Frau mit Uveitis reibt sich das schmerzende Auge.
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Uveitis: Entzündung im Augeninneren

Von: Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin), Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 06.04.2023

Bei einer Uveitis ist die mittlere Augenhaut (Uvea) entzündet. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein. Symptome zeigen sich mitunter erst im fortgeschrittenen Stadium, weshalb sich die Entzündung oft ungehindert ausbreiten kann. Welche Warnzeichen ernst genommen werden sollten und was bei der Augenentzündung hilft.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Zusammenfassung

  • Definition: Bei der Uveitis handelt es sich um eine Entzündung der mittleren Augenhaut.
  • Symptome: Bei akuter Uveitis kann es etwa zu schmerzenden und geröteten Augen, Sehverschlechterung und Tränenfluss kommen. Weitere Beschwerden sind abhängig von der Form. Häufig zeigen sich Symptome jedoch erst im fortgeschrittenen Stadium.
  • Ursachen: Oftmals lässt sich keine Ursache finden. Möglicherweise entzündet sich das Augeninnere im Rahmen von zugrunde liegenden Krankheiten, wie zum Beispiel Rheuma.
  • Therapie: Die Behandlung richtet sich nach der Ursache, möglich sind etwa Augentropfen oder -salben mit Kortison. Zudem ist die Therapie einer Grunderkrankung essenziell.
  • Diagnose: Neben der Anamnese sind Untersuchungen des Auges wie ein Sehtest oder eine Augenhintergrundspiegelung erforderlich.
  • Verlauf & Prognose: Es sind viele Komplikationen möglich, etwa ein Glaukom oder schlimmstenfalls Erblindung. Rechtzeitig erkannt und behandelt, ist die Prognose gut. Jedoch wird vor allem eine chronische Uveitis meist im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert.

Was ist eine Uveitis?

Bei einer Uveitis ist die mittlere Augenhaut entzündet, die sogenannte Uvea (auch Tunica media bulbi genannt). Die Uvea besteht aus insgesamt drei Schichten:

  • Regenbogenhaut (Iris)
  • Ziliarkörper (Strahlenkörper, Corpus ciliare)
  • Aderhaut (Choroidea)

Jeder dieser Abschnitte kann dabei von der Entzündung betroffen sein. Abhängig davon unterscheiden Fachleute verschiedene Formen der Uveitis. Oft bleibt eine Uveitis lange unbemerkt, weil sich die Entzündung schleichend entwickelt und zu Beginn kaum Beschwerden verursacht. Eine Uveitis kann jedoch auch akut mit deutlich spürbaren Symptomen wie Augenschmerzen auftreten und sich rasch verschlimmern.

Häufigkeit

Rund 8.000 bis 15.000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich an einer Uveitis. Sie gilt als vierthäufigste Ursache für eine Erblindung. Dabei sind beide Geschlechter gleichermaßen betroffen. Meist sind Patient*innen zwischen 20 und 60 Jahre alt – bei Kindern unter 16 Jahren kommt die Uveitis selten vor. 

Uveitis: Welche Formen gibt es?

Je nachdem, welcher Teil der Uvea von der Entzündung betroffen ist, unterscheiden Fachleute:

  • vordere Uveitis (Uveitis anterior): Regenbogenhautentzündung (Iritis) und (Teile) des Ziliarkörpers (Iridozyklitis)
  • mittlere Uveitis (Uveitis intermedia): entzündliche Prozesse im Übergang von Ziliarkörper und Aderhaut
  • hintere Uveitis (Uveitis posterior): Entzündung betrifft den hinteren Bereich des Glaskörpers. Dabei können vor allem die Aderhaut (Chorioditis) oder Aderhaut und Netzhaut (Chorioretinitis) betroffen sein. Möglich ist auch, dass die Entzündung auf der Netzhaut beginnt und dann auf die Aderhaut übergeht (Retinochoroiditis).
  • Panuveitis: Die gesamte Uvea ist entzündet.

Uveitis: Mögliche Symptome der Augenentzündung

Eine Uveitis kann sich durch unterschiedliche Symptome bemerkbar machen. Mögliche Beschwerden sind zum Beispiel:

  • rote Augen
  • schmerzende Augen
  • Lichtempfindlichkeit
  • vermehrter Tränenfluss
  • verschwommene Sicht, Schleiersehen
  • Mouches volantes ("fliegende Mücken")
  • verschlechtertes Sehvermögen

Bei einer Uveitis können die Symptome plötzlich auftreten und sich schnell verschlimmern. Häufig entwickelt sich die Entzündung der mittleren Augenhaut aber auch schleichend, sodass sich eine Zeit lang kaum Beschwerden bemerkbar machen. Generell können die Symptome bei einer Uveitis ein- oder beidseitig auftreten.

Welche Ursachen gibt es für eine Uveitis?

Eine Uveitis kann unterschiedliche Ursachen haben. Bei etwa 40 Prozent der Fälle lässt sich jedoch kein Auslöser herausfinden (primäre Uveitis). Mitunter kann es zu einer Entzündung im Augeninneren im Rahmen von zugrunde liegenden Erkrankungen kommen.

Zu den möglichen Ursachen einer solchen sekundären Uveitis zählen: 

Auch durch eine Infektion mit Krankheitserregern kann es zu einer Entzündung des Augeninneren kommen. Vor allem Augenverletzungen stellen eine Gefahr dar, da sie eine Eintrittspforte für Erreger bieten. Möglich ist etwa eine Infektion mit Viren, Bakterien, Pilzen oder Parasiten.

Eine infektiöse Uveitis kann auch bei Infektionskrankheiten entstehen wie:

Uveitis: Wie erfolgt die Behandlung?

Die Behandlung einer Uveitis zielt zum einen darauf ab, die Beschwerden zu lindern und soll zum anderen die entzündlichen Prozesse im Auge verringern. Liegt der Uveitis eine andere Erkrankung zugrunde, muss diese entsprechend behandelt werden. Unbehandelt schreitet die Entzündung der mittleren Augenhaut fort und kann im schlimmsten Fall zu Komplikationen wie einer Sehnervschädigung oder Erblindung führen.

Zur Behandlung bei einer Uveitis kommen verschiedene Methoden infrage, teilweise auch kombiniert, wie:

  • Pupille ruhigstellen und erweitern: Augentropfen mit pupillenerweiternden Wirkstoffen wie Atropin, Scopolamin oder Tropicamid (Mydriatika) sollen verhindern, dass es zur Verklebung von Regenbogenhaut mit der Linsenvorderfläche kommt.

  • Entzündungsvorgänge im Auge hemmen, etwa mit entzündungshemmenden Wirkstoffen aus der Gruppe der Kortikosteroide (meist als Augentropfen oder Augensalbe)

  • Antibiotika bzw. antivirale Medikamente können bei einer Infektion mit Bakterien bzw. Viren in Form von Tabletten, Augentropfen oder -salben verschrieben werden

Kommt es zu Komplikationen wie einer Netzhautablösung oder einem Grauen Star, erfolgt in den meisten Fällen ein operativer Eingriff.

Wie lässt sich eine Uveitis diagnostizieren?

In der Regel geben bereits die Symptome erste Hinweise auf eine Uveitis. Im Rahmen der Anamnese stellt die*der Augenärztin*Augenarzt zunächst ausführliche Fragen zu den genauen Beschwerden und möglichen Vorerkrankungen.

Um festzustellen, ob es sich tatsächlich um eine Entzündung der mittleren Augenhaut handelt, schließt sich eine Untersuchung der Augen an. Zum Einsatz kommen zum Beispiel: 

  • Sehtest
  • Spaltlampen-Untersuchung: Mikroskop mit Lichtquelle, mit dem Auffälligkeiten einer Uveitis (wie weiß-gräuliche Ablagerungen aus Entzündungszellen und Eiweißen) erkennbar sind
  • Augenspiegelung (Ophthalmoskopie)
  • Augeninnendruckmessung (Tonometrie)

Besteht der Verdacht, dass die Uveitis mit einer anderen Erkrankung zusammenhängt, können weitere Untersuchungen notwendig sein, so etwa:

Uveitis: Verlauf und Prognose

Eine Uveitis kann akut verlaufen und mit plötzlich einsetzenden Beschwerden einhergehen, die sich rasch verschlimmern. Chronische Uveitiden erstrecken sich dagegen häufig über Jahre und machen sich oft kaum durch Symptome bemerkbar. Die symptomarmen Phasen können dabei immer wieder durch Phasen mit stärkeren Beschwerden durchbrochen werden (chronisch rezidivierender Verlauf).

Wie rasch eine Uveitis unter der Behandlung heilt, hängt unter anderem davon ab,

  • welchen Teil der mittleren Augenhaut die Entzündung betrifft und
  • wie stark die entzündlichen Prozesse sind.

Entzündungen im hinteren Teil der Uvea heilen oft langsamer, ebenso wie eine stark ausgeprägte Uveitis.

Welche Komplikationen sind möglich?

Ohne Behandlung kann es bei einer Uveitis zu verschiedenen Komplikationen und weiteren Augenerkrankungen kommen, wie etwa:

  • stark erhöhtem Augendruck (Glaukom)
  • Schäden am Sehnerv
  • Trübung der Linse (Katarakt)
  • Netzhautablösung
  • Einlagerung von Flüssigkeit in der Netzhaut (Retina)
  • schlimmstenfalls Erblindung