Eine Hochschwangere ruht sich aus.
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3. Trimester / Trimenon

Von: Onmeda-Redaktion, Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 30.12.2021

Das 3. Schwangerschaftsdrittel (3. Trimester/Trimenon) umfasst die letzten zwölf Wochen der Schwangerschaft und somit die Schwangerschaftsmonate acht bis zehn.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

3. Schwangerschaftsdrittel (Trimenon)

Im 3. Trimester nimmt das Baby weiterhin an Größe und Gewicht zu. Es ist jetzt lebensfähig, falls es als Frühgeburt zur Welt kommen sollte, auch wenn bis zum Geburtstermin jede weitere Woche im Mutterleib besser für seine Entwicklung ist. Für die werdende Mutter wird die Schwangerschaft nun zunehmend beschwerlich.

Neue Schwangerschaftsbeschwerden zeigen sich, bestehende können zunehmen: Rückenschmerzen, Sodbrennen und Wassereinlagerungen lassen viele Schwangere die Geburt herbeisehnen. Jetzt ist es wichtig, sich zu schonen und Energie für die Geburt zu tanken.

Insgesamt umfasst eine Schwangerschaft 40 Wochen oder zehn Monate. Dabei startet die Berechnung etwa zwei Wochen vor der Befruchtung – nämlich mit dem ersten Tag der letzten Regelblutung. Diese Rechnung hat sich bewährt, da sich nicht bei jeder Frau der Termin des Eisprungs rückwirkend eindeutig bestimmen lässt.

Die Schwangerschaft wird in Drittel unterteilt, die jedoch nicht gleichverteilt sind. In Deutschland gibt es zwei verschiedene Zählweisen. Nach der häufigeren Variante sind die Schwangerschaftswochen folgendermaßen verteilt:

Die Alternative ordnet dem 2. Schwangerschaftsdrittel die Wochen 13 bis 24 zu und dem 3. Schwangerschaftsdrittel die Wochen 25 bis 40.

Die Unterteilung in Drittel stammt aus der Zeit, in der die Schwangerschaft ab dem Zeitpunkt der Befruchtung berechnet wurde und somit neun Monate umfasste, die gleichverteilt werden konnten.

Schwangerschaftswochen im 3. Trimester

8. Schwangerschaftsmonat:

9. Schwangerschaftsmonat:

10. Schwangerschaftsmonat:

Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Geburtstermin überschritten wird. Bis zu zwei Wochen Übertragung sind normal, daher werden bei Bedarf dem 3. Trimester auch folgende SSW zugeordnet:

Eine Ausnahme bilden Zwillings- und Mehrlingsschwangerschaften. Mehrlinge kommen meist als Frühchen zur Welt. Ist das nicht der Fall, wird spätestens ab der 38. Woche die Geburt eingeleitet oder ein Kaiserschnitt vorgenommen. Eine Mehrlingsschwangerschaft dauert damit nie länger als bis zur 38. SSW.

Bauchschmerzen oder Wehen?

Je näher der Geburtstermin rückt, desto eher denken Schwangere bei Schmerzen oder Ziehen im Bauch natürlich an mögliche Geburtswehen.

Tatsächlich bereitet sich die Gebärmutter auf die bevorstehende Geburt vor, indem sie sich hin und wieder zusammenzieht. "Übungswehen" heißen diese unregelmäßigen Kontraktionen. Sie sind ganz normal und kein Grund zur Beunruhigung. Auch während der Senkwehen, wenn das Baby rund einen Monat vor der Geburt tiefer ins Becken sinkt, kann der Bauch hart werden.

Wenn der Bauch mehr als drei Mal pro Stunde oder zehn Mal über den Tag verteilt hart wird und auch in warmem Wasser oder bei Ruhe nicht entspannt, sollten Sie allerdings den Arzt um Rat fragen.

Beschwerden im letzten Schwangerschaftsdrittel

Der Bauch legt im letzten Drittel noch einmal richtig zu und macht Ihnen den Alltag vermutlich schwer. Häufig ist er im Weg – sei es beim Schuhe binden oder beim Schlafen. Am bequemsten finden es viele Schwangere jetzt, auf der Seite zu schlafen, ein Knie angewinkelt, das andere ausgestreckt. Ein Kissen oder Stillkissen kann helfen, eine angenehme Position einzunehmen. Gönnen Sie sich nun viel Ruhe.

Je größer der Bauch wird, umso mehr nehmen Beschwerden wie RückenschmerzenundWassereinlagerungen zu. Gegen Rückenschmerzen helfen Wärme und Massagen und Übungen: Schwimmen, Wassergymnastik und Yoga können gut tun. Achten Sie außerdem darauf, die richtigen Schuhe zu tragen: Flache Absätze und weiche Sohlen entlasten Sie. Langes Stehen sollten Sie vermeiden.

Bewegung beugt Wassereinlagerungen vor. Kompressionsstrümpfehelfen gegen solche Ödeme ebenso wie das Hochlegen der Beine. Entwässernde Medikamente und Tees sollten Sie in der Schwangerschaft nicht anwenden. Fragen Sie dazu Ihren Arzt.

Bei starken Beschwerden können Sie Ihren Arzt bitten, Sie zur Physiotherapie zu überweisen.

Aber diese Zeit bringt auch Erleichterung mit sich: Gegen Ende der Schwangerschaft senkt sich die Gebärmutter tiefer ins Becken und drückt nicht mehr so sehr auf Zwerchfell und Magen. Sodbrennen und Kurzatmigkeit lassen nach.

Das Kind dreht sich

Etwa vier Wochen vor der Geburt dreht sich das Baby mit dem Kopf nach unten zum Geburtskanal in die richtige Position. Passiert das nicht, machen sich viele Schwangere Sorgen.

Die meisten Babys holen diese Wendung jedoch noch nach. In nur rund fünf Prozent der Fälle dreht sich das Kind gar nicht und bleibt in der Beckenendlage. Der Arzt kann dann versuchen, das Kind von außen zu drehen.

Gelingt das nicht, ist eine vaginale Geburt in manchen Kliniken immer noch möglich, wenn keine besonderen Risiken vorliegen. Andernfalls muss das Kind per Kaiserschnitt geboren werden.

Angst vor der Geburt?

Besonders wenn es die erste Schwangerschaft ist, machen sich viele Schwangere Gedanken über die bald bevorstehende Geburt und die damit verbundenen Schmerzen.

Video: Diese 5 Dinge über die Geburt sollten Schwangere wissen

Wer bereits bei einer Geburt schlechte Erfahrungen gemacht hat, sieht dem Ereignis verständlicherweise ebenfalls nicht ganz gelassen entgegen.

Solche Ängste sind normal. Sie sollten sich dafür nicht schämen. Sprechen Sie offen darüber, mit Ihrem Arzt oder Ihrem Partner zum Beispiel.

Im Geburtsvorbereitungskurs können Sie Techniken erlernen, um den Schmerzen unter der Geburt mit Atem- und Entspannungsübungen aktiv zu begegnen und sich darüber informieren, welche Möglichkeiten zur Schmerzlinderung es gibt.

Eine Periduralanästhesie (PDA) zum Beispiel kann den Schmerz wirksam ausschalten.

Falls Ihre Ängste zu groß sein sollten, scheuen Sie sich nicht, rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Vorbereitung auf die Geburt

Die Wartezeit vor der Geburt können Sie nutzen, um Vorbereitungen für die Geburt und die Zeit danach zu treffen.

Wissen Sie schon, wo das Kind zur Welt kommen soll? Falls Sie in einer Klinik gebären möchten, ist es gut, wenn Sie sich das Krankenhaus vorher aussuchen und sich dort vorher anmelden. So wissen die Ärzte und Hebammen, ob und welche Risiken vorliegen und welche Wünsche Sie haben.

Packen Sie rechtzeitig vor dem Geburtstermin die Kliniktasche. So vermeiden Sie, in Hektik zu geraten, wenn es soweit ist. Auch Organisatorisches können Sie jetzt gut vorbereiten. Zum Beispiel können Sie die Elternzeit beantragen.

Damm-Massagen sollen Studien zufolge helfen, das Risiko von Dammrissen zu vermindern und die Notwendigkeit von Dammschnitten zu reduzieren. Dafür massiert man einmal pro Woche den Bereich zwischen After und Scheide mit einem naturbelassenen Öl.

Ist es soweit?

Wenn der Schleimpfropf sich löst, der den Muttermund verschließt, steht die Geburt bald bevor. Neben dem abgehenden Schleim erkennen Sie das meist an leichten Blutungen, den sogenannten „Zeichnungsblutungen“. Bis zur Geburt sind es dann nur noch wenige Tage, manchmal auch nur noch wenige Stunden.

Steht die Geburt bevor, setzen die Wehen im Abstand von 5 bis 20 Minuten regelmäßig ein und halten etwa 30 bis 60 Sekunden an. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich um Übungswehen handelt, nehmen Sie ein warmes Bad: Übungswehen lassen dann nach, geburtseinleitende Wehen verstärken sich.

Höchste Zeit, in die Klinik zu fahren oder die Hebamme zu informieren ist es, wenn die Fruchtblase platzt. Das Fruchtwasser geht dann entweder in einem Schwall oder nach und nach ab. Sollten die Wehen bis dahin noch nicht eingesetzt haben, wird das sehr wahrscheinlich innerhalb der nächsten Stunden passieren.

Falls das Kind mit dem Köpfchen noch nicht fest im Becken sitzt, sollten Sie sich hinlegen und sich mit dem Krankenwagen in die Klinik fahren lassen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Nabelschnur vor das Köpfchen rutscht und dadurch abgedrückt wird.

Haben Arzt oder Hebamme zuvor jedoch festgestellt, dass das Köpfchen des Babys bereits tief im Becken sitzt, können Sie sich nach dem Blasensprung ohne Hektik in die Klinik begeben.

Was passiert beim 3. Screening?

Im 3. Trimester ist zwischen Beginn der 29. SSW und Ende der 32. SSW die dritte große Vorsorgeuntersuchung (VU) inklusive Ultraschall vorgesehen. Dabei sind folgende Untersuchungen und Daten wichtig:

  • mütterliches Gewicht und Blutdruck
  • Urinuntersuchung (Eiweiß, Zucker, Keime)
  • Hämoglobingehalt (gibt Hinweis auf den Eisengehalt und somit auf einen evtl. Eisenmangel)
  • Lage der Gebärmutter (Fundus: wird ermittelt über den Abstand von oberem Gebärmutterrand zum Bauchnabel)
  • Ultraschall

Im Ultraschall werden folgende Daten ermittelt:

  • Lage, Bewegungen und Herzaktivität des Babys
  • zeitgerechte Entwicklung des Babys
  • Feststellung der Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaft
  • Fruchtwassermenge
  • Lage und Funktion der Plazenta
  • biometrische Daten:
    • biparietaler Durchmesser (BPD): Abstand von Schläfe zu Schläfe
    • fronto-okzipitaler Durchmesser (FOD): Abstand Stirn – Hinterkopf
      • Kopfumfang (KU): alternativ zum FOD
    • Abdomen/Thorax-quer-Durchmesser (ATD): Abstand linke bis rechte Bauchseite
    • alternativ zum ATD:
      • Abdomen/Thorax-a. p.-Durchmesser (APD): Abstand Bauchnabel – Rückgrat
      • Abdomen/Thorax-Umfang (AU): Bauchumfang
    • Femurlänge (FL): Der Oberschenkelknochen (Femur) lässt sich im Ultraschall gut vermessen.
      • Alternativ zur FL kann auch die Humeruslänge (HL) vermessen werden, also die Länge des Oberarmknochens.

Welche Bereiche der Frauenarzt genau vermisst, hängt nicht zuletzt davon ab, wie das Baby gerade liegt und wie sehr es sich bewegt. Alle ermittelten Werte werden im Mutterpass notiert.

Im Anschluss an die Ultraschalluntersuchung druckt der Frauenarzt gewöhnlich ein bis mehrere Ultraschallbilder aus und übergibt sie den werdenden Eltern.