Sekundenschlaf: Vorbeugen
Verfasst von Dr. rer. nat. Geraldine Nagel • Medizinredakteurin
Inhaltsverzeichnis
Sekundenschlaf (Mikroschlaf) entsteht vor allem durch Schlafmangel beziehungsweise durch das Ignorieren des Schlafdrangs. Wer Sekundenschlaf vorbeugen will, sollte daher auf ausreichend Schlaf und Pausen achten.
Idealerweise sollten Sie sich nur dann in ein Auto setzen, wenn Sie auch ausgeruht sind. Lange Fahrten nach der Arbeit oder zu Schlafenszeiten sind nicht zu empfehlen. Insbesondere zwischen 2 und 5 Uhr morgens ist der Körper vom Biorhythmus her auf Schlaf eingestellt.
Spätestens bei den ersten Anzeichen eines drohenden Sekundenschlafs sollten Sie eine Rast mit Spaziergang oder einem Schläfchen im Auto einlegen. Generell ist es zu empfehlen, mindestens alle zwei Stunden eine Pause einzulegen und 20 bis 25 Minuten frische Luft zu schnappen.
Mehr als jeder siebte Kraftfahrer bemerkt nicht, dass er bereits zu müde zum Fahren ist. Seien Sie deshalb besonders sensibel für Alarmsignale und achten Sie beim Fahren auch auf sich selbst. Das gilt insbesondere, falls Sie Beifahrer haben – wenn diese glauben, Müdigkeit an Ihnen wahrzunehmen, sollten Sie für sich selbst überprüfen, wie Sie sich tatsächlich fühlen.
Achten Sie im Auto auf eine ausreichende Frischluftzufuhr, damit die Luft genug Sauerstoff enthält. Bei akuten Müdigkeitsanzeichen hat das Öffnen von Fenstern oder das Lauterstellen des Radios allerdings nur eine kurzfristige Wirkung und ist deshalb kein sinnvolles Mittel zum dauerhaften Wachbleiben. Sekundenschlaf lässt sich dadurch nicht verhindern – ebenso wenig wie durch laute Musik.
Ein voller Bauch macht müde! Bevorzugen Sie deshalb leichte Mahlzeiten. Wer Alkohol trinkt, sollte sich nicht ans Steuer setzen. Auch am Abend vor einer Autofahrt ist Alkohol nicht zu empfehlen. Manche Medikamente (z.B. Beruhigungsmittel, manche Antihistaminika) können die Reaktionsfähigkeit ebenfalls beeinträchtigen.
Koffeinhaltige Getränke (wie Kaffee, Cola-Limonaden, Energydrinks) oder Aufputschmittel sind nicht zu empfehlen. Denn sie besitzen nur eine aufschiebende Wirkung und eine spätere Müdigkeitsattacke kann umso heftiger auftreten. Auch wenn der Körper sich dadurch kurzzeitig wach fühlt, ist er es nicht wirklich.
Schlafapnoe
Liegt dem Sekundenschlaf eine Erkrankung wie Schlafapnoe zugrunde, sollte diese behandelt werden. Häufig führen schon einfache Maßnahmen zu einer Besserung, wie eine Gewichtsreduzierung bei übergewichtigen Patienten, der Verzicht auf Alkohol, regelmäßige Schlafzeiten und das Schlafen in Seitenlage.
Helfen diese Maßnahmen nicht, empfiehlt es sich bei Schlafapnoe nachts ein Atemtherapiegerät in Kombination mit einer Atemmaske zu benutzen. Durch die Maskenbeatmung entsteht ein Überdruck, der die Atemwege während des Schlafs offenhält – Atempausen und Schnarchen lassen sich so vermeiden. Solch eine Atemmaske wird im Schlaflabor individuell angepasst.