Eine lachende Frau mit lockigen grauen Haaren vor rotem Hintergrund
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Warum die Wechseljahre auch Vorteile haben

Von: Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 13.12.2021

Wenn es um die Wechseljahre geht, dann meist im Zusammenhang mit Wechseljahres­beschwerden. Dabei können sich die Wechseljahre auch positiv auswirken. Wir finden, es ist an der Zeit, einmal die Vorteile dieser Lebensphase zu beleuchten.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Menstruation & ungewollte Schwangerschaft

Schluss mit Zyklusabhängigkeit

Im besten Fall ist der Menstruationszyklus nur ein Störfaktor. Beispiele dafür kann wohl jede Frau nennen. Die einen finden es vielleicht lästig, zur rechten Zeit immer Tampons oder andere Hygieneartikel dabeihaben zu müssen.

Andere fühlen sich durch die Regelblutungen in der Auswahl ihrer Kleidung eingeschränkt. So trauen sich viele Frauen gerade im Sommer nicht, weiße Hosen oder Kleider anzuziehen, wenn sie ihre Tage haben.

Und auch Urlaube und sonstige besondere Anlässe planen Frauen oft so, dass nicht gleichzeitig ausgerechnet ihre Periode ansteht. Doch leider hilft die beste Planung nichts, wenn die Blutung mal wieder zu früh oder zu spät einsetzt.

Die Wechseljahre machen diesen Ärgernissen ein Ende: Wenn mit der Menopause der letzte Eisprung stattfindet, bleibt danach auch die Regelblutung aus. Viele Betroffene sind froh, dass sie sich nun keine Gedanken mehr um ihren Menstruationszyklus machen müssen.

Nie wieder Menstruationsbeschwerden

Häufig sind Regelblutungen mehr als nur lästig. Wie im Fall von Zyklusstörungen – besonders wenn sie mit starkem Blutverlust einhergehen. Oder wenn es zu heftigen Regelschmerzen kommt. Nicht selten ist die Lebensqualität durch Menstruations­beschwerden stark eingeschränkt.

Doch mit Ende der Menstruation in den Wechseljahren ist auch endgültig Schluss mit den Menstruations­beschwerden. Für viele Frauen ist das eine große Erleichterung.

Keine Angst mehr vor ungewollter Schwangerschaft

Eine Verhütungspanne oder eine verspätete Regelblutung – und schon ist sie da: die Angst vor ungewollter Schwangerschaft. Um zu erfahren, wie verbreitet solche Sorgen sind, reicht schon ein kurzer Besuch des Onmeda-Forums "Verhütung".

Eine Frau kann schwanger werden, solange es bei ihr noch zum Eisprung kommt. Doch durch die Hormonumstellung in den Wechseljahren lässt die Fruchtbarkeit langsam nach: Die Eisprünge werden immer seltener, bis sie irgendwann ganz ausbleiben.

Nach dem letzten Eisprung ist auch Schluss mit den Regelblutungen. Ab diesem Zeitpunkt kann die Frau nicht mehr schwanger werden. Viele Frauen in den Wechseljahren empfinden es befreiend, sich keine Gedanken mehr über Schwangerschafts­verhütung machen zu müssen.

Auch manche Krankheiten lassen nach

Beispiel: Endometriose und Myome

Hinter Regelschmerzen oder Zyklusstörungen kann auch eine Erkrankung stecken. Viele Frauen haben zum Beispiel Endometriose. Dabei siedelt sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter an. Ein solcher Endometrioseherd nimmt wie die normale Gebärmutter­schleimhaut am Menstruationszyklus teil.

Eine weitere häufige Ursache für Regelschmerzen und Zyklusstörungen ist ein Myom der Gebärmutter. Das ist eine gutartige Geschwulst, die sich aus Muskelzellen der Gebärmutter bildet. Myome wachsen nur unter dem Einfluss von Östrogen.

Typisch für beide Erkrankungen ist, dass viele der mit ihnen verbundenen Beschwerden zyklusabhängig sind: An den Tagen vor und während der Periode nehmen sie zu und mit nachlassender Blutung nehmen sie wieder ab oder verschwinden.

Doch mit Beginn der Wechseljahre kommt eine Endometriose meist zur Ruhe. Und auch Myome bilden sich normalerweise nach der letzten Regelblutung zurück. Wer bis zu den Wechseljahren keine der beiden Erkrankungen hatte, wird danach auch mit hoher Wahrscheinlichkeit davon verschont bleiben.

Beispiel: Migräne

Migräne ist unter Frauen weit verbreitet: Etwa 14 Prozent sind von dieser Kopfschmerz­erkrankung betroffen. Der erste Migräneanfall tritt oft zusammen mit der ersten Regelblutung auf. Während einer Schwangerschaft bleiben Migräneanfälle hingegen oft aus – wenn auch nur vorübergehend.

Doch bei vielen Frauen werden die Migräneanfälle mit Beginn der Wechseljahre seltener oder schwächer. Es bestehen sogar gute Chancen, dass die Migräne nach den Wechseljahren ganz verschwindet.

Fazit

Rund zwei Drittel aller Frauen in den Wechseljahren haben Wechseljahresbeschwerden. Manchmal sind diese sogar so stark, dass eine Behandlung nötig ist. Doch die Wechseljahre sind nicht zwangsläufig nur mit Problemen verbunden. Viele Frauen gewinnen in dieser Lebensphase auch neue Freiheiten und mehr Lebensqualität.