Das Bild zeigt Lavendel.
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Lavendel

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 04.02.2022

Wer von der heilenden Wirkung des Lavendels spricht, meint damit meist den sogenannten Echten Lavendel. Ob gegen Unruhe, Ängste oder Schlafprobleme: Echter Lavendel gilt als beliebte Heilpflanze, die vor allem leicht beruhigende Effekte hat. Nicht umsonst wurde das blaublütige Gewächs im Jahr 2008 zur Heilpflanze des Jahres ernannt.

Allgemeines

Echter Lavendel (Lavandula officinalis, Lavandula angustifolia MILLER) soll gegen viele Beschwerden helfen und diese lindern. Es handelt sich um einen Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Eine weitere Lavendelart ist beispielsweise der Große Lavendel (Lanvandula latifolia).

Lavendel trägt kleine, blaue Blüten und hat grau-grüne, lanzettenförmige Blätter. Der Echte Lavendel ist vor allem im westlichen Mittelmeerraum beheimatet. Das wohl bekannteste Anbaugebiet des Lavendels ist die französische Provence.

Nicht nur bei Angst- oder Unruhezuständen und Schlafproblemen, auch bei nervösen Magen-Darm-Beschwerden oder funktionellen Kreislaufstörungen kommt Lavendel zum Einsatz. Darüber hinaus hat der Duft des Lavendels auch eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden.

Zu Heilzwecken verwendet man die Lavendelblüten (Lavendulae flos) des Echten Lavendels – zum Beispiel in Form von Lavendeltee, als Badezusatz oder als Lavendelöl zum Einreiben oder zum Inhalieren. Auch in vielen Parfüms und Kosmetikprodukten sind Bestandteile von Lavendelpflanzen enthalten.

Lavendel kann in Einzelfällen allergische Reaktionen hervorrufen; in hohen Dosen kann er narkotisierend wirken. Wenn Sie ein Lavendelpräparat nutzen möchten, ist es hilfreich, wenn Sie sich vorab von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten lassen. Bei länger anhaltenden oder stark ausgeprägten Beschwerden sollten Sie in jedem Fall den Arzt aufsuchen. In der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie vorsichtshalber auf Lavendelprodukte verzichten.

Wirkung und Inhaltsstoffe

Echter Lavendel (Lavandula officinalis, Lavandula angustifolia MILLER) ist vor allem für seine leicht beruhigende (sedative) und leicht antidepressive Wirkung bekannt.

Die beruhigende Wirkung des Echten Lavendels kann in Kombination mit anderen Mitteln noch verstärkt werden.

Lavendelöl

Die Wirkung von Lavendel ist insbesondere dem darin enthaltenen ätherischem Öl zu verdanken, dem Lavendelöl. Es ist auch unter den Namen Lavandulae aetheroleum oder Oleum Lavandulae bekannt. Ätherische Öle wie Lavendelöl sind in Bestandteilen von Pflanzen oder Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs enthalten.

Insbesondere die Lavendelblüten (Lavendulae flos) haben es in sich: Sie enthalten mindestens 1,5 Prozent ätherisches Lavendelöl. Ätherische Öle setzen sich aus unterschiedlichen leicht flüchtigen Stoffgemischen zusammen, die je nach Pflanze variieren und eine spezifische Wirkung zeigen können. Hauptbestandteile von Lavendelöl sind Linalool, Linalylacetat, Kampfer und Cineol sowie Gerbstoffe. Lavendelöl ist in der Regel farblos bis gelblich und weist einen ganz charakteristischen Geruch auf. Lavendelöl hat einen leicht bitteren Geschmack.

Einige der Inhaltsstoffe des ätherischen Öls gelangen durch die Haut in den Körper und wirken sich unter anderem beruhigend auf die Psyche aus.

Lavendelöl wirkt jedoch nicht nur beruhigend, sondern gilt zudem als:

  • krampflösend (antikonvulsiv), entblähend (karminativ)
  • gallentreibend (cholagog, den Gallenfluss anregend)
  • bei äußerlicher Anwendung durchblutungsfördernd (hyperämisierend)

Lavendelöl hemmt das Wachstum von Pilzen und Mikroorganismen. Ferner gilt es als entzündungshemmend, desinfizierend und schmerzlindernd. Äußerlich angewandt, zum Beispiel als Öl zum Einreiben, hat das ätherische Öl eine leicht reizende Wirkung, was einen durchblutungsfördernden Effekt zur Folge hat.

Lavendelöl kann auf verschiedene Arten verwendet werden, so etwa in Form von Tee, als Badezusatz, zum Einreiben oder auch als Tropfen oder Kapseln, die eingenommen werden können. Je nach Anwendungsart und Dosierung ist die Wirkung des ätherischen Öls unterschiedlich. Wegen seines Geruchs wird Lavendelöl auch in der Kosmetikindustrie als Duftstoff eingesetzt.

Anwendungsgebiete

Echter Lavendel soll bei vielen Beschwerden Linderung bringen können, sodass die Anwendungsgebiete vielfältig sind. Zum einen wirkt sich die wohlriechende Pflanze positiv auf die Psyche aus. Zum anderen kommt sie als Heilpflanze gegen verschiedene körperliche Beschwerden zum Einsatz. Mögliche Anwendungsgebiete sind beispielsweise:

In der Volksmedizin wird Lavendel auch bei Beschwerden wie Asthma, Rheuma oder Migräne angewandt; der Nutzen ist jedoch nicht eindeutig belegt.

Dosierung und Anwendung

Echter Lavendel findet in unterschiedlichen Bereichen Anwendung. Lavendelblüten können auf verschiedene Arten verarbeitet werden:

  • als Lavendelöl, zum Beispiel im Rahmen der Aromatherapie
  • als Lavendeltee
  • als Badezusatz

Lavendelöl und Lavendeltee gelten insbesondere als beruhigend wirkende Produkte bei leichter Unruhe, Schlafstörungen und Magen-Darm-Beschwerden. Zur innerlichen Anwendung können ein bis vier Tropfen Lavendelöl auf ein Stück Zucker geträufelt werden. Für eine Tasse Lavendelblütentee übergießen Sie ein bis zwei Teelöffel Lavendelblüten mit heißem Wasser. Lavendeltee genießen Sie am besten mehrmals täglich und vor allem abends, um einen beruhigenden Effekt zu erzielen.

In der Badewanne zur äußeren Anwendung als Badezusatz verwendet, soll Echter Lavendel bei funktionellen Kreislaufstörungen helfen und zu einem besseren Schlaf verhelfen. Pro Bad können Sie 100 Gramm Lavendelblüten mit zwei Liter Wasser überbrühen und zugedeckt kurz ziehen lassen. Seihen Sie das Kochgut anschließend ab und geben Sie das Konzentrat in das Badewasser.

Im Rahmen der Aromatherapie kann das Öl eingenommen, einmassiert oder eingeatmet werden.

Häufig ist es sinnvoll, Lavendel mit anderen Heilpflanzen zu kombinieren. Wenn Sie Lavendelpräparate anwenden möchten, ist es hilfreich, wenn Sie sich vorab vom Arzt oder Apotheker zu Dosierung und Anwendung beraten lassen.

Hinweise

Lavendelöl sollte vorsichtshalber nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit verwendet werden – befragen Sie im Zweifelsfall Ihren behandelnden Arzt.

In einzelnen Fällen kann Lavendelöl allergische Reaktionen hervorrufen. Personen, die zu Hautreizungen neigen, sollten das Öl nicht äußerlich anwenden.

In hoher Dosis könnte Lavendel eine narkotisierende Wirkung haben.

Lavendel kann bei Beschwerden wie Schlafstörungen, Ängsten oder depressiven Verstimmungen eine leichte Linderung verschaffen. Bei ausgeprägten oder länger anhaltenden Symptomen sollten Sie jedoch immer einen Arzt aufsuchen. Auch wenn Sie bereits Medikamente zur Beruhigung (Sedativa) einnehmen, sollten Sie vorsichtshalber vorab einen Experten zurate ziehen.