Bild von einem Glas mit einem Beutel Kräutertee, der frei von Schadstoffen ist.
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Kräutertee im Test: Diese Sorten sind frei von Schadstoffen

Von: Till von Bracht (Medizinredakteur, M.A. Sportwissenschaften), Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 22.04.2024

Egal ob Pfefferminze, Fenchel, Kamille oder bunte Mischungen – Kräutertees sind bei den Deutschen sehr beliebt. Nicht nur, um den Durst zu löschen oder einfach mal die Seele baumeln zu lassen: Viele erhoffen sich davon auch eine positive Wirkung auf die Gesundheit. Diese Teesorten können laut Studien bedenkenlos getrunken werden.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Kräutertee-Test: Untersuchung von 49 Kräutertee-Mischungen

Öko-Test hat im Jahr 2022 49 nicht-aromatisierte Kräutertee-Mischungen, sowohl losen Tee als auch Tee in Beuteln, in Laboren umfangreich testen lassen. Rund die Hälfte der Kräutertee-Mischungen schneiden mit Bestnoten ab, darunter 21 Bio-Teesorten. In 10 Produkten wurden hingegen Rückstände von Spritzmitteln und Pflanzengifte gefunden. 

Schadstoffe in Kräutertee: Verbotenes Spritzmittel und Pestizide

Seit April 2020 ist es in der EU verboten und dennoch wurde in einigen Kräutertee-Mischungen das gesundheitsschädliche Insektizid Chlorpyrifos nachgewiesen – auch in Bio-Produkten. Chlorpyrifos soll laut Fachleuten einen negativen Einfluss auf das Erbgut und die neurologische Entwicklung haben.

Wie genau das giftige Mittel in die Teesorten gelangt ist, konnte nicht nachgewiesen werden. Öko-Test hat alle Kräutertee-Mischungen, die den Höchstgehalt des Pestizids von 0,01 Milligramm pro Kilogramm überschritten haben, mit der Note "ungenügend" bewertet.

Glyphosat und weitere Pestizide in manchen Kräutertees

Auch Glyphosat, das besonders bedenklich ist und im Verdacht steht, Krebs zu fördern, konnte bei sechs Kräutertees nachgewiesen werden – wenn auch nur in geringer Konzentration. 

Darüber hinaus haben die Laboruntersuchungen in neun Sorten auch Rückstände von Pyrrolizidinalkaloide (PA) und bei einem Tee Tropanalkaloide (TA) in "erhöhten" beziehungsweise "stark erhöhten" Mengen nachgewiesen. Diese Rückstände können teilweise aufgrund von versehentlich mitgeernteten Beikräutern in die Produkte geraten sein.

Pyrrolizidinalkaloide sollen langfristig konsumiert krebserregend, erbgut- und leberschädigend wirken. Tropanalkaloide sind hingegen giftig und können zu Übelkeit, Kopfschmerzen oder Benommenheit führen. 

Wichtig: Kräutertee sollte stets mit sprudelnd kochendem Wasser aufgegossen werden. So lassen sich mögliche Schimmelpilze oder Mikroorganismen wie Hefen abtöten.

Kräutertee im Test: Ergebnisse der Studie von Öko-Test

Sämtliche getestete Bio-Produkte haben die Bestnoten erhalten und können bedenkenlos getrunken werden. Darunter fallen Marken wie Alnatura, Allos Hof-Manufaktur, Netto Marken-Discount, Bünting, dm, Aldi Süd, La Alternativa, Lebensbaum, Penny, Pukka, Salus und Sonnentor.

Bei den konventionellen Teesorten schneiden auch einige Produkte mit "sehr gut" ab, darunter Produkte von Netto Marken-Discount, Lidl, dm, TeeGschwendner und Aldi Süd. Mit der Note "gut" konnten Kräutertees von Kaufland, Meßmer, Milford Tee oder Teehaus punkten. 

10 getestete Kräutertee-Sorten sind laut Öko-Test hingegen nur 

  • befriedigend (Norma, Wilken Tee, Rossmann, Rewe und Tegut),
  • ausreichend (Aldi Nord), 
  • mangelhaft (Penny und Teekanne) oder
  • ungenügend (Ost-Indien Tee Compagnie und Müller Drogeriemarkt).

Kräutertees ohne Schadstoffe: Studie von Stiftung Warentest

Eine andere Studie von Stiftung Warentest aus dem Jahr 2017 hat zudem weitere Teesorten getestet.

Insgesamt wurden 64 Kräutertees auf unterschiedliche Schadstoffe untersucht, darunter

  • 15 Fencheltees (6 mit Biosiegel),
  • 18 Pfefferminztees (4 mit Biosiegel, 1 Arzneitee),
  • 15 Kamillentees (2 mit Biosiegel, 3 Arzneitees) und
  • 16 Kräutertee-Mischungen (4 mit Biosiegel).

Die wichtigsten Punkte bei der Analyse der Schadstoffbelastung waren die jeweilige Gehalte an

  • Pyrrolizidinalkaloiden,
  • Pestiziden und
  • Anthrachinon (potenziell krebserregende Substanz).

Kamillentee und Kräutertee-Mischungen wurden außerdem noch auf Nikotin überprüft.

Das sind die Ergebnisse und Testsieger

Die gute Nachricht zuerst: 14 der 15 getesteten Fencheltees schnitten mit "sehr gut" ab. Dazu zählen Fencheltees von Alnatura, Herba, Hipp, Penny und Rossmann. Lediglich der Fencheltee der Marke Marco Polo kam nur auf ein "befriedigend".

Auch die meisten Pfefferminztees sind nach Meinung von Stiftung Warentest empfehlenswert: Vor allem die Sorten von Alnatura und Sidroga konnten mit einer sehr geringen Menge an Schadstoffen überzeugen und erhielten die Note "sehr gut". Als "gut" wurden die Sorten von Aldi Nord, Dennree und dm bewertet.

Kräutertee-Mischungen und Kamillentees schnitten insgesamt etwas schlechter ab. Testsieger in der Kategorie Kräutertee-Mischungen mit der Note 1,0 wurde das Produkt "Bio Kräutergarten" des Tee Handelskontor Bremen. Mit der Note "gut" wurden Kräutertee-Mischungen von Aldi Süd, TeeGschwendner, Penny und Teehaus bewertet.

Bei den Kamillentees konnte nur ein Produkt punkten: Der Kamillentee von Meßmer enthielt vergleichsweise wenige Schadstoffe und wurde mit "gut" bewertet. Bei allen anderen Produkten von Lebensbaum, H&S, Edeka und Lidl wurden entweder zu viele Pyrrolizidinalkaloide oder zu viele Pestizide nachgewiesen.