Das Bidl zeigt eine Frau, die einen Apfel hält und einen Mann, der einen Burger hält.
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Metabolisches Syndrom

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 14.01.2022

Ein metabolisches Syndrom ist keine eigenständige Krankheit. Vielmehr beschreibt der Begriff das Zusammentreffen mehrerer Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Zu diesen Risikofaktoren zählen Übergewicht, Bluthochdruck, schlechte Fettwerte im Blut und hoher Blutzucker. Umgangssprachlich heißt das metabolische Syndrom auch "Wohlstandssyndrom".

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Grob geschätzt hat etwa jeder fünfte Erwachsene in Deutschland ein metabolisches Syndrom. Wer sich falsch ernährt und sich wenig bewegt, läuft Gefahr, übergewichtig zu werden und ein metabolisches Syndrom zu entwickeln. "Metabolisch" bedeutet: den Stoffwechsel betreffend. Stark vereinfacht ausgedrückt, hängt das metabolische Syndrom mit Übergewicht beziehungsweise Fettleibigkeit (Adipositas) und Diabetes wie folgt zusammen:

  • Übergewicht ist zentrales Kennzeichen für ein metabolisches Syndrom.
  • Etwa jede zweite Person mit Übergewicht erkrankt im Laufe ihres Lebens an Diabetes mellitus, einer Störung des Zuckerstoffwechsels.
  • Die Zahl der Menschen, die übergewichtig oder fettleibig sind, nimmt stetig zu – damit einhergehend steigt die Zahl der Diabetiker.

Zwei von drei erwachsenen Männern und die Hälfte der erwachsenen Frauen in Deutschland sind übergewichtig (BMI ≥ 25 kg / m2), insgesamt jeder Vierte gilt sogar als fettleibig (BMI ≥ 30 kg / m2).

Der Diabetes mellitus, umgangssprachlich auch „Zuckerkrankheit“ genannt, betrifft in Deutschland etwa 6 Millionen Menschen, davon haben 90 bis 95 Prozent einen Diabetes Typ 2 ("Altersdiabetes"; tritt zuletzt vermehrt aber auch bei Jüngeren auf).

Video: Metabolisches Syndrom

Nach einer der gängigen Definitionen (IDF, 2005) liegt ein metabolisches Syndrom vor, wenn ein Mensch neben starkem Übergewicht (vor allem durch Fettansammlungen am bzw. im Bauch) zumindest zwei der folgenden vier Eigenschaften aufweist:

  • eine Fettstoffwechselstörung
  • Blutdruck ≥ 130 / 85 mmHg oder ein bereits mit Medikamenten behandelter Bluthochdruck (≥ 140 / 90 mmHg)
  • Insulinresistenz: erhöhter Nüchternblutzucker (> 100 mg/dl oder 5,6 mmol/l) bzw. Diabetes mellitus Typ 2

Wenn ein metabolisches Syndrom besteht, heißt dies nicht automatisch, dass die Person krank ist oder eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems erleiden wird. Vielmehr geht es darum, das individuelle Risiko eines Menschen zu ermitteln. Wie aussagekräftig ein metabolisches Syndrom für die Gesundheit und etwaige Folgekrankheiten ist, vermag derzeit noch niemand abschließend zu beurteilen.

Wissenschaftler streiten darüber, ob die Bezeichnung und Definition als metabolisches Syndrom sinnvoll ist. Dies zeigt sich auch in den unterschiedlichen Auffassungen, welche und wie viele Kriterien erfüllt sein müssen, um von einem metabolischen Syndrom sprechen zu können. Eine Streitfrage: Warum werden nicht weitere oder andere Merkmale herangezogen (z.B. das Alter), um ein metabolisches Syndrom zu definieren? Die wissenschaftliche Diskussion der kommenden Jahre wird sich weiter um diese Fragen drehen.

Ein metabolisches Syndrom können Sie durch eine gesunde Lebensweise abwenden:

So lassen sich Übergewicht, hoher Blutdruck und schlechte Blutwerte in vielen Fällen verhindern. Damit einhergehend sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes Typ 2 zu erkranken.

Zudem weisen einige Studien darauf hin, dass zwischen Fettsucht, metabolischem Syndrom und der Entstehung von Krebserkrankungen wie Darmkrebs, Leberkrebs, Gebärmutter- oder Brustkrebs ein Zusammenhang besteht. Wer einem metabolischen Syndrom vorbeugt oder ein bereits bestehendes Risiko aktiv angeht, könnte folglich auch sein Risiko für gewisse Krebsarten senken.

Definition

Für den Begriff metabolisches Syndrom gibt es nicht nur eine Definition. Vielmehr existieren unterschiedliche Ansichten, welche Kriterien eine Person erfüllen muss, um von einem metabolischen Syndrom sprechen zu können. Schon in den 1920er-Jahren beschrieben Ärzte eine Ansammlung von Risikofaktoren für das Herz-Kreislauf-System mit einem ähnlichen Begriff.

Bei einem metabolischen Syndrom liegen mehrere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes vor. Um ein metabolisches Syndrom festzustellen, zieht der jeweilige Arzt die Definition heran, die seiner Ansicht nach am besten geeignet ist. Im Kern geht es in allen Bestimmungen darum, ob und in welcher Konstellation folgende Merkmale bei einer Person vorhanden sind:

Im Einzelnen unterscheiden sich die Kriterien nur in Details, etwa im geforderten Bauchumfang oder den exakten Grenzwerten für die Fettkonzentration im Blut oder die Blutdruckwerte. Ob ein metabolisches Syndrom nach einer dieser Definitionen besteht, richtet sich danach, wie viele Kriterien erfüllt sein müssen und ob ein bestimmtes Kriterium zwingend vorhanden sein muss ("Pflichtkriterium").

Als metabolisches Syndrom bezeichnet die hierzulande bevorzugt angewendete Definition der International Diabetes Federation (IDF, 2005) folgendes Zusammentreffen von Merkmalen:

  • Pflichtkriterium: bauchbetonte Fettleibigkeit (Adipositas) mit einem Taillenumfang von > 80 cm bei Frauen und > 94 cm bei Männern
  • plus mindestens zwei der folgenden Kriterien:
    • erniedrigtes "gutes" Cholesterin (HDL): kleiner als 50 mg / dl bei Frauen, kleiner als 40 mg /dl bei Männern oder Behandlung dieser Störung des Fettstoffwechsels
    • erhöhte Triglyceride: > 150 mg / dl oder Behandlung dieser Störung des Fettstoffwechsels
    • Blutdruck > 130 / 85 mmHg oder ein bereits mit Medikamenten behandelter Bluthochdruck (> 140 / 90 mmHg)
    • erhöhte Nüchternblutglukose (> 100 mg / dl, 5.6 mmol/l) oder Typ-2-Diabetes oder eine vorausgegangene Behandlung einer dieser Störungen

Weitere Organisationen fordern für ein metabolisches Syndrom in ihrer jeweiligen Definition leicht abweichende Parameter oder Werte, so zum Beispiel die Weltgesundheitsorganisation (WHO):

  • als Pflichtkriterium Diabetes, zu hohen Nüchternblutzucker oder eine gestörte Glukosetoleranz und / oder Insulinresistenz
  • Fettleibigkeit (Adipositas, BMI ? 30 kg / m2) oder Taille-Hüft-Verhältnis (waist-to-hip-ratio, WHR) > 0,85 bei Frauen und > 0,90 bei Männern
  • Eiweißausscheidung im Urin (sog. Mikroalbuminurie) als mögliches Zusatzkriterium

Der Body-Mass-Index (BMI) ergibt sich aus dem Quotienten aus dem Körpergewicht in Kilogramm und der Körpergröße in Metern zum Quadrat (Beispiel für eine 70 kg schwere, 1,77 m große Person: 70 / (1,77 x 1,77). Ab einem BMI von 25 kg / m2 besteht definitionsgemäß Übergewicht – ab einem BMI von 30 kg / m2 eine krankhafte Fettsucht (Adipositas).

Häufigkeit

Die unterschiedlichen Definitionen des metabolischen Syndroms erschweren es, die exakte Häufigkeit zu ermitteln. Je nachdem, welche Definition angesetzt wird, erfüllt eine Person bereits die Kriterien für ein metabolisches Syndrom oder auch nicht. Die Häufigkeit steigt mit zunehmendem Alter – vor allem Personen über 60 Jahre sind betroffen. Etwa jeder fünfte Erwachsene in Deutschland hat ein metabolisches Syndrom, weltweit sogar jeder Vierte.

Ursachen

Ein metabolisches Syndrom kann unterschiedliche Ursachen haben. Wesentliche Komponente ist ein zu hohes Körpergewicht. Mit dem Übergewicht sind die weiteren Merkmale des metabolischen Syndroms meist eng verknüpft.

Lebensgewohnheiten wie zu wenig Bewegung – also ein eher geringer Energieverbrauch – oder zu fettiges beziehungsweise kalorienhaltiges Essen begünstigen, dass Übergewicht entsteht. Nimmt eine Person über längere Zeit mehr Energie (Kalorien) auf, als sie verbraucht, bezeichnet man dies als positive Energiebilanz. Die Folge: Das Plus an Energie lagert sich in Form von Fettpolstern ab, der Körper legt Reserven an.

Kennzeichen des metabolischen Syndroms ist das bauchbetonte Übergewicht ("Apfelform" des Körpers), von Experten "abdominelle Adipositas" genannt. Mit dem Übergewicht verändert sich der Stoffwechsel des Menschen. Der Körper bekommt Probleme, den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu schleusen – eine sogenannte Insulinresistenz entwickelt sich und der Blutzuckerwertsteigt. Zu viel Zucker im Blut schädigt die Gefäße und führt auf lange Sicht zu Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

Auch die Konzentration der Fette im Blut hängt mit Ernährung, Bewegung und Übergewicht zusammen. Aber auch der Körper selbst gibt – bedingt durch die individuellen Erbanlagen – in gewissen Grenzen vor, wie hoch die Fettwerte sind.

Vierter Bestandteil des metabolischen Syndroms ist Bluthochdruck (Hypertonie). Für ihn kommen verschiedene Auslöser infrage – oftmals lässt sich keine exakte Ursache ermitteln. In vielen Fällen gilt aber: Je schwerer ein Mensch ist, desto höher steigt in der Regel auch sein Blutdruck. Ein zu hohes Körpergewicht spielt daher auch für die Blutdruckwerte eine Rolle.

Auch die Gene können zur Entwicklung eines metabolischen Syndroms und der damit verbundenen Krankheiten beitragen: Eltern mit Diabetes Typ 2 vererben die Krankheit mit fünfzigprozentiger Wahrscheinlichkeit an ihre Kinder. Das heißt, dass statistisch eines von zwei Kindern solcher Eltern die Anlage für einen Diabetes mellitus Typ 2 vererbt bekommt.

Symptome

Ein metabolisches Syndrom verursacht lange Zeit keine Symptome oder Beschwerden im engeren Sinn. Dies ist zugleich das Tückische. Zwar ist das Übergewicht – beispielsweise in Form eines stattlichen Bauches – sichtbar. Die drei weiteren Komponenten des metabolischen Syndroms machen sich indes oft lange Zeit nicht bemerkbar. Es handelt sich um:

Wer deutlich zu viel auf die Waage bringt, erfüllt streng genommen schon einen Risikofaktor für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels. Dies gilt vor allem für Menschen, die einen Body-Mass-Index (BMI) über 30 haben, die laut Definition also adipös beziehungsweise fettleibig sind (es sei denn, es handelt sich um sehr muskulöse Menschen, die einen geringen Körperfettanteil haben).

Starkes Übergewicht, das vor allem auf einem dicken Bauch beruht, kann auf ein metabolisches Syndrom hinweisen. Ein Besuch beim Arzt klärt, ob Blutdruck, Fett- und Blutzuckerwerte noch im Rahmen liegen. Zu hoher Blutdruck bleibt oftmals jahrelang unerkannt, da er keine Beschwerden verursacht. Nicht selten fällt der erhöhte Wert zufällig bei einer Routineuntersuchung erstmals auf. Auch die Störungen des Fettstoffwechsels (hohe Triglyceride, niedriges "gutes" Cholesterin) nimmt der Betroffene häufig lange Zeit nicht wahr, ebenso wenig die erhöhten Zuckerwerte.

Es ist durchaus möglich, dass ein metabolisches Syndrom so lange keine Symptome verursacht, bis die Vorboten einer Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems – etwa eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls – auftreten. Die Betroffenen erfahren erst durch ein solches Ereignis, dass neben ihrem Übergewicht weitere Risikofaktoren bestehen.

Umso bedeutsamer ist es, Symptome wie Luftnot, Angina pectoris (Brustenge) oder Brustschmerzen ernst zu nehmen und zeitnah ärztlich untersuchen zu lassen. Stellt der Arzt Risikofaktoren oder bereits bestehende Veränderungen an den Gefäßen und Organen fest, können eine rechtzeitig beginnende Therapie und ein gesünderer Lebenswandel helfen, weitere Folgekrankheiten zu vermeiden.

Ein metabolisches Syndrom kann zudem Symptome verursachen, die auf den hohen Blutdruck oder den langfristig zu hohen Blutzuckerwert zurückzuführen sind: So kann es zu Kopfschmerzen und übermäßigem Schwitzen kommen, Betroffene verspüren stärkeren Durst und fühlen sich abgeschlagen und müde.

Etwa jeder Dritte vom metabolischen Syndrom Betroffene leidet unter dem Schlafapnoesyndrom, nächtlichen Atemaussetzern, die gesundheitsschädlich sein können.

Diagnose

Die Diagnose "metabolisches Syndrom" lässt sich ohne größeren Aufwand stellen: Ein Gespräch, eine körperliche Untersuchung mit Messung des Blutdrucks und eine Blutabnahme reichen in der Regel aus. Der Arzt fragt den Betroffenen nach seiner Vorgeschichte (Anamnese) und erkundigt sich nach eventuell bestehenden Beschwerden und Krankheiten.

Zudem wird der Betroffene gewogen, sein Bauchumfang gemessen und sein Body-Mass-Index (BMI) und der Blutdruck ermittelt. Durch die Blutentnahme lässt sich die Konzentration der Fette und des Zuckers im Blut bestimmen (meist Nüchternwerte).

Eventuell ist zusätzlich ein Test auf Diabetes beziehungsweise eine gestörte Zuckerverwertung nötig: der sogenannte Glukosetoleranztest. Er ermittelt, wie schnell der Körper mit der Nahrung (Zuckerlösung) zugeführte Glukose vom Blut in die Körperzellen transportiert. Dieser Test wird allerdings nur noch in Ausnahmefällen durchgeführt, in der Regel ist die Blutzuckermessung jedoch für die Diagnose ausreichend.

Zudem wird der Arzt fragen, ob man bereits Medikamente gegen zu hohen Blutdruck, Diabetes oder einen gestörten Fettstoffwechsel nimmt. Trifft dies zu, liegt meist eine der Komponenten des metabolischen Syndroms vor, die bereits behandelt wird.

Unter Wissenschaftlern ist die Bezeichnung und Definition als metabolisches Syndrom durchaus umstritten. Es existieren unterschiedliche Angaben, welche und wie viele Kriterien erfüllt sein müssen, um von einem metabolischen Syndrom sprechen zu können. Mediziner diskutieren fortwährend darüber, warum nicht weitere oder andere Merkmale herangezogen werden (z. B. das Alter), um ein metabolisches Syndrom zu definieren. Solange keine Klarheit herrscht, erfolgt die Diagnose anhand einer der derzeit gültigen Definitionen.

Therapie

Wer ein metabolisches Syndrom hat, sollte beginnen, die damit verbundenen Risikofaktoren zu reduzieren. So lässt sich das Risiko für Diabetes und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems senken. Besteht bereits eine dieser Krankheiten, ermöglicht eine Behandlung, das Risiko für weitere, schwerere Folgekrankheiten zu verringern und das Fortschreiten der bestehenden Erkrankungen zu verlangsamen oder sogar aufzuhalten.

Wichtiger Ansatzpunkt ist das Übergewicht: Ein metabolisches Syndrom benötigt eine Behandlung, die die Ernährung und den meist bestehenden Bewegungsmangel angeht. Kernelemente sind Sport, eine Ernährungsumstellung, der Verzicht aufs Rauchen und Stressabbau. Alkohol sollten Betroffene nur in geringen Mengen konsumieren.

Eine sogenannte negative Energiebilanz hilft dabei, das Übergewicht abzubauen: Der Betroffene muss über längere Zeit mehr Energie verbrauchen, als er mit der Nahrung aufnimmt. Dies gilt unabhängig davon, was und wann er isst.

Wer abnehmen oder Übergewicht vorbeugen will, fährt in der Regel mit einer Doppelstrategie am besten:

  • Einerseits gilt es, sich gesund und ausgewogen zu ernähren,
  • andererseits fördern Sport und Bewegung neben dem Energieverbrauch das Wohlbefinden und tun Herz und Gefäßen gut.

Essen Sie viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte – sie enthalten reichlich gesunde Nährstoffe und Ballaststoffe und sättigen bei verhältnismäßig geringem Kaloriengehalt.

Ein metabolisches Syndrom erfordert eine Ernährung, bei der pro Tag mindestens 500 Kilokalorien weniger aufgenommen als verbraucht werden. Dies ist wichtig, um die bei verminderter Nahrungsaufnahme einsetzende Reaktion des Stoffwechsels auszugleichen: Dieser beantwortet die Diät mit einem Sparprogramm – er fährt den Energieverbrauch herunter. Um nicht bei null herauszukommen, muss der Betroffene diesen Effekt auffangen und täglich zumindest den Betrag von 500 Kilokalorien "sparen".

Setzt der Gewichtsverlust ein, sinkt in aller Regel auch der Blutdruck und die Fettwerte im Blut verbessern sich. Zudem profitiert der Zuckerhaushalt: Die Zellen werden empfindlicher für das Hormon Insulin und nehmen den Zucker besser aus dem Blut auf – der Blutzuckerspiegel sinkt.

Gegen den hohen Blutdruck, die ungünstigen Fettwerte und die erhöhte Zuckerkonzentration im Blut (ggf. Diabetes Typ 2) helfen im Bedarfsfall Medikamente, wenn sich mit der Ernährungsumstellung und der sportlichen Betätigung keine ausreichenden Ergebnisse erzielen lassen. Sie kann der Betroffene nach erfolgreicher Gewichtsabnahme in Rücksprache mit dem Arzt eventuell geringer dosieren oder wieder ganz absetzen. Voraussetzung ist allerdings, dass von den Werten kein Risiko mehr für die Gefäße und somit für Herz, Hirn, Nieren und andere Organe ausgeht.

Es braucht ein wenig Geduld und Ausdauer, um ein bestehendes metabolisches Syndrom in den Griff zu bekommen. Die Behandlung entspricht zumeist einer langfristigen Umstellung bisheriger Gewohnheiten. Auch wenn es anfangs schwer fallen mag: Wer regelmäßig und bewusst daran arbeitet, kann Folgeerkrankungen aktiv vorbeugen!

Verlauf

Ein metabolisches Syndrom verläuft von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Dies hängt maßgeblich davon ab, wie gut eine Person die einzelnen Risikofaktoren, die mit dem metabolischen Syndrom zusammenhängen, ausschaltet oder zurückdrängt.

Verliert ein Mensch mit starkem Übergewicht an Pfunden, weil er seine Ernährung umstellt und sich mehr bewegt, wirkt sich das in vielerlei Hinsicht positiv aus: Der Blutdruck sinkt, der gestörte Fettstoffwechsel normalisiert sich und der Zucker kann wieder besser aus dem Blut in die Zellen gelangen. Allerdings lässt sich schwer vorhersagen, wie stark diese Effekte bei unterschiedlichen Personen ausfallen.

Mit Sport und gesunder Ernährung kann man das metabolische Syndrom positiv beeinflussen!

Auch wer an Diabetes Typ 2 ("Altersdiabetes") oder Bluthochdruck (Hypertonie) leidet, trägt mit Sport und einer gesunden Ernährung dazu bei, gesünder zu werden. Grundsätzlich gelten dabei für die einzelnen Komponenten des metabolischen Syndroms – Übergewicht, hoher Blutdruck, gestörter Fettstoffwechsel, zu hoher Blutzucker – ganz ähnliche Empfehlungen.

Ziel ist es, zu verhindern, dass ein metabolisches Syndrom die Gefäße schädigt und somit die Grundlage für Krankheiten etwa des Herzens (Herzinfarkt) oder des Gehirns (Schlaganfall) bildet.

Bringt die Veränderung des Lebensstils nicht das erwünschte Ergebnis, kommen bei stark Übergewichtigen unter Umständen Medikamente, die beim Abnehmen unterstützen, oder eine chirurgische Therapie infrage (z.B. ein "Magenband", ein Magenballon oder eine Magenverkleinerung).

Vorbeugen

Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Einem metabolischen Syndrom können Sie gut vorbeugen! Wer gesund lebt, auf seine Ernährung achtet und sich viel bewegt, leistet dazu einen wichtigen Beitrag.

Wem es gelingt, schlank oder normalgewichtig zu sein, der schaltet einen wichtigen Risikofaktor für die Entstehung des metabolischen Syndroms aus: das Übergewicht.

Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf den Blutzuckerwert bestimmen. So erfahren Sie rechtzeitig, falls bei Ihnen gesundheitlich etwas aus dem Lot gerät.

Unsere Tipps:

  • Ernähren Sie sich ausgewogen: Setzen Sie auf Obst und Gemüse, mageres Fleisch, mindestens wöchentlich Fisch!
  • Bewegen Sie sich mehrmals die Woche – schon ein strammer Spaziergang belebt den Kreislauf! Wer den inneren Schweinehund überwindet und körperlich aktiv ist, sorgt nicht nur für körperliche Fitness, sondern steigert auch sein Wohlbefinden!
  • Bauen Sie Stress ab oder vermeiden Sie, dass er überhaupt entsteht! Nicht immer gelingt es, stressige Situationen zu umgehen. Entspannungstechniken wie autogenes Training helfen jedoch dabei, gelassener zu werden und Belastungen leichter zu bewältigen. Aber auch z.B. gute Gespräche und ausreichend Freizeit sind wichtige Komponenten, um sich von Stress zu lösen.
  • Verzichten Sie aufs Rauchen!
  • Regelmäßiger oder übermäßiger Alkoholkonsum kann der Gesundheit schaden.
  • Achten Sie auf erholsamen und regelmäßigen Schlaf!