Embryo in der 8. Schwangerschaftswoche
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8. SSW (Schwangerschafts­woche)

Von: Onmeda-Redaktion, Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 30.12.2021 - 09:24 Uhr

In der 8. Schwangerschaftswoche (SSW) ist der Embryo etwa 15 Millimeter groß (Scheitel-Steiß-Länge = SSL). Der Kopf hebt sich nun und der Körper streckt sich, der Embryo sieht immer mehr wie ein Baby aus. Im Lauf der 8. SSW ist bereits ein kleines Gesicht mit Mund, Nase und Augen zu erkennen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

8. Schwangerschaftswoche (SSW)

Was passiert in der 8. SSW?

Mit der 8. Schwangerschaftswoche endet der 2. Schwangerschaftsmonat. In dieser Zeit können Schwangere sogenannte Frühschwangerschaftskurse (z.B. bei Hebammen) besuchen, in denen wichtige Fragen bezüglich Ernährung in der Schwangerschaft und Verhalten in dieser Zeit erläutert werden.

Sobald die Schwangerschaft bekannt ist, erfolgt die Erstuntersuchung beim Frauenarzt. Jetzt, spätestens aber bei der nächsten Untersuchung, wird auch der Mutterpass ausgehändigt. Anschließend folgen Vorsorgeuntersuchungen im Abstand von vier Wochen bis zur 32. SSW . Von der 32. SSW bis zum errechneten Geburtstermin verkürzt sich dieser Abstand auf zwei Wochen. Ist der errechnete Termin überschritten, wird bis zum 10. Tag alle zwei Tage und bis zum 14. Tag täglich kontrolliert. Außerdem sind drei große Vorsorgeuntersuchungen mit Ultraschall vorgesehen:

Was bedeutet 8. SSW?

In der 8. SSW ist der Embryo etwa sechs Wochen alt – der Unterschied zwischen Lebensalter und Schwangerschaftswoche kommt daher, dass die ersten zwei Schwangerschaftswochen lediglich der Berechnung dienen. Insgesamt umfasst eine Schwangerschaft 40 Wochen oder zehn Monate. Dabei startet die Berechnung etwa zwei Wochen vor der Befruchtung – nämlich mit dem ersten Tag der letzten Regelblutung. Diese Rechnung hat sich bewährt, da sich nicht bei jeder Frau der Termin des Eisprungs rückwirkend eindeutig bestimmen lässt.

In der 8. SSW sind Sie 7 Wochen und x Tage schwanger – die 8. SSW besteht demnach aus den Tagen:

  • 7+0 = 1. Tag der 8. SSW
  • 7+1 = 2. Tag der 8. SSW
  • 7+2 = 3. Tag der 8. SSW
  • 7+3 = 4. Tag der 8. SSW
  • 7+4 = 5. Tag der 8. SSW
  • 7+5 = 6. Tag der 8. SSW
  • 7+6 = 7. Tag der 8. SSW

Bis zum errechneten Entbindungstermin sind es nun nochetwa 32 Wochen.

 

Die Mutter in der 8. SSW

In der 8. SSW ist die Gebärmutter etwa so groß wie eine kleine Orange und kann bereits derart auf die Blase drücken, dass die werdende Mutter häufiger zur Toilette muss (häufiger Harndrang). Die Bänder, an denen die Gebärmutter aufgehängt ist (Mutterbänder) dehnen sich weiter, was die Schwangere häufig als unangenehmes Ziehen im Unterleib spürt. Die Brüste können jetzt bereits wachsen und Brustwarze sowie Warzenhof werden dunkler. Im 1. Schwangerschaftsdrittel ist von der Schwangerschaft aber noch nicht viel zu sehen. Die werdende Mutter nimmt weder besonders viel zu noch zeigt sich der Babybauch.

Wenn Ihnen jetzt trotzdem ihre gewohnten Hosen nicht mehr passen und der Bauch sich unangenehm aufgebläht anfühlt, kann das daran liegen, dass Ihre Verdauung durch die hormonelle Umstellung träger geworden ist. Folge können Verstopfung und Blähungen sein – das kleine Bäuchlein, das viele Schwangere in dieser Zeit an sich beobachten, ist darum vermutlich ein Blähbauch, durch den die gewohnte Kleidung unangenehm spannt und drückt. Wem es jetzt noch zu früh ist für Schwangeschaftskleidung, der kann sich durch einfache Tricks behelfen und dem aufgeblähten Bauch Platz schaffen:

  • Ziehen Sie ein Haargummi durch das Knopfloch und befestigen Sie die Enden am Knopf. So wird die Hose etwas lockerer.
  • Im Fachgeschäft gibt es auch spezielle Erweiterungen für den Hosenbund.

Etwa ab der 8. SSW bemerken viele Schwangere schon bei leichter Anstrengung vermehrte Erschöpfung und Atemnot. Ein Teil des eingeatmeten Sauerstoffs wird nun für den Embryo abgezweigt und das Blutvolumen der werdenden Mutter erhöht sich nach und nach, um das Ungeborene mit dem nötigen Sauerstoff zu versorgen. Für den Embryo wird immer ausreichend Sauerstoff zur Verfügung gestellt. Den Sauerstoffmangel bemerkt nur die werdende Mutter. Sie ist vielleicht schneller erschöpft, wenn sie sich anstrengt oder bekommt schlechter Luft. Viel Bewegung an der frischen Luft und Atemübungen können helfen.

Die Vielfalt der Hormone kann Körper und Psyche gerade im 1. Schwangerschaftsdrittel belasten und vielfältige Schwangerschaftsbeschwerden mit sich bringen. Neben der bekannten Morgenübelkeit, vermehrter Müdigkeit und eventuell Ausfluss haben viele Schwangere möglicherweise starke Gefühlsschwankungen. Auch das ist normal und lässt gewöhnlich um den 4. Schwangerschaftsmonat nach.

Das sollten Sie in der 8. SSW beachten!

Gefühlsschwankungen begegnen Sie am besten, indem Sie sie zulassen und über Ihre Ängste und Sorgen sprechen. Hilfreich ist jetzt ein verständnisvolles Umfeld – aber auch Frauenarzt oder Hebamme sind geeignete Ansprechpartner. Nehmen Schlafstörungen und depressive Phasen jedoch zu, sollten Sie das vom Arzt abklären lassen, um negative Auswirkungen auf sich und Ihr Kind zu vermeiden. Es ist keine Schande, wenn eine Schwangerschaft psychotherapeutisch begleitet wird.

Der Embryo in der 8. SSW

Bereits ab der 8. Schwangerschaftswoche – der Embryo ist jetzt etwa sechs Wochen alt – können Sie im Ultraschall erste Ansätze von Fingern und Zehen sehen. Der Embryo hat jetzt eine Größe von etwa 15 Millimetern.

Rein äußerlich ist ein Embryo bis zur 8. Schwangerschaftswoche kaum von den Embryos anderer Säugetiere zu unterscheiden. Ab jetzt ändert sich das nach und nach: Er ist bald als kleiner Mensch erkennbar.

Bisher hatte der Embryo seinen Kopf immer nach vorne gebeugt – jetzt hebt er ihn an und streckt dadurch seinen Körper. Sein Schädel besteht aus dünnem Knorpel, durch den die Anlage des Gehirns hindurchschimmert. Hinter der Stirn entwickeln sich große Blasen, aus denen das Großhirn entstehen wird. Die dahinter liegenden kleineren Blasen sind die Vorläufer der anderen wichtigen Teile des Gehirns. Die Augen sind nun von einer feinen Haut überzogen, aus der sich die Augenlider entwickeln.

Viele der Organe des Embryos funktionieren bereits: Die Nieren produzieren Urin und der Magen die Magensäure. In den folgenden vier Wochen werden sich auch die restlichen Organe vollständig entwickeln.

Auf dem Ultraschallbild können Sie die schnellen Schläge des Herzens gut zu sehen. Schon bald werden sich die langsam Form annehmenden Arme und Beine bewegen, deren Ellbogen und Knie sich gerade ausbilden. Etwa in der 8. Schwangerschaftswoche beginnen außerdem die Knochen zu verknorpeln.

Sowohl Größe als auch Gewicht des Babys entwickeln sich mit fortschreitender Schwangerschaft immer individueller. Die genannten Werte können daher nur Durchschnittswerte sein. Wenn die Daten Ihres Kindes von diesen Werten abweichen, ist das kein Grund zur Besorgnis.