Zahnunfall: Transport von ausgeschlagenen oder abgebrochenen Zähnen
Verfasst von Dr. rer. nat. Geraldine Nagel • Medizinredakteurin
Inhaltsverzeichnis
Schützen Sie abgebrochene oder ausgeschlagene Zähne nach einem Zahnunfall unbedingt vor dem Austrocknen und bewahren Sie sie deshalb für den Transport zum Zahnarzt am besten feucht auf. Länger als 20 bis 30 Minuten sollte ein ausgeschlagener Zahn nicht im Trockenen sein.
Die Chancen auf eine erfolgreiche Zahnrettung stehen umso besser, je rascher Sie einen Zahnarzt aufsuchen können.
Zahnrettungsbox
Zum Transport eignet sich am besten eine sogenannte Zahnrettungsbox, die ein spezielles "physiologisches" Nährmedium für Zähne enthält, das genau auf die Bedürfnisse der Zahnwurzel abgestimmt ist. Auch abgebrochene Zahnteile können so ideal vor dem Austrocknen bewahrt werden. Zahnrettungsboxen erhalten Sie in der Apotheke. So aufbewahrt lassen sich Zähne zum Teil noch nach 24 bis 48 Stunden wieder einpflanzen beziehungsweise Zahnteile wieder anbringen.
Transport-Alternativen
Steht keine Zahnrettungsbox zur Verfügung, sind folgende "unphysiologische" Maßnahmen für ausgeschlagene sowie auch abgebrochene Zähne zu empfehlen:
- kalte H-Milch: Kalte H-Milch eignet sich gut, um ausgeschlagene Zähne für kurze Zeit aufzubewahren. H-Milch ist ultrahocherhitzt und dadurch keimfrei (steril).
- sterile Kochsalzlösung: Alternativ eignet sich für eine kurze Zeit sterile Kochsalzlösung. In ihr können die Zellen der Zahnwurzelhaut etwas länger überleben. Sterile Kochsalzlösung bekommt man beim Arzt oder Apotheker. Auf keinen Fall selbst zusammenmischen!
- Plastikfolie u.Ä.: Mit Plastikfolie, Gefrierbeuteln o.Ä. können Zähne eingewickelt und kurze Zeit feucht gehalten werden.
Da diese Flüssigkeiten für die Zellen der Zahnwurzelhaut nicht ideal und nur eine Notlösung sind, bleiben die Zellen so zwar länger am Leben als im Trockenen, dennoch sterben auf Dauer immer mehr von ihnen ab. Je rascher Sie mit einem ausgeschlagenen oder abgebrochenen Zahn den Zahnarzt aufsuchen, desto besser sind die Aussichten auf Zahnrettung.
Ungeeignete Maßnahmen
Nicht geeignet, um ausgeschlagene oder abgebrochene Zähne zu transportieren sind dagegen folgende Maßnahmen:
- normales Wasser: Wasser eignet sich nicht zum Transport von ausgeschlagenen Zähnen. Es bietet der Zahnwurzel keine "physiologische" Umgebung und wirkt sich ungünstig auf das Überleben der Zellen der Zahnwurzelhaut aus – die Zellen platzen einfach.
- unter die Zunge legen/Speichel: Der warme Speichel erhöht den Stoffwechsel in den Zellen der Wurzelhaut und verkürzt dadurch deren Lebensdauer. Insbesondere bei Kindern besteht bei einer Aufbewahrung im Mund zudem die Gefahr, dass der Zahn verschluckt wird.
- trockene Aufbewahrung: Bei einer trockenen Aufbewahrung (z.B. Einwickeln in ein Papiertaschentuch, in der Hand halten) sterben bereits nach wenigen Minuten die Zellen der Zahnwurzelhaut ab.