Das Bild zeigt eine Handfläche, in der Tabletten und eine goldene Medaille liegen.
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Doping

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 15.10.2021

Doping gibt es schon seit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit (1896 in Athen). Und auch heute greifen viele Sportler im Wettkampf zu Doping- und Arzneimitteln, um ihre körperliche Leistung zu steigern und auf dem Siegerpodest zu stehen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Ob im Radrennsport, beim Bodybuilding oder in der Leichtathletik – die Liste der verwendeten Dopingmittel im Sport ist lang: Anabolika, Hormone, Aufputschmittel oder Blutdoping sind unter Athleten und in Bodybuilder-Kreisen bekannt. Doch ein Sportler missachtet durch den Gebrauch von Dopingmitteln nicht nur die Regeln der Fairness und kommt durch unrechtmäßige Methoden zu sportlichen Erfolgen – er nimmt durch Doping auch erhebliche Gesundheitsrisiken in Kauf.

Doping ist im Leistungssport weit verbreitet: Sportler wie der Radrennfahrer Lance Armstrong, Kurzstreckenläuferin Kathrin Krabbe-Zimmermann und Olympiasieger Ben Johnson machten nicht nur durch sportliche Erfolge von sich reden. Auch positive Dopingkontrollen tauchen im sportlichen Werdegang dieser Wettkämpfer auf. Ein weiterer berühmter Fall von Doping im Sport ist die ehemalige Kugelstoßerin und Europameisterin von 1986, Heidi Krieger. Sie wurde Opfer des DDR-Staatsdopings. Bereits als Teenager führten die Trainer ihr ohne ihr Wissen Anabolika zu, die dem männlichen Sexualhormon Testosteron nachempfunden sind. Später unterzog sich die dadurch stark vermännlichte Heidi Krieger einer Geschlechtsumwandlung. Heute heißt sie Andreas.

Aber nicht nur im Wettkampfsport gibt es Dopingfälle. Umfragen deuten darauf hin, dass auch im Freizeitsport Dopingmittel im Umlauf sind. Demzufolge nimmt etwa jeder vierte männliche Sportler, der in einem Fitnessstudio trainiert, leistungssteigernde Medikamente zu sich, bei Frauen sind es rund 14 Prozent. Dabei standen Wachstumshormone und anabole Steroide ganz oben auf der Liste der am häufigsten verwendeten Substanzen.

Die Ursprünge des Begriffs Doping liegen in Südafrika. Dort wurde ein starker Schnaps als "Dop" bezeichnet, den die Eingeborenen aufgrund seiner anregenden Wirkung tranken. Die weißen Einwanderer Südafrikas und später die Engländer behielten den Begriff bei und beschrieben damit allgemein Getränke mit stimulierender Wirkung. In einem englischen Lexikon aus dem Jahr 1889 ist Doping als eine Mischung aus Opium und Schmerzmitteln verzeichnet. Eine solche Mixtur wurde damals bei Pferderennen verwendet.

Heute versteht man unter Doping die Einnahme von unerlaubten Substanzen oder den Einsatz von unerlaubten Methoden im Sport, die die körperliche Leistungsfähigkeit (im und außerhalb des Wettkampfs) steigern. Dopingmittel können aber auch eingesetzt werden, um die Regenerationsfähigkeit des Körpers zu verbessern oder um andere Doping-Substanzen zu vertuschen und somit deren Nachweis bei einer Doping-Kontrolle zu verhindern.

Gesundheitliche Folgen von Doping

Ein Sportler setzt beim Doping nicht nur Karriere und gesellschaftliches Ansehen aufs Spiel. Die gesundheitlichen Folgen von Doping können gravierend sein. Die Einnahme von Dopingmitteln führt zu irreparablen gesundheitlichen Schäden und kann im schlimmsten Fall tödlich enden. Je nach Dopingmittel und Dosierung können zahlreiche Nebenwirkungen eintreten, die die Gesundheit des Sportlers erheblich beeinträchtigen.

Anabolika zum Beispiel schädigen bei dauerhafter Einnahme die Leber und stehen unter Verdacht, die Entstehung von Krebs zu begünstigen. Bei Frauen rufen sie eine Vermännlichung (Virilisierung, Androgenisierung) mit Störungen des Menstruationszyklus bis hin zur Unfruchtbarkeit hervor. Unter dem Einfluss von Anabolika kann sich die Stimme verändern und die Klitoris vergrößern. Diese beiden Veränderungen sind irreparabel, das heißt, man kann sie nicht wieder rückgängig machen. Bei Männern können Anabolika dazu führen, dass die Hoden schrumpfen, die Spermienzahl sinkt und ihre Brust übermäßig wächst (Gynäkomastie).

Besonders das Herz wird beim Doping in Mitleidenschaft gezogen. Dopingmittel (wie z.B. Wachstumshormone, Beta-2-Agonisten oder Stimulanzien) können das Organ stark belasten und schwerwiegende Probleme hervorrufen. Diese reichen von Herzrhythmusstörungen über eine erhöhte Herzschlagfrequenz und Schwächung des Herzmuskels bis hin zum Herzinfarkt. Zu weiteren Nebenwirkungen von Dopingmitteln zählen:

  • Atemlähmungen
  • Kreislaufschock
  • psychische und körperliche Abhängigkeit
  • Gefäßverschlüsse (Thrombosen)
  • schwere Erschöpfungszustände

Dopingmittel

Anabolika

Anabolika sind Dopingmittel, die auch als Steroidhormone, Steroide oder anabole Steroide bezeichnet werden. Sie sind dem männlichen Sexualhormon Testosteron nachgebildet. Ihre Einnahme kurbelt die Eiweißherstellung in den Muskelzellen an und hemmt gleichzeitig den Eiweißabbau.

Dies führt dazu, dass die Muskelmasse wächst. Darüber hinaus vermehren sich unter der Einnahme von Anabolika die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und somit auch der rote Blutfarbstoff Hämoglobin. Dieser ist dafür zuständig, Sauerstoff zu binden und zu den Organen zu transportieren. Dadurch werden die Muskeln besser mit Sauerstoff versorgt, was die Leistungsfähigkeit und Ausdauer verbessert. Man erhofft sich außerdem, dass die unter dem Einfluss von Anabolika gesteigerte Aggressivität und Motivation die Leistungsfähigkeit noch zusätzlich stärkt.

Neben diesen gewünschten Effekten haben Dopingmittel wie Anabolika auch andere, zum Teil gefährliche Nebenwirkungen. Eine der harmloseren Nebenwirkungen ist die sogenannte Dopingakne. Anabolika verstärken die Talgproduktion, wodurch die Poren der Haut verstopfen. Auch vermehrte Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) können als Nebenwirkungen auftreten.

Bei Frauen führt die Einnahme von Anabolika zu einer Vermännlichung – das heißt, es bilden sich typisch männliche Geschlechtsmerkmale aus, so zum Beispiel eine stärkere Körperbehaarung oder eine tiefe Stimme durch Kehlkopfverknöcherung. Darüber hinaus kann die Klitoris wachsen und der Menstruationszyklus kann gestört sein. Die vergrößerte Klitoris und die veränderte Stimme bilden sich auch nach Absetzen der Dopingmittel nicht wieder zurück. Bei Männern kann unter dem Einfluss von Anabolika die Brust wachsen (Gynäkomastie), außerdem können die Hoden schrumpfen und die Spermienzahl kann abnehmen. Wenn Jugendliche Anabolika einnehmen, besteht die Gefahr, dass sich die Wachstumsfugen in den Knochen vorzeitig schließen und sich ihr Wachstum frühzeitig einstellt.

Weitere gefährliche Nebenwirkungen von Anabolika sind Blutdruckanstieg und Leberschäden. Außerdem erhöhen Anabolika das Risiko für Arterienverkalkung (Arteriosklerose), Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Veränderungen des Fettstoffwechsels und Herzinfarkt. Darüber hinaus begünstigt die Einnahme von Anabolika, dass Tumoren in Leber, Gebärmutter, an Hoden und Prostata entstehen.

Es gibt Hinweise, dass durch Anabolika eine psychische Abhängigkeit entsteht. Auch Gefühlsschwankungen, Aggressivität und Störungen von Gedächtnisleistung und Konzentration sind möglich.

Die anabol-androgenen Steroide Metandienon, Nandrolon, Stanozolol und Metenolon sind die am häufigsten eingesetzten Dopingmittel im Leistungssport.

Hormone

Hormone und hormonverwandte Wirkstoffe sind Dopingmittel, die schwer nachweisbar sind, da der Körper diese auch selbst herstellt. Zu den im Leistungssport verbotenen Hormonen gehören zum Beispiel Erythropoietin (Epo), das Wachstumshormon Somatotropin (Human Growth Hormone, HGH) und Insulin.

Epo

Mit Epo versucht man beim Doping den Sauerstofftransport zu verbessern. Normalerweise ist Epo ein körpereigenes Hormon, das in der Niere gebildet wird und von dort aus bis zum Knochenmark gelangt. Es reguliert die Produktion von roten Blutkörperchen, die Sauerstoff im Blut binden und zu den Organen transportieren. Normalerweise bringt ein geringer Sauerstoffgehalt im Blut die Produktion von Epo in Gang. Die zusätzliche Einnahme von Epo gilt im Sport als Doping und zielt darauf ab, die Menge an roten Blutkörperchen zu steigern und so die Transportmöglichkeiten für den Sauerstoff zu erhöhen. Je mehr rote Blutkörperchen im Blut vorhanden sind, desto mehr Sauerstoff erreicht die Muskeln und desto höher wird die Ausdauer.

Die Einnahme von Epo birgt aber auch Gefahren: Durch die unnatürlich hohe Menge von roten Blutkörperchen wird das Blut dickflüssig. Dadurch kann nicht nur der Blutdruck ansteigen; es können Thrombosen (Verschluss von Blutgefäßen durch ein Blutgerinnsel) entstehen, was im schlimmsten Fall zum Tod führen kann.

In der Medizin kommt von außen zugeführtes Epo bei Blutarmut, wie sie zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Niereninsuffizienz oder einer Chemotherapie auftritt, zum Einsatz. Die Einnahme von Epo ohne medizinische Notwendigkeit gilt im Sport als Doping.

Somatotropin

Das Wachstumshormon Somatotropin (Human Growth Hormone, HGH) beschleunigt die Zellteilung und regt die Eiweißproduktion an. Dadurch wachsen Muskelmasse und Muskelkraft. Außerdem fördert Somatropin Knochen- und Längenwachstum; normalerweise kann man dieses im Erwachsenenalter nicht mehr beeinflussen. Die Einnahme von Somatotropin führt auch dazu, dass der Körperfettanteil abnimmt und sich die Herzleistung verbessert.

Neben den gewollten Effekten von Somatotropin kommt es allerdings auch zu unerwünschten Nebenwirkungen: Das Wachstumshormon kann ein ungewöhnliches Körperwachstum (bei Jugendlichen bevor das Knochenwachstum abgeschlossen ist) und eine krankhafte Vergrößerung von Kinn, Kieferknochen, Füßen oder Händen hervorrufen. Diese sogenannte Akromegalie bildet sich nicht zurück und geht mit einer deutlich verkürzten Lebenserwartung einher.

Auch die inneren Organe (Herz, Leber, Darm) können sich unter Einwirkung von Somatotropin krankhaft vergrößern. Besonders gefährlich ist eine Vergrößerung des Herzens – sie kann zum Herztod führen. Darüber hinaus kommt es zu Bluthochdruck und Fettwechselstörungen. Um die wachstumsfördernde Wirkung zu steigern und die unerwünschten Nebenwirkungen aufzuheben, wird Somatotropin oft zusammen mit Insulin eingenommen. Somatotropin steht wegen seiner anabolen Wirkung auf der Dopingliste der verbotenen Substanzen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA).

Insulin

Auch das Hormon Insulin ist im Wettkampf verboten und gilt ohne medizinische Notwendigkeit als Doping, da es die Wirkung von Anabolika steigern kann. Es verhindert, dass die durch Anabolika gebildete Muskelmasse wieder abgebaut wird. Außerdem vermutet man, dass sich Energiereserven der Muskeln durch ein Insulin-Glykogen-Gemisch kurzfristig erhöhen lassen. Diese Annahme ist jedoch nicht erwiesen.

Insulin ist ein körpereigenes Hormon, das bestimmte Zellen in der Bauchspeicheldrüse produzieren. Wenn gesunde Menschen Insulin zum Zweck von Doping von außen aufnehmen, können sie sich in Lebensgefahr bringen. Bei falscher Dosierung kann eine lebensgefährliche Unterzuckerung entstehen. Diese hat zur Folge, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Energie versorgt wird. Es können Hirnschäden zurückbleiben; im schlimmsten Fall endet die Unterversorgung tödlich.

Leistungssportler, die aufgrund einer Diabeteserkrankung insulinpflichtig sind, müssen darüber im Wettkampf eine ärztliche Bescheinigung vorlegen.

Beta-2-Agonisten

Beta-2-Agonisten verbessern die Atmung und steigern bei hoher Dosierung die Herzfrequenz und den Blutdruck. Bei dauerhafter Einnahme wirken sie auch anabol. Sie sind in Arzneimitteln zur Behandlung von obstruktiven Lungenerkrankungen und Asthma enthalten. In Wettkämpfen sind Beta-2-Agonisten verboten. Wenn ein Sportler sie aufgrund einer Erkrankung einnehmen muss, erfordert dies eine Ausnahmegenehmigung. Die Einnahme von Beta-2-Agonisten wirkt vor allem negativ auf das Herz: Es schlägt schneller, der Herzmuskel wird geschwächt und es kann zu Herzrhythmusstörungen und Angina pectoris (Brustenge) kommen. Auch unkontrollierbare Muskelzuckungen und erhöhte Blutzuckerwerte gehören zu den Nebenwirkungen von Beta-2-Agonisten.

Hormon-Antagonisten

Hormon-Antagonisten und sogenannte Modulatoren können die Leistungsfähigkeit eines Athleten nicht steigern. Sie sind dennoch auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) aufgeführt, da Sportler mit Hormon-Antagonisten versuchen, unerwünschten Nebenwirkungen von Anabolika entgegenzuwirken. Die Medikamente blockieren oder stimulieren bestimmte Rezeptoren und verhindern dadurch, dass aufgenommene Hormone unerwünschte Wirkungen entfalten können.

Außerdem wirken sie auf bestimmte Enzymreaktionen ein, indem sie diese beschleunigen oder verlangsamen. Anabolika werden im männlichen Stoffwechselprozess zu weiblichen Hormonen (Östrogene), was dazu führen kann, dass Männer eine weibliche Brust entwickeln. Durch die Einnahme von Antiöstrogenen versuchen männliche Athleten, dies zu verhindern und darüber hinaus ihre Testosteronausschüttung zu erhöhen. Hormon-Antagonisten haben aber auch unangenehme Nebenwirkungen: So kann es zum Beispiel zu Sehstörungen, Übelkeit und Erbrechen kommen.

Bei Frauen werden bestimmte Hormon-Antagonisten in der Behandlung von Brustkrebs oder nach den Wechseljahren zur Prävention von Osteoporose (Knochenschwund) eingesetzt. Bei jungen Frauen kommt es unter ihrer Einnahme zu Störungen des Menstruationszyklus. Zudem können sich Zysten und Veränderungen an Gebärmutter und Eierstöcken bilden. Auch das Risiko einer Thrombose steigt.

Diuretika und andere Maskierungsmittel

Diuretika im Leistungssport dienen in erster Linie dazu, Dopingmittel bei Dopingkontrollen im Urin zu verschleiern. Durch ihre Einnahme ist es möglich, den Nachweis von unzulässigen Substanzen zu verhindern. Diuretika entwässern den Körper: Sie wirken auf die Nieren und führen dazu, dass vermehrt Harn ausgeschieden und der Urin dadurch stark verdünnt wird. Auf diese Weise ist im Urin so viel Wasser enthalten, dass der Gehalt unzulässiger Dopingmittel nur noch schwer nachweisbar ist. Aus diesem Grund ist auch die Bezeichnung Maskierungsmittel geläufig.

Diuretika haben bei Sportarten wie Boxen, Judo, Ringen oder Skispringen noch einen anderen Nutzen. Dort starten Sportler in verschiedenen Gewichtsklassen. Mithilfe von Diuretika können Sportler innerhalb sehr kurzer Zeit durch den hohen Wasserverlust ihr Gewicht um bis zu drei Kilogramm reduzieren.

Als weiteres Maskierungsmittel zählt der Arzneistoff Probenecid. In der Medizin kommt er bei erhöhtem Harnsäurespiegel im Blut zum Einsatz und dient dazu, akuten Gichtanfällen vorzubeugen. Probenecid beschleunigt die Harnsäureausscheidung über die Nieren. Gleichzeitig kann der Arzneistoff aber auch die Ausscheidung von Testosteron fördern, sodass dieses im Fall einer Dopingkontrolle nur noch schwer nachzuweisen ist. Im Leistungssport machen sich manche Athleten diese Eigenschaft zunutze, um den Nachweis von Anabolika bei einer Dopingkontrolle zu erschweren.

Diuretika wirken sich negativ auf den Elektrolythaushalt aus: Durch die starke Entwässerung gehen dem Körper wichtige Mineralstoffe wie Magnesium und Kalium verloren. Es kann zu Muskelkrämpfen und -schwäche, Magen-Darm-Problemen und Kreislaufkollaps kommen. Auch das Risiko für eine Thrombose steigt. Diuretika sind zu jeder Zeit in und außerhalb von Wettkämpfen verboten.

Stimulanzien (Aufputschmittel)

Zu den Stimulanzien gehören sogenannte Aufputschmittel wie Amphetamin, Ecstasy oder Kokain. Sportler konsumieren Stimulanzien um ihre körperliche, aber auch ihre psychische Leistungsfähigkeit zu pushen. Sie beeinflussen die körpereigenen Botenstoffe Noradrenalin, Dopamin und Serotonin und wirken dadurch Müdigkeit und Leistungstiefs entgegen. Unter dem Einfluss von Stimulanzien erweitern sich die Bronchien. Dadurch verbessern sie die Atmung und somit auch die Sauerstoffaufnahme. Herzkraft und Herzfrequenz werden gesteigert, sodass außerdem der Sauerstofftransport besser funktioniert. In Muskulatur und Fettzellen beeinflussen Stimulanzien die Energiebereitstellung: Sie regen den Abbau von Glykogen zu Glukose in der Muskulatur und die Spaltung von Fetten zu Fettsäuren in den Fettzellen an. Glukose und Fettsäuren stellen Energie bereit, die der Körper braucht, um Leistung zu bringen.

Stimulanzien aktivieren darüber hinaus die Nerven und steigern Aufmerksamkeit und Selbstbewusstsein des Athleten. Sportler versuchen außerdem mithilfe von Stimulanzien ihre Ermüdungsgrenze bis zum Äußersten auszureizen und ihre Energiereserven bis aufs Letzte auszuschöpfen. Der Nachteil dabei: Durch Stimulanzien wird dem Körper keine Energie zugeführt, sondern lediglich die Energiebereitstellung angeregt.

Durch die erhöhte Belastung und die Überflutung des Gehirns mit Serotonin steigt die Körpertemperatur stark an. Zudem werden Hunger-, Durst- und Erschöpfungsgefühl unterdrückt, was zu einem starken Flüssigkeitsverlust und einer völligen Verausgabung führt. Stimulanzien belasten vor allem den Kreislauf. Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt, Krampfanfälle, Atemlähmungen und Kreislaufkollaps können die Folge sein. Es kommt zu Bluthochdruck und Erschöpfungszuständen. Zusätzlich treten psychische Störungen, Verwirrtheit, Halluzinationen, Angstzustände oder Schlafstörungen auf.

Narkotika

Zu den Narkotika zählen Betäubungsmittel wie zum Beispiel Methadon und Morphin. Wegen ihrer schmerzstillenden Wirkung sind sie vor allem bei Kampfsportlern beliebt. Kleine Mengen von Narkotika steigern außerdem die Motivation. Oft werden sie zusammen mit Stimulanzien kombiniert, um gleichzeitig die Leistung zu steigern und Schmerzen zu unterdrücken.

Zu den Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. Wer Narkotika überdosiert, muss mit lebensbedrohlichen Folgen wie Atemlähmungen oder im schlimmsten Fall mit einem tödlichen Kreislaufschock rechnen. Zudem machen Narkotika körperlich und psychisch abhängig. Bei dauerhafter Einnahme können Depressionen, Wahnvorstellungen und Psychosen auftreten.

Cannabinoide

Unter dem Begriff Cannabinoide werden Substanzen aus Hanf und deren synthetische Abkömmlinge zusammengefasst. Dazu gehören zum Beispiel Haschisch oder Marihuana. Sie enthalten den Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) und wirken in der Regel entspannend und stimmungsaufhellend. Die beruhigende Wirkung kann bei gefährlichen Sportarten wie zum Beispiel Downhillfahren genutzt werden, um Mut und Risikobereitschaft des Sportlers zu stärken.

Die Einnahme von Cannabinoiden kann im Sport aufgrund des erhöhten Unfallrisikos nicht nur den Sportler, sondern auch andere gefährden. Nimmt der Athlet eine hohe Dosis ein, verschlechtert sich darüber hinaus seine Koordination. Der Konsum kann auch in die entgegengesetzte Wirkung umschlagen und zu Unruhe, Angst, Verwirrtheit bis hin zu Panikreaktionen führen.

Glukokortikoide

Glukokortikoide umfassen unter anderem die Stresshormone Kortison und Kortisol und deren synthetische Ableger. Im medizinischen Gebrauch kommen Sie bei Asthma, Allergien und Entzündungen zum Einsatz. Obwohl Glukokortikoide die Leistung nicht direkt steigern, sondern eher die Immunabwehr unterdrücken und somit den Körper schwächen, wurden sie bei einigen Athleten ohne medizinische Notwendigkeit nachgewiesen. Glukokortikoide gelten als Dopingmittel, da sie leicht euphorisierend wirken und Müdigkeit und Schmerzempfinden hemmen. Bei Wettkämpfen sind sie deshalb verboten.

Alkohol

Mit Alkohol kann man in der Regel keine Leistungssteigerung erzielen. In manchen Sportarten ist jedoch eine ruhige Hand oder innere Ruhe gefragt. Alkohol dient manchen Menschen als beruhigende Maßnahme gegen Wettkampfnervosität. Die Kehrseite ist das erhebliche Sicherheitsrisiko, das durch Alkohol entsteht: Unter Alkoholeinfluss sind Koordination und Reaktionsfähigkeit herabgesetzt und Wahrnehmung und Sprache werden beeinträchtigt. Es kann zu Müdigkeit, Benommenheit und Übelkeit kommen. Bei dauerhaftem Alkoholkonsum drohen eine psychische und physische Abhängigkeit. Innere Organe und das Gehirn können Schaden nehmen.

Alkohol ist in einigen Sportarten in größeren Mengen verboten. Dazu gehören vor allem Sportarten, bei denen die beruhigende Wirkung von Alkohol zweckdienlich ist, wie zum Beispiel Bogenschießen, Motorsport, Karate oder im Fünfkampf, bei dem Schießen als Disziplin vorkommt.

Betablocker

Betablocker sind Bestandteil von Medikamenten gegen Bluthochdruck, Migräne und Herzkrankheiten. Ihre beruhigende Wirkung kann in einigen Sportarten sinnvoll sein, um Konzentration und Ruhe zu verbessern und Wettkampfnervosität zu mindern. Somit werden Betablocker zum Beispiel beim Bogenschießen, Bobfahren und im Motorsport eingesetzt. In diesen Sportarten sind sie ab einem bestimmten Grenzwert verboten. Die Höchstgrenze wird von den einzelnen Fachverbänden festgelegt. Auch Betablocker gehen mit unerwünschten Nebenwirkungen einher: Es kann zu Herzrhythmusstörungen, Müdigkeit, Schwindel, Gewichtszunahme, Blutdruckabfall und Depressionen kommen.

Motivationen für Doping

Eine Leistungssteigerung durch Doping kann physisch wie auch psychisch erfolgen: Diverse Dopingmittel verbessern Ausdauer, Konzentration, Koordination, Schnelligkeit und Kraft. Einige Dopingsubstanzen stärken aber auch das Selbstvertrauen, was den sportlichen Erfolg unterstützt.

Motivationen für Doping können sein:

  • Steigerung von Ausdauer, Konzentration, Koordination, Schnelligkeit, Kraft
  • Aufbau von Muskelmasse, Körperformung, Verringerung des Fettanteils
  • Steigerung des Selbstvertrauens
  • Steigerung der Trainingsintensität und des Trainingspensums durch verbesserte Regenerationsfähigkeit
  • Gewichtszunahme oder -abnahme
  • Herabsetzung der Schmerzempfindlichkeit
  • Beeinflussung von Dopingkontrollen, um Dopingmittel zu vertuschen

Die leistungssteigernde Wirkung erfolgt zum Beispiel durch Anabolika, die die Eiweißproduktion in den Muskelzellen anregen und dadurch die Muskelmasse wachsen lassen. Hormone, die die Anzahl an roten Blutkörperchen erhöhen, verbessern die Sauerstoffversorgung der Muskeln und steigern dadurch die körperliche Leistung. Aber auch aufputschende Mittel wie Stimulanzien oder schmerzunterdrückende Narkotika kommen bei Athleten zum Einsatz, um das Selbstbewusstsein zu steigern und den Sportler zu körperlichen Höchstleistungen zu bringen.

Dopingliste

Welche Substanzen und Methoden unter Doping fallen und im Sport verboten sind, wird von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) in einer Dopingliste, der WADA-Verbotsliste, festgelegt. Außerdem gibt es seit 2004 einen sogenannten Welt-Anti-Doping-Code (WADC), der Doping anhand eines oder mehrerer Verstöße gegen die dort festgelegten Anti-Doping-Bestimmungen definiert. In der Dopingliste sind unterschiedliche Substanzklassen aufgeführt, denen verbotene Substanzen, aber auch Medikamente zugeordnet sind. Diese Klassen unterteilen sich in:

Dabei sind die Substanzklassen S0 bis S5 der Dopingliste jederzeit verboten. S6 bis S9 sind nur im Wettkampf nicht zulässig. Da zu den Substanzklassen auch zahlreiche Medikamente gehören, ist es wichtig, sich vor deren Einnahme zu informieren, ob sie verbotene Substanzen enthalten. Werden solche Medikamente aufgrund einer Erkrankung eingenommen, benötigen Betroffene im Wettkampf darüber eine ärztliche Bescheinigung.

Sportler, bei denen Substanzen der Dopingliste oder Dopingmethoden nachgewiesen wurden, müssen mit einer Wettkampfsperre rechnen, die je nach Art des Verstoßes über mehrere Jahre verhängt werden kann. Auch andere Personen, die Dopingmittel an Sportler verabreichen, weitergeben oder bei einem Dopingversuch in anderer Weise unterstützen, machen sich strafbar.

Nicht zugelassene Dopingmethoden

Im Leistungssport sind nicht nur Dopingmittel verboten, die eine direkte Leistungssteigerung herbeiführen. Auch Methoden, die den Körper leistungsfähiger machen oder Methoden, mit deren Hilfe Dopingkontrollen manipuliert werden, sind verboten. Nicht zugelassene Dopingmethoden sind Maßnahmen, die den Sauerstofftransport im Blut erhöhen (Blutdoping, künstliche Sauerstoffträger), die Manipulation von Doping-Proben und das sogenannte Gendoping.

Blutdoping

Damit der Körper Leistung bringen kann, brauchen die inneren Organe Sauerstoff. Je mehr Sauerstoff sie bekommen, desto leistungsfähiger werden sie. Mit Blutdoping ist es möglich, den Sauerstofftransport zu verbessern. Ziel dieser Methode ist es, die Zahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im Blut zu erhöhen, die den roten Blutfarbstoff Hämoglobin enthalten. Hämoglobin bindet Sauerstoff im Blut und bringt ihn zu den Organen. Eine große Menge von roten Blutkörperchen im Blut verbessert dementsprechend den Sauerstofftransport.

Beim Blutdoping versucht man, die Zahl der roten Blutkörperchen des Sportlers mittels einer Bluttransfusion zu erhöhen. Dabei verwendet man entweder das eigene Blut des Athleten (Eigenblutdoping) oder Blutkonserven eines fremden Spenders (Fremdblutdoping). Ist der fremde Spender ein Mensch, spricht man von einer homologen Fremdbluttransfusion; wenn der fremde Spender ein Lebewesen einer anderen Gattung ist, handelt es sich um eine heterologe Bluttransfusion. Durch das aufgenommene Fremdblut befinden sich mehr Erythrozyten im eigenen Blut des Athleten – seine Hämoglobin-Konzentration steigt. Mehr Sauerstoff kann gebunden und zu den Organen transportiert werden.

Beim Eigenblutdoping nimmt man dem Sportler bis zu einem Liter Blut ab und regt damit die Produktion neuer Blutkörperchen an. Das entnommene Blut wird übergangsweise konserviert und aufbewahrt. Sobald das verbliebene Blut des Athleten wieder Normalwerte angenommen hat (in der Regel nach vier bis sechs Wochen), bekommt der Sportler eine Bluttransfusion mit seinem eigenen Blut. Durch das eigene Blut werden dem Sportler weitere Erythrozyten zugeführt, was zu einem verbesserten Sauerstofftransport und einer besseren Versorgung der Organe mit Sauerstoff führt. Die zusätzliche Einnahme des Hormons Epo kann diesen Prozess verstärken.

Das Risiko beim Blutdoping besteht darin, dass es das Herz-Kreislauf-System überlasten und im schlimmsten Fall einen Schock auslösen kann. Beim Fremdblutdoping besteht die Gefahr von allergischen Reaktionen und Nierenschäden. Bei unbekanntem Spender sind außerdem gefährliche Virusinfektionen wie zum Beispiel Hepatitis und HIV nicht auszuschließen.

Neben Blutdoping sind laut Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) auch Substanzen verboten, die den Transport oder die Abgabe von Sauerstoff erhöhen. Zu diesen Substanzen gehören zum Beispiel Blutersatzstoffe auf Hämoglobinbasis oder Kapseln mit Hämoglobinprodukten.

Manipulierte Dopingkontrollen

Wer versucht, durch manipulierte Dopingkontrollen die Einnahme von Dopingmitteln zu verschleiern, macht sich im Sinne der Anti-Doping-Bestimmungen genauso strafbar wie durch die Einnahme von Dopingmitteln selbst. Zu den Methoden, die es erschweren oder verhindern, Dopingmittel in Urinproben nachzuweisen, gehören zum Beispiel intravenöse Infusionen und die Einnahme von Diuretika und Maskierungsmitteln. Diuretika und Maskierungsmittel beeinflussen die Bestandteile des Urins oder des Blutes, sodass Rückstände von Dopingmitteln nur noch schwer nachweisbar sind. Sie können außerdem dafür sorgen, dass Dopingmittel schneller mit dem Urin ausgeschieden werden.

Manche Sportler versuchen, vor einer Urinprobe über einen Katheter fremden Urin in ihre Blase zu leiten oder den eigenen Urin vor der Abgabe gegen anderen, "sauberen" Urin auszutauschen. Andere verfälschen das Ergebnis, indem sie ihren Urin während der Dopingkontrolle unbemerkt verdünnen. Auch diese Art der Verfälschung ist nicht zulässig.

Gendoping

Obwohl Gendoping in der Praxis bislang nicht geläufig ist, führt die Welt-Anti-Doping-Agentur diese Dopingmethode bereits in ihrer Verbotsliste. Auch ein Bluttest, mit dem man Gendoping nachweisen kann, wurde vorrausschauend entwickelt. Grund für diese vorsorglichen Maßnahmen ist die Entwicklung der modernen Gentechnik. Durch sie ist es theoretisch möglich, dem Körper Gene einzupflanzen, die die körperliche Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen könnten. Im Leistungssport wären Gene denkbar, die auf Muskelwachstum, Sauerstoffversorgung oder die Energiebereitstellung wirken. In der Medizin wird ein solcher Gentransfer genutzt, um genetische Störungen zu behandeln. Das Verfahren wird vor allem bei Krebserkrankungen, Erbkrankheiten, HIV oder bei kardiovaskulären Störungen getestet.

Eine Möglichkeit, um die Leistungsfähigkeit des Körpers mittels Gendoping zu verbessern, wäre zum Beispiel, das Erythropoetin-Gen in Muskelzellen einzuführen. Das Gen trägt die Information dafür, wie der Körper Erythropoetin (Epo) produziert. Epo beeinflusst den Sauerstofftransport im Blut: Es regt die Produktion von roten Blutkörperchen an, die Sauerstoff im Blut binden und zu den Zellen transportieren. Ein Mehr an Sauerstoff würde die Ausdauer verbessern. Ob ein solcher Gentransfer effektiv wäre, konnte bislang nicht nachgewiesen werden.

Eine vermehrte Epo-Produktion birgt die Gefahr, dass das Blut zu dickflüssig wird und dadurch ein Blutgerinnsel die Blutgefäße verschließt (Thrombose). Beim Gendoping riskiert man außerdem, dass sich das Fremdgen unkontrolliert im Organismus ausbreitet, mutiert, Immunreaktionen auslöst oder ein unkontrolliertes Zellwachstum hervorruft.