Pandemrix

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.07.2011
Hersteller: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Schweinegrippe-Antigen
Rezeptpflichtig

Wirkung

Pandemrix enthält den Wirkstoff Schweinegrippe-Antigen. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Pandemrix.

Der Wirkstoff dient bei einer von den Behörden offiziell als drohend eingestuften Grippewelle (Pandemie) der Vorbeugung von Ansteckung mit dem Schweinegrippe-Virus.

Wegen einzelnen Fällen von Schlafsucht (Narkolepsie) bei unter 20jährigen Personen darf der impfstoff solchen nur noch verabreicht werden, wenn kein aktuell zusammengestellter dreiwertiger (trivalenter) Grippeimpfstoff zur Verfügung steht.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Schweinegrippe-Antigen sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, Impfstoffe, zu welcher der Wirkstoff Schweinegrippe-Antigen gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Vorbeugung einer Infektion mit Schweinegrippe - im Falle einer von den Behörden erklärten Notwendigkeit und bei Personen über 20 Jahren

Dosierung

Erwachsene im Alter von 18 bis 60 Jahren und darüber erhalten die erste Dosis von 0,5 Milliliter Impfstoff an einem vereinbarten Termin. Vorzugsweise sollte eine zweite Impfstoffdosis im Abstand von mindestens drei Wochen verabreicht werden.

Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren erhalten die Impfung, wenn es die Behörden für notwendig erachten. Die Dosierung kann wie für Erwachsene erfolgen.

Wenn eine Impfung bei Kindern im Alter von sechs Monaten bis 9 Jahren für notwendig erachtet wird, sollte eine Dosis von 0,25 Milliliter des Impfstoffes (die Hälfte der Dosis für Erwachsene) an einem vereinbarten Termin und eine zweite Impfstoffdosis im Abstand von mindestens drei Wochen gegeben werden. Zur Zeit wird eine Impfung von Kindern im Alter von unter 6 Monaten nicht empfohlen.

Personen die bereits eine Dosis des Medikaments erhalten haben, sollten die komplette Impfserie nicht mit einem Impfstoff eines anderen Herstellers abschließen.

Die Impfung wird in den Muskel des Oberarms oder je nach Muskelmasse in den
oberen Bereich des Gesäßmuskels verabreicht.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • DL-α-Tocopherol
  • Kaliumchlorid
  • Kaliumdihydrogenphosphat
  • Magnesiumchlorid
  • Natriumchlorid
  • Octoxynol 10
  • Polysorbat 80
  • Squalen
  • Thiomersal
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Reaktionen an der Injektionsstelle (Verhärtung, Schwellung, Schmerzen, Rötung), Fieber, Mattigkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Lymphknotenschwellung, Hautblutungen (an der Injektionsstelle), Schweißabsonderungsverstärkung, Schüttelfrost, Grippe-ähnliche Erkrankung, Reaktionen an der Injektionsstelle (Wärme, Juckreiz).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schlaflosigkeit, nervliche Missempfindungen, Benommenheit, Schwindel, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen) Juckreiz, Hautausschlag, Unwohlsein.

Besonderheiten:
Bei Kindern im Alter zwischen drei undneun Jahren ist die halbe Impfdosis besser verträglich als die volle Dosis. Das gilt umso mehr, je jünger die Kinder sind.

Da es sich um einen neuartigen Wirkstoff handelt, sollten die damit geimpften Patienten alle auftretenden Nebenwirkungen sofort ihrem Arzt oder einem Apotheker melden.

Schwerwiegende allergische Reaktionen wie beispielsweise Schock traten bisher sehr selten auf (geschätzt 1 bis 10 Fälle pro 1 Million Impfdosen).

Wechselwirkungen

Bisher gibt es keine Erkenntnisse zu Wechselwirkungen von Schweinegrippe-Antigen mit anderen Impfstoffen. Falls jedoch der Arzt die gleichzeitige Gabe eines anderen Impfstoffes in Erwägung zieht, sollte er die Impfstoffe an verschiedenen Körperstellen einspritzen. Allgemein können sich die Nebenwirkungen bei solcher Kombination verstärken.

Bei Personen, die Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems erhalten (beispielsweise bei der Behandlung schweren Rheumas oder nach Organverpflanzungen), ist die Immunreaktion auf die Impfung möglicherweise mangelhaft.

Die Impfung gegen Schweinegrippe führt möglicherweise bei dem Nachweis von Antikörpern gegen das AIDS-Virus (HIV-1), gegen das Hepatitis-C-Virus (Erreger der Leberentzündung) und insbesondere gegen HTLV-1 (Erreger von Blutkrebs) aus dem Blut zu falsch-positiven Ergebnissen.

Gegenanzeigen

Da das Schweinegrippe-Antigen auf Hühnereiern gezüchtet wird, darf es nicht gespritzt werden, wenn der Patient auf Hühnerprodukte allergisch reagiert. Auch verbietet sich die Gabe in den Blutkreislauf (etwa in eine Vene).

Nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und mit besonderer ärztlicher Vorsicht darf der Wirkstoff verwendet werden bei
  • anderen als allergisch bedingten Reaktionen auf den Impfstoff oder Hühnerprodukte
  • einer schweren, mit Fieber einhergehenden Erkrankung oder einer akuten Infektion
  • Personen mit Blutplättchenmangel oder einer anderen Blutgerinnungsstörung, weil bei diesen die Gabe in den Muskel Blutungen auslösen kann und die Wirksamkeit bei Gabe unter die Haut (subkutan) nicht erprobt wurde
  • der Verabreichung von anderen Grippe-Impfstoffen vorher oder nachher
  • einer körperlich bedingten oder durch Medikamente unterdrückten Reaktion des Abwehrsystems des Patienten, weil die Immunisierung dann möglicherweise nicht ausreichend ist.
Bei der Immunisierung sollten immer nur Schweinegrippe-Impfstoffe des gleichen Herstellers verwendet werden, da die Austauschbarkeit nicht belegt ist.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung des Schweinegrippe-Antigens in der Schwangerschaft und der Stillzeit kann, wenn die Ärzte eine Impfung für notwendig erachten, in Betracht gezogen werden. Allerdings sind dabei die offiziellen Empfehlungen der Behörden zu berücksichtigen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren sollten den Impfstoff nur noch erhalten, wenn kein anderer, saisonal gültiger dreiwertiger (trivalenter) Grippeimpfstoff zur Verfügung steht.

Warnhinweise

  • Der Nachweis bestimmter Krankheits-Antikörper aus dem Blut kann durch das Medikament falsch-positiv ausfallen.
  • Nebenwirkungen, die nach der Impfung auftreten, sollten sofort einem Arzt oder Apotheker gemeldet werden.
  • Das Medikament ist nur in Ausnahmesituationen an Kinder und Jugendlich unter 20 Jahren zu verimpfen.
  • Das Medikament ist im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad zu lagern, darf aber nicht eingefroren werden.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
  • Nach dem Mischen der Lösungen ist das Medikament sofort oder zumindest innerhalb der nächsten 24 Stunden anzuwenden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Pandemrix sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Schweinegrippe-Antigen (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Injektions­suspension

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.