Tetagam P

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.02.2010
Hersteller: CSL Behring GmbH
Wirkstoff: Tetanus-Immunglobulin
Darreichnungsform: Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Tetagam P enthält den Wirkstoff Tetanus-Immunglobulin.

Tetanus-Immunglobulin wird Zum Einen zur Behandlung eines schon ausgebrochenen Wundstarrkrampfes eingesetzt.

Zum Anderen dient der Wirkstoff nach einer Verletzung der Vorbeugung einer Wundstarrkrampf-Infektion. Dieses Anwendungsgebiet ist auf Patienten beschränkt, die nicht ausreichend geimpft sind oder bei denen ihre Impfgeschichte nicht genau bekannt ist. Auch Patienten mit deutlich geschwächter körpereigener Abwehr und somit schwerem Antikörpermangel werden durch Tetanus-Immunglobulin nach Verletzungen geschützt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tetanus-Immunglobulin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, Impfstoffe, zu welcher der Wirkstoff Tetanus-Immunglobulin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Verletzungen bei Patienten, die nicht ausreichend gegen Wundstarrkrampf geimpft sind
  • Verletzungen bei Patienten, bei denen nicht genau bekannt ist, ob sie ausreichend gegen Wundstarrkrampf geimpft sind
  • Verletzungen bei Patienten mit einer Schwäche der körpereigenen Abwehr und Gefahr einer Wundstarrkranmpf-Infektion
  • Infektion mit Wundstarrkrampf mit den typischen Krankheitszeichen

Dosierung

Zur Vorbeugung bei Verletzungen, durch die es zu Wundstarrkrampf kommen kann, erhalten Kinder und Erwachsene die gleiche Dosis von einem Milliliter Impfstoff (250 Internationale Einheiten Tetanus-immunglobulin). Schätzt der Arzt das Infektionsrisiko extrem hoch ein, können auch zwei Milliliter Impfstoff gegeben werden. Das ist der Fall bei infizierten Wunden, bei denen eine angemessene chirurgische Behandlung
nicht innerhalb von 24 Stunden gewährleistet ist, tiefen oder verschmutzten Wunden mit Gewebszertrümmerung und schlechter Sauerstoffversorgung sowie Fremdkörpereindringung (Biss-, Stich- oder
Schusswunden), bei Verbrennungen, Erfrierungen, Gewebsabsterben, Blutvergiftung durch Fehlgeburt (Abort) und bei Erwachsenen, die mehr wiegen als der Durchschnitt.

Im Falle von ausgedehnten Verbrennungen wird meist etwa 36 Stunden nach Beginn der Verbrennung eine zweite Injektion des Medikaments erfolgen.

Ist der Wundstarrkrampf schon ausgebrochen, werden in Kombination mit weiteren Behandlungsmaßnahmen Einzeldosen von 3000 bis 6000 Internationalen Einheiten Tetanus-Immunglobulin (12 bis 24 Milliliter Impfstoff) gegeben. Je nach Einschätzung des Arztes wird die Gabe wiederholt.

Das Medikament wird in den Muskel verabreicht. Bei größeren Gesamtdosen wie beispielsweise bei der Behandlung von Wundstarrkrampf ist eine Aufteilung auf verschiedene Körperstellen zweckmäßig. Das gilt für Dosen von mehr als zwei Milliliter bei Kindern bis zu 20 Kilogramm Körpergewicht und mehr als fünf Milliliter bei Personen mit höherem
Körpergewicht.

Bei gleichzeitig erfolgender Impfung mit Tetanus-Toxoid sollen das Immunglobulin und der Impfstoff in unterschiedliche Körperhälften verabreicht werden.

Bei Vorliegen einer schweren Gerinnungsstörung mit erhöhter Blutungsneigung darf das Medikament zur Vorbeugung des Wundstarrkrampfs auch unter die Haut verabreicht werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

Seltene Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen (einschließlich Blutdruckabfall, Atemnot, Hautreaktionen, in Einzelfällen bis hin zum lebensbedrohlichen allergischen Schock), Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Übelkeit und Erbrechen, Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen (leicht), Kreislaufschwäche (insbesondere auch bei unbeabsichtigter Gabe in ein Blutgefäß), örtliche Beschwerden am Injektionsort (Schmerzen, Druckempfindlichkeit).

Wechselwirkungen

Die Gabe von Immunglobulinen kann für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten die Wirksamkeit von Impfungen mit Virus-Lebend-Impfstoffen wie beispielsweise gegen Masern, Röteln, Mumps und Windpocken beeinträchtigen. Nach Gabe von Tetanus-Immunglobulin sollte ein Abstand von mindestens drei Monaten vor der Impfung mit Virus-Lebend-Impfstoffen
eingehalten werden. Im Falle von Masern kann die Beeinträchtigung bis zu fünf Monate anhalten. Deshalb sollten Patienten, die Masernimpfungen erhalten, zunächst ihre Konzentration an Tetanus-Immunglobulin bestimmen lassen.

Tests auf Krankheitserreger und Abwehrstoffe im Blut (serologische Tests) können nach Injektion eines Immunglobulins durch einen vorübergehenden Anstieg passiv übertragener Antikörper irrtümlich positiv ausfallen. Hier ist besonders der Coombs-Test betroffen, der bei Autoimmunerkrankungen (rheumatische Erkrankungen), Infektionen, Lymphdrüsenkrebs und Medikamentennebenwirkungen zum Einsatz kommt.

Gegenanzeigen

Das Tetanus-Immunglobulin vom Menschen gewonnen wird, darf es nicht angewendet werden, wenn gegen menschliche Immunglobuline Überempfindlichkeit besteht.

Tetanus-Immunglobulin darf nicht in Blutgefäße, sondern es muss ausschließlich tief in den Muskel gespritzt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die lange klinische Erfahrung mit Immunglobulinen lässt erkennen, dass keine schädigende Wirkung von Tetanus-Immunglobulin auf den Verlauf der Schwangerschaft, das Un- oder Neugeborene zu erwarten ist.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für Kinder gibt es keine Anwendungseinschränkungen.

Warnhinweise

  • Manche Labortests (besonders Coombs-Test) können nach Gabe des Medikaments falsch-positiv ausfallen.
  • Das Medikament darf keinesfalls in Blutgefäße gespritzt werden.
  • Bei erhöhter Blutungsneigung kann das Medikament auch unter die Haut gespritzt werden.
  • Das Medikament ist bei 2 bis 8 Grad im Kühlschrank aufzubewahren und darf nicht eingefroren werden.
  • Das Medikament darf nicht mit anderen Arzneimitteln, Lösungs- oder Verdünnungsmitteln vermischt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Injektionslösung)
1 Milliliter Injektionslösung
250 Internationale Einheiten Tetanus-Immunglobulin
10 Milliliter Injektionslösung
250 Internationale Einheiten Tetanus-Immunglobulin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Tetagam P sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Tetanus-Immunglobulin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Injektionslösung

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.