Eine Frau klebt ein Verhütungspflaster auf.
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Verhütungspflaster: Anwendung, Sicherheit und Nebenwirkungen

Von: Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022

Das Verhütungspflaster verhindert mithilfe von Hormonen eine Schwangerschaft und wirkt ähnlich wie die Antibabypille. Welche Vorteile das Pflaster bietet, wie es angewendet wird und für wen sich diese Verhütungsmethode nicht eignet, lesen Sie hier.

FAQ: Häufige Fragen zum Verhütungspflaster

Korrekt angewendet ist das Hormonpflaster mit einem Pearl-Index von 0,72 bis 0,9 eine sichere Verhütungsmethode. Das bedeutet: Von 100 Frauen wird weniger als eine trotz Verhütungspflaster schwanger. 

Ob das Verhütungspflaster besser ist als die Pille, hängt von individuellen Präferenzen und Lebensumständen ab. Beide Methoden enthalten Hormone und sind ähnlich wirksam.

Die meisten Verhütungspflaster sind für eine Anwendungsdauer von einer Woche ausgelegt. Das Pflaster wird für sieben Tage auf der Haut getragen, anschließend klebt man ein neues Pflaster an einer anderen Stelle auf. Nach dem dritten Pflaster folgt eine einwöchige Pause, ähnlich wie bei der Einnahme der Pille.

Verhütungspflaster: Was ist das?

Das Verhütungspflaster (auch Hormonpflaster) ist eine hormonelle Verhütungsmethode, die ähnlich wie die Antibabypille wirkt. Das hautfarbene Pflaster ist in der Regel 4,5 mal 4,5 cm groß und besteht aus einer dünnen, flexiblen Kunststoffschicht, die mit Hormonen imprägniert ist. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus zwei weiblichen Sexualhormonen: Gestagen und Östrogen

Ein einzelnes Pflaster enthält folgende Wirkstoffe:

  • 6 mg Norelgestromin (Gestagen)
  • 0,6 mg Ethinylestradiol (Östrogen)

Diese Wirkstoffe werden durch die Haut aufgenommen und gelangen so in den Blutkreislauf, um ihre Verhütungswirkung zu entfalten. Der Wirkmechanismus entspricht dabei dem der Antibabypille: Die Hormone des Verhütungspflasters 

  • verhindern den Eisprung (Ovulation) und 
  • hemmen die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut. 

Zusätzlich erschwert eine Verdickung des Zervixschleims das Eindringen der Spermien in die Gebärmutter und damit den Weg zur Eizelle. Der Pearl-Index des Verhütungspflasters beträgt 0,72 bis 0,9. Diese Maßeinheit gibt an, wie viele von 100 Frauen innerhalb eines Jahres trotz Verwendung einer bestimmten Verhütungsmethode schwanger werden. Das Hormonpflaster ist damit als sehr sicher anzusehen.

Wo bekommt man ein Verhütungspflaster?

Das Verhütungspflaster ist in Deutschland verschreibungspflichtig und muss in der gynäkologischen Praxis verordnet werden. Mithilfe des Rezepts erhält man das Verhütungsmittel in der Apotheke. Das Hormonpflaster ist in zwei verschiedenen Packungsgrößen erhältlich (3 oder 9 Pflaster). Die Kosten liegen je nach Packungsgröße etwa zwischen 20 und 40 Euro.

Für wen ist das Verhütungspflaster geeignet?

Das Verhütungspflaster eignet sich im Grunde für alle Frauen. Besonders zu empfehlen ist es aber für:

  • Frauen, die die regelmäßigen Einnahmezeiten der Pille nicht einhalten können, etwa aufgrund von unregelmäßigen Arbeitszeiten (z. B. Schichtdienst) oder häufigen Reisen. Denn durch die wöchentliche Anwendung muss man nicht täglich an die Verhütung denken. Das Verhütungspflaster verbindet somit die hohe Sicherheit der Pille mit einer einfachen Anwendung.

  • Frauen, die häufig Magen-Darm-Beschwerden haben: Im Unterschied zu oralen Verhütungsmitteln wie der Antibabypille gelangen die Wirkstoffe beim Verhütungspflaster nicht über den Magen-Darm-Trakt in die Blutbahn, sondern über die Haut (transdermal). Erbrechen oder Durchfall setzen die Wirksamkeit des Verhütungspflasters – anders als die der Pille – also nicht nicht herab. Entsprechend haben auch Nahrungsmittel und Getränke keinen Einfluss auf die Wirkung des Verhütungspflasters.

Wie wird das Verhütungspflaster angewendet?

Das Verhütungspflaster wird normalerweise einmal pro Woche auf die Haut aufgeklebt und für drei Wochen in Folge verwendet. Wer das Pflaster zum ersten Mal anwendet, klebt es am ersten Tag der Menstruation auf und ersetzt es nach einer Woche (immer am gleichen Wochentag) durch ein neues. Die Uhrzeit spielt dabei keine Rolle, was ein hohes Maß an Flexibilität bedeutet.

Nach drei Wochen erfolgt eine siebentägige Pause, in der kein Pflaster getragen wird, ähnlich wie bei der Einnahme der Pille. Während dieser Pause kommt es zu einer Abbruchblutung, die der menstruellen Blutung ähnelt. Innerhalb dieser Phase ist die Frau weiterhin vor einer Schwangerschaft geschützt. Nach der einwöchigen Pause wird ein neues Pflaster aufklebt und ein neuer 4-Wochen-Zyklus begonnen – auch wenn die Regelblutung eventuell noch nicht beendet oder möglicherweise noch gar nicht eingetreten ist.

Wo wird das Verhütungspflaster hingeklebt?

Es gibt vier Bereiche am Körper, an denen das Pflaster aufgeklebt werden kann:

  • Bauch
  • Gesäß
  • Außenseite des Oberarms
  • gesamter Oberkörper außer den Brüsten

Für eine sichere Anwendung zu gewährleisten sind weitere Maßnahmen wichtig:

  • Verhütungspflaster immer auf eine saubere, trockene Stelle kleben
  • Bei jedem Wechsel die Klebestelle des Pflasters wechseln, um die Haut nicht zu sehr zu strapazieren – innerhalb eines Zyklus sollte man jedoch im selben Körperbereich bleiben
  • An der Klebestelle vor dem Aufkleben auf Cremes oder Bodylotion verzichten

Was tun, wenn sich das Verhütungspflaster löst?

Das Verhütungspflaster haftet gut, sodass es sich in der Regel weder beim Duschen, Schwimmen, Sport oder in der Sauna ablöst. Sollte sich das Verhütungspflaster dennoch lösen, kann innerhalb von 24 Stunden ein neues aufgeklebt werden, ohne dass eine zusätzliche Verhütung notwendig ist. Sind seit dem Ablösen jedoch mehr als 24 Stunden vergangen, ist es ratsam, einen neuen Pflasterzyklus zu beginnen. 

In den ersten sieben Tagen dieses Zyklus ist dann eine zusätzliche Verhütungsmethode erforderlich, etwa durch Kondome. Hat sich das Verhütungspflaster nur teilweise gelöst, kann man es einfach wieder festdrücken. Bleibt es dadurch von alleine wieder kleben, darf es planmäßig weiter verwendet werden.

Vergessen, das Verhütungspflaster zu wechseln?

Zwar sollte das Verhütungspflaster immer alle sieben Tage gewechselt werden, es gibt jedoch bis zu zwei Tage (48 Stunden) über den eigentlichen Zeitpunkt hinaus noch genügend Hormone ab, um vor einer Schwangerschaft zu schützen. Innerhalb dieses Zeitraums lässt sich der Pflasterwechsel also nachholen. Liegt der Zeitpunkt jedoch länger als zwei Tage zurück, ist kein Verhütungsschutz mehr gegeben. In diesem Fall muss das Pflaster ausgewechselt und ein neuer 4-Wochen-Zyklus begonnen werden. Auch hier gilt: In der ersten Woche zusätzlich durch eine andere Methode verhüten.

Wichtiger Hinweis: Das Pflaster darf nicht bemalt oder beschnitten werden, die Wirksamkeit ist dadurch nicht mehr gewährleistet!

Welche Nebenwirkungen hat das Verhütungspflaster?

Wie die Antibabypille verändert das Verhütungspflaster den Hormonhaushalt der Frau. Entsprechend kann es auch hier zu einer Reihe von Nebenwirkungen kommen, wie zum Beispiel:

Insgesamt treten beim Verhütungspflaster Nebenwirkungen etwas häufiger auf als bei der Pille. Zusätzlich können vereinzelt Hautirritationen in Form von Hautrötungen an der Klebestelle auftreten. Für Raucherinnen besteht durch das Verhütungspflaster ein erhöhtes Thromboserisiko.

Wichtiger Hinweis: Das Hormonpflaster bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STI) und dient einzig zum Schutz vor ungewollten Schwangerschaften.

Verhütungspflaster: Wann nicht verwenden?

Bei bestimmten Erkrankungen ist das Hormonpflaster als Verhütungsmethode nicht zu empfehlen. Hierzu zählen zum Beispiel:

  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Migräne mit Aura
  • schwere Lebererkrankungen, da Hormone über die Leber verstoffwechselt werden und eine bereits beeinträchtigte Leberfunktion weiter belasten können
  • Pflasterallergie

Für eine optimale Wirkung des Verhütungspflasters spielt auch das Körpergewicht eine Rolle: Ab einem Körpergewicht von über 90 Kilogramm kann das Verhütungspflaster unter Umständen nicht ausreichend wirken. Bei Verdacht auf eine Schwangerschaft sollte das Hormonpflaster ebenfalls nicht verwendet werden.