Eine Frau steht im Badezimmer und schaut in den Spiegel.
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Wann sollte man mit Blut im Stuhl zum Arzt?

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022

Böse Überraschung beim Toilettengang: Im Stuhl oder am Toilettenpapier ist plötzlich frisches Blut zu sehen. Während manche jetzt in Panik geraten, bleiben andere gelassen und warten erst einmal ab. Wieder andere ignorieren die Blutspuren – selbst wenn sie häufiger auftreten. Wann sollte man bei Blut im Stuhl den Arzt oder die Ärztin aufsuchen?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Kurz gefragt: Wann sollte man mit Blut im Stuhl zum Arzt?

Diese Frage beschäftigt viele unserer User*innen, so zum Beispiel in den Foren "Hämorrhoiden" und "Reizdarm & Durchfall", aber auch im Forum "Darmkrebs".

Unsere Antwort lautet:

Bei Blut im Stuhl sollten Sie immer zeitnah zum Arzt oder der Ärztin gehen. Und zwar auch, wenn Sie keine weiteren Beschwerden haben.

Blut im Stuhl: Welcher Arzt ist der richtige?

Erste Anlaufstelle kann der Hausarzt oder die Hausärztin, aber auch eine Praxis für Gastroenterologie oder Proktologie sein.

Schätzungen zufolge entdecken in Deutschland jedes Jahr rund 13 Millionen Menschen Blut in ihrem Stuhl. Meist befinden sich dann Blutspuren am Toilettenpapier, aber auch Blutauflagerungen auf dem Kot sind möglich. Blut im Stuhl bedeutet, dass irgendwo im Magen-Darm-Trakt eine Blutung entstanden ist.

In den meisten Fällen ist die Ursache relativ harmlos. Hinter hellroten Blutungen stecken zum Beispiel vergrößerte Hämorrhoiden. Sie sind im Vergleich zu vielen anderen Erkrankungen nicht gefährlich.

Allerdings gibt es noch diverse weitere Ursachen. Dazu zählen zum Beispiel Ausstülpungen (Divertikel) im Darm, Risse im Bereich des Afters (Analfissur), chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Polypen im Darm – und auch Darmkrebs.

Dunkleres oder schwarz gefärbtes Blut (Teerstuhl) weist darauf hin, dass sich die Blutungsquelle eher im Bereich des oberen Verdauungstrakts befindet, zum Beispiel im Magen, in der Speiseröhre oder in oberen Darmabschnitten.

Blut im Stuhl kann auf harmlose, aber auch auf schwere Erkrankungen hinweisen. Daher sollten Sie es immer ernst nehmen und von einem Arzt oder von einer Ärztin abklären lassen. Farbe oder Menge des Blutes können zwar auf eine mögliche Ursache hinweisen. Sie lassen jedoch keine eindeutigen Rückschlüsse darauf zu, was wirklich dahintersteckt.

Was macht der Arzt?

Der Arzt oder die Ärztin wird zunächst einige Fragen zu den Beschwerden stellen. Zum Beispiel wird er*sie wissen wollen,

  • ob das Blut hell oder eher dunkel ist,
  • wie viel Blut zu sehen war,
  • wann das Blut abgegangen ist (während des Stuhlgangs oder unabhängig davon),
  • ob schon häufiger eine Blutung auftrat,
  • was am Vortag gegessen wurde (z. B. können Rote Bete den Stuhlgang farblich verändern, sodass es so aussieht, als ob Blut darin enthalten ist) und
  • ob weitere Beschwerden aufgetreten sind, z. B. Stuhldrang, Bauchschmerzen, Erbrechen oder Nässen im Analbereich.

Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung. Durch Abtasten mit dem Finger kann der*die Arzt*Ärztin meist feststellen, ob eine Enddarmerkrankung die Ursache ist – zum Beispiel eine Analfissur oder ein Hämorrhoidalleiden. Diese Untersuchung ist schmerz- und risikolos.

Wenn die Ursache unbekannt ist, wird der Arzt oder die Ärztin möglicherweise empfehlen, den Magen-Darm-Trakt von innen anzuschauen. Je nachdem, wo er*sie die Blutungsquelle vermutet, kommen eine Magenspiegelung, eine Spiegelung des kompletten Darms oder eine Enddarmspiegelung infrage.

Eine Darmspiegelung wird von ärztlicher Seite insbesondere in Erwägung gezogen, wenn

  • der*die Patient*in über 50 Jahre alt ist,
  • die Blutung mehr als einmal aufgetreten ist oder wenn
  • in der Familie Fälle von Darmkrebs aufgetreten sind.

Durch die Spiegelung bekommt man rasch Gewissheit darüber, was die Blutung verursacht hat. Die Untersuchungen sind in der Regel schmerzfrei, können jedoch etwas unangenehm sein. Daher bieten die meisten Praxen die Möglichkeit, vorab ein Beruhigungsmittel oder eine Kurznarkose zu erhalten. Der*die Betroffene bekommt die Spiegelung dann nicht bewusst mit.

Fazit: Blut im Stuhl ist kein Grund, in Panik zu verfallen. Eher selten ist Darmkrebs dafür verantwortlich. Ausschließen lässt sich dies jedoch erst durch eine ärztliche Untersuchung – in der Hausarztpraxis beziehungsweise einer Praxis für Gastroenterologie oder Proktologie. Es gilt: Lassen Sie Blut im Stuhl immer schnellstmöglich beim Arzt oder bei der Ärztin abklären.