Jemand schwimmt in einem tropisch anmutenden See.
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Naegleria fowleri

Von: Onmeda-Redaktion, Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 10.03.2021

Die Amöben-Art Naegleria fowleri zählt zu den sogenannten Wurzelfüßern (Rhizopoden). Sie kann beim Menschen in seltenen Fällen zu einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute führen. Erkrankungsfälle durch Naegleria fowleri werden vor allem aus den USA gelegentlich gemeldet, in Deutschland sind keine Erkrankungsfälle durch die Amöbe bekannt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Naegleria fowleri: Von der Nase ins Gehirn

Naegleria fowleri kommt weltweit vor, unter anderem:

  • in frischem Süßwasser – vor allem, wenn es erwärmt ist (über 30° Celsius), wie etwa in
    • heißen Quellen
    • Seen und Flüssen in tropischen oder subtropischen Ländern
    • in durch Abwärme aufgeheizten Seen oder Flüssen (z.B. von Kraftwerken oder Industrieanlagen)
  • seltener in schlecht oder gar nicht gechlorten warmen Schwimmbädern oder Wasserboilern
  • seltener in warmem Erdboden (in tropischen oder subtropischen Ländern)

In Salzwasser kann Naegleria fowlerinicht überleben.

Gelangt Wasser, das Naegleria-fowleri-Amöben enthält, in die Nase (z.B. beim Schwimmen oder Tauchen in warmen Süßgewässern), können die Amöben über die Riechschleimhaut (spezielle Zellen der Nasenschleimhaut) in den Körper eindringen. Über die Nervenbahnen gelangt sie von dort aus unter Umständen bis ins Gehirn. Nach einer Inkubationszeit von etwa 3 bis 7 Tagen, manchmal auch erst nach 14 Tagen, kann in seltenen Fällen eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute auftreten: die sogenannte primäre Amöben-Meningoenzephalitis (PAM). Die Erkrankung verläuft meist rasch und höchst lebensbedrohlich.

Die primäre Amöben-Meningoenzephalitis entwickelt sich vor allem bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen und macht sich durch folgende Symptome bemerkbar:

Die primäre Amöben-Meningoenzephalitis lässt sich bisher nicht ursächlich behandeln. Ob und welche Medikamente wirksam helfen können, ist unklar. Empfohlen wird der Wirkstoff Amphotericin B in hoher Dosierung, je nach Ermessen kombiniert mit

Da sich die primäre Amöben-Meningoenzephalitis jedoch in der Regel sehr rasch und heftig entwickelt, kann eine Behandlung mit diesen Wirkstoffen einen lebensbedrohlichen Verlauf nicht sicher verhindern.

In den USA und Mexiko haben zwei Personen diese Erkrankung überlebt, nachdem sie mit dem Wirkstoff Miltefosin behandelt wurden. Die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention raten deshalb, Betroffene mit primärer Amöben-Meningoenzephalitis mit diesem Wirkstoff zu behandeln.

Es besteht keine Gefahr, sich über das Trinken von mit Naegleria fowleri verunreinigtem Wasser zu infizieren. Nur eine Aufnahme über die Nase birgt ein Infektionsrisiko.