Darstellung des Darms
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Darmkrebs: Anzeichen von Kolonkarzinom und Rektumkarzinom

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education), Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 21.08.2023

Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Da zu Beginn kaum Symptome auftreten, wird er ohne Darmspiegelung im Rahmen der Früherkennung häufig erst spät erkannt. Dabei ist Darmkrebs bei frühzeitiger Behandlung in vielen Fällen heilbar. Lesen Sie, was erste Anzeichen von Darmkrebs sind, welche Behandlung infrage kommt und wie Sie vorbeugen können.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Darmkrebs

Darmkrebs macht sich zu Beginn kaum bemerkbar. Symptome wie Blut oder Schleim im Stuhl, Durchfall und Schmerzen im Bauch treten erst recht spät auf. Deshalb ist es wichtig, ab dem Alter von 50 Jahren (bei Männern) bzw. 55 (bei Frauen) entsprechende Früherkennungsangebote wahrzunehmen.

Die Prognose von Darmkrebs hängt stark davon ab, in welchem Stadium sich der Tumor befindet und ob sich bereits Metastasen in anderen Organen gebildet haben. Wird der Krebs in einem sehr frühen Stadium entdeckt, leben nach fünf Jahren durchschnittlich noch 95 Prozent der Betroffenen. Die 5-Jahres-Überlebensrate aller Betroffenen beträgt rund 65 Prozent.

Mehr als die Hälfte der Betroffenen erkrankt im Alter von über 70 Jahren. Nur zehn Prozent der Erkrankten sind jünger als 55 Jahre.

Darmkrebs: kolorektales Karzinom

Ist von Darmkrebs die Rede, ist damit in der Regel Krebs im Dickdarm gemeint. Tumoren im Dünndarm oder im Analbereich kommen wesentlich seltener vor, zudem werden sie anders behandelt.

Je nachdem, welcher Abschnitt des Dickdarms von Krebs befallen ist, unterscheiden Fachleute zwischen

  • einem Rektumkarzinom und einem
  • Kolonkarzinom.

Beim Rektumkarzinom befindet sich der Tumor im letzten Abschnitt des Dickdarms, im Mastdarm (Rektum).

Bei einem Kolonkarzinom hat der Krebs höhere Darmabschnitte befallen.

Rektumkarzinom und Kolonkarzinom werden unter dem Begriff kolorektales Karzinom zusammengefasst. 

Häufigkeit von Darmkrebs

In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 40.000 bis 100.000 Menschen an Darmkrebs. Die meisten Betroffenen sind älter als 50 Jahre, mehr als die Hälfte der Patient*innen ist älter als 70 Jahre.

Angebote zur Früherkennung nutzen

Etwa 9 von 10 Darmkrebspatient*innen können geheilt werden, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird. Daher ist es besonders wichtig, die Angebote zur Früherkennung wahrzunehmen.

Darmkrebs: Anzeichen für einen Tumor im Darm

Gerade im frühen Stadium von Darmkrebs fehlen oft typische Symptome. Das Karzinom entwickelt sich häufig über viele Jahre hinweg, ohne dass die Betroffenen besondere Anzeichen bemerken.

Erste Symptome von Darmkrebs können sein:

  • Blut im Stuhl: Sichtbare oder nicht sichtbare Blutbeimengungen im Stuhl können ein Hinweis auf Darmkrebs sein.
  • Schleim im Stuhl:Tritt nur hin und wieder Schleim auf, ist das meist kein Grund zur Besorgnis. Ist dem Stuhl jedoch regelmäßig Schleim beigemengt, sollte dies Anlass für einen Besuch in der ärztlichen Praxis sein.
  • Blähungen, bei denen auch Blut, Schleim oder Stuhl abgeht
  • Bleistiftstuhl: Von Bleistiftstuhl spricht man bei sehr dünnem Stuhl, der bleistiftähnlich aussieht.
  • Veränderungen beim Stuhlgang: Auffällig sind beispielsweise ungewöhnlich häufiger Stuhlgang, anhaltender Durchfall sowie Durchfall und Verstopfung im Wechsel.
  • Das Gefühl, den Darm nicht richtig entleeren zu können
  • Wiederkehrende Bauchschmerzen und Schmerzen beim Stuhlgang
  • Gewichtsverlust ohne erkennbaren Grund
  • Blutarmut (Anämie): Durch innere Blutungen kann es zur Blutarmut kommen. Diese macht sich etwa durch Müdigkeit, Schwindel und Konzentrationsschwäche bemerkbar.
  • Afterjucken: Ein ständiger Juckreiz in der Aftergegend kann ein Symptom bei Rektumkarzinom oder Analkrebs sein.

Jede dieser Beschwerden kann auch harmlose Ursachen haben. Dennoch sollte bei Unregelmäßigkeiten zur Sicherheit ein Besuch in der ärztlichen Praxis erfolgen.

Wie sieht Blut im Stuhl bei Darmkrebs aus?

Bei Darmkrebs ist das Blut im Stuhl häufig zunächst nicht sichtbar, da nur geringe Menge davon vorhanden sind. Dieses sogenannte okkulte Blut lässt sich nur in einem Stuhltest nachweisen.

Ist Blut im Stuhl sichtbar, kann dieses sowohl dunkel sein und den Stuhl schwarz färben (Teerstuhl), als auch hellrot sein. Ist der Stuhl schwarz (Teerstuhl) stammt das Blut vermutlich eher aus dem Magen oder dem Zwölffingerdarm. Das Blut ist in diesem Fall bereits oxidiert.

Dunkelrotes Blut, das dem Stuhl gleichmäßig beigemischt ist, könnte auf eine Blutung am Anfang des Dickdarms hinweisen und ein Hinweis auf einen Tumor sein. Helles Blut, das dem Stuhl aufgelagert ist, spricht für eine frische Blutung im Enddarm. Es könnte auf einen Tumor an dieser Stelle zurückzuführen sein, aber auch bei vergrößerten Hämorrhoiden oder Polypen auftreten. In jedem Fall sollte die Ursache der Blutung ärztlich abgeklärt werden.

Darmkrebs: Diese Ursachen kommen infrage

Ein kolorektales Karzinom entwickelt sich, wenn Zellen in der Schleimhaut des Dickdarms entarten und sich unkontrolliert teilen. Neben genetischen Einflüssen spielen bei der Entstehung von Darmkrebs auch Umwelteinflüsse eine Rolle. Mit höherem Alter entstehen zudem eher "Fehler" bei der Zellteilung, was das Risiko für eine Entartung erhöht.

Darmpolypen können sich zu Darmkrebs entwickeln

Darmkrebs entsteht in der Regel nicht plötzlich, sondern entwickelt sich schleichend über Jahre hinweg. In den meisten Fällen geht Darmkrebs aus Darmpolypen hervor. Das sind kleine, gutartige Vorwölbungen in der Darmschleimhaut. Sie können im Laufe der Zeit entarten und Krebszellen bilden. Wer Polypen hat, hat demnach ein erhöhtes Darmkrebsrisiko. Auch wenn nahe Verwandte Polypen hatten oder haben, ist das eigene Darmkrebsrisiko erhöht.

Erbliche Vorbelastung

Das Darmkrebs-Risiko ist erhöht, wenn Verwandte ersten Grades wie Eltern oder Geschwister erkrankt sind. Das gilt vor allem, wenn diese bei Erkrankungsbeginn jünger waren als 50 Jahre.

Bei etwa zehn Prozent der Patient*innen lassen sich eindeutig bestimmte Genveränderungen als Ursache für Darmkrebs nachweisen:

  • Beim hereditären nicht-polypösen Kolonkarzinom (HNPCC, auch: Lynch-Syndrom) entwickeln sich Polypen aufgrund einer Genveränderung besonders rasch zu Darmkrebs.
  • Bei der familiären adenomatösen Polyposis (FAP) bilden sich sehr viele Polypen, was unbehandelt im Laufe der Zeit fast immer zu Darmkrebs führt. Diese Form tritt jedoch sehr selten auf.

Weitere Risikofaktoren für Darmkrebs

Langjährige chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn erhöhen das Risiko für Darmkrebs. Das gilt vor allem, wenn diese Krankheiten schon über viele Jahre hinweg bestehen und wenn große Teile des Darms davon betroffen sind.

Einige Gewohnheiten, die das Risiko für Darmkrebs erhöhen, lassen sich beeinflussen. Dazu gehören:

  • eine ungünstige Ernährung mit wenig Ballaststoffen, viel Fett und rotem Fleisch
  • starkes Übergewicht und Bewegungsmangel
  • Rauchen
  • ein hoher Alkoholkonsum

Behandlung: Welche Therapien kommen infrage?

Bei Darmkrebs im Bereich des Dickdarms (Rektumkarzinom, Kolonkarzinom) richtet sich die Behandlung insbesondere danach,

  • wie aggressiv der Tumor wächst,
  • wie sehr er sich in umliegende Gewebe ausgebreitet hat,
  • ob er bereits Lymphknoten befallen oder Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet hat und
  • wie der Allgemeinzustand der Person ist.

Die wichtigste Therapiemethode ist die Operation. Insbesondere im frühen Stadium ist Darmkrebs durch eine Operation heilbar.

Chemotherapie und Strahlentherapie kommen ebenfalls häufig zum Einsatz, manchmal auch in Kombination. Eine neuere Methode ist die Überwärmung (Hyperthermie) durch Mikrowellen.

Operation bei Darmkrebs

Die Operation hat bei der Therapie von Darmkrebs besonderes Gewicht. In frühen Stadien ist eine Heilung möglich, wenn der betroffene Darmabschnitt entfernt wird. Dabei wird versucht, das Tumorgewebe samt der dazugehörigen Lymphknoten, Lymphabflüsse und versorgenden Blutgefäße möglichst vollständig zu entfernen. Gleichzeitig wird die Bauchhöhle gründlich untersucht, um mögliche Tochtergeschwülste ausfindig zu machen.

Operation beim Kolonkarzinom

Bei Krebs in höheren Abschnitten des Dickdarms (Kolonkarzinom) reicht es häufig, einen Teil des Dickdarms zu entfernen und die Enden aneinanderzunähen. Wie umfangreich die Operation ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel von der Größe und der Lage des Tumors, aber auch von der Blutversorgung des Darmes. Wichtig ist, dass die wiedervereinigten Darmenden gut durchblutet bleiben. Sind durch den Darmtumor auch andere Organe in Mitleidenschaft gezogen, etwa weil der Tumor in sie hineinwächst, kann es nötig sein, Teile davon ebenfalls zu entfernen.

Operation beim Rektumkarzinom

Bei Krebs im Enddarm (Rektumkarzinom) ist es häufig nötig, den gesamten letzten Darmabschnitt zu entfernen.

Insbesondere bei Tumoren, die sich nah am Darmausgang befinden, kann durch die Operation die Funktion des Schließmuskels verloren gehen. Um dieses Risiko zu minimieren, kann es vor der Operation sinnvoll sein, den Tumor durch eine Chemotherapie in Kombination mit Bestrahlung (Radiochemotherapie) zu verkleinern.

Manchmal nötig: ein künstlicher Darmausgang

Gelingt es bei einer Operation des Enddarms nicht, den Schließmuskel zu erhalten, ist möglicherweise ein dauerhafter, künstlicher Darmausgang (Stoma) nötig. 

Auch in anderen Fällen ist manchmal ein künstlicher Darmausgang sinnvoll, jedoch in der Regel nur vorübergehend. Dabei wird ein Teil des Darms, der vor der operierten Stelle liegt, nach außen verlagert. So kann sich der operierte Darmabschnitt leichter regenerieren. Ist die Wunde verheilt, kann das Stoma oft wieder in den Bauch zurückverlegt werden, sodass die normale Darmpassage wiederhergestellt ist.

Wann ist eine Chemotherapie bei Darmkrebs sinnvoll?

Ob eine Chemotherapie sinnvoll ist, muss individuell entschieden werden. In einem frühen Stadium ist sie häufig nicht nötig oder wird nur beim Vorliegen bestimmter Risikofaktoren empfohlen. Sie kann zu verschiedenen Zwecken zum Einsatz kommen:

  • Adjuvante Therapie: Nach einer Operation können Zytostatika verbliebene Krebszellen abtöten. Mithilfe der Chemotherapie kann das Risiko eines Rückfalls in vielen Fällen deutlich gesenkt werden.
  • Neoadjuvante Therapie: Ziel der neoadjuvanten Therapie ist es, durch die Chemotherapie große Tumoren zu verkleinern, damit eine Operation erst möglich ist.
  • Palliative Therapie: Hat der Krebs bereits gestreut und ist nicht heilbar, kann eine Chemotherapie den Verlauf der Darmkrebserkrankung verlangsamen und Beschwerden lindern.

Bei einer Chemotherapie erhält die betroffene Person Zytostatika. Diese Medikamente hemmen vor allem das Wachstum von Zellen, die sich rasch teilen. Dazu zählen insbesondere Krebszellen. Allerdings werden teilweise auch gesunde Zellen angegriffen. Das kann zu den typischen Nebenwirkungen wie Durchfall, Blutbildveränderungen oder Haarausfall führen.

Meist erhält die betroffene Person die Zytostatika als Infusion über die Vene. In bestimmten Abständen (Zyklen) wird die Behandlung wiederholt. Dabei kommt in der Regel der Wirkstoff Oxaliplatin in Kombination mit anderen Wirkstoffen wie 5-Fluorouracil (5-FU), Capecitabin oder Folinsäure zum Einsatz. Capecitabin ist auch in Tablettenform verfügbar. Es wandelt sich nach der Einnahme in den Wirkstoff 5-FU um. Im Vergleich zu einer Gabe als Infusion sind die Tabletten verträglicher.

Strahlentherapie bei Darmkrebs

Eine Strahlentherapie kann vor allem bei Personen mit Rektumkarzinom vor oder nach einer Operation geeignet sein – auch in Kombination mit einer Chemotherapie (Radiochemotherapie):

  • Vor einer Operation kann die Strahlentherapie einen Tumor möglicherweise verkleinern, sodass der Krebs besser operiert werden kann.
  • Nach einer Operation kann die Bestrahlung insbesondere bei einem Rektumkarzinom sinnvoll sein, um zu verhindern, dass sich erneut ein Tumor an derselben Stelle bildet.

Eine Bestrahlung kann bei Darmkrebs aber auch infrage kommen, um Tochtergeschwülste gezielt zu behandeln. Zu möglichen Nebenwirkungen der Strahlentherapie zählen Durchfall, Bauchschmerzen, Blasenentzündung und Hautreizungen. 

Therapie mit Antikörpern

Bei fortgeschrittenem Darmkrebs kann – meist zusätzlich zur Chemotherapie – eine Behandlung mit Antikörpern zum Einsatz kommen.

Diese Medikamente ähneln den Antikörpern des menschlichen Immunsystems und richten sich gezielt gegen bestimmte Merkmale von Tumorzellen. Die Behandlung mit diesen Medikamenten wird deshalb zielgerichtete Therapie (engl.: targeted therapy) genannt. Sie ist für Personen geeignet, bei denen der Krebs bereits gestreut hat.

Prognose und Verlauf: Ist Darmkrebs heilbar?

Bei Darmkrebs hängen Verlauf und Prognose vor allem damit zusammen,

  • wie groß der Tumor ist,
  • wie aggressiv er wächst,
  • ob Tochtergeschwülste in anderen Organen (Fernmetastasen) vorhanden sind und
  • wie zeitig der Krebs erkannt wird.

Kann der Tumor in einer Operation samt angrenzender Lymphknoten komplett entfernt werden, sind die Heilungsaussichten hoch.

Je früher Darmkrebs im Dickdarm erkannt wird, desto besser ist auch die Prognose. In einem frühen Stadium leben rund 95 Prozent der Erkrankten nach fünf Jahren noch. Haben sich bereits Metastasen gebildet, spricht das für ein bereits fortgeschrittenes Erkrankungsstadium. 

Darmkrebs im Endstadium: Lebenserwartung

Von einem Tumor im Endstadium spricht man im UICC-Stadium IV – der Krebs hat zu diesem Zeitpunkt bereits andere Organe befallen. Eine Heilung ist dann häufig nicht mehr möglich. Unbehandelt beträgt die Lebenserwartung in diesem Stadium etwa zwölf Monate. Allerdings kann eine Chemotherapie Lebensqualität und Lebenserwartung erhöhen.

Mögliche Komplikationen

Komplikationen können vor allem im fortgeschrittenen Stadium von Darmkrebs entstehen:

  • Blutet der Tumor stark, kann sich eine Blutarmut (Anämie) entwickeln.
  • Wächst der Tumor sehr schnell, kann die Stuhlpassage erschwert oder unmöglich werden – ein Darmverschluss kann entstehen. Dies macht eine rasche Operation oft unumgänglich.
  • Eine sofortige Operation ist ebenfalls notwendig, wenn der Tumor die äußere Darmwand durchbrochen hat und Darminhalt in den offenen Bauchraum gelangt. Dabei entstehen starke, plötzlich einsetzende Schmerzen und es kann sich eine Bauchfellentzündung entwickeln.

Mögliche Rückfälle

Auch wenn der Darmkrebs geheilt wurde, kann es sein, dass er erneut auftritt. Rund 80 Prozent der Rückfälle treten innerhalb eines Jahres auf. Nach vier Jahren sind Rückfälle selten.

Nachsorge

Nach der Behandlung sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen zur Darmkrebs-Nachsorge wichtig. So kann ein Rückfall schon frühzeitig erkannt werden. 

In den ersten Jahren nach der Therapie erfolgen die Untersuchungen in kurzen Abständen, später können gegebenenfalls längere Zeitabstände eingehalten werden.

Darmkrebs erkennen: So erfolgt die Diagnose

Es gibt verschiedene Untersuchungen, die bei Verdacht auf Darmkrebs zur Diagnose führen können. Die Untersuchung einer Stuhlprobe kann zum Beispiel zeigen, ob eventuell nicht sichtbares Blut vorhanden ist.

Die Darmspiegelung bringt Gewissheit

Die sicherste Methode, um Darmkrebs zu diagnostizieren oder auszuschließen, ist die Darmspiegelung (Koloskopie). Denn mit ihr lässt sich der gesamte Dickdarm untersuchen.

Dafür schiebt die*der Ärzt*in einen biegsamen Schlauch durch den After in den Darm. Am Ende des Schlauchs befindet sich eine kleine Kamera, die Bilder an einen Monitor überträgt. Während der Spiegelung können aus verdächtigen Bereichen Gewebeproben entnommen (Biopsie) und anschließend unter dem Mikroskop untersucht werden. Kleine Adenome (gutartige Wucherungen) lassen sich während der Darmspiegelung direkt entfernen. 

Eine Darmspiegelung kann in der Regel ambulant in einer gastroenterologischen Praxis oder einer Klinik vorgenommen werden und dauert etwa 15 bis 20 Minuten.

Virtuelle Darmspiegelung

Eine weitere Untersuchungsmethode ist die virtuelle Kolonographie. Dabei werden einzelne Darmabschnitte mithilfe einer Computertomographie oder einer Magnetresonanztomographie auf dem Computer dargestellt. Wie bei der herkömmlichen Darmspiegelung ist es bei der virtuellen Koloskopie notwendig, dass der Darm vor der Untersuchung mithilfe eines Abführmittels entleert wird.

Die virtuelle Kolonographie kann sinnvoll sein, wenn eine Darmspiegelung nicht möglich ist, zum Beispiel aufgrund von Verwachsungen im Bauchraum. 

Nach der Diagnose: Weiterführende Untersuchungen

Hat sich der Verdacht auf Darmkrebs bestätigt, sind weitere Untersuchungen notwendig. Es ist wichtig, die Größe und Ausbreitung des Tumors genau zu beurteilen. Auch wird untersucht, ob Lymphknoten befallen sind und sich möglicherweise Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen gebildet haben. Wenn sich bei Darmkrebs Metastasen bilden, dann häufig in der Leber oder in der Lunge.

Folgende Untersuchungen sind wichtig, um die Therapie zu planen:

  • Tumormarker: Bei einigen Patient*innen ist ein bestimmter Tumormarker im Blut erhöht: der sogenannte CEA-Wert (CEA = Carcinoembryonales Antigen). Der Wert dient der Kontrolle von Krebserkrankungen, weniger der Suche nach einem Tumor. Eine plötzlich erhöhte Konzentration im Vergleich zum Ausgangswert kann nach der Therapie beispielsweise auf einen Rückfall hinweisen. 
  • Ultraschall des Bauchs: Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung lässt sich feststellen, ob sich Metastasen in der Leber befinden. Zusätzlich ist häufig eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Computertomographie (CT) nötig. So lässt sich auch beurteilen, wie sehr der Tumor in die Wand des Dickdarms eingewachsen ist.
  • Röntgenaufnahme des Brustraums: Das Röntgen ermöglicht es, eventuelle Tochtergeschwülste in der Lunge zu erkennen.
  • Untersuchung des Enddarms (digital-rektale Untersuchung): Wächst der Tumor sehr weit unten im Darm, lässt sich mit einer Tastuntersuchung oft abschätzen, inwieweit der Schließmuskel nach einer Operation noch intakt sein wird. 

Bei Krebs im Enddarm kann außerdem eine Rektoskopie sinnvoll sein. Dabei wird der letzte Darmabschnitt mit einem starren, etwa 20 bis 30 Zentimeter langen Rohr gespiegelt. So lässt sich genau ermitteln, wo sich der Tumor befindet.

Darmkrebs-Stadien

Fachleute teilen Dickdarmkrebs in unterschiedliche Stadien ein. Dabei orientieren sie sich zum Beispiel an dem sogenannten TNM-System. Je weiter sich Darmkrebs ausgebreitet hat, desto höher ist auch das Stadium.

  • T wie "Tumor": Der Buchstabe T gibt an, wie sehr der Tumor in umliegendes Gewebe gewachsen ist. Je nachdem, wie ausgedehnt der Tumor ist, vergibt die*der Ärzt*in bei der Diagnose die Bezeichnungen T1, T2, T3 oder T4.
  • N wie "Nodes" (= Lymphknoten): Der Buchstabe N gibt Auskunft darüber, ob Lymphknoten vom Krebs befallen sind. N0 heißt, dass keine Lymphknoten befallen sind, N1 bedeutet, dass ein bis drei benachbarte Lymphknoten befallen sind; sind vier oder mehr Lymphknoten betroffen, lautet die Bezeichnung N2.
  • M wie "Metastasen": Der Buchstabe M gibt an, ob Tochtergeschwülste (Metastasen) vorhanden sind. M1 bedeutet, dass Metastasen vorliegen, M0 heißt, dass Metastasen fehlen.

Eine weitere Stadieneinteilung für das Kolonkarzinom/Rektumkarzinom ist die der UICC (Union Internationale Contre le Cancer, UICC-Stadien). Stadium 0 der UICC bedeutet eine Vorstufe von Darmkrebs (Carcinoma in situ). Beim UICC-Stadium IV ist der Krebs weit fortgeschritten und es liegen Tochtergeschwulste in anderen Organen vor (Fernmetastasen).

Darmkrebs vorbeugen: Vorsorge und Risikofaktoren

Das Risiko für Darmkrebs im Dickdarm lässt sich senken, wenn die Angebote zur Früherkennung wahrgenommen und mögliche Risikofaktoren minimiert werden. 

Wer das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, senken möchte, sollte

  • auf eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Ballaststoffen achten.
  • Fleisch und Fett nur in Maßen genießen und stattdessen häufiger zu Gemüse und Salat greifen.
  • körperlich aktiv bleiben und Übergewicht vermeiden.
  • auf Rauchen verzichten.
  • übermäßigen Alkoholkonsum vermeiden.

Früherkennung: Darmkrebs im Frühstadium entdecken

Wenn Darmkrebs frühzeitig erkannt wird, sind die Heilungschancen hoch. Daher ist die Früherkennung besonders wichtig. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Darmkrebsfrüherkennung ab dem 50. Lebensjahr:

Für Männer gilt:

  • Ab dem 50. Lebensjahr haben sie Anspruch auf zwei vollständige Darmspiegelungen im Abstand von mindestens 10 Jahren.
  • Alternativ können sie einen immunologischen Stuhltest machen lassen (immunologischer fäkaler Stuhltest, iFOBT) – zwischen 50 und 54 jährlich, ab dem 55. Lebensjahr alle 2 Jahre.

Für Frauen gilt:

  • Ab 50 bis 54 können sie jährlich einen immunologischen Stuhltest machen lassen.
  • Ab dem 55. Lebensjahr haben sie Anspruch auf zwei vollständige Darmspiegelungen im Abstand von mindestens 10 Jahren; alternativ können sie alle 2 Jahre einen Stuhltest machen lassen.

Da Männer ein höheres Risiko als Frauen haben, an Darmkrebs zu erkranken, können sie die Darmspiegelung als Vorsorgeuntersuchung früher in Anspruch nehmen. Diese Richtlinien gelten für Personen, deren Darmkrebs-Risiko nicht erhöht ist. Für Menschen mit hohem Darmkrebs-Risiko gelten andere Empfehlungen.