Nordamerika: Gesundheitsrisiken durch Insekten
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Nächste Aktualisierung von Lydia Klöckner • Medizinredakteurin
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Inhaltsverzeichnis
- Bei den durch Insekten übertragenen Krankheiten spielt das sog. West-Nil-Fieber eine große Rolle. Es wird durch tag- und nachtaktive Mücken übertragen und bewirkt eine mitunter lebensbedrohliche Entzündung des Gehirns (Enzephalitis). Besonders gefährdet für einen schwer wiegenden Verlauf der Infektion sind Kinder unter 5 Jahren, ältere Menschen und Personen mit geschwächter Immunabwehr. Seit 1999 tritt West-Nil-Fieber vor allem in den USA verstärkt auf. Seine Ausbreitung erfolgte in den letzten Jahren von der Ostküste über weite Regionen bis nach Kalifornien an die Westküste der USA. Im Jahr 2005 wurden in den USA von der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) 3.000 Fälle, darunter 119 Todesfälle registriert (betroffen v.a. Kalifornien, Illinois, South Dakota und Texas). Die Hauptsaison der West-Nil-Fieber-Erkrankungen dauert in Kanada und den USA von Juni bis November. Zum Schutz vor einer Infektion helfen Antimückenmittel, Mückennetze und bedeckende Kleidung. Reisende, die sich zwischen dem 1. Juni und 30. November in Kanada oder den USA aufgehalten haben, dürfen bis vier Wochen nach ihrer Rückkehr in Deutschland kein Blut spenden. Aktuelles: Für die Saison 2006 wurden bislang 4.052 Erkrankungs- und 146 Todesfälle an West-Nil-Fieber aus verschiedenen Bundesstaaten der USA gemeldet. Besonders betroffen waren Idaho, Colorado, Texas und Kalifornien. Auch in Kanada, v.a. in Manitoba, trat die Erkrankung auf. (Stand: 11. Dezember 2006)
- Auf den Bermudas, im südlichen Texas der USA und auf Hawaii tritt vor allem im Spätsommer und Herbst das sog. Dengue-Fieber auf, das zu lebensbedrohlichen Blutungen und Blutgerinnungsstörungen führen kann. Da es ebenfalls von Mücken übertragen wird, sollte auch hier beim Aufenthalt im Freien für ausreichenden Mückenschutz gesorgt werden.
- In den Wald- und Wiesenregionen Nordamerikas, vor allem in Kanada (insbesondere im Südosten von British Columbia) und den nördlichen und östlichen Bundesstaaten der USA sind Zecken weit verbreitet, die Lyme-Borreliose übertragen können. Dabei handelt es sich um eine in Stadien verlaufende bakterielle Erkrankung, die zunächst mit Hautrötung (Erythem) und Allgemeinsymptomen wie Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen einhergeht und im weiteren Verlauf zu Hirnhautentzündung, Nervenschädigungen, Herzentzündung, Hautveränderungen und chronischen Gelenkschmerzen führen kann. Ein Impfschutz gegen Borreliose existiert zur Zeit nicht. Gelegentlich treten in Nordamerika auch Fälle von Rocky-Mountain-Fleckfieber auf, einer bakteriellen Infektion mit Rickettsien, die ebenfalls durch Zecken übertragen wird ("Zeckenbissfieber") und Fieber bzw. Hautveränderungen hervorruft. Zeckensaison ist hauptsächlich von April bis September. Lange Kleidung bietet in der Regel guten Schutz. Nach einem Aufenthalt im Freien sollte der Körper auf mögliche Zeckenbisse abgesucht werden. Wird eine Zecke entdeckt, sollte sie am besten mit einer Zecken-Pinzette entfernt werden.
- Unter wildlebenden Nagetieren ist im mittleren Westen und im Westen der USA die Pest verbreitet. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt meist über Flöhe. Unterschieden werden vier Formen der Krankheitsausprägung: Beulenpest (Bubonenpest), Pestsepsis, Lungenpest und abortive Pest. Eine durch Nagetiere oder Katzen auf den Menschen übertragene pestähnliche Infektionskrankheit ist die so genannte Tularämie. Sie wird durch den Erreger Francisella tularensis ausgelöst und tritt vor allem im mittleren Westen der USA auf. Aktuelles: In den USA wurden im Jahr 2006 erheblich mehr Fälle von Pest registriert als in den Jahren zuvor. Betroffen waren die Bundesstaaten New Mexico, Colorado, Kalifornien und Texas. (Stand: Dezember 2006)