Tolterodin-ratiopharm 4mg Retardkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.06.2013
Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoff: Tolterodin
Darreichnungsform: Retardkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Tolterodin-ratiopharm 4mg Retardkapseln enthalten den Wirkstoff Tolterodin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Tolterodin-ratiopharm 4mg Retardkapseln.

Tolterodin wird eingesetzt, um ungewöhnlich häufigen, plötzlich und stark auftretenden Harndrang und Harninkontinenz zu lindern, wenn diese durch eine so genannte überaktive Harnblase mit überschießender Aktivität des Harnblasenmuskels verursacht werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tolterodin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Muscarinrezeptor-Antagonisten, zu welcher der Wirkstoff Tolterodin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • häufiges Wasserlassen und Harndrang, die bei Patienten mit einer überaktiven Blase auftreten können

Dosierung

Erwachsene einschließlich älterer Patienten nehmen täglich eine Retardkapsel mit 4 Milligramm Tolterodin-Tartrat ein. Die Kapseln können mit oder ohne Nahrung eingenommen und müssen unzerkaut geschluckt werden. Bei Unverträglichkeiten kann der Arzt die Dosis auf einmal täglich 2 Milligramm Tolterodin-Tartrat vermindern. Dafür steht ein entsprechend niedriger dosiertes Präparat zur Verfügung.

Der Behandlungserfolg sollte nach zwei bis drei Monaten vom Arzt überprüft werden.

Für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder stark eingeschränkter Nierenfunktion ist die Retardkapsel nicht geeignet. Ihnen wird der Arzt die schwächer dosierten 2mg-Filmtabletten verschreiben.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Indigocarmin (E 132)
  • mikrokristalline Cellulose
  • Povidon K30
  • Titandioxid (E 171)
  • Docusat-Natrium
  • Ethylcellulose
  • Eudragit L 100-55
  • Gelatine
  • Lactose-Monohydrat
  • Natriumdodecylsulfat
  • pflanzliches Magnesiumstearat
  • Polyvinylacetat
  • Propylenglykol
  • Triethylcitrat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Nervosität, Schwindel, Schläfrigkeit, Missempfindungen, trockene Augen, Sehstörungen, Verstopfung, Bauchschmerzen, Blähungen, Erbrechen, trockene Haut, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Magenbeschwerden.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blasenentleerungsstörung, Wasseransammlungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen, Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Herzmuskelschwäche.

Nebenwirkungen ohne Angabe zur Häufigkeit:
Vermindertes Schwitzen mit Wärmestau, Hautrötung, Unruhe, Halluzinationen, Auslösung von grünem Star (Engwinkelglaukom).

Wechselwirkungen

Tolterodin löst zusammen mit anderen Wirkstoffen unterschiedliche Effekte aus. Dazu gehören:
  • gegenseitige Wirkungsverstärkung bei gleichzeitiger Einnahme von Tolterodin, den Makrolid-AntibiotikaErythromycin und Clarithromycin, HIV-1-Proteasehemmern oder Mitteln gegen Pilzerkrankungen wie Ketoconazol und Itraconazol sowie anderen Muscarinrezeptor-Antagonisten
  • Abschwächung der Wirkung von Tolterodin bei gleichzeitiger Gabe von Muscarinrezeptor-Agonisten
  • verminderte Wirkung von Magenmitteln wie Metoclopramid und Cisaprid.

Gegenanzeigen

Die Anwendung sollte unterbleiben bei:
  • Überempfindlichkeiten gegen diesen Wirkstoff
  • Blasenentleerungsstörungen
  • Myasthenia gravis
  • schwerer Colitis ulcerosa
  • massiver Erweiterung des Dickdarms (Megacolon)
  • Verengungen im Bereich des Magen-Darm-Kanals
  • bestimmten Formen des grünen Stars (Engwinkelglaukom).
Nur unter sorgfältiger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko sollte Tolterodin eingesetzt werden bei:
  • Harnabflussstörungen verbunden mit dem Risiko des Harnverhalts
  • Nierenerkrankungen
  • Lebererkrankungen
  • Erkrankungen des vegetativen Nervensystems (autonomen Neuropathien)
  • Zwerchfellbruch
  • Neigung zu Darmträgheit
  • Patienten mit bekannten Risikofaktoren für bestimmte Störungen des Reizleitungssystems am Herzen (QT-Verlängerungen)
  • bereits vorliegenden Herzerkrankungen (Minderdurchblutung des Herzmuskels, Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelschwäche)
  • Kindern.


Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff sollte in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für Kinder nicht geeignet.

Warnhinweise

  • Die Behandlung mit dem Medikament kann das Sehvermögen vermindern.
  • Das Medikament beeinträchtigt das Reaktionsvermögen, was Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich macht.
  • Vor Anwendung des Medikaments müssen vom behandelnden Arzt andere Ursachen für die Harninkontinenz ausgeschlossen werden.
  • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
  • Das Medikament ist nicht für Patienten mit Leber- oder Nierenschäden geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Retardkapseln)
28 Stück Retardkapseln
2,74 Milligramm Tolterodin
50 Stück Retardkapseln
2,74 Milligramm Tolterodin
98 Stück Retardkapseln
2,74 Milligramm Tolterodin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Tolterodin-ratiopharm 4mg Retardkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Tolterodin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.