Aranesp 10/-15/-20/-30/-40/-50/-60/-80/-100/-150/-300/-500 Mikrogramm Injektionslösung in einer Fertigspritze

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.10.2007
Hersteller: AMGEN GmbH
Wirkstoff: Darbepoetin alpha
Darreichnungsform: Fertigspritze
Rezeptpflichtig

Wirkung

Aranesp 10/-15/-20/-30/-40/-50/-60/-80/-100/-150/-300/-500 Mikrogramm Injektionslösung in einer Fertigspritze enthält den Wirkstoff Darbepoetin alpha.

Darbepoetin alpha wird bei Blutarmut (Anämie) in folgenden Fällen eingesetzt:
  • Bei Erwachsenen und Kindern über elf Jahren, die an schweren Nierenerkrankungen oder chronischem Nierenversagen leiden und dadurch weniger rote Blutkörperchen bilden.
  • Nach Chemotherapien, um die Zahl der roten Blutkörperchen zu steigern, die durch eine Behandlung mit aggresiven Chemotherapeutika abgesunken ist. Diese spezielle Anwendung ist allerdings nur bei Erwachsenen erlaubt. Auch nach Beendigung der Chemotherapie sollte Darbepoetin alpha für weitere vier Wochen verabreicht werden.

    Ein Sonderfall sind Tumorpatienten, bei denen die Chemotherapeutika als Zytostatika eingesetzt werden. Aufgrund einer das Tumorwachstum fördernden Wirkung von Darbepoetin darf der Wirkstoff in den USA bei Krebspatienten nur noch zur Behandlung einer durch die Chemotherapie verursachten Blutarmut eingesetzt werden. Dabei sollte die Dosis so niedrig wie möglich gewählt werden und mit Ende der Chemotherapie muss auch Darbepoetin abgesetzt werden.
Darbepoetin alpha kann entweder unter die Haut (subkutan) oder direkt in die Venen gespritzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Darbepoetin alpha sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe blutbildende Mittel, zu welcher der Wirkstoff Darbepoetin alpha gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Blutarmut bei chronischer Nierenfunktionsstörung
  • Blutarmut bei Chemotherapie

Dosierung

Die Anwendung diese Mittels gehört in die Hand eines fachärztlichen Spezialisten, auch wenn die therapeutische Breite sehr groß ist. Der Facharzt kann und wird anhand des Hämoglobinwertes (roter Blutfarbstoff) unter regelmäßiger Überprüfung der Blutkaliumwerte und der Retikulozytenwerte die Dosierung ständig anpassen.

Für Gesunde ist dieses Mittel nicht geeignet. Der Gehalt an zellulären Bestandteilen im Blut (Hämatokritwert) kann nämlich bei ihnen so stark ansteigen, dass dies lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Komplikationen auslöst.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Dinatriumhydrogenphosphat
  • Natriumchlorid
  • Natriumdihydrogenphosphat
  • Polysorbat 80
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen: Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Thrombosen, Schmerzen an der Einstichstelle
bei Tumorpatienten:
Gelenkschmerzen, Wassereinlagerungen (Ödeme), Schmerzen an der Einstichstelle

Seltene Nebenwirkungen:
Blutplättchenzunahme (Thrombozytose), Überempfindlichkeitsreaktionen (Juckreiz, Hautrötung, Atmenot)
Bei Langzeitbehandlung von chronischer Nierenschwäche: Verminderung der Retikulozyten (einer Vorstufe der roten Blutkörperchen), Antikörperbildung

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Erhöhung des Kreatinins, Harnstoffwerterhöhung, Hautveränderungen (ähnlich Akne), Migräne, Verwirrtheitszustände, Sprachstörungen, Gangstörungen, Krämpfe, Muskelzucken, allergischer Schock (anaphylaktischer Schock).

Nebenwirkungen unbekannter Häüufigkeit:
schwere Hautreaktionen (auch Steven-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse).

Besonderheiten:
Während der Behandlung mit Darbepoetin alpha kann es zu Hautausschlägen, Anstieg des Kaliumwertes im Blut, Anstieg des Phosphatwertes im Blut und Eisenmangel kommen.

Zu Behandlungsbeginn sind darüber hinaus grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Benommenheit und Müdigkeit möglich.

Nach dem Spritzen von Darbepoetin alpha unter die Haut können zusätzlich örtliche Nebenwirkungen wie Blutergüsse oder Schmerzen an der Injektionsstelle auftreten.

Bei Patienten, die sich gleichzeitig mit der Behandlung von Darbepoetin alpha einer Dialyse unterziehen müssen, kann es zu Nebenwirkungen wie Blutgerinnseln im Shunt oder niedrigem Blutdruck kommen.

Wechselwirkungen

Immunologika wie Ciclosporin und Tacrolimus (Mittel zur Unterdrückung des Immunsystems) können sich an rote Blutkörperchen binden, vor allem, wenn deren Anzahl durch Gabe von Darbepoetin alpha gesteigert wird. Diese Immunologika können dann ihre Wirkung im Körper nicht mehr entfalten. Die Blutspiegel dieser Wirkstoffe müssen deshalb regelmäßig durch den behandelnden Arzt kontrolliert werden.

Ein Mangel an Folsäure oder Vitamin B12 (Cyanocobalamin) muss ausgeglichen werden, damit Darbepoetin alpha seine volle Wirksamkeit entfalten kann.

Schwere Aluminiumvergiftungen, Infektionen, entzündliche oder traumatische Ereignisse wie Operationen, versteckter Blutverlust, Zerstörung von roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie) oder Knochenmarksveränderungen (wie etwa eine Fibrose) können den blutbildenden Effekt von Darbepoetin alpha abschwächen.

Gegenanzeigen

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Darbepoetin alpha oder andere gentechnisch hergestellte Erythropoetine darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden. Auch Kindern unter elf Jahren sind von der Behandlung mit dem Wirkstoff ausgenommen.

Eine Anwendung von Darbepoetin alpha ist außerdem bei Leberentzündungen, schwer kontrollierbarem Bluthochdruck, Epilepsien sowie bei Sichelzellenanämie nicht erlaubt.

Bei erhöhten oder ansteigenden Kaliumwerten sollte die Behandlung mit Darbepoetin alpha bis zur Normalisierung der Werte unterbrochen werden.

Wird Darbepoetin alpha missbräuchlich angewendet (Doping), so kann es zu einer übermäßigen Zunahme der roten Blutkörperchen (Anstieg des Hämatokrits) und damit zu lebensbedrohlichen Störungen des Herz-Kreislaufsystems kommen.

Nach einer neuen umfassenden Untersuchung ist die Behandlung von Krebspatienten mit Erythropoetinen mit einem erhöhten Risko für Todesfälle verbunden. Daher muss der Arzt vor dem Einsatz dieser blutbildenden Substanzen bei Krebspatienten Nutzen und Risiko sehr streng abwägen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Darbepoetin alpha sollte während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt angewendet werden, da der Nachweis der Unbedenklichkeit für eine Anwendung in dieser Zeit noch nicht erbracht ist.

Es ist nicht bekannt, ob Darbepoetin alpha in die Muttermilch und damit in den Säugling übergeht und dort zu Schädigungen führen kann. Deshalb sollte der Wirkstoff in dieser Zeit nicht angewendet werden. Ist eine Behandlung mit Darbepoetin alpha zwingend erforderlich, so muss der Säugling vorher abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter elf Jahren dürfen nicht mit Darbepoetin alpha behandelt werden, da die Unbedenklichkeit einer Anwendung in dieser Altersklasse noch nicht nachgewiesen wurde.

Warnhinweise

  • Bei Tumorpatienten sollte das Medikament mit der Chemotherapie abgesetzt werden.
  • Vor und während der Behandlung mit dem Medikament muss der Arzt die Eisenkonzentration im Blut bestimmen.
  • Ein erhöhter Blutdruck muss behandelt werden. Auf das Einhalten der entsprechenden Therapie und eventueller Diätvorschriften ist zu achten.
  • Das Medikament zählt zu den verbotenen Substanzklassen der Doping-Liste und darf daher nicht vor sportlichen Wettkämpfen angewendet werden.
  • Bleibt die Anwendung des Medikaments ohne Erfolg, muss der Arzt die Zahl der Weißen Blutkörperchen bestimmen.
  • Bei ersten Hinweisen auf eine Bildung von Antikörpern gegen das Medikament wie bei allergischen Reaktionen sollte dieses nicht länger angewendet werden.
  • Die Kaliumwerte im Blut müssen während der Behandlung mit dem Medikament regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Die Anzahl der Blutplättchen und die Menge des roten Blutfarbstoffs muss während der Behandlung mit dem Medikament regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Bei schwer kontrollierbarem Blutdruck muss der Arzt die Dosis des Medikaments verringern oder eine Therapiepause anordnen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Fertigspritze)
4 Milliliter Fertigspritzen
10 Mikrogramm Darbepoetin alpha
4 Milliliter Fertigspritzen
15 Mikrogramm Darbepoetin alpha
4 Milliliter Fertigspritzen
20 Mikrogramm Darbepoetin alpha
4 Milliliter Fertigspritzen
30 Mikrogramm Darbepoetin alpha
4 Milliliter Fertigspritzen
40 Mikrogramm Darbepoetin alpha
4 Milliliter Fertigspritzen
50 Mikrogramm Darbepoetin alpha
4 Milliliter Fertigspritzen
60 Mikrogramm Darbepoetin alpha
4 Milliliter Fertigspritzen
80 Mikrogramm Darbepoetin alpha
4 Milliliter Fertigspritzen
100 Mikrogramm Darbepoetin alpha
4 Milliliter Fertigspritzen
150 Mikrogramm Darbepoetin alpha
1 Milliliter Fertigspritzen
500 Mikrogramm Darbepoetin alpha
1 Milliliter Fertigspritzen
300 Mikrogramm Darbepoetin alpha

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Aranesp 10/-15/-20/-30/-40/-50/-60/-80/-100/-150/-300/-500 Mikrogramm Injektionslösung in einer Fertigspritze sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Darbepoetin alpha (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.