Eine Frau trinkt ein Glas Wasser.
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Trockener Mund (Mundtrockenheit, Xerostomie)

Von: Onmeda-Redaktion, Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 23.12.2021

Ein trockener Mund (Mundtrockenheit, Xerostomie) kann unangenehm sein. In den meisten Fällen treten die Beschwerden jedoch nur kurzfristig auf. Auf Dauer kann ein trockener Mund Gesundheitsprobleme nach sich ziehen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Trockener Mund (Mundtrockenheit, Xersostomie)

Manchmal hält die Mundtrockenheit allerdings länger an oder der trockene Mund tritt in Verbindung mit anderen Beschwerden auf, wie Problemen oder Schmerzen beim Kauen, Schlucken oder Sprechen. Dann sollte man nicht zögern, einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen der Mundtrockenheit zu klären.

Was ist ein trockener Mund?

Ist die Mundschleimhaut zu trocken, empfinden Betroffene dies als trockenen Mund. Das Gefühl von Mundtrockenheit entsteht dabei in der Regel erst, wenn die Speichelmenge im Mund im Vergleich zu sonst um etwa die Hälfte abgenommen hat.

Weshalb ausreichend Speichel wichtig ist

Speichel wird von den Speicheldrüsen gebildet – insbesondere in der Unterkieferdrüse (Glandula submandibularis). Speichel erfüllt wichtige Funktionen: Durch seine besondere Zusammensetzung schützt und reinigt er die Mundhöhle. Er enthält zum Beispiel Enzyme, die bereits im Mundraum Erreger wie Bakterien abwehren können und die den Zucker aus der Nahrung in kleinere Teile spalten, damit dieser im Magen weiter verdaut werden kann. Die im Speichel vorkommenden Substanzen spielen außerdem bei der Vermittlung von Geschmacksempfindungen eine Rolle.

Ein trockener Mund kann zu Problemen führen: Wird zu wenig Speichel produziert, kann das unter anderem den Enzymschutz in der Mundhöhle beeinträchtigen. Auf dauer kann es dadurch zum Beispiel zu Zahnproblemen wie Karies, aber auch zu Mundgeruch oder Zahnfleischentzündungen kommen.

Wie viel Speichel gebildet wird und wie sich dieser zusammensetzt, hängt unter anderem davon ab, welche Nahrungsmittel man zu sich nimmt. Aber auch unabhängig von der Nahrungsaufnahme entsteht immer ein wenig Speichel. Ein gesunder Mensch produziert täglich bis zu 1,5 Liter Speichel – das entspricht etwa einem Milliliter pro Minute. Mundtrockenheit entsteht meist entweder dadurch, dass weniger Speichel produziert wird (weniger als 0,1 ml/min) oder sich die Zusammensetzung des Speichels verändert hat.

Wortherkunft Xerostomie:

Der Fachbegriff für Mundtrockenheit lautet "Xerostomie". Er setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen, die beide dem Griechischen entstammen: "xeros" (= trocken) und "-stomie" (= Öffnung, Mund).

Mundtrockenheit: Ursachen

Ein trockener Mund (Mundtrockenheit, Xerostomie) kann verschiedene Ursachen haben, die entweder die Speichelproduktion verringern oder die Zusammensetzung des Speichels verändern.

Ursache Flüssigkeitsmangel

Häufig entsteht ein trockener Mund einfach durch Flüssigkeitsmangel. Dieser kann einerseits auftreten, weil man zu wenig getrunken hat, andererseits durch hohe Flüssigkeitsverluste, die nicht durch Trinken ausgeglichen werden – etwa beim Schwitzen, bei Fieber, Durchfall oder Erbrechen.

Ursache Mundatmung

Mundtrockenheit kann jedoch auch entstehen, wenn man häufig durch den Mund atmet, zum Beispiel, weil das Atmen durch die Nase erschwert ist (wie bei einer Erkältung oder Allergie) oder weil man schnarcht. In letzterem Fall entsteht die Mundtrockenheit dann vor allem nachts beziehungsweise wird nach dem Aufwachen bemerkt.

Ursache Medikamenten-Nebenwirkung

Ein trockener Mund tritt zudem recht häufig als Nebenwirkungvon Medikamenten auf, zum Beispiel bei:

Mundtrockenheit im Alter

Je älter eine Person ist, desto häufiger tritt Mundtrockenheit auf. Bei den über 60-Jährigen sind Schätzungen zufolge etwa 40 Prozent davon betroffen. Oft wird irrigerweise vermutet, dass im Alter die Speichelproduktion einfach nachlässt und ein trockener Mund eine im Grunde natürliche Begleiterscheinung ist.

Die eigentliche Ursache ist in der Regel jedoch eine andere: Viel ältere Menschen müssen aufgrund bestehender Erkrankungen regelmäßig Medikamente einnehmen, bei denen es als Nebenwirkung zu Mundtrockenheit kommen kann. Zudem neigen Ältere eher dazu, zu wenig zu trinken, was ebenfalls zu einem trockenen Mund beitragen kann.

Auch diese Ursachen können hinter Mundtrockenheit stecken

Weitere möglicheUrsachen für einen trockenen Mund sind unter anderem:

Daneben kann Mundtrockenheit auch die Folge einer eingeschränkten Kaufunktion sein, etwa durch Mundschleimhaut- oder Zahnerkrankungen oder schlecht sitzenden Zahnersatz. Letzterer kann zu Schluckzwang und dadurch zu höherem Speichelverbrauch führen.

Mundtrockenheit: Diagnose

Um herauszufinden, welche Ursachen hinter der Mundtrockenheit (Xerostomie) stecken, benötigt der Arzt nähere Informationen dazu, wie und wann sich die Beschwerden äußern. Möglicherweise stellt er Fragen wie diese:

  • Wie viel Kaffee trinken Sie?
  • Wie viel Alkohol trinken Sie?
  • Sind Sie Raucher oder Nichtraucher?
  • Leiden Sie an anderen Erkrankungen bzw. sind bei Ihnen andere Gesundheitsprobleme bekannt (z.B. Probleme beim Atmen durch die Nase, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Erkrankungen der Mundhöhle oder der Speicheldrüsen)?
  • Hatten Sie kürzlich eine Krebserkrankung (bzw. Strahlen- oder Chemotherapie)?
  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein und wenn ja, welche?

Daneben ist für den Arzt auch von Interesse, wie viel der Betroffene täglich trinkt und was er isst. Denn bestimmte Trink- und Ernährungsgewohnheiten können für einen trockenen Mund sorgen.

Bei einer körperlichen Untersuchung prüft der Arzt, wie Mundschleimhaut und Speicheldrüsen beschaffen sind und sucht nach Auffälligkeiten im Mundraum. Zudem untersucht er auch die Augen und die Nasenregion und tastet die Lymphknoten ab.

Mithilfe der Speichelfließrate kann der Arzt feststellen, wie viel Speichel der Untersuchte pro Minute bildet. Er misst dazu die Ruhespeichelfließrate und die stimulierte Speichelsekretion. Um die Speichelproduktion anzuregen, kaut der Betroffene für die Untersuchung zum Beispiel zuckerfreies Kaugummi. Auch die Sekretion einzelner Speicheldrüsen kann der Arzt messen.

Je nach vermuteter Ursache der Mundtrockenheit können weitere Untersuchungen notwendig sein, um eine Diagnose zu stellen. Dazu gehören beispielsweise:

  • eine Blutuntersuchung
  • die Bestimmung der Zusammensetzung des Speichels
  • die Bestimmung des Speichel-pH-Werts (also wie sauer oder basisch der Speichel ist)
  • ein Erregerabstrich aus der Mundhöhle
  • eine Röntgenuntersuchung
  • eine Darstellung der Speichelgänge mithilfe von Kontrastmittel

Mundtrockenheit: Therapie

Bei Mundtrockenheit (Xerostomie) richtet sich die Therapie nach der jeweiligen Ursache. Tritt ein trockener Mund im Rahmen einer anderen Erkrankung auf, muss diese behandelt werden.

Lösen hingegen bestimmte Arzneimittel die Mundtrockenheit aus oder begünstigen diese, sollte man Rücksprache mit dem behandelndenArzt halten. Er kann entscheiden, ob ein andere Medikament infrage kommt. Keinesfalls sollten Sie Ihre Medikamente eigenmächtig absetzen.

Daneben gibt es verschiedene Maßnahmen, welche die akuten Beschwerden einer Mundtrockenheit lindern können: Hier ist es vor allem wichtig, ausreichend zu trinken (z.B. Wasser, Früchte- oder Kräutertees) und Flüssigkeitsverluste (z.B. durch Hitze, Durchfall oder Erbrechen) wieder auszugleichen. Ebenso kann es helfen, den Mund mit Wasser oder Tee auszuspülen oder den Speichelfluss durch saure Getränke oder Bonbons (möglichst zuckerfrei) anzuregen. Sowohl kurz- als auch langfristig lässt sich die Speichelproduktion durch Kauen anregen, zum Beispiel mit zuckerfreien Kaugummis.

Bei einer starken Mundtrockenheit, die sich durch einfache Mittel nicht bessert, können sogenannte Speichelersatzmittel (in Form von Mundspülungen, Mundgels oder Mundsprays) Linderung bringen. Diese enthalten zum Beispiel bestimmte Enzyme oder andere Inhaltsstoffe, die die Mundhöhle feucht halten. Hierbei muss beachtet werden, dass manche Produkte eine Demineralisierung der Zähne und dadurch Karies fördern können.

Daneben gibt es verschiedene Medikamente (z.B. mit den Wirkstoffen Pilocarpin oder Bromhexin), die den Speichelfluss anregen.