Zolpidem

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 22.02.2019

Allgemeines

Zolpidem dient der Behandlung von Schlafstörungen. Allerdings sollte der Wirkstoff nur bei schwerwiegenden Schlafstörungen und auf Anweisung des Arztes angewendet werden.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

  • Einschlafen und Durchschlafen fördern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Zolpidem im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Zolpidem nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Zolpidem darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden. Außerdem sind schwere Leberfunktionsstörungen, das Schlafapnoe-Syndrom, eine fortschreitende Muskelschwäche vom Typ Myasthenia gravis und schwere Atemfunktionsstörungen strenge Gegenanzeigen für die Anwendung von Zolpidem.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Zolpidem darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da noch keine ausreichenden Erfahrungen mit seiner Anwendung bei Schwangeren vorliegen.

Obwohl Zolpidem nur in geringen Mengen in die Muttermilch übergeht, sollten stillende Mütter den Wirkstoff nicht einnehmen, da mögliche Auswirkungen auf den gestillten Säugling bislang nicht untersucht sind.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen nicht mit Zolpidem behandelt werden.

Welche Nebenwirkungen kann Zolpidem haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Zolpidem. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Benommenheit am folgenden Tag, Kopfschmerzen, gedämpfte Emotionen, eingeschränkte Aufmerksamkeit, Verwirrtheit, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Doppelbilder, Hautreaktionen, Gedächtnisverlust.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Müdigkeit, Muskelschwäche, Gangunsicherheit, Bewegungsunsicherheit.

Seltene Nebenwirkungen:
Vermindertes Sexualverlangen.

Besonderheiten:
Zusätzlich können psychische und "paradoxe" Reaktionen auftreten, wie zum Beispiel Unruhe, Aufgeregtheit, Reizbarkeit, Enthemmung, Aggressivität, abnormes Denken, Wahnvorstellungen, Wutausbrüche, Alpträume, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenes Verhalten, wesensfremde Extrovertiertheit und andere Verhaltensauffälligkeiten. Als "paradox" werden diese Reaktionen deshalb bezeichnet, weil sie das Gegenteil der erwünschten beruhigenden und schlaffördernden Wirkung sind.

Mit dem Nachlassen der Wirkung kann es zur Schlaflosigkeit mit Begleitreaktionen wie Unruhe, Stimmungswechsel oder Angstzuständen kommen.

Eine bereits vorhandene Depression kann erstmals sichtbar werden oder sich verstärken.

Die Anwendung kann zur Entwicklung einer körperlichen und geistigen Abhängigkeit führen.

Aktuelle Studien aus den USA lassen vermuten, dass auch bei Beachtung der Anwendungshinweise bei manchen Patienten auch am nächsten Morgen noch wirksame Zolpidem-Konzentrationen im Blut vorhanden sind. Dies gilt insbesondere bei weiblichen Patienten, weil diese den Wirkstoff langsamer abbauen. Somit kann auch am Morgen nach der Einnahme das Reaktionsvermögen vermindert sein. Mindestens acht Stunden nach der Einnahme von Zolpidem sollte weder ein Fahrzeug geführt noch eine andere Tätigkeit erfolgen, für die volle Konzentration notwendig erscheint.

Welche Wechselwirkungen zeigt Zolpidem?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die gleichzeitige Anwendung von Alkohol kann die Wirkung von Zolpidem auf nicht vorhersehbare Weise verstärken und verändern.

Auch andere Wirkstoffe mit dämpfender Wirkung auf die Gehirntätigkeit (Neuroleptika wie Fluvoxamin, Antidepressiva, Schlafmittel, Beruhigungs- und angstlösende Mittel, opioide Schmerzmittel, Antiepileptika, Narkosemittel, müde machende H1-Antihistaminika, Lithium), aber auch das AntibiotikumCiprofloxacin sollen nicht gleichzeitig mit Zolpidem angewandt werden, da diese die Plasmaspiegel von Zolpidem erhöhen können. Sie führen zu einer gegenseitigen Verstärkung der Wirkung.

Besonders die gleichzeitige Anwendung von opioiden Schmerzmitteln kann zu Betäubung, Unterdrückung der Atemfunktion, Koma und Tod führen. Erachtet der Arzt eine gleichzeitige Verschreibung in Ausnahmefällen für notwendig, wird er die niedrigste wirksame Dosis wählen und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich halten.

Substanzen zur Narkose können die euphorisierende Wirkung verstärken und beschleunigen die Abhängigkeitsentwicklung.

Muskelrelaxanzien(zur Muskelerschlaffung) können bei gleichzeitiger Gabe von Zolpidem in ihrer Wirkung verstärkt werden.

Stoffe, die den Abbau von Zolpidem im Körper verhindern oder verlangsamen, wie zum Beispiel der Säurehemmer Cimetidin, Azol-Antimykotika wie die Imidazole und Triazole (Mittel gegen Pilzerkrankungen), Makrolid-Antibiotika und Grapefruitsaft führen zu einer Wirkungsverstärkung von Zolpidem.

Stoffe, die den Abbau von Zolpidem im Körper steigern, wie zum Beispiel das Antibiotikum Rifampicin, die Mittel gegen Epilepsie Carbamazepin, Phenytoin und Phenobarbital führen zu einer Wirkungsabschwächung von Zolpidem.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Die Anwendung des Medikaments kann zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit führen.
  • Zusammen mit dem Medikament sollte kein Alkohol getrunken werden.
  • Das Medikament darf bei Patienten mit früherem Alkohol- oder Arzneimittel-Missbrauch nur mit äußerster ärztlicher Vorsicht angewandt werden.
  • Während der Therapie sind Gedächtnisstörungen möglich.
  • Bei Gedächtnisverlust, Gewöhnung, Abhängigkeit oder bei Entwicklung einer Schlaflosigkeit trotz Wirkstoffeinnahme ist die Behandlung abzubrechen.
  • Während der Behandlung ist auf eine ausreichende Schlafdauer zu achten.
  • Bei Nierenfunktionsstörungen ist das Medikament nur mit ärztlicher Vorsicht anzuwenden.
  • Das Reaktionsvermögen kann beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße nach unzureichender Schlafdauer oder Alkoholkonsum. Die Auswirkungen erstrecken sich auch auf den Folgetag.
  • Autofahren und die Bedienung von Maschinen ist besonders in den acht Stunden nach der Einnahme gefährlich.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Zolpidem?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Zolpidem enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Zolpidem

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Zolpidem. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Schlafmittel, zu welcher der Wirkstoff Zolpidem gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Zolpidem

Zolpidem dient der Behandlung von Schlafstörungen. Allerdings sollte der Wirkstoff nur bei schwerwiegenden Schlafstörungen und auf Anweisung des Arztes angewendet werden.

Bei leichten Ein- und Durchschlafstörungen sollte von der Einnahme des Wirkstoffs abgesehen werden. Die Nebenwirkungen und die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung rechtfertigen die Anwendung bei solchen leichten Schlafstörungen nicht.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Zolpidem sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Zolpidem

Zolpidem ist ein Schlafmittel aus der Gruppe der so genannten GABA-Agonisten. Es imitiert die Wirkung des schlafregulierenden Nervenbotenstoffes GABA, welcher den Schlaf reguliert.

Zolpidem bindet im Gehirn an eine bestimmte Bindungsstelle (GABA-Rezeptor-Komplex) und führt so zu einem vermehrten Einstrom des zentral dämpfenden Botenstoffes GABA in das Gehirn. Es hat damit eine dämpfende Wirkung auf das Gehirn und steigert die Schläfrigkeit.


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.