Femoston conti 1mg/5mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.05.2008
Hersteller: Solvay Arzneimittel GmbH
Wirkstoffkombination: Estradiol + Dydrogesteron
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Femoston conti 1mg/5mg enthält die Wirkstoffkombination Estradiol + Dydrogesteron. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Femoston conti 1mg/5mg.

Die Kombination aus Estradiol und Dydrogesteron wird zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden sowie zur Vorbeugung von Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren eingesetzt.

Während der Wechseljahre kommt es zu Umstellungsvorgängen im Körper der Frau. Die Bildung der weiblichen Hormone Gestagen und Östrogen verringert sich langsam, bis sie schließlich ganz eingestellt wird. Während dieser Umstellungsphase treten aufgrund des zunehmenden Hormonmangels bei vielen Frauen so genannte Wechseljahresbeschwerden (auch klimakterische Beschwerden genannt) auf. Die in Estradiol + Dydrogesteron enthaltenen Hormone ersetzen die fehlenden natürlichen Hormone und lindern dadurch die Beschwerden. Diese Therapie wird deshalb auch als Hormonersatztherapie bezeichnet.

In neueren Studien haben sich Hinweise ergeben, dass während einer Hormonersatztherapie gehäuft Herzinfarkt, Schlaganfall und Thrombosen auftreten können. Daher wird sie nur noch empfohlen, wenn starke Wechseljahresbeschwerden bestehen, die nicht anders zu behandeln sind.

Östrogene sind auch am Aufbau des Knochens beteiligt. Der zunehmende Östrogenmangel während und nach den Wechseljahren begünstigt daher die Entstehung einer Osteoporose. Ersetzt man das fehlende natürliche Östrogen, wirkt sich dies positiv auf den Knochenaufbau aus. Aufgrund der oben beschriebenen Risiken wird die Hormonersatztherapie auch zum Zweck der Osteoporose-Vorbeugung nur eingeschränkt empfohlen. Sie sollte Frauen vorbehalten bleiben, die ein hohes Knochenbruchrisiko haben und bei denen andere Mittel zur Osteoporose-Verhütung nicht eingesetzt werden können.

Die Hormonersatztherapie wird in der Regel als Kombinationstherapie mit einem Östrogen- und einem Gestagenanteil durchgeführt, da die alleinige Therapie mit Östrogenen das Risiko für Gebärmutterkrebs erhöht.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Estradiol + Dydrogesteron sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Östrogen-Gestagen-Kombinationen bei Wechseljahrsbeschwerden, Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden, Osteoporose-Mittel, Sexualhormone, zu welchen die Wirkstoffkombination Estradiol + Dydrogesteron gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Hormonersatztherapie bei Östrogenmangelsymptomen nach der letzten Regelblutung
  • das Medikament darf frühestens zwölf Monate nach der letzten Regelblutung angewendet werden
  • Vorbeugung vor Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren mit hohem Risiko für Knochenbrüche, die eine Unverträglichkeit oder Gegenanzeige gegen andere zur Osteoporoseprävention zugelassene Arzneimittel aufweisen

Dosierung

Es wird einmal täglich eine Tablette eingenommen. Die Einnahme sollte fortlaufend geschehen, ohne Pausen zwischen den einzelnen Packungen.
Die Tablette wird unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.

Frauen, bei denen die Regelblutung schon natürlicherweise aufgehört hat, sollten mit der Behandlung zwölf Monate nach ihrer letzten natürlichen
Blutung beginnen. Nach einer Eierstock- und Gebärmutterentfernung kann mit
der Therapie sofort begonnen werden.

Die Behandlung von Frauen ohne Regelblutung ohne bisherigen Hormonersatz oder von Frauen, die von einem anderen Hormonpräparat mit fortlaufender Kombination zu dem Medikament wechseln, kann an jedem beliebigen Tag begonnen werden.

Bei Frauen, die zuvor mit einem Hormonpräparat behandelt wurden bei dem die Zusammensetzung im Zyklus wechselt, sollte die Behandlung sofort nach Beendigung der Abbruchblutung begonnen werden.

Sowohl für den Beginn als auch für die Fortführung einer Behandlung von Wechseljahresbeschwerden ist die niedrigste wirksame Dosis für die kürzest mögliche Therapiedauer anzuwenden.

Wurde von der Patientin die Einnahme einer Filmtablette vergessen, so wird diese nicht zusätzlich zur nächsten eingenommen. Das Vergessen einer Filmtablette erhöht die Wahrscheinlichkeit von Durchbruch- oder Schmierblutungen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Eisen(III)-oxid (E 172)
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Maisstärke
  • Eisenoxidhydrat
  • Hypromellose
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 400
  • Magnesiumstearat
  • Talkum

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Migräne, Übelkeit, Bauchschmerzen, Blähungen, Beinkrämpfe, Schmerzen und Spannen der Brüste, Unterleibsschmerzen, Zwischenblutungen, Schmierblutungen, Kraftlosigkeit, Körpergewichtsveränderungen.

Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen:
Beschwerden ähnlich denen einer Blasenentzündung, Scheidenpilz, Vergrößerung von bestehenden gutartigen Tumoren der Muskulatur, depressive Verstimmung, Veränderung der Libido, Nervosität, Schwindel, erhöhte Blutdruckwerte, Verschlusskrankheit der Bein- und Armarterien, Krampfadern, Verschluss von Venen durch Blutgerinnsel (Thrombose und Thromboembolie), Verdauungsbeschwerden, Gallenblasenerkrankungen, allergische Hautreaktionen wie Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz; Rückenschmerzen, Veränderung der Scheidenflüssigkeit, Veränderungen der Stärke der Regelblutung, Ödeme in den Beinen.

Seltene Nebenwirkungen:
Kontaktlinsenunverträglichkeit, Hornhautveränderung des Auges, Vergrößerung der Brüste, Leberfunktionsstörungen, manchmal verbunden mit Kraftlosigkeit oder Unwohlsein, Gelbsucht, Bauchschmerzen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Blutarmut durch Zerstörung der roten Blutkörperchen, Veitstanz (Chorea), Herzinfarkt, Schlaganfall, Erbrechen, Bildung von braunen oder schwärzlichen Pigmentflecken der Haut, entzündliche Hauterkrankungen, Hauteinblutungen, Haut- und Schleimhautschwellung(Angioödem), Verschlechterung einer bestehenden Porphyrie.

Möglicherweise ist das Risiko für Brustkrebs sowie für östrogenabhängige gutartige und bösartige Neubildungen der Gebärmutter erhöht.

Wechselwirkungen

Bestimmte Wirkstoffe beschleunigen den Abbau von Sexualhormonen im Körper und vermindern dadurch deren Wirksamkeit. Dazu gehören Barbiturate, Antibiotika wie Rifampicin und Griseofulvin, Antiepileptika (wie Barbexaclon, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Oxcarbazepin, Topiramat und Felbamat) sowie bestimmte Mittel gegen Viren wie Rifabutin, Nevirapin und Nelfinavir. Auch Johanniskraut kann den Abbau von Östrogenen und Gestagenen anregen und damit deren Wirksamkeit vermindern.

Gegenanzeigen

Die Kombination darf nicht verwendet werden
  • bei Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe Estradiol und Dydrogesteron
  • von Frauen, bei denen der Verdacht auf Brustkrebs besteht, die an Brustkrebs erkrankt sind oder die in der Vergangenheit an Brustkrebs erkrankt waren. Gleiches gilt für bösartige Tumore, besonders der Gebärmutter, die unter Östrogeneinfluss ein vermehrtes Wachstum zeigen.
  • bei unklaren Blutungen im Genitalbereich
  • wenn Durchblutungsstörungen oder Verschlüsse der Arterien und Venen bestehen (auch wenn diese schon länger zurückliegen)
  • bei überschießendem Wachstum der Gebärmutterschleimhaut
  • bei akuten oder zurückliegenden Lebererkrankungen
  • bei Porphyrie.
Nur unter besonders sorgfältiger ärztlicher Überwachung darf die Kombination genommen werden bei
  • Herzerkrankungen
  • Nierenerkrankungen im Endstadium
  • Blutdruckanstieg
  • schweren Kopfschmerzen und Migräne
  • Diabetes mellitus
  • Gallensteinen
  • Epilepsie
  • Asthma
  • Endometriose oder gutartigen Geschwüren der Gebärmutter
  • Verknöcherung des Innenohres mit Schwerhörigkeit
  • systemischem Lupus erythematodes (SLE)
  • Überschuss an Triglyceriden im Blut (es kann sich eine Bauchspeicheldrüsenentzündung entwickeln)
  • längerer Ruhigstellung.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Gerade in den frühen Wechseljahren ist manchmal noch eine Schwangerschaft möglich.

Während Schwangerschaft und Stillzeit dürfen Östrogen-Gestagen-Kombinationen bei Wechseljahresbeschwerden jedoch nicht eingenommen werden.

Sollte eine Schwangerschaft während der Behandlung auftreten, ist die Einnahme der Kombination sofort abzubrechen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Wirkstoffkombination ist für Kinder ungeeignet. Die versehentliche Einnahme einer einzelnen Dosis schadet jedoch nicht.

Warnhinweise

  • Das Medikament sollte nur zur Behandlung von Beschwerden eingesetzt werden, die die Lebensqualität beeinträchtigen. Nutzen und Risiken sollten in jedem Einzelfall vom Arzt mindestens jährlich sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Die Therapie sollte nur fortgesetzt werden, wenn der Nutzen überwiegt.
  • Vor der Behandlung muss vom Arzt eine ausführliche Befragung über die Vorgeschichte der Patientin und ihrer Familie sowie eine körperliche Untersuchung durchgeführt werden. Während der Behandlung sollen regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden.
  • Die Kombination kann zu einer erhöhten Dichte des Brustgewebes führen, was die Diagnostik von Brustkrebs erschwert.
  • Eine Schutzwirkung der Therapie gegen Herz-Kreislauferkrankungen ist umstritten. Möglicherweise besteht sogar im ersten Jahr der Einnahme ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.
  • Möglicherweise erhöht die langjährige Einnahme der Kombination leicht das Risiko an Brustkrebs zu erkranken.
  • Das Risiko, eine venöse Thromboembolie zu erleiden, ist bei Einnahme der Kombination erhöht.
  • Patientinnen mit Nierenversagen und mit erhöhten Blutfettwerten (Hypertriglyceridämie) müssen in kurzen Abständen ärztlich überwacht werden.
  • Beginnt die Einnahme der Kombination nach dem 65. Lebensjahr, besteht möglicherweise ein erhöhtes Risisko für die Entwicklung einer Demenz.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker) und ist daher nicht für Patienten mit Zuckerverwertungsstörungen geeignet.
  • Das Medikament muss in der Originalverpackung und darf nicht wärmer als 30 Grad aufbewahrt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
28 Stück Filmtablette
84 Stück Filmtablette

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Femoston conti 1mg/5mg sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Estradiol + Dydrogesteron (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tablette A, Tablette B

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.