Jubrele 75 Mikrogramm Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.07.2012

Hersteller: MSD SHARP & DOHME GMBH
Wirkstoff: Desogestrel
Darreichnungsform: Filmtablette

Rezeptpflichtig

Wirkung

Jubrele 75 Mikrogramm Filmtabletten enthält den Wirkstoff Desogestrel.

 

Desogestrel dient zur Schwangerschaftsverhütung ("Pille", "Antibabypille"). Der Wirkstoff ist insbesondere für Frauen geeignet, die keine Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung anwenden wollen oder aufgrund einer Erkrankung keine Östrogene einnehmen dürfen. Da der Wirkstoff die Milchbildung nicht beeinflusst, kann er bereits während der Stillzeit eingesetzt werden.

Voraussetzung für eine zuverlässige Empfängnisverhütung ist die tägliche Einnahme einer Desogestrel-haltigen Tablette zur etwa gleichen Tageszeit. Wird dieser Zeitpunkt um mehr als 12 Stunden überschritten, ist der Schutz nicht mehr gewährleistet und für die darauf folgenden sieben Tage sind zusätzliche nicht-hormonelle Maßnahmen zur Vermeidung einer Schwangerschaft zu treffen. Auch Übelkeit und Erbrechen sowie schwerer Durchfall können die Wirksamkeit von Desogestrel beeinträchtigen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Desogestrel sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Gestagene, Kontrazeptiva, Sexualhormone, zu welcher der Wirkstoff Desogestrel gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schwangerschaftsverhütung

Dosierung

Die Tabletteneinnahme beginnt mit dem ersten Tag des natürlichen weiblichen Zyklus (Tag 1 ist der erste Tag der Regelblutung). Wurde vorher mit anderen Hormon-Präparaten verhütet, sollte das Medikament vorzugsweise am Tag nach Einnahme der letzten Tablette mit Wirkstoffen oder am Tag der Entfernung ihres Vaginalringes oder transdermalen Pflasters beginnen. Man kann auch spätestens am Tag nach dem üblichen tabletten-, pflaster- oder ring-freien oder nach dem Placebo-Intervall der bisherigen kombinierten "Pille" beginnen. In diesem Fall wird jedoch in den ersten sieben Tagen die zusätzliche Anwendung von Pessaren oder Kondomen empfohlen. Von einer Minipille kann an jedem Tag, von einem Implantat oder einer Spirale am Tag der Entfernung und von einem injizierbaren Präparat am Tag, an dem die
nächste Injektion fällig wäre, auf das Medikament gewechselt werden.

Wurde eine Tablette vergessen, kann die Verhütung beeinträchtigt sein, wenn mehr als 36 Stunden zwischen der Einnahme von zwei Tabletten
vergangen sind. Wird die vergessene Einnahme nach weniger als zwölf Stunden bemerkt, dann ist die vergessene Tablette sofort und die nächste Tablette zum üblichen Zeitpunkt einzunehmen. Ist die Einnahme um mehr als zwölf Stunden verspätet, sollte für die nächsten sieben Tage eine zusätzliche Methode der Schwangerschaftsverhütung angewendet werden. Wenn während der ersten Woche der Einnahme Tabletten vergessen wurden und in der Woche vor der vergessenen Einnahme Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, sollte die Möglichkeit einer Schwangerschaft erwogen werden.

Bei schwerem Durchfall oder Erbrechen kann das Medikament möglicherweise unvollständig in den Körper aufgenommen werden. Die Wirkung ist dann vermindert und es sollten zusätzliche Verhütungsmethoden angewendet werden. Für Erbrechen innerhalb von drei bis vier Stunden nach der Tabletteneinnahme gilt das Gleiche wie bei vergessener Tabletteneinnahme.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Maisstärke
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • all-rac-α-Tocopherol
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 400
  • Povidon K 30
  • Stearinsäure

Nebenwirkungen

 

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schmierblutungen, Zwischenblutungen, Zyklusunregelmäßigkeiten.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Wassereinlagerungen im Gewebe, Gewichtszunahme, Ausbleiben der Monatsblutung, Magenbeschwerden, Akne, Nervosität, gesteigerte Reizbarkeit, Spannungs- und Schmerzgefühl in der Brust.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Haarausfall, Müdigkeit, Unverträglichkeit von Kontaktlinsen, erhöhtes Risiko für Entzündungen und Infektionen der Scheide, Schmerzen vor oder während der Regelblutung, Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge, Nesselsucht, Juckreiz).

Seltene Nebenwirkungen:
Veränderungen des Geschmacks- und Geruchssinns, Zunahme der Körperbehaarung, Fleckenbildung im Gesicht (Chloasma), Leberentzündung, Gelbsucht, Erythema nodosum, Eierstockzysten.

Besonderheiten:
Während der Einnahme ist das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft (Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter) leicht erhöht. Bei Ausbleiben der Regelblutung und bei Unterleibsschmerzen sollte daher eine ärztliche Untersuchung erfolgen.

Bei ersten Anzeichen von Venenerkrankungen aufgrund einer Blutgerinnselbildung (Thrombose), bei plötzlich auftretenden migräneartigen oder ungewohnt starken Kopfschmerzen, akuten Sehstörungen jeder Art, schweren Depressionen oder deutlichen Störungen der Leberfunktion ist die Behandlung mit Desogestrel abzubrechen.

Wechselwirkungen

Antiepileptika (wie Carbamazepin, Primidon, Barbexaclon, Lamotrigin oder Phenytoin), Barbiturate, Antibiotika (wie Ampicillin, Tetracycline, Rifampicin und Rifabutin), Griseofulvin (Wirkstoff zur Behandlung von Pilzinfektionen), Acitretin (Mittel gegen Schuppenflechte), Johanniskraut sowie Ritonavir und Nevirapin (virenhemmende Mittel) können den Abbau von Desogestrel beschleunigen und seine Wirkung abschwächen.

Die gleichzeitige Anwendung von medizinischer Kohle beeinträchtigt die Aufnahme des Wirkstoffs in den Körper.

Desogestrel kann die Wirksamkeit oraler Antidiabetika sowie die von Insulin beeinflussen. Eventuell sind Dosisanpassungen erforderlich.

Gegenanzeigen

Desogestrel darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff,
  • schweren Funktionsstörungen der Leber, Leberentzündung oder Gelbsucht (cholestatischer Ikterus),
  • einer vorausgegangenen oder bestehenden Krebserkrankung der Leber,
  • Krebserkrankungen, deren Tumorwachstum durch Sexualhormone angeregt wird,
  • Blutungen aus der Scheide ungeklärter Ursache,
  • einer erhöhten Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln (Thrombose) oder bestehenden Venenerkrankungen,
  • einer Fehlbildung des Mutterkuchens während einer früheren Schwangerschaft (Blasenmole),
  • nach einem verhaltenen Abort (Versterben des Kindes im Mutterleib, ohne dass es zu Wehen oder Blutungen kommt).

Nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt ist der Wirkstoff anzuwenden bei Frauen:

  • mit nur einem funktionsfähigen Eileiter,
  • mit einem erhöhten Risiko für eine Eileiterschwangerschaft (Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter),
  • unter 30 Jahren, die erstmals eine hormonelle Schwangerschaftsverhütung anwenden wollen,
  • über 30 Jahren, die rauchen oder Übergewicht haben,
  • mit schwerem Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes mellitus,
  • die bereits einmal einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten haben,
  • die zu einer Hauterkrankung mit Fleckenbildung im Gesicht (Chloasma) neigen.

Vorsicht ist zudem geboten, wenn während einer früheren Schwangerschaft schwerer allgemeiner Juckreiz oder ein Herpes-ähnlicher Ausschlag am Körper auftraten.

Vor Beginn der Behandlung mit Desogestrel muss eine gründliche gynäkologische Untersuchung erfolgen und eine Schwangerschaft ist auszuschließen.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff darf während der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden, da Entwicklungsstörungen des ungeborenen Kindes nicht auszuschließen sind.

In der Stillzeit kann Desogestrel zur Schwangerschaftsverhütung eingesetzt werden, denn es hemmt (anders als Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung) die Bildung der Muttermilch nicht. Da aber geringe Mengen des Wirkstoffs in die Milch übertreten und es zu möglichen Auswirkungen auf den Säugling keine ausreichenden Untersuchungen gibt, müssen Entwicklung und Wachstum des gestillten Kindes sorgfältig vom Arzt überwacht werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Desogestrel ist zur Anwendung bei Kindern nicht geeignet.

Warnhinweise

  • Während der Einnahme kann die Verträglichkeit von Kontaktlinsen beeinträchtigt sein.
  • Bei Frauen mit Zuckerkrankheit sollte der Blutzuckerspiegel, insbesondere zu Beginn der Behandlung, regelmäßig kontrolliert werden.
  • Während der Einnahme des Medikaments sollte man regelmäßig zum Frauenarzt gehen.
  • Frauen mit einer Neigung zu dunklen Hautflecken (Chloasmen) sollten während der Anwendung Sonnenbäder und Solarien meiden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
28 Stück Filmtabletten
75 Mikrogramm Desogestrel
84 Stück Filmtabletten
75 Mikrogramm Desogestrel
168 Stück Filmtabletten
75 Mikrogramm Desogestrel

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Jubrele 75 Mikrogramm Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Desogestrel (ggf. auch Generika).

 

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.