Schlaf bei Vollmond
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Stört der Vollmond unseren Schlaf?

Von: Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation), Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung)
Letzte Aktualisierung: 15.06.2022

Viele Menschen glauben, dass der Vollmond ihren Schlaf stört. Aber stimmt das? Wie steht es um den Einfluss des Monds auf unseren Schlaf?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Schlafstörungen bei Vollmond

Eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach ergab, dass knapp 40 Prozent der Bevölkerung davon ausgehen, dass der Mond die Qualität ihres Schlafs negativ beeinflusst. Vor allem Frauen tun sich bei Vollmond mit dem Schlafen schwer: Jede Zweite glaubt, dass Vollmond den Schlaf stört.

Oft wurden Faktoren wie ein Placebo-Effekt oder der Einfluss des Lichts durch den Vollmond auf den Schlaf diskutiert. Im Laufe der Evolution könnte es sein, dass das früher mal sinnvoll war, bei Vollmond wach zu sein, um beispielsweise das Vollmondlicht zu nutzen, um Jagen zu gehen.

Studie: Schlechter Schlaf bei Vollmond

In einer Studie aus dem Jahr 2013 kommt der Wissenschaftler Christian Cajochen allerdings zu dem Schluss, dass der Mond – unabhängig von seinem Licht – doch Einfluss auf den Schlaf haben könnte. Die Proband*innen litten nicht unter Schlafstörungen und schliefen für die Studie mehrere Tage im Schlaflabor. So sollte ausgeschlossen werden, dass Lichtquellen beziehungsweise das Licht des Monds die Ergebnisse beeinflussen.

Erstaunlicherweise zeigten sich in den Tagen vor und am Vollmond tatsächlich Veränderungen im Schlafverhalten: Die Einschlafdauer war länger, der Schlaf insgesamt kürzer, bestimmte für den Schlaf zuständige Hirnareale waren weniger aktiv und das Schlafhormon Melatonin im Blut war niedriger. Dies belegte eindeutig Veränderungen im Körper bei Vollmond.

Auch in einer anderen Studie wurden periodisch auftretende Schlafstörungen im Zusammenhang mit dem Mond beobachtet. Auch hier war die Einschlafzeit deutlich länger, nämlich 30 bis 80 Minuten in den letzten drei bis fünf Tagen vor dem Vollmond. Ebenso war die Schlafdauer deutlich niedriger. Um auszuschließen, dass das Licht einen Einfluss hat, wurden Stadt- und Landmenschen untersucht, wobei sich keine Unterschiede nachweisen ließen.

Fazit: Vollmond stört den Schlaf

Der Vollmond scheint also eindeutig Einfluss auf den Schlaf zu nehmen und lässt uns schlechter ein- und durchschlafen. Um die Frage nach dem genauen Einfluss des Vollmonds auf den Schlaf abschließend zu klären, bedarf es jedoch weiterer Studien.