Schwangere liegt auf dem Sofa und träumt.
© iStock

Ausfluss in der Schwangerschaft

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 30.12.2021 - 10:12 Uhr

Hormonelle Veränderungen führen häufig dazu, dass der Ausfluss in der Schwangerschaft zunimmt. Jede zweite Frau hat daher in der Schwangerschaft stärkeren Ausfluss als gewöhnlich.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Ausfluss in der Schwangerschaft

Zu den normalen weiblichen Körperfunktionen gehört unter anderem der tägliche Ausfluss aus der Vagina. Er besteht aus Schleimhautzellen und Flüssigkeit, die vom Gebärmutterhals abgesondert wird. Der Ausfluss enthält Milchsäurebakterien, die ihm ein saures Milieu verleihen, in dem sich Krankheitserreger nicht vermehren können – das heißt, Ausfluss schützt die Genitalregion vor Infektionen. Normaler Ausfluss ist klar bis weißlich und geruchslos. Die tägliche Menge ist bei jeder Frau unterschiedlich.

In der Schwangerschaft sorgen Hormone dafür, dass der Genitalbereich stärker durchblutet und entspannter ist. Das kann unter anderem verstärkten Ausfluss zur Folge haben.

Vermehrter Ausfluss in der Schwangerschaft ist normal, solange er farblos bis weiß ist und Sie keine Beschwerden (wie Juckreiz oder Schmerzen) haben.

Besonders der Ausfluss in der Frühschwangerschaft kann stärker ausfallen, da sich der Körper erst noch auf die hormonellen Veränderungen einstellen muss. In den ersten Monaten der Schwangerschaft hat daher etwa jede zweite Frau verstärkten Ausfluss.

Was tun gegen vermehrten Ausfluss?

Ausfluss in der Schwangerschaft können und sollten Sie nicht vorbeugen. Die tägliche Menge ist von Frau zu Frau unterschiedlich und stellt kein Risiko für Sie oder Ihr Kind dar. Im Gegenteil: Ein klarer bis weißlicher, geruchsloser Ausfluss weist auf eine gesunde Scheidenflora hin.

Achten Sie aber darauf, dass Ihre Vaginalflora nicht beeinträchtigt wird. Das ist in der Schwangerschaft besonders wichtig, da Infektionen in die Gebärmutter aufsteigen und auf das Kind übertragen werden können.

Achten Sie daher auf folgende Punkte:

  • Übertreiben Sie es nicht mit der Intimhygiene!
  • Verwenden Sie im Intimbereich nur Wasserzum Waschen, verzichten Sie auf Seifen.
  • Bevorzugen Sie Baumwollunterwäsche.
  • Verzichten Sie auf Slipeinlagen mit Plastikfolien.

Wann zum Arzt?

Vermehrter Ausfluss in der Schwangerschaft kann auch auf eine Infektion hinweisen. Scheidenentzündungen sind in der Schwangerschaft nicht selten und stellen durch aufsteigende Infektionen ein Risiko für das ungeborene Kind dar.

Auch eine Harninkontinenz kann – besonders beim Husten oder Niesen – dazu führen, dass vermehrt Flüssigkeit austritt, die oft als stärkerer Ausfluss wahrgenommen wird.

Suchen Sie Ihren Frauenarzt auf, wenn der Ausfluss

  • plötzlich zunimmt,
  • blutig ist,
  • unangenehm riecht,
  • sehr flüssig ist,
  • nur nach dem Aufstehen auftritt,
  • grünlich aussieht oder
  • grobkörnig wirkt.

Auch Schmerzen und starker Juckreiz können auf eine Infektion hinweisen. Sehr flüssiger Ausfluss, der direkt nach dem Aufstehen vorkommt, kann ein Hinweis auf einen vorzeitigen Blasensprung sein.

Ihr Frauenarzt wird den Ausfluss auf Erreger untersuchen und bei Bedarf ein Medikament (meist in Form eines Scheidenzäpfchens) verschreiben, das auch in der Schwangerschaft verwendet werden kann.