Bild einer Frau mit Post-Zoster-Neuralgie.
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Bleibender Schmerz nach Gürtelrose – frühzeitig vorsorgen

Letzte Aktualisierung: 03.06.2025

Etwa jeder Dritte erkrankt im Laufe des Lebens an Gürtelrose. Doch kaum jemand weiß, dass es sich dabei um eine ernst zu nehmende Nervenerkrankung handelt, die nicht nur einen unangenehmen und juckenden Hautausschlag, sondern auch starke, lang anhaltende Nervenschmerzen verursachen kann. Vor allem Menschen über 50 haben ein erhöhtes Risiko.

Die Gürtelrose ist überstanden – aber der Schmerz bleibt

Anders als viele Menschen glauben, klingen mit dem Abheilen der Gürtelrose nicht unbedingt auch alle Symptome ab. Denn die Schmerzen können auch dann bleiben, wenn der Ausschlag längst verschwunden ist. Das bedeutet für Betroffene: Stechende, brennende Schmerzen, die Monate bis Jahre anhalten können. Bei diesen lang anhaltenden Nervenschmerzen spricht man von einer sogenannten Post-Zoster-Neuralgie.

Aktionstag gegen den Schmerz 
eine Initiative der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V.

Anlässlich des „Aktionstags gegen den Schmerz möchte das Biopharma-Unternehmen GSK auf die möglichen lang anhaltenden Nervenschmerzen einer Gürtelrose aufmerksam machen. Nach der akuten Gürtelrose-Erkrankung leiden bis zu 30 Prozent der Betroffenen an Komplikationen und Langzeitfolgen wie der sogenannten Post-Zoster-Neuralgie. Dabei können die durch die Gürtelrose ausgelösten Nervenschmerzen noch monate- oder sogar jahrelang anhalten und dazu führen, dass Betroffene dauerhaft unter chronischen Schmerzen leiden.

Was ist Post-Zoster-Neuralgie (PZN)?

Die Post-Zoster-Neuralgie (PZN) ist eine der häufigsten Langzeitfolgen nach einer überstandenen Gürtelrose. Um zu verstehen, wie es dazu kommt, lohnt sich ein Blick auf den Erreger selbst: das Varizella-Zoster-Virus. Bekannt als Auslöser der Windpocken, bleibt es nach überstandener Erkrankung ein Leben lang im Körper – und kann Jahrzehnte später wieder aktiviert werden und eine Gürtelrose auslösen.

Das Virus kann die Nervenbahnen angreifen und sie in manchen Fällen dauerhaft schädigen. Die Folge: eine Fehlleitung von Schmerzsignalen, die zu anhaltenden Schmerzen oder übersteigerten Empfindungen führt. Diese Schmerzzustände, die oft als brennend, stechend oder elektrisierend beschrieben werden, sind typisch. Trotz ihrer Häufigkeit wird die Post-Zoster-Neuralgie oft unterschätzt und die damit verbundenen Schmerzen treffen viele oft unerwartet.

Symptome, die nicht mehr verschwinden

Wie sich diese anhaltenden Beschwerden konkret äußern können, zeigen die Erfahrungen einer Betroffenen: "Die Gürtelrose fühlte sich an wie ein kaltes Brennen. Ich dachte, mir würden die Beine abfallen. Mein Oberkörper war schweißgebadet, und ich habe versucht, die Beine von unten und von allen Seiten, von überallher zu wärmen, damit keine Luft drankommt. [...] Ich habe immer gesagt: ‚Mein Bein ist eingefroren‘." 

Nicht selten halten die Beschwerden über Monate oder Jahre an, in manchen Fällen sogar lebenslang. Ist das Gesicht betroffen, können zusätzliche Komplikationen wie Sehstörungen, Lähmungen oder Hörprobleme auftreten. Der Schmerz kann nicht nur zu einer körperlichen, sondern auch zu einer psychischen Belastung werden.

Vor allem Menschen über 50 oder mit geschwächtem Immunsystem sind von diesen schweren Komplikationen betroffen. 

Warum frühes Handeln so wichtig ist

Bei einer Gürtelrose zählt jede Stunde: Eine Behandlung sollte möglichst innerhalb der ersten 72 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome begonnen werden. In diesem frühen Zeitfenster kann die Vermehrung des Virus wirksam gehemmt werden, was nicht nur den Krankheitsverlauf mildern, sondern vor allem auch möglichen Komplikationen vorbeugen kann. 

Wichtig: Beim ersten Verdacht auf Gürtelrose sofort ärztlichen Rat einholen! Hier Checkliste für den Arzt herunterladen und vorbereitet sein!

Therapieansätze im Überblick

Nicht immer wird die Gürtelrose früh genug erkannt und behandelt, sodass der Alltag der Betroffenen durch die anhaltenden Schmerzen beeinträchtigt wird. Gezielte Therapieansätze können dann dabei unterstützen, den Umgang mit den Beschwerden zu erleichtern. 

Ergotherapeutin Stephanie Leitold begleitet Menschen mit chronischen Nervenschmerzen: "Manche sind eher frustriert und traurig, andere gereizt oder auch zurückgezogen. [...] Ich habe schon oft erlebt, dass Patienten zu Beginn der Therapie Termine absagen, weil sie Angst davor haben, mit Schmerzen in die Therapie zu kommen." Leitold setzt in ihrer Arbeit auf Achtsamkeit, Akzeptanz und kreative Therapiemethoden. Wichtig sei dabei vor allem, den Schmerz nicht als unüberwindbaren Feind zu sehen, sondern als Teil der aktuellen Lebensrealität. Sie möchte den Betroffenen zeigen, wie sie lernen, anders damit umzugehen. 

Den Schmerzen vorbeugen: Das können Sie tun

Um das persönliche Risiko einer Gürtelroseerkrankung und die damit einhergehenden Komplikationen zu reduzieren, ist es wichtig, sich im Vorfeld bei der Hausärztin oder dem Hausarzt über vorbeugende Maßnahmen informieren zu lassen. Auch Günter Rambach, Vizepräsident der Deutschen Schmerzliga e. V., betont die Bedeutung von Prävention: "Jede durch Aufklärung verhinderte oder im Verlauf abgemilderte Gürtelrose-Erkrankung ist ein Erfolg."

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung gegen Gürtelrose als Standardimpfung für alle Personen ab 60 Jahren. Bereits ab 50 Jahren wird die Impfung empfohlen, wenn Grunderkrankungen vorliegen, die das Immunsystem schwächen.
Mehr Informationen erhalten Sie auf: guertelrose-wissen.de

NP-DE-HZU-ADVR-250041; 05/2025