Laufschuhe: Zehn Tipps für den richtigen Laufschuh
Inhaltsverzeichnis
Wie findet man nun den richtigen Laufschuh? Das Wissen über Technik und Laufschuh-Kategorien liefern zunächst einmal Grundlage und Voraussetzung für den Schuhkauf. Die folgenden zehn Tipps unterstützen Sie auf dem weiteren Weg zu dem Laufschuh, der zu Ihnen passt:
1. Nehmen Sie sich Zeit
Bringen Sie Zeit mit ins Schuhgeschäft und kaufen Sie Ihren Laufschuh nicht "mal schnell" in der Mittagspause. Unter Zeitdruck vergessen Sie vielleicht darauf zu achten, wie sich der Laufschuh an Ihrem Fuß anfühlt.
2. Nehmen Sie Ihre Laufsocken mit
In einigen Sportgeschäften wird man Ihnen zu dicke Laufsocken anbieten. Das kann den Eindruck von Größe und Passform im Laufschuh verfälschen. Den besten Eindruck gewinnen Sie in Ihren eigenen Socken.
3. Kaufen Sie Ihren Laufschuh am Abend
Der Grund: Am Abend kann der Fuß durch Wassereinlagerungen bis zu einer halben Nummer größer sein.
4. Investieren Sie nicht zu wenig Geld
Sonderangebote wirken zwar oft verlockend, sind aber nicht immer das Beste für Ihre Füße. Als Faustregel gilt: Zwischen 100 und 150 Euro sollten Sie im Durchschnitt für einen Laufschuh anlegen. In dieser Preisspanne stimmt meist das Preis-Leistungsverhältnis für einen Laufschuh. Auch günstigere Auslaufmodelle eignen sich, solange sie Ihren persönlichen Bedürfnissen genügen. Von einem billigen Laufschuh unter 60 Euro ist allerdings abzuraten. Denn Billiglaufschuhe sind meist schlecht verarbeitet.
5. Bringen Sie Ihre alten Laufschuhe mit
Scheuen Sie nicht davor zurück, dem Verkäufer Ihre alten Laufschuhe zuzumuten. Denn durch den Abrieb der Sohle kann er erste Hinweise auf Ihren Laufstil gewinnen.
6. Analysieren Sie Ihren Laufstil
Denken Sie daran: Nur die Wenigsten brauchen einen Laufschuh, der besonders gut dämpft beziehungsweise den Laufschritt ausgesprochen stark stabilisiert. Solch ein Laufschuh kann bei Menschen mit einem normalen Laufstil und ohne Fußfehlstellungen sogar zu Problemen führen. Deswegen ist es zunächst ratsam, seinen Laufstil zu analysieren. Helfen kann hierbei eine Laufbandanalyse. Anhand einer solchen Laufbandanalyse erhält ein Fachmann zum Beispiel Hinweise auf Besonderheiten beim Laufstil, wie etwa ein extremes Abknicken des Fußes nach innen (sog. Überpronation).
Eine Laufbandanalyse bieten viele Laufschuh-Fachgeschäften kostenlos an. Allerdings hängt die Aussagekraft einer Laufbandanalyse auch immer von dem Wissen und der Erfahrung des jeweiligen Fachverkäufers ab. Bei einem unerfahrenen Schuhverkäufer besteht beispielsweise das Risiko, dass dieser Ihren Laufstil falsch deutet und Ihnen einen unpassenden Laufschuh empfiehlt. Wenn Sie ein unabhängiges und qualifiziertes Urteil wünschen, sollten sie eine Laufbandanalyse bei speziellen Instituten, die biomechanische Untersuchungen anbieten, durchführen lassen. Zu solchen Institutionen zählen zum Beispiel bestimmte sportwissenschaftliche Fakultäten an Universitäten, Reha-Zentren und -Kliniken sowie professionelle Laufzentren.
7. Bei Schmerzen zum Orthopäden
Falls Sie bereits von Schmerzen in Gelenken und Muskeln während des Laufens betroffen sind, ist es ratsam, einen Orthopäden oder Sportmediziner aufzusuchen. Er kann Ursachen in der Fußstellung oder im Gangbild diagnostizieren, die möglicherweise für die Schmerzen verantwortlich sind – und Ihnen eventuell Einlagen verschreiben. Die Einlagen sollten Sie dann unbedingt beim Kauf dabei haben und dem Verkäufer zeigen. Denn Einlagen und Laufschuh müssen eine Einheit bilden. Passen die Einlagen nicht zum gewählten Laufschuh, dann kann der Effekt der Einlagen unter Umständen verloren gehen.
8. Achten Sie darauf, dass der Laufschuh wirklich gut sitzt
Sprüche wie "Man läuft sich schon in den Schuh ein" gelten nicht für Laufschuhe. Sie sollten bereits bei der Anprobe ein gutes Gefühl im Laufschuh haben. Die richtige Größe hat Ihr Laufschuh zum Beispiel, wenn der Abstand zwischen Zehen und der Innenkante der Schuhspitze zwischen 0,5 und 1,5 Zentimeter beträgt. Die Zehen sollten Sie dabei gut bewegen können, ohne dabei mit dem Vorderfuß im Schuh zu schwimmen. Auch die Breite spielt eine große Rolle. Die einfache Regel lautet: Der Laufschuh sollte nicht zu eng und nicht zu breit sein. Sie sollten nicht das Gefühl haben, dass der Schuh an irgendeiner Stelle drückt. Die Laufschuhe sollten stattdessen passend am Fuß anliegen, ohne dass sie beim Laufen hin und her rutschen. Dies gilt besonders im Bereich der Ferse. Laufen Sie deswegen ruhig ein paar Mal im Schuhgeschäft hin und her oder joggen Sie eine Runde vor dem Schuhgeschäft. Gehen Sie in die Hocke, hüpfen Sie auf und ab. So bekommen Sie ein besseres Gefühl für den Laufschuh.
9. Legen Sie sich mehrere Laufschuhe zu
Empfehlenswert ist es auch, sich mit der Zeit mehrere Laufschuh-Paare zuzulegen. Indem Sie verschiedene Laufschuhe für Ihr Training benutzen, sorgen Sie für Abwechslung. So raten Experten auch dazu, sich sogenannte Barfußschuhe als Ergänzung für das Training zu besorgen. Diese Schuhe unterstützen die natürliche Laufbewegung, wie sie beim Barfußlaufen entsteht. Man kann dann die Barfußschuhe beispielsweise bei jeder dritten Trainingseinheit anziehen. Das trainiert die Laufmuskulatur und stärkt das natürliche Dämpfungssystem des Körpers. Grundsätzlich müssen sich ihr Fuß und Ihre Fußmuskulatur auf jedes neue Paar Laufschuhe einstellen. Das verhindert, dass sich Ihre Füße zu sehr an ein Paar gewöhnen und sich dadurch Beschwerden quasi "einlaufen". Ein Laufschuh verträgt zwischen 800 und 1.200 Laufkilometer, ohne spürbar an Qualität zu verlieren. Ein geeigneter Zeitpunkt für ein zusätzliches Paar wäre dann zum Beispiel nach den ersten 300 bis 400 Kilometern erreicht – falls Sie sich nicht direkt mehrere Paar Laufschuhe gleichzeitig zulegen möchten.
10. Suchen Sie sich einen fachkundigen Laufschuh-Verkäufer
Ein Verkäufer, der direkt das neuste Sonderangebot anpreist, ohne auch nur eine Frage zu Ihren Laufgewohnheiten zu stellen, hat entweder keine Lust oder er verfügt nicht über das nötige Wissen zu Laufschuhen. In einem solchen Fall empfiehlt es sich, ein anderes Geschäft aufzusuchen. Ein kompetenter Verkäufer zeichnet sich in der Regel durch folgende Eigenschaften aus:
- Er fragt Sie, wie oft und wie lange Sie schon laufen, auf welchem Untergrund Sie laufen und ob Sie eher der gemütliche oder der ehrgeizige Läufertyp sind.
- Er begutachtet Ihren alten Laufschuh – falls Sie ihn dabei haben – und fragt, ob Sie mit dem alten Laufschuh zufrieden waren. Anhand des Sohlen-Abriebs schließt er auf bestimmte anatomische Auffälligkeiten. Er schaut sich zum Beispiel Ihre Beine, Ihre Hüfte sowie Ihre Füße an und begutachtet Ihren Laufstil. Außerdem achtet er auf Ihre Körpergröße und Ihr Gewicht.
- Er empfiehlt nicht generell den Laufschuh, der besonders gut dämpft und die Bewegung Ihres Fußes am besten unterstützt. Er versucht vielmehr, einen Laufschuh zu finden, der zu Ihrem persönlichen Laufstil passt.
- Er fragt, ob Sie bisher Beschwerden beim Laufen hatten, in welcher Form diese sich äußerten und ob Sie Einlagen tragen.
Empfängt Ihr Berater Sie mit solchen Fragen und einem "guten Blick" für die Bedürfnisse des Kunden, dann können Sie davon ausgehen, bei einem Fachmann gelandet zu sein. Der Weg zum passenden Laufschuh ist dann nicht mehr weit.