Trendgetränk Goldene Milch: Wie gesund ist der vegane Kaffee-Ersatz?
Wirkt der angesagte Kurkuma-Drink wirklich Wunder? Angeblich soll die spezielle Zutaten-Mischung nicht nur das Immunsystem stärken, sondern auch gegen Entzündungen helfen und die Leberfunktion anregen. Noch dazu verspricht das ayurvedische Heißgetränk, für schöne Haut zu sorgen und antioxidantisch zu wirken. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Was steckt wirklich hinter der hoch angepriesenen Goldenen Milch?

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Zugegeben, was der Gesundheitstrunk verspricht, klingt ganz schön verlockend. Kein Wunder, dass Cafés und Online-Shops sich das zu Eigen machen und daraus Profit schlagen: Die leuchtend gelbe Milch kostet im To-go-Becher durchschnittlich 3,90 Euro. Alternativ kann man die Pulvermischung auch im Beutel erwerben und die Milch selbst hinzufügen. Der Kostenpunkt: Etwa 9 Euro pro 150 Gramm, also um einiges günstiger, wenn man mit circa 2 Gramm des Pulvers pro Portion rechnet.
Do it yourself ist angesagter denn je. Wer auf dem Selfmade-Trip ist und noch günstiger davon kommen will, kann sich die Mischung auch einfach selber zubereiten. So kann man sich direkt eine große Portion zusammenmixen und in ein Glas abfüllen. Das Pulver hält sich!
Kurkuma…
... stammt ursprünglich aus Indien und gehört der Familie der Ingwergewächse an. Die Knollen, auch Rhizome genannt, ähneln denen des herkömmlichen Ingwers äußerlich sehr. Die Frucht selbst ist aber dunkelgelb, was an dem intensiven Farbstoff Curcumin liegt.
Viele kennen das senffarbene Pulver vor allem als Gewürz in orientalischen und asiatischen Gerichten. Auch ist Kurkuma ein wesentlicher Bestandteil von Currypulver – vor allem der leuchtenden Farbe wegen. Bis ins 20. Jahrhundert wurde die Knolle daher auch zum Färben von Papier und Stoffen verwendet. Und nun also im morgendlichen Heißgetränk…
Doch auch, wenn die Goldene Milch derzeit extrem angesagt ist, handelt es sich keineswegs um ein neues Phänomen: In der ayurvedischen Heilkunde kommt das Heißgetränk bereits seit Jahrhunderten zum Einsatz. Angeblich kann die Kurkuma – auch als gelber Ingwer oder Safranwurz bekannt – in Kombination mit pflanzlicher Milch regelrecht Wunder bewirken.
Die magischen Zutaten
- 8 EL Kurkuma (in Pulverform)
- 4 EL Ingwer (in Pulverform)
- 2 EL Zimt
- 1 TL Muskatnuss
- ½ TL Pfeffer
- 1 Kapsel Kardamom
Die Kombination aus Kurkuma und Ingwer ist für einige sicherlich gewöhnungsbedürftig. Für den Anfang können Sie sich also auch langsam “herantasten” und erstmal nur die Hälfte der angegebenen Menge verwenden.
So funktioniert’s
Für eine große Tasse Goldene Milch mischen Sie einen gehäuften Teelöffel mit Pflanzenmilch Ihrer Wahl. Wer mag, kann noch ein wenig Honig, Kokosöl und Zitronenabrieb hinzugeben. Die Milch kann zur Hälfte natürlich auch durch Wasser ersetzt werden.
Fakten-Check: Hält der Drink, was er verspricht?
Glaubt man all den Bloggern und Kurkuma-Verfechtern, scheint der Gesundheitstrunk wirklich einen Effekt zu haben.
Tatsächlich ist nachgewiesen, dass einzelne Curcuminoide der Knolle galletreibend, bluttfettsenkend, entzündungshemmend und antibakteriell wirken. Und auch Ingwer, die zweite Hauptzutat, wird schon seit der Antike in der chinesischen und indischen Medizin verwendet. So hilft die gelbe Knolle bei Magen-Darm-Beschwerden und wird auch gerne eingenommen, um der Reisekrankheit vorzubeugen. Inwieweit die Zugabe pflanzlicher Milch die Wirkung des “Zaubertranks” maximieren soll, bleibt aber unklar.
Außerdem: Echte Koffein-Junkies werden es schwer haben, wenn sie ihren morgendlichen Kaffee gegen ein Glas Goldene Milch ersetzen – zumindest anfangs. Obwohl der Kurkuma-Drink für Power sorgen soll, kann man nicht wie beim herkömmlichen Kaffee von einem schnellen “Wachmacher” sprechen.
Ob Sie mit dem goldfarbenen Heißgetränk so viel gesünder dabei sind, hängt in erster Linie davon ab, ob und wie viel Sie ihren Drink süßen. Wer seinen Kaffee am liebsten mit viel Milch und drei Stück Zucker trinkt, wird wohl auch die Goldene Milch ordentlich nachsüßen, womit man insgesamt ganz schön viele Kalorien zu sich nimmt. Unser Tipp: Schritt für Schritt vorgehen und immer weniger Süßungsmittel hinzugeben. Man kann sich an alles gewöhnen!
Um es kurz zu machen: Als Allheilmittel kann die Goldene Milch sicherlich nicht bezeichnet werden. Aber schaden kann der morgendliche Kaffee-Ersatz sicher auch nicht. Zudem schmeckt das goldfarbene Getränk durch die exotische Note richtig lecker und bringt ein wenig Abwechslung auf den Frühstückstisch.
Small, G. W., et al.: Memory and brain amyloid and tau effects of a bioavailable form of curcumin in non-demented adults: a double-blind, placebo-controlled 18-month trial. The American Journal of Geriatric Psychiatry, Vol. 26, Iss. 3, pp. 266-277 (2018)
Curcumin. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2018)
Letzte inhaltliche Prüfung: 08.08.2019Letzte Änderung: 31.03.2020