Männliche Geschlechtsorgane – Anatomie des Mannes: Die inneren Geschlechtsorgane des Mannes
Inhaltsverzeichnis
Zu den inneren männlichen Geschlechtsorganen beim Mann zählen Hoden und Nebenhoden, die Samenleiter sowie Prostata, Bläschendrüsen und Cowper-Drüsen.
Hoden (Testis, Orchis)
Die beiden Hoden (Testis, Orchis) liegen im Hodensack: links und rechts je ein Hoden mit dazugehörigem Nebenhoden. Die Hoden sind oval geformt, beim erwachsenen Mann etwa 4 Zentimeter lang und jeweils etwa so groß wie eine Pflaume. Hoden und Nebenhoden wiegen zusammen etwa 20 bis 30 Gramm.
Die Konsistenz der Hoden ist prall-elastisch – allerdings kann sich das im Laufe des Tages etwas ändern, ebenso wie die Größe der Hoden. Der linke Hoden hängt bei den meisten Männern etwas tiefer als der rechte.
Die Hoden werden während der Schwangerschaft in der Bauchhöhle des heranwachsenden männlichen Fötus gebildet und wandern in der Regel kurz vor der Geburt des Jungen in den Hodensack.
Zum Schutz sind die Hoden von einer derben, undehnbaren Hülle aus Bindegewebe umgeben (Tunica albuginea). Dieser Schutz ist unter anderem deshalb wichtig, da in den Hoden im sogenannten Keimepithel der Hodenkanälchen (Samenkanälchen, Tubuli seminiferi) die Spermien (Samenzellen) gebildet und von dort in die beiden Nebenhoden transportiert werden.
Durch die vielfach gewundenen Hodenkanälchen wird beim Mann eine enorme Vergrößerung der Hodenoberfläche erreicht. Die Länge aller Kanälchen im Hoden beträgt circa 300 bis 350 Meter. Pro Stunde machen sich etwa drei bis vier Millionen Spermien auf den Weg in Richtung Nebenhoden. Pro Sekunde sind das gut 1.000 Stück.
Die Hodenkanälchen bilden ein Netz, das in etwa einem Dutzend Ausführungsgängen mündet und den Kopf des Nebenhodens bildet. Aus diesen Ausführungsgängen geht der Nebenhodengang hervor, der sich verschlungen zum Nebenhoden aufknäult. Im Nebenhoden machen die Spermien einen Reifungsprozess durch und erlangen ihre Beweglichkeit.
Doch die Hoden sind nicht nur für die männliche Fruchtbarkeit als Keimdrüsen wichtig, sie produzieren auch die männlichen Sexualhormone (v. a. Testosteron). Diese Hormonproduktion erfolgt über die sogenannten Leydig-Zwischenzellen, die eingebettet im Bindegewebe liegen, das die Hodenkanälchen umgibt.
Nebenhoden (Epididymis)
An jeden Hoden schmiegt sich hinten oben ein zierlicher Nebenhoden. Jeder Nebenhoden gliedert sich in einen Kopf-, Körper- und Schwanzteil. In den Nebenhoden-Kopf münden die Ausführungsgänge des Hodens, die weiter in den etwa 5 Meter langen, stark gewundenen Nebenhodengang führen. Der Nebenhodengang befindet sich in Kopf, Körper und Schwanz des Nebenhodens und geht schließlich in den Samenleiter (Ductus deferens) über.
Der Nebenhoden dient zum einen als Speicherort für die Spermien. Gleichzeitig reifen diese hier zu bewegungs- und befruchtungsfähigen Samenzellen heran.
Das Milieu im Nebenhodengang ist eher sauer und verhindert so, dass die Spermien mit der Fortbewegung beginnen und unnötig Energie verbrauchen (sog. Säurestarre). Denn in einem alkalischen Milieu würden sich die Spermien bewegen. Durch das saure Milieu könnten Spermien jedoch Schaden nehmen, deshalb gibt der Nebenhodengang gleichzeitig Stoffe ab, die ihrem Schutz dienen.
Mithilfe von Muskelgewebe, das den Nebenhodengang umgibt, werden die Spermien über einen Zeitraum von 10 bis 12 Tagen durch den Nebenhoden transportiert und stehen für eine Ejakulation bereit. Kommt es längere Zeit zu keinem Samenerguss, werden überschüssige Spermien abgebaut. Bei mehreren Ejakulationen innerhalb von 24 Stunden kann sich der Nebenhoden unter Umständen komplett entleeren.
Samenleiter (Ductus deferens)
Der paarig angelegte Samenleiter (Ductus deferens) setzt den Nebenhodengang fort und ist circa 50 bis 60 Zentimeter lang. Der Samenleiter zieht vom Hodensack aus nach oben durch die Leiste bis in die Bauchhöhle. Dort verläuft er auf der Rückseite der Harnblase und steigt im weiteren Verlauf zum sogenannten Blasengrund hinab. Schließlich mündet der Samenleiter innerhalb der Prostata (Vorsteherdrüse) in die Harnröhre.
Im Falle einer Ejakulation transportiert der Samenleiter die Spermien in die Harnröhre. Während der Ejakulation ziehen sich spiralförmige Muskeln des Samenleiters zusammen und "saugen" die Spermien auf diese Weise aus den Nebenhoden heraus. Kommt es zu einer Ejakulation, werden den Spermien im Samenleiter noch die Sekrete der Bläschendrüsen und der Prostata beigefügt.
Bläschendrüsen (Samenbläschen)
Die hinter der Harnblase liegenden, paarig angelegten Bläschendrüsen (Samenbläschen) sind relativ groß (ca. 10 cm lang). Sie münden im unteren Bereich in den Samenleiter, der bereits von der Prostata (Vorsteherdrüse) umgeben ist.
Die Bläschendrüsen geben eine alkalische und proteinreiche Flüssigkeit in den Samenleiter ab, welche die Spermien zum einen aus ihrer im Nebenhodengang erfolgten Säurestarre befreien und ihnen zum anderen Beweglichkeit im sauren Milieu der Vagina ermöglichen soll.
Das Sekret der Bläschendrüse ist außerdem mit dem Einfachzucker Fruktose angereichert. Dieser gibt den reifen Spermien Energie für die bevorstehende Bewegung.
Prostata (Vorsteherdrüse)
Die walnussgroße Prostata (Vorsteherdrüse) bildet einen festen, runden Körper und umschließt die männliche Harnröhre unmittelbar unter der Harnblase sowie die beiden Samenleiter, die innerhalb der Prostata in die Harnröhre münden.
Die Prostata ist an der Bildung des Ejakulats (Sperma) beteiligt, hat aber nichts mit der Spermienproduktion zu tun. Sie setzt sich aus 30 bis 50 Einzeldrüsen zusammen, die sich in einem Netz aus Bindegewebe und Muskelzellen befinden.
Unmittelbar vor und während der Ejakulation gibt die Prostata ein dünnflüssiges, milchig-trübes Sekret ab, das einen Teil des Ejakulats ausmacht. Das Prostatasekret ist leicht sauer und reich an Enzymen. Es beeinflusst die Bewegungsfähigkeit der Spermien und gibt Sperma den typischen Geruch.
Zu einem Samenerguss (Ejakulation) kommt es in der Regel als Folge sexueller Erregung beim Orgasmus. Hin und wieder geschieht dies auch unwillkürlich nachts im Schlaf.
Zu den bedeutsamen Erkrankungen der Prostata gehören die Prostatavergrößerung, Prostatakrebs und die recht häufige Prostataentzündung.
Cowper-Drüsen
Unterhalb der Prostata befinden sich die Cowper-Drüsen, die hier in die Harnröhre münden. Ist der Mann sexuell erregt, sondern diese noch vor der Ejakulation eine klare, schwach alkalische Flüssigkeit ab. In der Harnröhre herrscht normalerweise ein eher saures Milieu, das den Spermien schaden könnte. Das alkalische Sekret aus den Cowper-Drüsen soll diesen Bereich neutralisieren, ehe das Sperma diesen Bereich passiert.
Häufig wird deshalb bereits vor der Ejakulation ein Tröpfchen dieser Flüssigkeit auf dem Penis sichtbar (sog. Lusttropfen, Liebes- oder Sehnsuchtströpfchen). Dieses Tröpfchen kann bereits einzelne Samenzellen enthalten und kann potenziell zu einer Schwangerschaft führen. Aus diesem Grund ist auch der Coitus interruptus als Verhütungsmethode nicht zu empfehlen.