Das Bild zeigt eine Joggerin, die sich ihre Achillessehne hält.
© Jupiterimages/iStockphoto

Achillodynie, Achillessehnenentzündung

Von: Till von Bracht (Medizinredakteur, M.A. Sportwissenschaften)
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022

Schmerzen in der Achillessehne gehören zu den häufigsten Problemen von Sportlern, insbesondere von Läufern. In den meisten Fällen stecken hinter den Achillessehnenproblemen degenerative Veränderungen in und an der Achillessehne – fachsprachlich Achillodynie genannt. Seltener ist eine Entzündung der Achillessehne selbst die Ursache für die Schmerzen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Achillodynie, Achillessehnenentzündung

Besonders häufig leiden ambitionierte Hobbyläufer unter Achillessehnenproblemen wie einer Achillodynie oder einer Achillessehnenentzündung. Denn auf der Jagd nach der nächsten Bestzeit trainieren viele von ihnen frei nach dem Motto: Viel hilft viel.

Sie laufen

  • zu schnell,
  • zu oft oder
  • mit dem falschen Schuhwerk.

Die ständigen Überforderungen im Training und die mangelnden Regenerationsphasen machen sich über kurz oder lang bemerkbar – es kommt zu strukturellen Umbauprozessen im Bereich der Achillessehne, was mit Achillessehnenschmerzen einhergeht.

Die gute Nachricht: Wer sich im Training nicht zu viel zumutet und ein paar Hinweise beachtet, kann das Risiko einer Achillodynie oder einer Achillessehnenentzündung deutlich reduzieren. Außerdem können Sie mit speziellen Übungen die Schmerzen bei einer Achillodynie reduzieren.

Neben Trainingsfehlern können viele weitere Faktoren eine Achillessehnenentzündung beziehungsweise eine Achillodynie begünstigen – zum Beispiel

  • Fußfehlstellungen,
  • unterschiedlich lange Beine,
  • ungeeignete Sportschuhe,
  • bereits bestehende Verletzungen der Achillessehne,
  • bestimmte Antibiotika (sog. Fluorchinolone wie z.B. Ciprofloxacin),
  • das Geschlecht (Männer sind häufiger von einer Achillessehnenentzündung betroffen als Frauen)
  • sowie Übergewicht.

In der Regel sind es Kombinationen aus mehreren Faktoren, die letztendlich zu einer Achillessehnenentzündung oder einer Achillodynie führen. Welche Ursachen genau für die Beschwerden verantwortlich sind, ist von Person zu Person unterschiedlich und muss vom Arzt individuell abgeklärt werden.

Bereits geringe Schmerzen in der Achillessehne sollten Sie ernst nehmen – sie deuten auf eine sportliche Überlastung hin. Bei Verdacht auf eine Achillessehnenentzündung beziehungsweise Achillodynie sollten Sie unbedingt das Trainingspensum reduzieren und einen Arzt aufsuchen. So lassen sich schwerere Verletzungen der Achillessehne verhindern!

Bis die Schmerzen bei einer Achillessehnenentzündung oder einer Achillodynie vollständig verschwunden sind, können mehrere Wochen oder sogar Monate vergehen – je nach Ausmaß der Verletzung. Dabei ist es wichtig, neben den Schmerzen auch die zugrunde liegenden Ursachen zu behandeln. Liegt zum Beispiel eine Fußfehlstellung vor, kann der Arzt sie mithilfe von orthopädischen Einlagen ausgleichen. Wurden Trainingsfehler als Ursachen für die Achillessehnenentzündung oder die Achillodynie festgestellt, kann ein angepasster Trainingsplan mit ausreichend Regenerationsphasen helfen.


Achillodynie und Achillessehnenentzündung: Was sind die Unterschiede?

Viele Sporter vermuten hinter Achillessehnenschmerzen grundsätzlich eine Achillessehnenentzündung – also eine akute Entzündung der Achillessehne selbst. Doch zu Unrecht! Häufiger ist eine Achillodynie die Ursache für die Schmerzen in der Achillessehne. Der Begriff Achillodynie bezeichnet allgemein

  • kleinste Verletzungen (sog. Mikroverletzungen)
  • und weitere degenerative Veränderungen im Bereich der Achillessehne (z.B. Gefäßneubildungen).

Eine Achillessehnenentzündung und eine Achillodynie muss man klar voneinander trennen – es handelt sich dabei um zwei unterschiedliche Krankheitsbilder mit ähnlichen Auslösern und Symptomen, aber verschiedenen Therapieansätzen.

 AchillessehnenentzündungAchillodynie
Häufigkeitseltenhäufig
Heilungsdauer4 - 6 Wochen3 - 6 Monate
Prognosesehr gutgut
Konservative TherapieEntzündungshemmer, Entlastungexzentrische Dehnübungen, Krafttraining, orthopädische Einlagen
Operative Therapiekeine Therapie bekanntEntfernung von degeneriertem Gewebe
Schmerzenvor allem morgens oder zu Belastungsbeginnvor allem unter Belastung
Weitere SymptomeSchwellung, Druckschmerz, ÜberwärmungSchwellung, normale Temperatur, Morgensteifigkeit

Bei einer Achillessehnenentzündung handelt es sich um eine Entzündung der Achillessehne selbst – die Struktur der Achillessehne bleibt intakt. Eine Achillodynie hingegen geht meist mit kleinen Mikroverletzungen der Achillessehne einher. Anfangs ist bei einer Achillodynie häufig das Sehnengleitgewebe entzündet und verursacht durch Verklebungen mit der Achillessehne stechende Schmerzen. Die Achillessehne selbst ist bei einer Achillodynie jedoch nicht entzündet.

Definition

Eine Achillessehnenentzündung lässt sich von der Achillodynie anhand der medizinischen Definitionen unterscheiden: Ist die Achillessehne selbst entzündet, handelt es sich um eine Achillessehnenentzündung. Bei der Achillodynie handelt es sich um einen Sammelbegriff, der verschiedene schmerzhafte Veränderungen in und an der Achillessehne zusammenfasst.

Sportwissenschaftler unterscheiden zwischen

  • einer Achillessehnenentzündung (Tendinitis der Achillessehne),
  • degenerativen und strukturellen Veränderungen (Tendinose oder Tendopathie)
  • bis hin zu kleinen Rissen in der Achillessehne (Partialruptur).

Aus den unterschiedlichen Krankheitsbildern ergeben sich unterschiedliche Therapiemaßnahmen.

Tendinitis

Tendinitis (lat. tendos = Sehne, griech. -itis = Entzündung) lautet der medizinische Fachbegriff für eine Entzündung der Sehne selbst. Eine Tendinitis der Achillessehne zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sich in der Achillessehne Entzündungszellen und -mediatoren (= Stoffe, die eine Entzündung einleiten und fördern) nachweisen lassen.

Eine Tenidinitis der Achillessehne – also eine Achillessehnenentzündung – lässt sich in der Regel mit Medikamenten gut behandeln. Nach rund vier bis sechs Wochen können Betroffene dann meist wieder schmerzfrei Sport treiben.

Neben der Achillessehne selbst kann auch nur das Gleitgewebe, das die Sehne umgibt, von einer Entzündung betroffen sein. Eine Entzündung des Sehnengleitgewebes heißt fachsprachlich Peritendinitis – die Achillessehne selbst ist dabei nicht entzündet. Genau genommen sollte man diese Verletzung daher von einer echten Achillessehnenentzündung abgrenzen.

Tendinose

Die Tendinose ist ein übergeordneter Begriff für verschiedene degenerative Veränderungen der Sehne – meist infolge einer dauerhaften Überlastung. Im Unterschied zu einer Tendinitis lassen sich bei einer Tendinose keine Entzündungszeichen nachweisen.

Eine Tendinose beginnt meist damit, dass zunächst kleinste Verletzungen (sog. Mikrotraumata) auftreten. Können diese Mikroverletzungen an der Achillessehne nicht ausreichend ausheilen, entstehen nachfolgend größere Schäden. Darüber hinaus können in das betroffene Gewebe neue Blutgefäße und Nervenendigungen einwachsen, die wesentlich für die Schmerzen in der Achillessehne verantwortlich sind.

Eine Tendinose der Achillessehne gehört zur Gruppe der Achillodynien.

Bei einer Tendinose bestehen in der Regel keine Dauer- oder Ruheschmerzen – die Beschwerden treten meist nur unter Belastung auf. Im Alltag verursacht eine Tendinose somit keine oder nur geringe Schmerzen.

Im Krankheitsverlauf der Tendinose wird das Typ-1-Kollagen, das bei einer gesunden Achillessehne etwa 95 Prozent des Kollagens ausmacht, durch das wesentlich schwächere Typ-3-Kollagen ersetzt. Dadurch nehmen die Belastbarkeit und die Elastizität der Achillessehne ab, was wiederum dazu führt, dass das Risiko eines Achillessehnenrisses steigt.

Eine Tendinose der Achillessehne tritt wesentlich häufiger auf als eine Achillessehnenentzündung!

Achillodynie

Die Achillodynie ist ein Sammelbegriff für verschiedene degenerative Erkrankungen der Achillessehne – die Ursachen für die Schmerzen sind vielfältig. Je nachdem, welche Verletzung genau vorliegt, lassen sich folgende Formen der Achillodynie unterscheiden:

  • Peritendinitis: Dabei handelt es sich ausschließlich um eine Entzündung des Sehnengleitgewebes, die Achillessehne selbst ist gesund.
  • Tendinose der Achillessehne: Bei dieser Form der Achillodynie hat sich die Struktur der Achillessehne infolge degenerativer Prozesse verändert.
  • Peritendinitis mit Tendinose der Achillessehne: Das Sehnengleitgewebe ist entzündet. Zusätzlich lassen sich degenerative Veränderungen der Achillessehne feststellen.

Eine Achillodynie und eine Achillessehnenentzündung bezeichnen nicht das Gleiche!

Achillodynie und Achillessehnenentzündung: Diese Ursachen stecken dahinter!

Welche Ursachen genau für eine Achillessehnenentzündung beziehungsweise eine Achillodynie verantwortlich sind, konnten Sportwissenschaftler und Ärzte bislang nicht eindeutig klären.

In den meisten Fällen entstehen eine Achillessehnenentzündung und eine Achillodynie als Folge einer langandauernden Fehl- oder Überlastung beim Sport. Dabei kann es zu winzigen Verletzungen der Achillessehne kommen, die im weiteren Verlauf zu lokalen Entzündungen oder degenerativen Veränderungen des Gewebes führen.

Eine Achillessehnenentzündung oder eine Achillodynie tritt vor allem in den Sportarten auf, in denen die Sportler viel laufen, springen oder ständig beschleunigen und abbremsen – zum Beispiel im

In seltenen Fällen können für "Bewegungsmuffel" auch bereits längere Spaziergänge mit ungeeigneten Schuhen die Achillessehne überlasten – und somit zu einer Achillessehnenentzündung führen.

Viele Faktoren können die Belastbarkeit der Achillessehne herabsetzen und somit das Risiko einer Achillessehnenentzündung beziehungsweise Achillodynie erhöhen. Zu diesen Risikofaktoren zählen zum Beispiel

  • Trainingsfehler (zu lange Laufstrecken, zu hohes Tempo)
  • unzureichende Regenerationsphasen zwischen den Trainingseinheiten
  • Vorschäden an der Achillessehne
  • ungeeignete Sportschuhe
  • Fußfehlstellungen (beispielweise ein Senk-Spreizfuß)
  • Ein- oder Auswärtsdrehen des Fußes
  • unterschiedlich lange Beine
  • bestimmte Antibiotike (sog. Fluorchinolone wie zum Beispiel Ciprofloxacin)
  • Stoffwechselstörungen (erhöhte Blutfette, erhöhtes Cholesterin)
  • das Geschlecht (Männer sind häufiger von einer Achillessehnenentzündung betroffen als Frauen)
  • eine verkürzte Wadenmuskulatur
  • Übergewicht

Welche Faktoren genau für Achillessehnenbeschwerden verantwortlich sind, lässt sich oft nicht sicher feststellen. Die genannten Risikofaktoren können zwar allesamt mit einer Achillessehnenentzündung und einer Achillodynie in Verbindung gebracht werden, welche allerdings tatsächlich die Ursachen für die Beschwerden sind, muss der Arzt individuell abklären.

Wahrscheinlich entsteht eine Achillessehnenentzündung oder eine Achillodynie nicht durch eine einzige Ursache, sondern vielmehr durch verschiedene Faktoren, die zusammen wirken.

Achillodynie und Achillessehnenentzündung: Diese Symptome sind typisch

Achillessehnenentzündung

Eine Achillessehnenentzündung entwickelt sich meist schleichend. Betroffene verspüren zunächst nur ein leichtes Zwicken in der Achillessehne, vor allem

  • morgens nach dem Aufstehen,
  • nach einer längeren Sitzpause
  • oder zu Beginn des Lauftrainings.

Insbesondere bei den ersten Schritten am Morgen treten die Schmerzen auf, vergehen nach etwas Bewegung aber wieder. Auch eine Morgensteifigkeit der Achillessehne kann ein Zeichen für eine Achillessehnenentzündung sein.

Im weiteren Verlauf einer Achillessehnenentzündung nehmen die Symptome in der Achillessehne so weit zu, bis die Schmerzen auch nachts oder in Ruhe auftreten können.

Wenn Sie die anfänglichen Schmerzen in der Achillessehnenentzündung ignorieren und eifrig weitertrainieren, laufen Sie Gefahr, eine langwierige Achillodynie zu entwickeln. Eine Achillodynie ist dadurch gekennzeichnet, dass die Schmerzen in der Achillessehne meist während der Belastung auftreten.

Eine Achillessehnenentzündung können Sie oft nicht nur spüren, sondern auch sehen. Die Achillessehne ist

  • geschwollen,
  • gerötet
  • und überwärmt.

Fahren Betroffene mit dem Daumen und Zeigefinger an der Sehne entlang, können sie manchmal auch einen "reibenden Widerstand" oder kleine Knötchen spüren.

Achillodynie

Patienten mit einer Achillodynie beschreiben die Achillessehnenschmerzen meist zwei bis sechs Zentimeter über dem Fersenbein. Anfangs entstehen die Schmerzen häufig durch eine Entzündung des Sehnengleitgewebes. Die Beschwerden treten dann vor allem zu Beginn der Belastung und früh morgens bei den ersten Schritten auf – im fortgeschrittenen Stadium können die Schmerzen aber auch in Ruhephasen andauern.

Nach dem "Einlaufen" lassen die Schmerzen bei einer Achillodynie oft nach – Tempoverschärfungen oder Bergaufläufe können dann allerdings dazu führen, dass die Schmerzen wieder zunehmen.

Eine Morgensteifigkeit der Achillessehne kommt ebenfalls häufig vor.

Achillodynie oder Achillessehnenentzündung: So stellt der Arzt die Diagnose

Bei einer Achillessehnenentzündung oder einer Achillodynie beginnt die Diagnose meist mit der Krankengeschichte (Anamnese) des betroffenen Sportlers.

Der Arzt wird dabei einige Fragen zum Sportverhalten und zu den auftretenden Beschwerden stellen, wie zum Beispiel:

  • Seit wann treten in der Achillessehne Schmerzen auf?
  • Sind Vorschäden an der Achillessehne bekannt?
  • Wann sind die Schmerzen am stärksten?
  • Welche Sportarten betreiben Sie?
  • Wie oft treiben Sie Sport?
  • Verspüren Sie auch beim Sport Schmerzen in der Achillessehne?
  • Dehnen Sie sich regelmäßig?

Danach folgt die körperliche Untersuchung. Dabei betrachtet der Arzt die Achillessehne zunächst mit dem bloßen Auge und tastet sie ab. Bei einer Achillessehnenentzündung lässt sich hierbei oft eine schmerzhafte Verdickung der Achillessehne oder kleine Knötchen feststellen.

Manchmal überprüft der Arzt, ob bestimmte Bewegungen des Fußes in der Achillessehne Schmerzen verursachen. Dazu bewegt er den Fuß erst passiv, dann muss der Patient den Fuß aktiv beugen und strecken. Bei einer Achillessehnenentzündung sowie einer Achillodynie treten vor allem dann Schmerzen in der Achillessehne auf, wenn der Patient die Fußspitze hebt.

Um herauszufinden, ob es sich bei den Beschwerden um eine Achillodynie oder eine Achillessehnenentzündung handelt, führen viele Ärzte eine Ultraschalluntersuchung durch. Dieses Verfahren ist risikolos, schmerzfrei und schnell anwendbar.

Ein Ultraschallgerät besteht aus einem sogenannten Schallkopf, einem kleinen Rechner und einem Bildschirm. Während der Ultraschalluntersuchung der Achillessehne liegt der Patient auf dem Bauch auf einer Behandlungsliege. Der Arzt benetzt die betroffene Achillessehne mit einem Gleitgel und setzt dann vorsichtig den Schallkopf auf. Anschließend "wandert" er mit dem Schallkopf langsam über die Haut.

Auf dem Bildschirm kann der Arzt erkennen, ob eine Achillessehnenentzündung oder eine Achillodynie vorliegt.

Zur weiteren Diagnose und um mögliche degenerative Veränderungen der Achillessehne festzustellen, kann der Arzt eine MRT-Untersuchung vornehmen. Mit einer MRT (Magnetresonanztomographie) lassen sich Entzündungen und Mikrorisse in der Achillessehne detailliert darstellen. Die MRT kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn der Arzt eine Achillodynie hinter den Schmerzen vermutet.

Zu einer umfassenden Diagnose gehört es, die eigentlichen Ursachen der Achillessehnenentzündung oder der Achillodynie festzustellen und behandeln zu lassen. Andernfalls kann es passieren, dass die Beschwerden nach einiger Zeit erneut auftreten. Daher sollte der Arzt den betroffenen Patienten auch auf Fußfehlstellungen oder andere orthopädische Probleme untersuchen.

Achillodynie und Achillessehnenentzündung: Behandlung

Die Therapie hängt davon ab, ob es sich bei den Beschwerden tatsächlich "nur" um eine Sehnenentzündung (Tendinitis) der Achillessehne handelt oder ob bereits eine Achillodynie mit degenerierten Veränderungen der Achillessehne vorliegt.

Unabhängig von dem genauen Krankheitsbild ist es wichtig, dass der Arzt nicht nur die Schmerzen behandelt, sondern vor allem die Ursachen. Stecken Trainingsfehler hinter den Beschwerden, sollten Sie unbedingt Ihr Trainingspensum reduzieren und zusammen mit Ihrem Trainer einen neuen Trainingsplan aufstellen. Bei einer Fußfehlstellung, die eine vermehrte Belastung der Achillessehne mit sich bringt, kann eine orthopädische Einlage helfen.

Therapie bei einer Achillessehnenentzündung

Bei einer Achillessehnenentzündung erfolgt die Therapie in aller Regel konservativ – eine Operation ist nur in den seltensten Fällen notwendig.

Der erste Schritt besteht darin, die Achillessehne zu entlasten. Wer unter einer Achillessehnenentzündung leidet, sollte daher unbedingt weniger Sport treiben oder vorübergehend ganz auf Sport verzichten. Darüber hinaus können spezielle Fußbandagen die Sehne zusätzlich entlasten.

Um eine Achillessehnenentzündung medikamentös zu behandeln, eignen sich nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR). Diese Medikamente wirken sowohl entzündungshemmend als auch schmerzlindernd und enthalten kein Kortison.

Sollte man mit einer Sportpause und entzündungshemmenden Medikamenten die Achillessehnenentzündung nicht in den Griff bekommen, können auch kortisonhaltige Salben oder in seltenen Fällen lokale Kortisoninjektionen helfen.

Therapie bei einer Achillodynie

Da bei einer Achillodynie in den meisten Fällen keine Entzündung vorliegt, helfen entzündungshemmende Medikamente hier nicht.

Eine Achillodynie lässt sich am besten mit speziellen Dehnübungen therapieren, die man selbstständig zuhause durchführen kann. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um sogenanntes exzentrisches Training der Achillessehne, bei dem die Achillessehne im wahrsten Sinne des Wortes gedehnt wird.

Exzentrische Dehnübungen zählen zu den wichtigsten physiotherapeutischen Maßnahmen bei einer Achillodynie. Nur bei einer schweren Achillodynie und wenn konservative Methoden keine Schmerzlinderung verschaffen, kommt im Einzelfall eine Operation infrage.

Tipp: Bei den exzentrischen Dehnübungen kann man schnell das Gleichgewicht verlieren. Wählen Sie die Treppenstufe so, dass Sie sich rechts und links mit den Händen an der Wand oder am Geländer festhalten können.

Die Übung zur Behandlung der Achillodynie läuft wie folgt ab:

  1. Zunächst stellen Sie sich mit dem Fußballen (barfuß oder in Strümpfen) auf den Rand einer Treppenstufe. Das Gesicht ist der Treppe zugewandt.
  2. Nun verlagern Sie Ihr Gewicht auf das verletzte Bein, gehen langsam in den Zehenstand und halten die Position für etwa zwei Sekunden. Das zweite Bein können Sie dabei zur Stabilisierung nutzen.
  3. Anschließend senken Sie den Fuß soweit ab, bis sich die Ferse unter der Horizontalen befindet – daher müssen Sie die Übung auf einer Treppenstufe durchführen. Das Knie bleibt dabei durchgedrückt.
  4. Das eigene Körpergewicht sorgt dafür, dass die Achillessehne und die Wadenmuskulatur stark gedehnt werden. Diese Position halten Sie ebenfalls für etwa zwei Sekunden.
  5. Unter Zuhilfenahme des zweiten Beines drücken Sie sich nun wieder in die Ausgangposition zurück.
  6. Diesen Bewegungsablauf wiederholen Sie etwa 12 bis 15 Mal.

Danach führen Sie die gesamte Übung mit gebeugtem Knie durch! Sie werden merken, dass Sie mit gebeugtem Knie vor allem die Achillessehne dehnen und weniger die Wadenmuskulatur.

Dieses Trainingsprogramm sollten Sie zweimal täglich (morgens und abends) über drei bis sechs Monate konsequent durchführen. Erst dann können Betroffene mit deutlich weniger Schmerzen in der Achillessehne rechnen.

Wichtig: Bei einer Entzündung der Achillessehne sollten Sie das exzentrische Trainingsprogramm nicht durchführen! Bei einer Achillessehnenentzündung können die exzentrischen Dehnübungen unter Umständen dazu führen, dass sich die Schmerzen in der Achillessehne verstärken.

Zusätzlich zum exzentrischen Training kann der Arzt bei einer Achillodynie eine extrakorporale Stoßwellentherapie verschreiben. Bei der extrakorporalen Stoßwellentherapie kommen hoch energetische kurze Schallwellen zum Einsatz, die von außen (= extrakorporal) über einen Schallkopf in den Körper einwirken. Die Stoßwellentherapie kann der Arzt ambulant durchführen. Die Kosten dafür übernehmen gesetzliche Krankenkassen jedoch nicht.

Achillodynie, Achillessehnenentzündung: Verlauf und Komplikationen

Vor allem bei einer Achillodynie kann der Verlauf recht langwierig sein – insbesondere dann, wenn Betroffene Schmerzen in der Achillessehne ignorieren und ihr Sportverhalten beibehalten.

Viele Betroffene berichten bei einer Achillessehnenentzündung über Schmerzen in der Achillessehne, die vor allem morgens nach dem Aufstehen zu spüren sind. Nachdem sie sich ein paar Minuten bewegt haben, nehmen die Beschwerden rasch ab.

Im weiteren Verlauf einer Achillessehnenentzündung können die Schmerzen auch nachts oder in Ruhe auftreten.

Wichtig für den Heilungserfolg ist es, dass Sie bei einer Achillessehnenentzündung die Achillessehne entlasten und die Ursachen für die Beschwerden abklären.

Komplikationen

Wenn Sie eine Achillessehnenentzündung zu spät erkennen und behandeln lassen, kann im weiteren Verlauf eine langwierige Achillodynie entstehen. Eine Achillodynie umfasst verschiedene degenerative Veränderungen der Achillessehne und des umliegenden Gewebes – zum Beispiel Mikrorisse und Neubildungen von Blutgefäßen sowie Nervenendigungen.

Eine Achillodynie lässt sich nur schwer therapieren. Oft dauert es mehrere Monate, bis Betroffene wieder schmerzfrei trainieren können.

Achillodynie, Achillessehnenentzündung: So beugen Sie vor!

Einer Achillessehnenentzündung und einer Achillodynie können Sie am besten vorbeugen, indem Sie Fehl- und Überlastungen beim Sport vermeiden.

Konkret bedeutet das:

  • Steigern Sie Ihr Training behutsam: Viele Freizeitsportler machen den Fehler, dass sie im Training stets viel zu schnell laufen. Das mag ein paar Wochen gutgehen – mit der Zeit können die ständigen Überlastungen jedoch zu Beschwerden wie etwa einer Achillessehnenentzündung führen.
    Beachten Sie, dass Ihr Körper einige Zeit benötigt, um sich an neue Reize zu gewöhnen. Steigern Sie nur behutsam die Intensität Ihres Lauftrainings und geben Sie Ihrem Körper zwischen den Trainingseinheiten ausreichend Zeit zur Regeneration.
  • Kaufen Sie Laufschuhe nur nach ausgiebiger Beratung: Beim Laufen müssen die Achillessehnen oft ein Vielfaches des eigenen Körpergewichtes auf sich nehmen. Umso wichtiger ist es, dass Sie beim Laufen die richtigen Schuhe tragen.
    Nicht immer ist der teuerste Laufschuh auch der beste für Sie. Um das richtige Paar zu finden, sollten Sie sich in einem Fachgeschäft ausgiebig beraten lassen. Im Rahmen einer Laufanalyse auf einem Laufband lässt sich feststellen, welche Laufschuhe für Sie am besten geeignet sind.
  • Beachten Sie die Lebensdauer Ihrer Laufschuhe: Laufschuhe halten nicht ewig – auch wenn sie noch so teuer sind. Im Laufe der Zeit verändert sich die Sohle und kann möglicherweise zu Fehlbelastungen führen.
    Laufexperten empfehlen, etwa nach 500 bis maximal 1.000 Laufkilometern die alten Laufschuhe gegen ein neues Paar einzutauschen – je nach Modell und Körpergewicht.
  • Hören Sie auf Ihren Körper: Schmerzen in der Achillessehne sollten Sie als Warnsignal verstehen. Die Schmerzen deuten darauf hin, dass irgendetwas im Moment nicht stimmt. Manchmal ist es nur das zu intensive Training vom Vortag, das zu den Beschwerden geführt hat. Häufig auftretende Achillessehnenschmerzen können jedoch auch ein Hinweis für eine Achillessehnenentzündung oder eine Achillodynie sein.