Eine Frau hält Antibiotika Tabletten in der Hand
©Getty Images/Guido Mieth

Antibiotika-Einnahme: Ab wann ist man nicht mehr ansteckend?

Von: Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin), Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 06.01.2023

Wie schnell ist man nicht mehr ansteckend, wenn man Antibiotika einnimmt? Und beeinflussen Milchprodukte und Alkohol die Wirkung? Diese Fragen stellen sich viele, wenn sie Antibiotika verschrieben bekommen haben.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Therapie mit Antibiotika: Wann nicht mehr ansteckend?

Während sie bei Viren wirkungslos sind, helfen Antibiotika gegen bakterielle Infekte. In vielen Fällen sind diese allerdings gar nicht nötig, da der Körper solch einen Infekt häufig allein in den Griff bekommt.

Sofern die*der Ärztin*Arzt Antibiotika jedoch für sinnvoll hält, muss man sich immerhin in puncto Ansteckungsfähigkeit keine großen Sorgen mehr machen. Die Wirkung setzt innerhalb von wenigen Stunden ein.

Bei vielen bakteriellen Infektionen ist man bereits etwa 24 Stunden nach Beginn der Antibiotika-Therapie nicht mehr ansteckend, so etwa bei einer bakteriellen Mandelentzündung (Angina) oder Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Das gilt auch für Scharlach – ohne Antibiotika wäre man ab Auftreten der ersten Scharlach-Symptome hingegen bis zu drei Wochen lang ansteckend.

Bei diesen Infekten dauert es länger

Bei manchen durch Bakterien hervorgerufenen Erkrankungen kann es jedoch länger dauern, bis man durch eine Antibiotika-Einnahme nicht mehr ansteckend ist. Wer an Keuchhusten erkrankt ist, kann beispielsweise bis zu fünf Tage nach Beginn der Behandlung mit dem Antibiotikum noch ansteckend sein. Bei bestimmten bakteriellen Darminfekten besteht unter Umständen sogar nach Ende der Antibiotika-Therapie noch eine Zeit lang Ansteckungsgefahr.

Ohne den bakteriellen Erreger zu kennen, lässt sich also nicht exakt vorhersagen, wann man nicht mehr ansteckend ist. Unabhängig davon gilt: Bis die mit einem bakteriellen Infekt einhergehen Beschwerden unter der Antibiotika-Einnahme spürbar nachlassen, kann es ein bis zwei, manchmal sogar drei Tage dauern.

Antibiotika: Was beeinflusst die Wirkung?

Verschiedene Faktoren können den Wirkungseintritt von Antibiotika beeinflussen. Zum Beispiel können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten die Aufnahme des Medikamentes verlangsamen. Folgende Tipps für eine optimale Wirkung sollten bei der Einnahme von Antibiotika beachtet werden:

  • Das Medikament sollte in der korrekten Dosierung und so lange wie vorgeschrieben eingenommen werden.

  • Die Einnahmeabstände sind wichtig: Dreimal täglich bedeutet nicht dreimal zu einem Zeitpunkt der Wahl, sondern eine Tablette alle acht Stunden. Einmal täglich bedeutet alle 24 Stunden zur selben Zeit. Nur so bleibt der Wirkstoffspiegel konstant.

  • Die Einnahme-Anweisungen im Beipack-Zettel sollten beachtet werden. Manche Antibiotika wirken nicht richtig, wenn sie mit bestimmten Lebensmitteln kombiniert werden (z. B. mit Milch und Milchprodukten).

  • Alkohol ist bei der Einnahme von Antibiotika nicht generell verboten. Hier kommt es auf den Wirkstoff an. Die Wirkung von Erythromycin beispielsweise wird durch Alkohol herabgesetzt.

  • Im Zweifel können die Arztpraxis oder die Apotheke Auskunft geben, wenn es Unsicherheiten bezüglich der Einnahme gibt.