Mumps: Kleines Mädchen hält sich die Wange
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Mumps: Symptome und Behandlung

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education), Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 18.04.2023

Mumps wird umgangssprachlich auch "Ziegenpeter" genannt und gilt als klassische Kinderkrankheit. Aber auch Erwachsene können sich anstecken. Welche Symptome auftreten, wie die Krankheit behandelt wird und warum die Impfung so wichtig ist.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Zusammenfassung

  • Was ist Mumps? Eine durch Mumpsviren verursachte Infektionskrankheit. Charakteristisch ist eine Entzündung und Schwellung der Ohrspeicheldrüsen.
  • Symptome: Neben den typischen "Hamsterbacken" kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Gliederschmerzen und allgemeiner Abgeschlagenheit. Mumps kann auch gänzlich ohne Symptome auftreten.
  • Ansteckung: Die Übertragung der Viren erfolgt vor allem durch Tröpfcheninfektion. Infizierte Personen können etwa eine Woche vor Ausbruch der ersten Symptome ansteckend sein. Auch Erwachsene, die die Krankheit in der Kindheit nicht hatten, können sich infizieren.
  • Behandlung: In der Regel klingt die Krankheit von selbst ab. Um die Symptome zu lindern, kommen etwa fiebersenkende Medikamente und/oder Schmerzmittel zum Einsatz.
  • Wie gefährlich ist Mumps? Bei Kindern verläuft die Krankheit meist harmlos. Bei Erwachsenen können manchmal Komplikationen auftreten, etwa wenn die Mumpsviren weitere Organe befallen.
  • Vorbeugen: Eine Impfung ist der beste Schutz vor Mumps. Die zweifache Mumps-Masern-Röteln-Impfung wird allen Kindern empfohlen. Auch für Erwachsene kann eine einmalige MMR-Impfung sinnvoll sein.

Was ist Mumps?

Mumps (Parotitis epidemica) ist eine akute Infektionskrankheit, die durch Viren ausgelöst wird. Mumpsviren gehören zur Familie der sogenannten Paramyxoviren. Meist kommt es bei der Viruserkrankung zu Fieber und einer schmerzhaften Schwellung der Ohrspeicheldrüsen. Umgangssprachlich wird Mumps auch als „Ziegenpeter“ bezeichnet.

Wie häufig ist Mumps?

"Ziegenpeter" kommt weltweit vor und tritt das ganze Jahr über auf. Die meisten Personen stecken sich mit Mumpsviren an, wenn sie zwischen 4 und 15 Jahre alt sind. Nach dem 15. Lebensjahr sind Schätzungen zufolge 9 von 10 Personen gegen das Virus immun. In den meisten Fällen hält die Immunität lebenslang an. Dank der Mumps-Masern-Röteln-Impfung erkranken in Deutschland immer weniger Menschen an Mumps.

Mumps: Welche Symptome treten auf?

Zu Beginn der Erkrankung berichten Erkrankte etwa von Kopf- und Gliederschmerzen und einem allgemeinen Krankheitsgefühl, das mit Appetitlosigkeit einhergeht. Im weiteren Verlauf kommt es zu Fieber.

Charakteristisch für Mumps ist eine schmerzhafte Schwellung der Ohrspeicheldrüsen (Parotitis), wodurch die typischen "Hamsterbacken" entstehen. Bei etwa zwei bis drei von zehn Erkrankten tritt die Schwellung zunächst nur einseitig auf. Die zweite Gesichtshälfte schwillt gegebenenfalls erst nach weiteren zwei bis drei Tagen an. Das Drehen des Kopfes ist mit Schmerzen verbunden und auch das Kauen tut weh. Meist hält die Schwellung drei bis acht Tage an.

Bei anderen Erkrankten schwellen auch andere Speicheldrüsen und die Lymphknoten nahe der Ohrspeicheldrüsen an. Entzünden können sich außerdem: 

  • Hirnhaut
  • Hoden
  • Eierstöcke
  • Brustdrüsen
  • Bauchspeicheldrüse
  • Schilddrüse
  • Augen
  • Herz
  • Nieren
  • Gelenke

Mumps: Ansteckung und Ursachen

Die Ansteckung erfolgt bei Mumps generell durch Tröpfcheninfektion. Spricht, niest oder hustet eine erkrankte Person, gelangen virushaltige Speicheltröpfchen in die Luft und können von einer anderen Person eingeatmet werden.

Nach der Übertragung kommt es im Durchschnitt nach 16 bis 18 Tagen zum Ausbruch der Krankheit und es treten die ersten Krankheitszeichen auf (Inkubationszeit).

Mumps ist schon früh ansteckend

Infizierte Personen können den Virus schon eine Woche bevor die Schwellungen sichtbar werden weitergeben. Die höchste Ansteckungsgefahr besteht 1 bis 2 Tage vor und bis zu 4 Tage nach Auftreten der ersten Anzeichen.

Etwa 30 bis 40 von 100 Personen verläuft Mumps ohne Krankheitszeichen. Sie können jedoch andere Menschen infizieren.

Wer einmal an Mumps erkrankt war, ist in der Regel lebenslang gegen das Virus immun. In seltenen Fällen tritt die Erkrankung allerdings ein zweites Mal auf.
 
Neugeborene und Säuglinge, deren Mutter bereits Mumps hatte oder dagegen geimpft ist, sind für einige Monate vor der Krankheit geschützt und können sich nicht anstecken. Der Grund: Die Antikörper, die die Mutter gegen das Virus gebildet hat, gehen über die Plazenta auf das Ungeborene über. Diese Immunität baut sich allerdings mit der Zeit wieder ab.

Wie lange ist Mumps ansteckend?

Um andere nicht anzustecken, dürfen Betroffene öffentliche Einrichtungen wie zum Beispiel Schulen, Kindergärten oder Behörden vorübergehend nicht besuchen. Sind die Ohrspeicheldrüsen angeschwollen, sollten Betroffene noch mindestens neun Tage zu Hause bleiben.

Das Verbot gilt auch für ungeimpfte Personen, die mit einem Mumps-Erkrankten in Kontakt gekommen sind – denn sie könnten das Virus unbemerkt in sich tragen und weitergeben. Ungeimpfte sollten Gemeinschaftseinrichtungen 18 Tage fernbleiben.

So erfolgt die Diagnose bei Mumps

Medizinische Fachleute erkennen Mumps (bereits anhand der charakteristischen Ohrspeicheldrüsenschwellung und den "Hamsterbacken".

Wenn die Mumpserkrankung untypisch verläuft, etwa die Schwellung der Ohrspeicheldrüsen fehlt, wird gegebenenfalls Blut abgenommen, um die Diagnose zu sichern. Bei einer Infektion lassen sich im Blut spezifische Eiweiße (Antikörper) gegen das Mumpsvirus nachweisen. In besonderen Fällen ist auch ein direkter Erregernachweis möglich, etwa aus einem Rachenabstrich.

Mumps: Behandlung ist meist unkompliziert

Mumps klingt in der Regel von allein wieder ab. Bei der Behandlung geht es in erster Linie darum, die Symptome zu lindern, zum Beispiel mit

  • fiebersenkenden Medikamenten (Antipyretika),
  • Schmerzmitteln (Analgetika) oder
  • warmen Ölverbänden, die auf die Ohren gelegt werden.

Kommt es im Verlauf der Krankheit zu Folgeerkrankungen/Komplikationen, müssen diese entsprechend behandelt werden. Zwei Beispiele:

  • Bei einer schweren Hirnhautentzündung (Meningitis) kann eine Therapie im Krankenhaus nötig sein.

  • Bei einer durch Mumps verursachten Hodenentzündung hilft es, die Hoden hochzulagern, zum Beispiel durch einen speziellen Tragebeutel (Suspensorium). Gegebenenfalls wird der*die Arzt*Ärztin Schmerzmittel und Kortisonpräparate verschreiben.

Mumps: Verlauf und Komplikationen

In den meisten Fällen heilt Mumps ohne Komplikationen nach ein bis zwei Wochen vollständig ab.

Bei etwa 10 von 100 Personen entwickelt sich eine Hirnhautentzündung (Meningitis). Diese klingt in den meisten Fällen ohne Folgen wieder ab. Sie muss nicht unbedingt mit Beschwerden verbunden sein. Es sind allerdings Komplikationen möglich. Dazu zählen:

  • Hoden- oder Nebenhodenentzündung (bei jedem vierten männlichen Patienten, meist erst ab der Pubertät); sie kann in seltenen Fällen zu Unfruchtbarkeit führen. Mögliche Symptome sind geschwollene, schmerzende Hoden, eine gerötete, warme Haut am betroffenen Bereich und Harndrang.

  • Entzündung von Hörnerven und Innenohr (bei 1 von 10.000 Erkrankten): Sie kann mit einer überwiegend vorübergehenden Schwerhörigkeit verbunden sein.

  • Gehirnentzündung (Enzephalitis): Tritt sie auf – was sehr selten der Fall ist –, besteht das Risiko, dass bleibende Hirnschäden entstehen. In seltenen Fällen verläuft die Enzephalitis tödlich.

  • Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis): Sie muss oft im Krankenhaus behandelt werden. Je nachdem, wie ausgeprägt die Entzündung ist, kann sie lebensgefährlich sein. Erste Anzeichen können etwa Erbrechen, Übelkeit und starke Bauchschmerzen sein.

Mumps: Infos zur Impfung

Mumps kann man wirksam mit einer Impfung vorbeugen. Dabei handelt es sich um eine Kombinationsimpfung mit drei verschiedenen Impfstoffen: gegen Mumps, gegen Masern und gegen Röteln (sog. Mumps-Masern-Röteln-Impfung, MMR-Impfung). Bei der Mumps-Impfung wird ein sogenannter Lebendimpfstoff in abgeschwächter Form verwendet.

Für einen vollständigen Schutz ist eine zweifache Mumps-Masern-Röteln-Impfung notwendig:

  • Die erste Dosis erhalten Säuglinge zwischen dem 11. und 14. Monat. Häufig wird auch gleichzeitig ein Impfstoff gegen Windpocken (Varizellen) verabreicht.

  • Die zweite Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln und Windpocken erhält das Baby im Alter von 15 bis 23 Monaten. Zwischen den beiden Impfungen sollte ein Abstand von mindestens 4 Wochen liegen.

Die Mumps-Masern-Röteln-Impfung gilt als gut verträglich. Die Einstichstelle kann für einige Tage gerötet und geschwollen sein. Auch können vorübergehende allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber oder Müdigkeit die Folge sein. Zu schweren Erkrankungen kommt es nach einer Mumps-Masern-Röteln-Impfung nur in sehr seltenen Fällen.

Wer sollte zur Mumps-Masern-Röteln-Impfung gehen?

In Deutschland wird die zweifache Mumps-Masern-Röteln-Impfung (MMR) von der Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) für alle Kinder empfohlen.
Auch im Erwachsenenalter ist eine einmalige MMR-Impfung bei bestimmten Personengruppen sinnvoll. Dazu zählen vor allem ungeimpfte Personen, die nach 1970 geboren sind.
 
Impfen lassen sollten sich auch Personen, die in Gesundheitsdienstberufen in der unmittelbaren Versorgung von Patient*innen, in Ausbildungseinrichtungen für junge Erwachsene oder in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen arbeiten.

Mumps trotz Impfung?

Mumps kann trotz Impfung vor allem dann auftreten, wenn das Kind nur die erste Impfdosis erhalten hat. Der Impfschutz ist erst nach der zweiten Impfung vollständig. Dann besteht lebenslang oder zumindest über mehrere Jahrzehnte eine Immunität gegen das Mumpsvirus. In seltenen Fällen kann die Krankheit jedoch trotz vollständiger Impfung auftreten.