Xylonor 2% Special, Injektionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.08.2018
Hersteller: Septodont GmbH
Wirkstoffkombination: Lidocain + Epinephrin
Darreichnungsform: Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Xylonor 2% Special, Injektionslösung enthält die Wirkstoffkombination Lidocain + Epinephrin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Xylonor 2% Special, Injektionslösung.

Die Kombination wird zur örtlichen Schmerzausschaltung bei Eingriffen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Lidocain + Epinephrin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Mittel zur örtlichen Betäubung, Alpha-Sympathomimetika, zu welchen die Wirkstoffkombination Lidocain + Epinephrin gehört.

    Dosierung

    Das Medikament wird entweder unter die Mundschleimhaut oder in das Zahnfleisch rund um einen Zahn oder in die Nähe eines Nervenstammes eingespritzt.

    Jugendliche ab 15 Jahre und Erwachsene mit einer durchschnittlichen Körpergröße erhalten bei einer einzelnen Anwendung jeweils 1 bis 2 Milliliter der Injektionslösung in das Zahnfleisch oder 0,2 bis 0,3 Milliliter in den Gaumen gspritzt. Bei der Schmerzhemmung um einen Zahn herum werden 0,2 bis 0,4 Milliliter verwendet.

    Bei kleinen Kindern mit Milchgebiss darf keine Betäubung um den Zahn herum erfolgen, um die Zahnkeime bleibender Zähne nicht zu schädigen.

    Eine Verabreichung von 5 Milligramm Lidocain-Hydrochlorid pro Kilogramm Körpergewicht darf bei Kindern nicht überschritten werden.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Natriumchlorid
    • Kaliummetabisulfit
    • Natriumedetat
    • Natriumhydroxidlösung 30 %
    • Salzsäure 36 %
    • Wasser für Injektionszwecke

    Nebenwirkungen

    Häufige Nebenwirkungen:
    Störungen der Nervenfunktion, Nervenschmerzen, Missempfindungen im und um den Mund (Brennen, Kribbeln, Jucken, lokales Empfinden von Hitze und Kälte, ohne offensichtliche Ursache), Empfindungslosigkeit, Empfindungsstörungen in und um den Mund (einschließlich Geschmacksveränderung), Kopfschmerz, Schwindel, leichte Benommenheit, Zittern, Herzklopfen, niedriger Blutdruck (Kreislaufzusammenbruch möglich), Bluthochdruck, Blässe (örtlich oder allgemein), Atemnot, Juckreiz, vorübergehender Hautausschlag, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, übermäßiges Schwitzen, Brustschmerzen

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Erschöpfung, Schwächegefühl, Schüttelfrost, Kältegefühl, Hitzeempfinden, brennende Missempfindung

    Seltene Nebenwirkungen:
    allergische Reaktionen (Nesselsucht, Gesichtsschwellungen), Bronchialkrämpfe, Asthma, allergischer Schock, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen (AV-Block), Herzschlag-Verlangsamung, zu langsamer Herzschlag, Übelkeit und Erbrechen, Schmerzen (während und nach der Behandlung), Bluterguss an der Injektionsstelle, Schmerzen an der Injektionsstelle

    Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
    Übersteigerung, Angstgefühl, Bewusstseinsverlust, Bewusstlosigkeit, Koma, Krämpfe, Verwirrtheitszustand, Orientierungslosigkeit, Schwindel, Sprechstörungen, Unruhe, Aufgeregtheit, Gleichgewichtsstörungen, Schläfrigkeit, Lähmung der Augenmuskelnerven, Störungen der Lichtwahrnehmung, Pupillenverengung oder -erweiterung, Augenzittern, Sehbehinderung, verschwommenes Sehen, Störungen des Scharfsehens, Ohrgeräusche, Störungen der Herzfunktion, Kreislaufstillstand, schnelle Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris, örtliche oder allgemeine Überwärmung, Blutgefäßerweiterung, Blutgefäßverengung, Hitzewallung, Atemstillstand, Sauerstoffmangel (auch im Gehirn), Hecheln, verlangsamte Atmung, Gähnen, Heiserkeit, erhöhter Kohlendioxidgehalt im Blut, Wunden im Mund, Schwellungen (Zunge, Lippe, Zahnfleisch), Schleimhautentzündungen im Mund, Zungenentzündung, vermehrte Speichelbildung, Durchfall, Muskelzuckungen, Zähneknirschen, Schwellungen an Gesicht und Kiefer, Unbehagen

    Wechselwirkungen

    Die gleichzeitige Behandlung mit trizyklischen Antidepressiva oder MAO-Hemmern (beides Mittel gegen Depressionen) ist verboten. Diese Wirkstoffe können die Herz-Kreislauf-Wirkungen von Epinephrin verstärken. Das kann bis zu 14 Tagen nach Beendigung einer Behandlung mit MAO-Hemmern zutreffen.

    Bei gleichzeitiger Gabe der Kombination und Mutterkorn-Alkaloiden (wie beispielsweise Ergotamin) kann aufgrund von Epinephrin ein ausgeprägter Blutdruckabfall auftreten.

    Bei Gabe von Inhalationsanästhetika, insbesondere von Halothan, wird der Arzt besondere Vorsicht walten lassen, da eine erhöhte Empfindlichkeit des Herzmuskels für die Epinephrin-Wirkung besteht.

    Epinephrin kann zu einer Hemmung der Insulinfreisetzung in der Bauchspeicheldrüse führen. Dadurch wird die Wirkung oraler Antidiabetika abgeschwächt.

    Bei gleichzeitiger Anwendung des virenhemmenden MittelsAprindin und der Kombination verstärken sich die Nebenwirkungen. Aprindin hat aufgrund der Ähnlichkeit der chemischen Struktur mit Lidocain ähnliche Nebenwirkungen.

    Zusammen mit Narkosemitteln mit Wirkung auf das Gehirn und Äther wirkt die Kombination giftig.

    Gegenanzeigen

    Die Kombination darf nicht eingesetzt werden bei
    • bei Überempfindlichkeit gegen Lidocain oder andere ähnliche Mittel zur örtlichen Betäubung

    • Epinephrin
    • Schilddrüsenüberfunktion
    • schweren Störungen des Reizbildungs- und Reizleitungssystems am Herzen
    • akuter Herzmuskelschwäche
    • erblicher Neigung zu einer krankhaften Überwärmung des Körpers
    • Schock.
    Wegen der gefäßverengenden Wirkung von Epinephrin darf die Kombination weiterhin nicht angewendet werden bei
    • Betäubungen in Endstromgebieten der Blutgefäße (beispielsweise den Fingerspitzen), weil das Gewebe absterben kann
    • Engwinkelglaukom (einer Sonderform des grünen Star), weil dieses sich verschlimmern kann
    • anfallsweisem Herzrasen und schnellen Herzrhythmusstörungen.
    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination eingesetzt werden bei
    • Nieren- oder Lebererkrankung
    • Gefäßverschlüssen
    • Arteriosklerose (Gefäßverkalkung)
    • Myasthenia gravis (krankhafte Muskelschwäche)
    • Nervenschädigung durch Diabetes mellitus
    • Patienten mit Epilepsie
    • Injektion in ein entzündetes (infiziertes) Gebiet, weil Lidocain dort kaum wirksam ist.
    Vor einer örtlichen Betäubung wird der Arzt grundsätzlich auf eine gute Auffüllung des Kreislaufes achten und einen bestehenden Mangel an Blutmenge zunächst beheben.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Der Arzt wird Lidocain + Epinephrin in der Frühschwangerschaft (erste drei Monate) nur anwenden, sofern es absolut notwendig ist. Allerdings gibt es bislang keine Hinweise auf schädliche Wirkungen von Lidocain in der Schwangerschaft.

    Lidocain geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Eine Gefährdung des Säuglings nach einer örtlichen Betäubung bei der Mutter erscheint aber unwahrscheinlich.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Kombination kann bei Erwachsenen und Kindern angewendet werden. Besondere Vorsicht ist jedoch bei der Behandlung von Kindern unter vier Jahren geboten. Die zu injizierende Menge wird vom Arzt anhand des Alters und des Gewichts des Kindes und des Ausmaßes der Operation bestimmt werden.

    Warnhinweise

    • Es muss vom Zahnarzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.
    • Wegen des Hilfsstoffs Kaliumsulfit darf das Medikament nicht bei Asthmatikern mit Sulfitüberempfindlichkeit angewendet werden.
    • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad Celsius, aber auch nicht im Kühlschrank gelagert oder eingefroren werden.
    • Die Zylinderampullen sind im Umkarton aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    50 Ampulle Injektionslösung

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Xylonor 2% Special, Injektionslösung sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Lidocain + Epinephrin (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.