Mimpara 30 mg/ -60 mg/ -90 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.12.2018
Hersteller: AMGEN GmbH
Wirkstoff: Cinacalcet
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Mimpara 30 mg/ -60 mg/ -90 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Cinacalcet. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Mimpara 30 mg/ -60 mg/ -90 mg Filmtabletten.

Cinacalcet wird wird zur Behandlung einer Überfunktion der Nebenschilddrüse eingesetzt.

Zu einer solchen Überfunktion kann es durch Blutwäsche-Behandlungen bei erwachsenen Patienten, aber auch Kindern im Alter von drei Jahren und älter mit Nierenfunktionsstörung im Endstadium kommen. Die Behandlung von Kindern mit dem Wirkstoff ist allerdings nur gestattet, wenn ansonsten übliche Therapien versagt haben.

Cinacalcet kann als Teil eines Therapieschemas angewendet werden, das je nach Bedarf Substanzen zum Binden von Phosphat und/oder Vitamin D umfassen kann.

Der Wirkstoff wird darüber hinaus bei Erwachsenen auch bei Krebsformen der Nebenschilddrüse und Nebenschilddrüsen-Überfunktion unklarer Ursache eingesetzt, wenn die Entfernung des Organs nicht möglich ist.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Cinacalcet sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Dosierung

    Überfunktion der Nebenschilddrüse durch Blutwäsche
    Die empfohlene Dosis für Erwachsene zu Beginn der Behandlung ist eine 30mg-Tablette einmal täglich.

    Für Kinder im Alter ab drei Jahren bis unter 18 Jahren liegt die empfohlene Dosis zu Behandlungsbeginn bei einmal täglich maximal 0,20 Milligramm Cinacalcet/Kilogramm Trockengewicht. Als Trockengewicht bezeichnet man das Körpergewicht zum Ende der Dialyse, bei dem der Patient keine Überwässerungszeichen aufweist, frei von Beschwerden ist, sich wohlfühlt und bei dem bis zur nächsten Blutwäsche ein normaler Blutdruck erhalten bleibt.

    Um den gewünschten Zielwert des Parathormons (Hormon der Nebenschilddrüse) bei Blutwäsche-Patienten zu erreichen, wird der Arzt die Dosis alle zwei bis vier Wochen steigern bis zu einer möglichen Maximaldosis von 180 Milligramm Cinacalcet einmal täglich. Zur Messung wird der Arzt frühestens zwölf Stunden nach der Einnahme des Medikaments das Blut für den Test abnehmen. Ein bis vier Wochen nach Therapiebeginn oder nach Dosisveränderungen muss die Parathormon-Konzentration im Blut gemessen werden. Während der Dauertherapie ist das ungefähr alle ein bis drei Monate nötig. Auch das Calcium im Blut muss gemessen werden. Üblicherweise geschieht dies eine Woche nach Behandlungsbeginn oder nach einer Dosisveränderung.

    Nebenschilddrüsenkrebs und Überfunktion der Nebenschilddrüse ohne erkennbare Ursache
    Die empfohlene Dosis für Erwachsene zu Beginn der Therapie ist zweimal täglich eine 30mg-Tablette. Der Arzt wird diese Dosis alle zwei bis vier Wochen schrittweise auf zweimal täglich eine 60mg-Tablette, dann auf zweimal, dreimal und viermal täglich eine 90mg-Tablette steigern. 360 Milligramm Cinacalcet täglich stellen die Höchstdosis dar.

    Der Gehalt des Blutes an Calcium muss innerhalb einer Woche nach Therapie-Beginn oder nach Dosiseveränderungen gemessen werden. Wenn die Dosis für die Dauerbehandlung erreicht ist, muss diese Messung nur alle zwei bis drei Monate erfolgen.

    Kinder werden in diesen Anwendungsbereichen nicht mit Cinacalcet behandelt.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • hochdisperses Siliciumdioxid
    • Hypromellose
    • Indigocarmin (E 132)
    • Macrogol
    • Magnesiumstearat
    • mikrokristalline Cellulose
    • Povidon
    • Titandioxid (E 171)
    • vorverkleisterte Maisstärke
    • Carnaubawachs
    • Crospovidon
    • Eisen(III)-hydroxid-oxid-Monohydrat (E 172)
    • Glyceroltriacetat

    Nebenwirkungen

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Übelkeit und Erbrechen

    Häufige Nebenwirkungen:
    Überempfindlichkeitsreaktionen, Anorexie, verminderter Appetit, Krampfanfälle, Schwindel, Missempfindungen, Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck, Infektion der oberen Atemwege, Atembeschwerden, Husten, Verdauungsstörungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Oberbauchschmerzen, Verstopfung, Hautausschlag, Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe, Rückenschmerzen, Schwäche, Mangel an Calcium im Blut, Überschuss an Kalium im Blut, verminderte Werte des Hormons Testosteron im Blut

    Nebenwirkungen ohen Angabe der Häufigkeit:
    Verschlechterung einer Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen (auch QT-Verlängerung)

    Besonderheiten:
    Da der Wirkstoff den Calciumhaushalt des Körpers verändert, wird der Arzt innerhalb der ersten Woche nach Behandlungsbeginn oder nach Dosisveränderungen die Calcium-Konzentration im Blut kontrollieren.

    Die Absenkung der Konzentration an Parathormon im Blut durch Cinacalcet kann eine schleichende Knochenerkrankung zur Folge haben. Falls bei Patienten während der Therapie das Parathormon unter den empfohlenen Zielbereich absinkt, wird der Arzt daher die Dosis und/oder Vitamin D-Gaben vermindern oder die Therapie unterbrechen.

    Wechselwirkungen

    Die gleichzeitige Anwendung von anderen Wirkstoffen, von denen bekannt ist, dass sie den Calciumspiegel im Blut absenken, muss vermieden werden. Zusammen mit Cinacalcet kommt es sonst zu einem erhöhten Risiko für einen Calcium-Mangel. Insbesondere darf ein Cinacalcet-Patient kein Etelcalcetid erhalten.

    Cinacalcetid wird von einem leicht beeinflussbaren Enzymsystem im Körper abgebaut. Hemmstoffe desselben können zu Überdosierungen führen. Dazu gehören die Pilzmittel Ketoconazol, Itraconazol und Voriconazol, das AntibiotikumTelithromycin und das virenhemmende Mittel Ritonavir.

    Das Tuberkulose-MittelRifampicin hingegen aktiviert diese Enzyme und kann zu einem Wirkungsverlust von Cinacalcet führen. Auch Rauchen verstärkt den Abbau des Wirkstoffs im Körper, ähnlich wie das Psychopharmakon Fluvoxamin oder das Antibiotikum Ciprofloxacin. Eine Dosisanpassung durch den Arzt kann notwendig sein, wenn ein Patient mit dem Rauchen beginnt oder aufhört oder wenn eine begleitende Behandlung mit einem der genannten Wirkstoffe begonnen oder beendet wird.

    Cinacalcet selbst hat ebenfalls Einfluss auf Enzyme, die andere Wirkstoffe abbauen. Nur mit Vorsicht wird es daher vom Arzt zusammen eingesetzt mit den AntiarrhythmikaFlecainid, Propafenon und Metoprolol sowie den Psychopharmaka Desipramin, Nortriptylin und Clomipramin. Gleiches gilt für das Hustenmittel Dextromethorphan.

    Gegenanzeigen

    Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Calcium-Mangel im Blut und einer chronischen Nierenfunktionsstörung ohne Blutwäsche-Bedarf darf Cinacalcet nicht eingesetzt werden.

    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff angewendet werden bei
    • einer Herzrhythmusstörung im Sinne einer QT-Verlängerung
    • Patienten mit einer chronischen Nierenfunktionsstörung mit begleitender Blutwäsche-Behandlung, weil diese häufig zu niedrige Calcium-Werte im Blut aufweisen
    • Krampfanfällen in der Vorgeschichte, weil diese durch die Behandlung begünstigt werden könnten
    • niedrigem Blutdruck und/oder einer Herzmuskelschwäche, weil diese sich verschlechtern können
    • mäßiger bis schwerer Leberfunktionsstörung, weil diese die Blutkonzentration des Wirkstoffs steigert und sich damit die Nebenwirkungen verstärken können.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Es gibt keine klinischen Studien zur Anwendung von Cinacalcet bei schwangeren Frauen. Tierexperimente ergaben keine Hinweise auf direkte schädliche Wirkungen in Bezug auf Schwangerschaft, Geburt oder Entwicklung der Nachkommen. Dennoch wird der Arzt den Wirkstoff während der Schwangerschaft nur anwenden, wenn der mögliche Nutzen das Risiko für das Ungeborene rechtfertigt.

    Es ist nicht bekannt, ob Cinacalcet in die Muttermilch übergeht. Nach sorgfältiger Nutzen-/Risiko-Analyse wird der Arzt entscheiden, ob das Stillen oder die Behandlung mit dem Wirkstoff zu unterbrechen ist.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Sicherheit und Wirksamkeit von Cinacalcet bei Kindern in der Behandlung von Nebenschilddrüsen-Krebs und der Nebenschilddrüsen-Überfunktion ist nicht in klinischen Studien erwiesen. Eine Anwendung in der genannten Altersgruppe liegt im Ermessen des Arztes.

    Warnhinweise

    • Schwindelanfälle und Krampfanfälle können Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
    • Das Medikament wird am besten mit oder kurz nach einer Mahlzeit eingenommen.
    • Treten Anzeichen eines Calcium-Mangels auf wie Missempfindungen, Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe und Krampfanfälle, muss sofort ein Arzt befragt werden.
    • Die Calcium-Konzentration im Blut muss innerhalb von einer Woche nach Behandlungsbeginn oder Dosisveränderung ärztlich kontrolliert werden.
    • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
    28 Stück Filmtabletten
    30 Milligramm Cinacalcet
    28 Stück Filmtabletten
    60 Milligramm Cinacalcet
    28 Stück Filmtabletten
    90 Milligramm Cinacalcet
    84 Stück Filmtabletten
    30 Milligramm Cinacalcet
    84 Stück Filmtabletten
    60 Milligramm Cinacalcet
    84 Stück Filmtabletten
    90 Milligramm Cinacalcet

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Mimpara 30 mg/ -60 mg/ -90 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Cinacalcet (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.