Hoggar Night

Von: Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung)
Letzte Aktualisierung: 30.10.2023 - 14:00 Uhr

Hersteller: STADA GmbH
Wirkstoff: Doxylamin
Darreichungsform: Tabletten

Rezeptfrei

Wirkung und Wirkstoff von Hoggar Night

Hoggar Night enthält den Wirkstoff Doxylaminsuccinat (Doxylamin).

Doxylamin wird zur Behandlung von Schlafstörungen angewendet, da der Wirkstoff eine müde machende Wirkung hat. Der Wirkstoff zählt zu den Antihistaminika der 1. Generation. Er zeigt vor allem bei der Beruhigung vor dem Einschlafen sowie bei unruhigem Schlaf eine gute Wirkung und wird daher häufig bei Ein- und Durchschlafstörungen gegeben.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Doxylamin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen H1-Antihistaminika, Schlafmittel, Antiallergika, zu welcher der Wirkstoff Doxylamin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen

Dosierung von Hoggar Night

Erwachsene nehmen etwa eine halbe bis eine Stunde vor dem Schlafengehen eine Tablette unzerkaut und mit ausreichend Flüssigkeit ein. Die Höchstdosis beträgt zwei Tabletten.

Achten Sie darauf, nach der Einnahme für eine ausreichende Schlafdauer zu sorgen, um eine Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens am folgenden Morgen zu vermeiden.

Eine gewohnheitsmäßige Anwendung sollte vermieden werden. Bei chronischen Schlafstörungen sollte die Einnahme nach zwei Wochen beendet werden, weil dann die Notwendigkeit einer fortgesetzten Behandlung geprüft werden muss.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • Gelatine
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Kartoffelstärke
  • Lactosemonohydrat
  • Magnesiumstearat
  • Talkum

Nebenwirkungen

Seltene Nebenwirkungen:
Krämpfe (Epilepsie)

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Darmlähmung mit lebensbedrohlichem Darmverschluss; Blutarmut (Anämie); Blutbildveränderungen wie Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie); Verminderung der Blutplättchen (Thrombopenie).

Nebenwirkungen ohne Angaben der Häufigkeit:
Schwindel; Konzentrationsstörungen; Kopfschmerzen; Depressionen; Muskelschwäche; Ohrgeräusche (Tinnitus); Benommenheit; Reaktionszeitverlängerung; Schläfrigkeit; Mattigkeit; Augenmuskelfunktionsstörungen (Akkommodationsstörungen); Mundtrockenheit; Gefühl der verstopften Nase; Augeninnendruckerhöhung; Verstopfung; Harnverhalt; Übelkeit und Erbrechen; Durchfall; Appetitverlust; Appetitzunahme; Magenschmerzen; Herzrasen und Herzrhythmusstörungen; Bluthochdruck; Blutdruckabfall; Verschlechterung einer Herzmuskelschwäche; EKG-Veränderungen; Atemfunktionsbeeinträchtigungen, allergische Reaktionen, Haut-Lichtempfindlichkeit, Körpertemperatur-Veränderung, Unruhe, Erregung, Spannung, Schlaflosigkeit, Alpträume, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen, Zittern.

Besonderheiten:
Nach längerfristiger täglicher Anwendung können durch plötzliches Absetzen des Wirkstoffs die Schlafstörungen wieder verstärkt auftreten.

Die während der Behandlung möglicherweise auftretenden Beschwerden wie Unruhe, Erregung, Spannung, Schlaflosigkeit, Alpträume, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen und Zittern werden als paradox bezeichnet, weil der Wirkstoff als Schlafmittel eigentlich gegenteilige Wirkungen haben sollte.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Gabe von Doxylamin und anderen zentraldämpfenden Wirkstoffen wie zum Beispiel Neuroleptika, Tranquilizern, Antidepressiva, Hypnotika, Schmerzmittel, Narkosemittel oder Antiepileptika kann es zu einer wechselseitigen Verstärkung der Wirkung kommen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Doxylamin und dem Antiepileptikum Phenytoin wird die Phenytoin-Wirkung abgeschwächt.

Zusammen mit Wirkstoffen, die das parasympathische Nervensystem hemmen wie zum Beispiel Biperiden (Mittel zur Behandlung der Parkinsonkrankheit), MAO-Hemmer oder trizyklischen Antidepressiva, kann es zu lebensbedrohlichen Darmlähmungen, Harnverhalten und einer Erhöhung des Augeninnendrucks kommen. MAO-Hemmer können zudem in Wechselwirkung mit Doxylamin zu niedrigem Blutdruck und einer Unterdrückung der Gehirnfunktion sowie der Atemfunktion führen.

Zusammen mit den Blutdrucksenkern Guanabenz und Clonidin sowie Alpha-Methyldopa können verstärkt Müdigkeit und Mattigkeit auftreten.

Die gleichzeitige Gabe von Epinephrin (Mittel zur Steigerung des Blutdrucks) kann gegenteiligerweise zu einem weiteren Blutdruckabfall führen.

Hoggar Night und Alkohol

Während der Einnahme von Hoggar Night sollte auf alkoholische Getränke und Speisen verzichtet werden. Gleichzeitiger Alkoholkonsum kann die Wirkung von Doxylamin in nicht vorhersehbarer Weise verändern und verstärken.

Gegenanzeigen

Hoggar Night darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen Doxylamin oder andere Wirkstoffe aus der Gruppe der Antihistaminika
  • Epilepsie
  • Prostatavergrößerung mit Restharnbildung
  • Augenkrankheit Grüner Star (Engwinkelglaukom)
  • Phäochromozytom (Adrenalin-produzierender Tumor)
  • Vergiftungen (akut)

Gegen eine Anwendung sprechen auch folgende Erkrankungen, weshalb vor der Einnahme ein ärztliches Gespräch stattfinden sollte:

  • Refluxösophagitis (Refluxkrankheit mit Entzündung der Speiseröhre)
  • Asthma bronchiale
  • Chronische Atembeschwerden
  • Bluthochdruck
  • Herzschwäche
  • Neigung zu Krampfanfällen
  • Hirnschäden
  • Eingeschränkte Leberfunktion
  • Depressionen, die mit MAO-Hemmern behandelt werden

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

  • Schwangerschaft: Vor der Einnahme sollte unbedingt mit einem*einer Arzt*Ärztin gesprochen werden. Es spielen verschiedene Überlegungen eine Rolle, ob und wie das Arzneimittel in der Schwangerschaft angewendet werden kann.
  • Stillzeit: Von einer Anwendung wird abgeraten, da der Wirkstoff in sehr geringen Mengen in die Muttermilch übergeht. Säuglinge reagieren sehr empfindlich auf die Wirkung von Antihistaminika, sodass Krampfanfälle und Spätfolgen für die Entwicklung des Gehirns bei ihnen nicht auszuschließen sind.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten Hoggar Night nicht anwenden.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass Autofahren oder die Bedienung von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Bei länger anhaltenden Schlafstörungen sollte keine Dauerbehandlung mit dem Medikament erfolgen, sondern ärztlicher Rat gesucht werden.
  • Die Einnahme des Medikaments kann bei Älteren die Sturzgefahr erhöhen.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker) und ist daher nicht für Patienten mit Zuckerverwertungsstörungen geeignet.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend eine*n Ärztin*Arzt.

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Hoggar Night sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Doxylamin (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Gittalun Trinktabletten
Brausetabletten
Hoggar Night
Tabletten
Tabletten

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.