Eine Frau sitzt am Tisch und fasst sich an den schmerzenden Nacken.
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Steifer Nacken

Von: Onmeda-Redaktion, Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 14.09.2021

Eine ungewohnte Bewegung, stundenlanges Sitzen vor dem Computer oder Zugluft: Ein steifer Nacken kann verschiedene Ursachen haben. Egal, welcher Auslöser zugrunde liegt, die Beschwerden sind die gleichen: Jede Drehung des Kopfes schmerzt und der Blick zur Seite wird zur Qual. Unbeweglich und wie im Schraubstock – so fühlt sich ein steifer Nacken für Betroffene oft an.

Überblick

In vielen Fällen führen Verspannungendazu, dass sich die Nackenmuskulatur versteift. Durch langes Sitzen, das Tragen schwerer Taschen oder eine unnatürliche Haltung, zum Beispiel am Computer, entstehen Fehlbelastungen, die für Verspannungen verantwortlich sind.

Durch die Dauerbelastung kommt es in den Muskeln zu einem Sauerstoffmangel – dadurch verhärten sie sich und bereiten Schmerzen. Die verspannte Muskulatur sorgt dafür, dass sich der Nacken steif anfühlt und Betroffene den Kopf kaum bewegen oder die Schulter nur schwer drehen können.

Übt ein verhärteter Muskel Druck auf einen Nerv aus, kann es an dieser Stelle sogar zu einer Entzündung kommen.

Auch durch kühle Zugluft oder eine ungünstige Schlafposition können sich die Muskeln verspannen, sodass ein steifer Nacken entsteht.

Weitere häufige Übeltäter bei Verspannungen sind mitunter Stress und Angst. Formulierungen wie "Die Angst sitzt mir im Nacken" oder "Eine schwere Last auf den Schultern tragen" kommen nicht von ungefähr. Indem man die Schultern hoch- beziehungsweise den Kopf einzieht, werden der Schulterhebemuskel und der obere Anteil des Kapuzenmuskels, der für das Senken des Schulterblatts zuständig ist, überlastet. Die Muskulatur steht unter Dauerspannung und eine Versteifung des Nackens ist vorprogrammiert.

Steifer Nacken: Ursachen auf einen Blick

  • Fehlbelastungen, z.B. durch langes Sitzen oder Tragen von schweren Taschen
  • muskuläre Ungleichheiten und strukturelle Probleme in der Hals- oder Schulterregion
  • Ängste und Stress
  • Verkühlung durch Zugluft
  • ungünstige Schlafposition
  • Wirbelblockierungen durch ungewohnte oder ruckartige Bewegungen
  • Bandscheibenschäden an der Halswirbelsäule

Ein steifer Nacken gehört oft zu einem ganzen Symptomkomplex, den Mediziner als Zervikalsyndrom zusammenfassen. Damit sind alle Beschwerden gemeint, die mit der Halswirbelsäule zu tun haben. Neben der Bewegungseinschränkung durch den steifen Nacken treten weitere Beschwerden auf: Dazu gehören brennende, ziehende Schmerzen im Nacken, die sich bis in die Schulterblätter, den Kopf, die Arme oder den Brustkorb ausbreiten können. Auch Schwindel, Ohrgeräusche, Sehstörungen und Schluckbeschwerden können den steifen Nacken begleiten.

So sind auch Bandscheibenschäden an der Halswirbelsäule – wie ein Bandscheibenvorfall oder eine Bandscheibenentzündung – mögliche Ursachen für eine Versteifung der Nackenmuskulatur. Hierbei klagt der Betroffene zunächst über Nackenschmerzen, später kommt ein steifer Nacken hinzu. Gleichzeitig können ein gestörtes Kraft-, Schmerz- und Berührungsempfinden auftreten.

Weitere Auslöser für Probleme im Nackenbereich können Wirbelblockierungen sein, die durch ungewohnte oder ruckartige Bewegungen entstehen, etwa bei einem Schleudertrauma.

Nackensteifigkeit

Ein steifer Nacken, dem eine funktionelle Problematik zugrunde liegt, sollte nicht mit dem Begriff Nackensteifigkeit verwechselt werden. Unter Nackensteifigkeit versteht man in der Medizin eine reflektorische Schmerzhemmung, bei der sich die Nackenmuskulatur als Reaktion auf einen Schmerz verspannt. Nackensteifigkeit tritt auf bei schweren Erkrankungen wie

Steifer Nacken – was tun?

Ein steifer Nacken bereitet Schmerzen und schränkt Betroffene dadurch erheblich in ihrem Bewegungsspielraum ein. Was kann man tun, wenn die Nackenmuskulatur steif und verspannt ist?

Um die Muskulatur zu entspannen, ist es wichtig, ihre Durchblutung zu fördern. Folgende Maßnahmen können dabei hilfreich sein:

  • Nacken-Schulter-Massage
  • Wärme: heißes Duschen oder Baden, Sauna, warme Halswickel, Wärmflasche, Schal
  • Atemtechnik: Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem. Beim Einatmen ziehen Sie die Schultern leicht hoch, beim Ausatmen lockern Sie Ihre Schultern.

Bei starken oder anhaltenden Schmerzen gehen Sie zum Arzt. Er kann Ihnen schmerzstillende, muskelentspannende und entzündungshemmende Medikamente verschreiben. Alternativ kann er eine Spritze direkt in den verspannten Muskel setzen, um die Schmerzen zu lindern.

Auch Blockaden, Fehlstellungen und Muskeldysbalancen sollten Sie von einem Arzt oder Osteopathen untersuchen und behandeln lassen.

Um einem steifen Nacken vorzubeugen, sollten Sie Folgendes beachten:

  • Dehnen, bewegen und entspannen Sie sich, so oft es geht!
  • Sorgen Sie für die richtige Arbeitshaltung.
  • Legen Sie kurze Pausen ein, wenn Sie im Sitzen arbeiten. Im Idealfall gilt: 50 Minuten arbeiten, 10 Minuten Pause.

Die richtige Sitzhaltung

  • Nutzen Sie die gesamte Sitzfläche Ihres Stuhls, sodass der Rücken von der Rückenlehne gestützt wird.
  • Sitzen Sie aufrecht, sodass der Kopf die gerade Verlängerung der Wirbelsäule bildet. Der Kopf sollte dabei weder verdreht noch gebeugt sein.
  • Die Knie sollten sich im rechten Winkel befinden und die Füße flach auf dem Boden stehen. Die Oberarme sollten locker nach unten hängen, die Unterarme rechtwinklig auf der Arbeitsfläche aufliegen.
  • Achten Sie darauf, den Abstand zwischen Händen und Wirbelsäule möglichst gering zu halten.
  • Auch Lümmeln ist zwischendrin erlaubt. Ihren Bandscheiben tut es gut, wenn Sie hin und wieder die Position wechseln und sich etwas bewegen.
  • Ihr Bildschirm sollte in etwa 50 Zentimeter von Ihren Augen entfernt sein, der obere Teil des Bildschirms sollte sich auf Augenhöhe befinden. Der Blick sollte leicht schräg nach unten gerichtet sein, wenn man auf die Mitte des Monitors schaut.