Eine Frau massiert sich den geschwollenen Fuß
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Geschwollene Füße oder Knöchel: Ursachen und Hausmittel

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 22.01.2024

Geschwollene Füße und Knöchel sind auf Ödeme zurückzuführen. Als Ursachen kommen sowohl harmlose Gründe wie hormonelle Schwankungen infrage als auch Verletzungen oder Erkrankungen wie Thrombosen, Nieren- oder Herzprobleme. Für die Diagnose ist unter anderem wichtig, ob die Schwellung einseitig oder beidseitig besteht. Wie es zu Wasser in den Füßen kommt und was man dagegen tun kann, erfahren Sie hier.

Geschwollene Füße oder Knöchel beidseitig: Mögliche Ursachen

Bei geschwollenen Füßen hat sich Lymphflüssigkeit im Gewebe eingelagert und ein Ödem gebildet. Umgangssprachlich spricht man auch von "Wasser in den Füßen". Das passiert, wenn mehr Flüssigkeit aus den Gefäßen in das Gewebe gelangt, als vom Lymphsystem antransportiert werden kann.

Von außen stellt sich dies als Schwellung dar. Drückt man die Finger in ein Ödem, bleiben in der Regel Abdrücke zurück, die sich nur langsam wieder zurückbilden. Zusätzlich kann der Bereich erwärmt und gerötet sein, sich gespannt anfühlen und es können Schmerzen auftreten.

Harmlose Ursachen für beidseitig geschwollene Füße, die in der Regel von selbst wieder verschwinden, sind zum Beispiel:

  • hormonelle Schwankungen: Beispielsweise während der Periode oder in der Schwangerschaft kommen Wassereinlagerungen in den Füßen vor. Diese sind meist harmlos und verschwinden von selbst wieder. Schwangere sollten vorsichtshalber frauenärztlichen Rat einholen, um eine Präeklampsie auszuschließen.

  • langes Sitzen oder Stehen: Wer sehr lange sitzt oder steht, bei dem kann sich die Flüssigkeit in den Füßen stauen. Dies lässt sich ein Stück weit verhindern, wenn man regelmäßig umhergeht, die Beine hochlegt oder die Füße immer wieder anzieht, um die Muskelpumpe zu aktivieren.

  • Hitze: Bei großer Wärme weiten sich die Blutgefäße und der Druck verstärkt sich. Es wird vermehrt Flüssigkeit aus den Blutgefäßen ins Gewebe gepresst. Das geschieht nicht nur in den Füßen, die Schwerkraft sorgt aber dafür, dass sich die Flüssigkeit dort zuerst ansammelt.

  • hoher Salzkonsum: Wer an einem Tag sehr salzig isst – beispielsweise Chips – bemerkt am Tag darauf womöglich Wassereinlagerungen bei sich. Das liegt daran, dass der Körper nun versucht, das Verhältnis von Salz zu Wasser im Gleichgewicht zu halten und daher Flüssigkeit zurückbehält.

  • bestimmte Medikamente: Kortison, blutdrucksenkende Mittel oder Antidepressiva können mitunter dazu führen, dass sich Wasser im Gewebe einlagert.

  • allergische Reaktionen: Manchmal löst eine allergische Reaktion etwa auf einen Mückenstich ein Ödem am Fuß aus. 

  • kürzlich erfolgte OP: Dass nach einer Operation das umliegende Gewebe anschwillt, ist vollkommen normal. 

 

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Geschwollene Füße oder Knöchel einseitig: Diese Ursachen kommen infrage

Einseitig geschwollene Füße oder Knöchel sprechen in der Regel eher für lokale Ursachen. Zum Beispiel:

  • Verletzungen: Beispielsweise bei einem umgeknickten, verstauchten Fuß oder entzündeten bzw. gereizten Sehnen, Muskeln und Schleimbeuteln kann sich Flüssigkeit im Gewebe sammeln. Dies ist eine Entzündungsreaktion des Körpers. 

  • Überlastung des Fußes: Werden die Füße zum Beispiel durch langes und ungewohntes Laufen überbeansprucht, kann das zu einer Schwellung und manchmal sogar zu einem Ermüdungsbruch führen.

  • Lymphödem: Lymphgefäße transportieren Flüssigkeiten aus dem Gewebe ab. Wird ein solches Lymphgefäß abgedrückt, kommt es zu einem Lymphödem. 

  • Wundrose (Erysipel) oder tiefe Bindegewebsentzündung (Phlegmone): Bei diesen bakteriellen Entzündungen ist die Haut geschwollen und gerötet und schmerzt.

  • Arthrose oder Arthritis: Entzündlicher (Arthritis) oder nicht entzündlicher (Arthrose) Gelenkverschleiß können ebenfalls zu Wassereinlagerungen in den Füßen führen.

  • Gicht: Bei der schmerzhaften Gelenkentzündung wird Histamin freigesetzt, welches zu geschwollenen Füßen und Knöcheln führen kann.

  • Thrombose: Bei einer Thrombose ist ein Blutgefäß durch ein Blutgerinnsel verschlossen. Häufig treten Thrombosen in einem Bein auf. Sie können sich unter anderem mit einer Schwellung bemerkbar machen.

Beidseitig geschwollene Füße und Knöchel: Erkrankungen als Ursache

Beidseitig geschwollene Füße können auch ein Symptom von teils schwerwiegenden Erkrankungen sein. Bleiben die Ödeme bestehen oder treten immer wieder auf, sollte daher unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. Viele verschiedene Krankheiten können zu meist beidseitigen Wassereinlagerungen in den Füßen führen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen:  Pumpt das Herz nicht ausreichend Blut durch die Blutgefäße, erhöht sich der Druck auf die Venen und es kann Flüssigkeit in das Gewebe gepresst werden. Es bilden sich Ödeme, vor allem an Füßen und Knöcheln.

  • Eiweißmangel: Eiweiße binden Flüssigkeit in den Blutgefäßen. Ist zu wenig Eiweiß vorhanden, strömt vermehrt Flüssigkeit aus den Gefäßen in das Gewebe. Zu einem Eiweißmangel kommt es beispielsweise bei einer Mangelernährung.

  • NierenerkrankungenNierenschwäche (Niereninsuffizienz), eine Nierenentzündung (Glomerulonephritis) oder ein nephrotisches Syndrom, z. B. bei Diabetes mellitus können dazu führen, dass die Nieren ihrer Filterfunktion nicht mehr ausreichend nachkommen können. Dann kann es sein, dass Wasser und Salze vermehrt zurückbehalten werden, während Eiweiße ausgeschieden werden, die die Nieren eigentlich reabsorbieren sollte. Dies führt zu Ödemen.

  • Lebererkrankungen: Bei einer Leberzirrhose ist die Leber nicht mehr in der Lage, ausreichend Eiweiße zu bilden. Außerdem kann das Blut nicht mehr so schnell aus der Leber abfließen. Wasseransammlungen sind die Folge.

  • Lungenerkrankungen: Bei Lungenerkrankungen wie einem Lungenemphysem kann der Druck in der Lunge so hoch werden, dass es zu einem Rückstau des Blutes und in der Folge zu Wassereinlagerungen kommt.

  • beidseitige Becken- oder Beinvenenthrombose: Blutgerinnsel (Thrombosen) treten in der Regel einseitig auf. Selten kommt es beidseitig zu Thrombosen, die eine Schwellung in den Füßen und Beinen zur Folge haben kann. Hier ist eine rasche Behandlung wichtig.

  • Lipödem: Beim Lipödem vermehren sich Fettzellen unkontrolliert und es kommt zu Wassereinlagerungen.

  • Schilddrüsenunterfunktion: Bei einer Schilddrüsenunterfunktion können sogenannte Myxödeme entstehen. Dabei lagern sich Glykosaminoglykane im Gewebe ein, was eine Schwellung zur Folge hat.

Geschwollene Füße bei alten Menschen: Häufig ist Venenschwäche der Grund

Gerade bei älteren Menschen sind geschwollene Füße häufig. Das liegt zum einen daran, dass sie sich oft nicht viel bewegen können. Zum anderen ist ihr Bindegewebe nicht mehr so elastisch. Alte Menschen leiden daher häufiger an Venenleiden wie chronischer Venenschwäche.

Dabei sind die Gefäßwände weniger elastisch und sacken aus. Die Venenklappen, die normalerweise ein Zurückfließen des Blutes in die Beine verhindern, schließen nicht mehr richtig. Daraus können Krampfadern entstehen. Betroffene haben häufig abends geschwollene Knöchel. Diese können sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten.

Frauen sind aufgrund ihres weicheren Bindegewebes noch häufiger davon betroffen als Männer. Betroffenen hilft es, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten viel zu bewegen und abends die Füße hochzulegen.

Dennoch sollten geschwollene Füße immer ärztlich abgeklärt werden, da sie beispielsweise auch Ausdruck einer Herzerkrankung sein können.

Was tun bei geschwollenen Füßen oder Knöcheln: Hausmittel

Sofern eine Grunderkrankung vorliegt, die für die geschwollenen Füße oder Knöchel verantwortlich ist, sollte diese behandelt werden. Im Zweifel sollte immer ein*eine Arzt*Ärztin konsultiert werden.

Ist eine harmlose Ursache wie Hitze der Grund für die geschwollenen Füße, gibt es einige Tipps und Hausmittel, die helfen:

  • Füße hochlegen: Die Füße hochzulagern, entlastet die Gefäße und das Blut kann besser zurückfließen.

  • Kühlen: Gerade, wenn Hitze oder Entzündungen Füße oder Knöchel anschwellen lassen, kann es helfen, die Füße zu kühlen und etwa ein kühles Fußbad zu nehmen.

  • Kompressionsstrümpfe tragen: Kompressionsstrümpfe drücken die Venen sanft zusammen und verbessern den Blutfluss. Manche Menschen, etwa Personen mit schweren Funktionsstörungen des Herzens, dürfen allerdings keine Kompressionsstrümpfe tragen.

  • nicht zu salzig essen: Ein hoher Salzkonsum führt dazu, dass der Körper Flüssigkeit einlagert. Um dem vorzubeugen oder bestehende Beschwerden nicht zu verschlimmern, sollte man auf sehr salzige Speisen verzichten.

  • ausreichend trinken: Wenig zu trinken hilft nicht gegen Wassereinlagerungen – im Gegenteil. Es ist wichtig, dem Körper ausreichend Flüssigkeit zuzuführen (etwa 1,5-2 Liter pro Tag).

  • Wickel mit Apfelessig: Manche Menschen schwören auf Apfelessig als Hausmittel gegen geschwollene Füße. Wissenschaftlich belegt ist diese Wirkung allerdings nicht.

  • regelmäßiges Wechselduschen: Abwechselndes Abduschen mit kaltem und warmem Wasser (mit kaltem Wasser abschließen) regt die Durchblutung an.

  • die richtige Ernährung: Eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse, vor allem entwässernde Lebensmittel wie Ananas und Spargel und wenig Alkohol, hilft gegen dicke Füße.

  • bequeme Schuhe: Enges, unbequemes Schuhwerk kann Wassereinlagerungen fördern. Besser sind flache Schuhe, in denen der Fuß ausreichend Platz hat.

  • Bewegung: Wer lange sitzt oder steht, hat ein erhöhtes Risiko für geschwollene Füße. Es hilft, zwischendurch aufzustehen oder Übungen zu machen, zum Beispiel die Füße kreisen zu lassen. Auch regelmäßiger Sport beugt geschwollenen Füßen vor.

  • Übergewicht vermeiden: Übergewicht begünstigt die Entstehung von Ödemen.

Auf keinen Fall sollten Betroffene eigenmächtig entwässernde Medikamente einnehmen!