Muttermilch: Sechs Antworten auf häufige Fragen
Mit menschlicher Muttermilch befassen sich die meisten erst, wenn sie ein Kind erwarten – um dann festzustellen, dass sie selbst die grundlegendsten Dinge nicht wissen. Woraus besteht Muttermilch überhaupt? Und wo sollte man sie lagern?

Inhaltsverzeichnis
1. Wie sollte man Muttermilch aufbewahren?
Abgepumpte Milch kann man entweder im Kühlschrank lagern oder einfrieren. Für die Aufbewahrung eignen sich verschließbare Behältnisse aus Glas oder Polypropylen (PP), einem trüben Kunststoff, der frei vom Weichmacher Bisphenol A (BPA) ist. Darüber hinaus gibt es zum Beispiel in Drogerien spezielle Muttermilchbeutel zu kaufen.
Wichtig: Das Gefäß sollte nicht aus Polycarbonat (PC) oder einem anderen BPA-haltigen Kunststoff bestehen, weil der Weichmacher Entwicklungsstörungen verursachen kann. Plastik aus Polycarbonat erkennt man unter anderem daran, dass es im Gegensatz zu Polypropylen nicht trüb, sondern klar ist. Oft sind BPA-haltige Produkte auch mit dem Recycling-Code 7 und der Abkürzung PC gekennzeichnet.
2. Wie lange ist Muttermilch haltbar?
Wie lange man die Milch nach dem Abpumpen verwenden kann, hängt von der Lagerung ab:
Raumtemperatur | Kühlschrank (unter 5°C) | Eisfach (-18 bis -22°C) | |
---|---|---|---|
Haltbarkeit | 6 bis 8 Stunden, (frisch aufgetaute Milch: 12 Stunden) |
höchstens 3 Tage (72 Stunden) (frisch aufgetaute Milch: 24 Stunden) |
höchstens 6 Monate |
3. Wie sollte man Muttermilch auftauen und erwärmen?
Die Milch sollte beim Füttern etwa Körpertemperatur (37 Grad Celsius) haben. Zum Aufwärmen kann man das Fläschchen entweder unter lauwarmes Wasser halten oder einen Flaschenwärmer verwenden. Die Mikrowelle ist ungeeignet, weil sie die Milch ungleichmäßig und stellenweise zu stark erhitzt.
Fragen und Antworten zur Muttermilch 4-6
4. Woraus besteht menschliche Milch eigentlich?
Muttermilch enthält deutlich weniger Protein und etwas mehr Fett als Kuhmilch. Der Zuckergehalt ist etwa doppelt so hoch. Neben den genannten Nährstoffen liefert Muttermilch alles, was das Kind zum Wachsen und Gesundbleiben braucht: Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, Hormone, Abwehrstoffe und Stoffe, die das Wachstum fördern, sowie Probiotika.
Die genaue Zusammensetzung verändert sich, besonders im Laufe der ersten Tage und Wochen. Außerdem hängt sie von der Ernährungs und den Lebensgewohnheiten der Mutter ab. Ist die Mutter nicht ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt, wird es auch dem Kind daran mangeln. Trinkt die Mutter Alkohol, raucht sie oder nimmt sie Drogen, gehen die schädlichen Substanzen in die Muttermilch über und schaden auch dem Kind.
Übrigens: Stillende Mütter sollten noch aus einem weiteren Grund auf Zigaretten verzichten: Rauchen senkt den Spiegel des Hormons Prolaktin und hemmt somit die Milchbildung. Außerdem reizt der Rauch die Bronchien des Kindes und erhöht somit das Risiko für Atemwegsinfekte und Asthma.
5. Ist Muttermilch laktosefrei?
Nein, menschliche Milch enthält sogar mehr Laktose (Milchzucker) als Kuhmilch. Laktose kommt dem natürlichen Abwehrsystem des Säuglings zugute. Sie fördert das Wachstum sogenannter Bifidobakterien im Darm, die verhindern, dass sich krankheitserregende Keime ausbreiten.
Nur sehr wenige Säuglinge kommen mit einer Laktoseintoleranz zur Welt. Diese Unverträglichkeit entwickelt sich, wenn der Dünndarm nicht mehr genügend Laktase produziert. Laktase ist das Enzym, das Laktose in Bestandteile aufspaltet, die der Körper verwerten kann. Die Laktasebildung geht in der Regel erst im Erwachsenenalter zurück.
Einen ausführlichen Überblick über die Symptome, Ursachen und Behandlung einer Laktoseintoleranz finden Sie hier.
6. Wie sieht Muttermilch normalerweise aus?
Die Milch der ersten Tage nennt man Kolostrum oder Vormilch. Sie ist dickflüssig, klebrig und gelblich. Die Übergangsmilch, die die Brust etwa ab dem zweiten oder dritten Tag bildet, ist ebenfalls gelblich und hat eine sahnige Konsistenz. Ab der zweiten oder dritten Woche kommt dann die eigentliche Muttermilch, die weiß bis weißbläulich ist.
Proper Storage and Preparation of Breast Milk. Online-Informationen der Centers for Disease Control and Prevention: www.cdc.gov (Abrufdatum: 14.10.2019)
Breast milk storage: Do's and don'ts. Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Abrufdatum: 14.10.2019)
Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kindergesundheit-info.de (Abrufdatum: 14.10.2019)
Gefahren für die Gesundheit durch Plastik. Online-Informationen der Verbraucherzentrale NRW e.V.: www.verbraucherzentrale.de (Stand: 19.9.2019)
Gortner, L., et al. (Hrsg.): Duale Reihe Pädiatrie. Thieme, Stuttgart 2018
Weitere Informationen
Onmeda-Lesetipps:
Letzte inhaltliche Prüfung: 15.10.2019Letzte Änderung: 31.03.2020