Rauchen, Alkohol, Übergewicht: Diese Faktoren begünstigen Krebs am meisten

Zuletzt bearbeitet von Astrid Clasen • Medizinredakteurin
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Mehr erfahrenDurch eine gesunde Lebensweise ließen sich 30 bis 50 Prozent aller Krebsfälle weltweit vermeiden. Was genau kann jeder Einzelne tun, um sein persönliches Krebsrisiko zu senken?

Bekannte Risikofaktoren für Krebs:
Rauchen & Co.
Ganz oben in der Liste steht der Tabakkonsum – ob in Zigaretten, Zigarren, Kautabak oder Ähnlichem. Tabakkonsum ist für rund 16 Prozent der Krebsfälle in Deutschland verantwortlich. Das bedeutet, dass etwa jede sechste Krebserkrankung durch Tabakkonsum entsteht. Etwa sechs Millionen Menschen sterben jährlich weltweit infolge von Tabakkonsum.
In Deutschland sind 89 Prozent der Lungenkrebsfälle bei Männern und 83 Prozent der Lungenkrebsfälle bei Frauen auf Rauchen zurückzuführen.
Auch Nichtraucher können betroffen sein: Wer regelmäßig Passivrauch ausgesetzt ist, hat ein deutlich höheres Risiko für Lungenkrebs als Menschen, die weder aktiv noch passiv rauchen.
Das Risiko steigt für …
… Lungenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Kehlkopfkrebs, Zungenkrebs, Rachenkrebs, Nierenkrebs, Blasenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Magenkrebs, Gebärmutterhalskrebs.
Was kann ich tun?
Ganz klar: Rauchstopp! Und zwar sowohl als Raucher als auch als Passivraucher.
Tipps, wie Sie mit dem Rauchen aufhören
Übergewicht & Bewegungsmangel
Wer sich zu wenig bewegt und übergewichtig ist, stört auf Dauer seinen Stoffwechsel. Das wiederum führt dazu, dass bestimmte Blutwerte dauerhaft erhöht sind (Blutzucker, Blutfettwerte, Blutdruck). Das wiederum steigert das Risiko für bestimmte Krebsarten.
Das Risiko steigt …
… bei Adipositas für: Gebärmutterkrebs (ca. 154% erhöht), Leberkrebs (ca. 83% erhöht), Nierenkrebs (ca. 77% erhöht), Gallenblasenkrebs (ca. 67% erhöht), Bauchspeicheldrüsenkrebs (ca. 36% erhöht) und unzählige andere Krebsformen.
… bei Bewegungsmangel für: Lungenkrebs, Nierenkrebs, Darmkrebs, Gebärmutterkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Brustkrebs u.a.
Was kann ich tun?
Regelmäßige Bewegung (es muss kein Hochleistungssport sein) und ein gesundes Körpergewicht können das Risiko wieder senken. Stürzen Sie sich jetzt aber nicht von eine Diät in die nächste: Falsche Ernährung birgt ebenso Risiken für bestimmte Krebsformen und endet meistens im Jo-Jo-Effekt. Informieren Sie sich lieber beim Arzt und einer Ernährungsberatung, wie Sie gesund Gewicht verlieren und diese Lebensweise dauerhaft beibehalten können.
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Alkohol
Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren? Das eine oder andere Glas Alkohol schadet nicht. Die Studien zeigen aber ganz klar, dass regelmäßiger Alkoholkonsum über das gesunde Maß hinaus das Risiko für ganz bestimmte Krebsarten deutlich erhöht. Hier gilt: je mehr Alkohol, desto höher das Risiko (7 bis 29% höheres Risiko).
Wer raucht und gleichzeitig zu viel Alkohol trinkt, steigert das Risiko noch einmal enorm.
Das Risiko steigt für …
… Zungenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Kehlkopfkrebs, Rachenkrebs, Leberkrebs, Darmkrebs, Brustkrebs.
Was kann ich tun?
Halten Sie sich an die vorgegebenen Mengen für einen gesunden Alkoholkonsum.
Video: Sicherer Umgang mit Alkohol
Falsche Ernährung
Falsche Ernährung bedeutet: zu wenig Obst und Gemüse, zu viel rotes, verarbeitetes Fleisch, zu wenig Ballaststoffe und zu viel Salz. All das steigert das Krebsrisiko.
Das Risiko steigt für …
… Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Brustkrebs, Lungenkrebs, Magenkrebs.
Was kann ich tun?
Sie müssen nicht völlig auf rotes Fleisch und Salz verzichten, um Ihr Krebsrisiko zu senken. Wichtig ist aber eine ausgewogene Ernährung, die unter anderem viel Obst und Gemüse und ausreichend Ballaststoffe enthält.
10 Regeln für eine gesunde Ernährung
Infektionen
Etwa jede siebte Krebserkrankung im Jahr 2012 konnte auf vorangegangene Infektionen zurückgeführt werden: Helicobacter pylori, HPV, Hepatitis B, Hepatitis C sowie Epstein-Barr-Virus sind die häufigsten.
Das Risiko steigt …
… besonders für Leberkrebs (durch Hepatitis B) und Gebärmutterhalskrebs (HPV).
Was kann ich tun?
Infektionen mit Hepatitis B und HPV lassen sich durch entsprechende Impfungen vermeiden. Somit senken Sie auch das Risiko für eine anschließende Krebserkrankung.
Impfungen bei Kindern
Strahlung
Zur karzinogenen beziehungsweise krebsauslösenden Strahlung zählen beispielsweise Röntgenstrahlen. Aber auch UV-Licht kann Krebs verursachen. Dabei ist das Risiko umso höher, je jünger die betroffene Person und je höher die Strahlung ist.
Das Risiko steigt für …
Was kann ich tun?
Schützen Sie sich vor UV-Licht, etwa indem Sie ...
- die pralle Mittagssonne im Sommer meiden,
- Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden,
- schützende Kleidung tragen (z.B. Mützen, Kappen) und
- die empfohlenen Bräunungszeiten im Sonnenstudio einhalten (bzw. am besten ganz darauf verzichten).
Eine Röntgenuntersuchung sollte nur erfolgen, wenn sie unbedingt nötig ist. Dies gilt vor allem bei Kindern, da diese besonders stark auf Strahlung reagieren.
Quellen
Preventin cancer. Online-Informationen der World Health Organisation (WHO): www.who.org (Abrufdatum: 2.12.2019)
Erstmals für Deutschland ermittelt: Vermeidbare Risikofaktoren verursachen 37 Prozent aller Krebsfälle. Online-Informationen des deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ): www.dkfz.de (Stand: 3.9.2018)
Was in Deutschland wie viel Krebs verursacht. Online-Pressemitteilung des Ärzteblatts: www.aerzteblatt.de (Stand: 1.9.2018)
Behrens, G., et al.: Krebs durch Übergewicht, geringe körperliche Aktivität und ungesunde Ernährung. Schätzung der attributablen Krebslast in Deutschland. Deutsches Ärzteblatt, Vol. 115 (35-36), S. 578-585 (3.9.2018)
Gredner, T., et al.: Krebs durch Infektionen und ausgewählte Umweltfaktoren. Schätzung der attributablen Krebslast in Deutschland. Deutsches Ärzteblatt, Vol. 115 (35-36), S. 586-593 (3.9.2018)
Mons, U., et al.: Krebs durch Rauchen und hohen Alkoholkonsum. Schätzung der attributablen Krebslast in Deutschland. Deutsches Ärzteblatt, Vol. 115 (35-36), S. 571-577 (3.9.2018)
Krebs in Deutschland für 2013/2014. Robert Koch-Institut (RKI), Berlin 2017