Nordamerika: Impfungen
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Nächste Aktualisierung von Lydia Klöckner • Medizinredakteurin
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Inhaltsverzeichnis
Pflichtimpfungen und allgemeine Vorschriften
- Bei Urlaubsreisen nach Nordamerika bestehen keine Pflichtimpfungen.
- Besteht der Wunsch, in den USA eine Ausbildung zu absolvieren, muss häufig der Nachweis von Schutzimpfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Poliomyelitis, Masern und Röteln erfolgen. Darüber hinaus werden Kinder in Kanada und in vielen Bundesstaaten der USA bei der Schulanmeldung in staatlichen Impfzentren kostenfrei mit einem kombinierten Impfstoff gegen Tetanus, Keuchhusten und Diphtherie geimpft.
- Reisende nach Nordamerika sollten sich generell bei der jeweiligen Botschaft oder Landesvertretung nach den aktuellen medizinischen Einreisebestimmungen erkundigen.
Allgemeine Impfempfehlungen
- Die klassischen Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie sollten - bei vorhandener Grundimmunisierung und unabhängig von jeglichen Reiseplänen - mindestens alle zehn Jahre aufgefrischt werden.
- Nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt Nordamerika als poliofrei. Ein ausreichender Impfschutz gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis) ist dennoch unbedingt zu empfehlen, da die Erkrankung in einigen Regionen der Welt nach wie vor auftritt und schwere Komplikationen nach sich ziehen kann. Es handelt sich um eine akute Viruserkrankung, die zu bleibenden Lähmungen der Muskulatur oder gar zum Tod führen kann. Trotz aufwendiger Impfaktionen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den besonders betroffenen Regionen der Welt wurde der Erreger noch nicht ausgerottet. So ist nach Angaben des Komitees zur globalen Ausrottung der Poliomyelitis der WHO (Global Polio Eradication Initiative) die Anzahl der Erkrankungen in den letzten beiden Jahren sogar massiv angestiegen. Allein im Jahr 2005 wurden weltweit 1.938 neue Poliofälle registriert. Im Jahr 2006 waren es bislang 1.820 Fälle, die meisten davon in Nigeria und Indien (Stand: 20. Dezember 2006). Solange ein gewisses Risiko für eine Infektion mit Kinderlähmung besteht, sollten Reisende grundsätzlich die Schutzimpfung durchführen. Bei vorhandener Grundimmunisierung von drei dokumentierten Schluckimpfungen empfiehlt sich die Auffrischung des Impfschutzes im Zehnjahresrhythmus. Im Zweifelsfall sollte hierzu der behandelnde Arzt befragt werden.
Spezielle Impfempfehlungen
- Für Reisende nach Bermuda, St. Pierre und Miquelon, die USA sowie Hawaii besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen mit Hepatitis A, weshalb eine vorbeugende Impfung gegen das Virus empfohlen wird. Es wird vor allem durch Lebensmittel und Trinkwasser, seltener durch direkten Körperkontakt zu Erkrankten übertragen.
- Bei einem Aufenthalt von mehr als einem Monat wird für Reisende in alle Länder Nordamerikas eine Impfung gegen Hepatitis B empfohlen. Das Virus wird durch Blut oder Körperflüssigkeiten (z.B. Sperma bei Geschlechtsverkehr) übertragen, weshalb bei sexuellem Verkehr unbedingt Kondome benutzt werden sollten. Für die Immunisierung steht ein Kombinationsimpfstoff für Hepatitis A und B zur Verfügung.
- Auf den Bermudas bzw. in St. Pierre und Miquelon werden regelmäßig Fälle von Typhus-Erkrankungen beobachtet. Die Infektion erfolgt im Wesentlichen über Lebensmittel, Trinkwasser, kontaminierte Gegenstände und direkten Kontakt zu erkrankten Personen. Eine Schutzimpfung gegen Typhus wird für Reisende in die betroffenen Länder empfohlen, wobei die Schutzwirkung etwa zwei Jahre anhält.
- Vorbeugende Impfungen gegen Tollwut werden im Allgemeinen bei normalen Reisenden nicht durchgeführt. Für Personen, die aus beruflichen oder anderen Gründen für eine Ansteckung besonders gefährdet sind (z.B. Forstarbeit, Jagd, Landaufenthalt), wird bei Reisen in die USA und nach Kanada die Immunisierung empfohlen.