DRIPONIN 3 mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 02.02.2019
Hersteller: Pädia Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Ivermectin
Rezeptpflichtig

Wirkung

DRIPONIN 3 mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Ivermectin.

Ivermectin ist ursprünglich ein Mittel gegen Wurmbefall, das heute überwiegend in der Tierheilkunde zu diesem Zweck eingesetzt wird. Allerdings wird der Wirkstoff auch noch bei speziellem Wurmbefalll des Menschen eingenommen. Innerlich dient es außerdem zur Behandlung eines schweren und eindeutig festgestellten Befalls mit Krätzmilben.

Ein anderes Anwendungsgebiet beim Menschen ist die äußerliche Behandlung Erwachsener mit Rosacea (Kupferrose). Diese Hautkrankheit zeigt sich vor allem im Gesicht, wo sie entzündliche rote Knötchen und Flecken bildet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ivermectin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Mittel gegen Wurmerkrankungen, zu welcher der Wirkstoff Ivermectin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Infektion des Darms mit dem Zwergfadenwurm Strongyloides stercoralis
  • vermutete oder festgestellte Infektion der Lymphknoten mit Larven des Wurms Wuchereria bancrofti
  • Krätze mit gesicherter Diagnose

Dosierung

Darminfektion mit Würmern
Empfohlen wird die einmalige Einnahme von 200 Mikrogramm Ivermectin pro Kilogramm Körpergewicht. Daraus ergeben sich folgende tägliche Dosierungsangaben: bei 15 bis 24 Kilogramm Körpergewicht nimmt man eine Tablette ein, zwei Tabletten bei 25 bis 35 Kilogramm, drei bei 36 bis 50 Kilogramm. Bei 51 bis 65 Kilogramm werden vier Tabletten eingenommen, bei 66 bis 79 Kilogramm fünf und bei einem noch höheren Körpergewicht sechs Tabletten.

Lymphknoteninfektion mit Wurmlarven
Zur Behandlung werden einmalige Einnahmen im Abstand von sechs Monaten empfohlen. Die Dosis ist dabei so bemessen, dass etwa 150 bis 200 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht eingenommen werden. Es ergeben sich so bei 15 bis 25 Kilogramm Körpergewicht eine Tablette, zwei Tabletten bei 26 bis 44 Kilogramm, drei bei 45 bis 64 Kilogramm und vier Tabletten bei 65 bis 84 Kilogramm.
In abgelegenen Gebieten, in denen das Medikament nur einmal im Jahr gegeben werden kann, wird in den gleichen Gewichtsklassen einmalig die doppelte Menge Tabletten eingenommen, um eine entsprechende Unterdrückung der Larvenausbreitung bei den behandelten Patienten zu erreichen.

Krätze-Behandlung
Empfohlen wird die einmalige Einnahme von 200 Mikrogramm Ivermectin pro Kilogramm Körpergewicht, entsprechend dem Schema der Infektion mit Darmwürmern.

Bei gewöhnlicher Krätze kann erst vier Wochen nach der Behandlung von einer wirklichen Abheilung ausgegangen werden. Auch anhaltender Juckreiz oder Kratzspuren rechtfertigen keine zweite Behandlung innerhalb dieses Zeitraums. Die Gabe einer zweiten Dosis innerhalb von zwei Wochen nach der ersten Gabe wird der Arzt nur vornehmen, wenn neue Milbengänge auftreten oder die Milben direkt mikroskopisch nachweisbar sind.

Bei einer ausgedehnten und krustigen Krätze - der schwersten Infektionsform - kann für den Therapieerfolg eine zweite Dosis Ivermectin innerhalb von acht bis 15 Tagen und/oder eine begleitende äußerliche Behandlung erforderlich sein.

Bei einem Krätze-Kranken müssen alle Kontaktpersonen (besonders Familienangehörige und Partner) sobald wie möglich untersucht werden und im Infektionsfall sofort eine Therapie erhalten. Wichtig ist, eine erneute Infektion zu verhindern, indem man Fingernägel kurz und sauber hält und die offiziellen Empfehlungen zur Reinigung von Kleidung und Bettwäsche genau befolgt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • mikrokristalline Cellulose
  • vorverkleisterte Maisstärke
  • Butylhydroxyanisol
  • pflanzliches Magnesiumstearat

Nebenwirkungen

Einnahme
Sehr seltene Nebenwirkungen:
schwere Hautausschläge (toxisch epidermale Nekrolyse und Stevens-Johnson-Syndrom)

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitangabe:
vorübergehender Überschuss unreifer Blutzellen, Leberfunktionsstörungen (einschließlich akuter Leberentzündung), erhöhte Leberwerte, Überschuss an Bilirubin im Blut, Blutim Urin

Äußerliche Anwendung
Häufige Nebenwirkungen:
Brennendes Gefühl auf der Haut

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Hautreizung, Juckreiz, trockene Haut

Wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Nimmt man Ivermectin ein, wird es über ein sehr empfindliches Enzym-System abgebaut. Daher ist Vorsicht geboten, wenn der Wirkstoff gleichzeitig mit Substanzen angewendet wird, die dieses Enzymsystem hemmen. Zusammen mit den AntiepileptikaCarbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin, dem TuberkulosemittelRifampicin, aber auch mit Johanniskraut (gegen Depressionen) und Makrolid-Antibiotika kann es zu einer Wirkungsverstärkung kommen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Ivermectin nicht eingesetzt werden.

Da der Wirkstoff nicht bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen untersucht wurde, ist er bei diesem Personenkreis nur mit Vorsicht anzuwenden.

Ivermectin ist nicht zur Vorbeugung gegen Wurmerkrankungen durch Fadenwürmer oder gegen Anguillulosis geeignet. In Studien konnte keine Wirksamkeitim Sinne einer Abtötung oder Verhinderung der Reifung von infektiösen Wurmlarven beim Menschen nachgewiesen werden. Besonders ausgewachsene Fadenwürmer sind unempfindlich gegen Ivermectin.

Besondere Vorsicht wir dder Arzt bei Befall der Augen mit Fadenwürmern (Onchozerkose) walten lassen, weil diese Patienten häufug schwerere Nebenwirkungen ziegen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher gibt es keine oder nur begrenzte Studien zur Anwendung von Ivermectin bei Schwangeren. Deshalb wird die Anwendung während der Schwangerschaft vorsichtshalber nicht empfohlen und bleibt auf Fälle beschränkt, in denen sie unumgänglich ist.

Ivermectin gelangt schon nach Einnahme nur geringer Mengen in die Muttermilch. Die Belastung der Muttermilch nach äußerlicher Anwendung wurde nicht untersucht. Die zur Verfügung stehenden Erfahrungen aus Tierexperimenten haben gezeigt, dass Ivermectin in die Muttermilch übergeht. Ein Risiko für das gestillte Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Der Arzt wird die Entscheidung darüber fällen, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob die Behandlung mit Ivermectin beendet oder unterbrochen werden soll.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit der innerlichen Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Kilogramm Körpergewicht ist nicht erwiesen. Gleiches gilt für die äußerliche Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Ein Einsatz in dieser Altersgruppe liegt im Ermessen des Arztes.

Warnhinweise

  • Das Medikament darf nicht bei Temperaturen über 25 Grad Celsius gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über DRIPONIN 3 mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Ivermectin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.