen Neomycin oder Hühnereiweiß allergisch sind.
    • Der Impfstoff ist im Kühlschrank bei zwei bis acht Grad aufzubewahren und darf nicht eingefroren werden.
    • Das Fläschchen mit dem Pulver ist in der Verpackung aufzubewahren, um es vor Licht zu schützen.
    • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die manche Patienten schlecht vertragen.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    1 Milliliter Injektions­suspension
    10 Milliliter Injektions­suspension

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Priorix-Tetra sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Masern-Viren + Mumps-Viren + Röteln-Viren + Varicella-Viren (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform
    Injektions­suspension

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.